Azrael saß mit einem Glas Wasser an einem großen kreisrunden Glastisch. Ihm gegenüber saß ein hochrangiger Offizier, wie die 3 Sterne auf seinen Schulter zeigten. Er hatte sich Azrael als Lasiro vorgestellt. Azrael stellte sich selbst als Vertreter seiner nicht vorhandenen Besatzung der Absyss vor, unter dem fantasievollen Namen Smith. Nach einer formellen Begrüßung lud Lasiro Azrael alias Smith ein mit in einen der Besprechungsräume zu kommen. Diese Einladung war mehr eine Forderung, die keinen Widerspruch gelten lassen würde. Die Absyss befand sich im Bauch des gewaltigen Kriegschiffes. Azrael, der für einen Agenten der CORP gehalten worden, mit dem wichtigen Auftrag etwas möglichst schnell von A nach B zu transportieren wurde hier wie ein Ehrengast behandelt. Als Azrael das letzte mal auf so einem Schiff war, saß er gefangen in einer dieser unhumanen Zellen.
Der Offizier fragte nicht, warum Azrael in einem geschlossenem Raum eine Sonnenbrille trug. Auch wurden gegen Azraels Erwarten keine lästigen Fragen gestellt, dessen Antwort er erst hätte erfinden müssen. Stattdessen hielt ihm der Offizier einen Vortrag: „Ihre Hilfsbereitschaft ist bemerkenswert, und doch töricht. Die Teseus befindet sich im Besitz eines Agenten der ASR. Wir vermuten mindestens 3 potenzielle höhere Agenten. Darunter auch Slavik, von dem sie zweifelsohne gehört haben.“ Als er Azrael dabei anblickte, um eine Reaktion zu erhaschen nickte Azrael spontan. Der Offizier schien zufrieden und führte fort. „Er wird wegen mehrerer terroristischer Anschläge gesucht. Es wäre ihnen also nicht gutbekommen ihnen zu helfen.“ Azrael sagte nichts. Ihm war die überhebliche Art des Offiziers zu wider. Azrael fasste den Plan diese Überheblichkeit auszunutzen. Dumm wie ein kleiner Schuljunge wagte er die Frage zu stellen: „Aber wird ihre Besatzung mit so gefährlichen Ganoven fertig?“ Der Offizier lachte: „Wir haben sie bereits eingesperrt, die Mannschaft sitz komplett hinter Schloss und Riegel. Wir bereiten schon das Verhör vor.“ Azrael erschrak still. Das „Verhör“ Er wusste was das zu bedeuten hatte. Die CORP war nicht zimperlich um ihre Ziele zu erreichen. Dabei setzen sie alle möglichen Arten von alten bewährten und neuen unerprobten Chemikalien ein. Azrael hatte viele Leichen gesehen, die aus dem „Verhörraum“ getragen worden sind. Sie wiesen alles an Verletzungen vor, die man sich vorstellen konnte. Von simplen Schnitten und blauen Flecken, bis hinzu Verbrennungen, Verätzungen und Verstümmelungen. Zum Teil waren die Körper nicht mehr identifizierbar. Die fröhlich, verächtliche Stimme des Offiziers Lasiro erklang: „Wir werden sie schnell zu ihrem Zielort bringen. Bis dahin dürfen sie sich auf dem Gast deck uneingeschränkt bewegen.“ Azrael verneigte sich und wandte sich zu Tür. Auf eine Geste des Offiziers antwortete Azrael: „Ich war schon mal auf einem Schiff dieser Klasse, ich werde das Deck finden. Bemühen sie sich nicht.“ Lasiro blieb in dem Raum, während Azrael sich so schnell wie möglich zu dem Hangar begab. Er musste zur Absyss. Slavik war auf diesem Schiff und wenn er „verhört“ wird, musste Azrael ihn vorher finden. Schnell erreichte Azrael die Absyss. Als ein Botschafter bzw. Vertreter eines COPR Schiffes stand es ihm frei sich auf den entmilitarisierten Ebenen zu bewegen. Dieser Hangar zählte dazu. Er konnte ungehindert zu Absyss gelangen und betreten. Alle Soldaten um ihn herum grüßten ihn ohne besondere Aufmerksamkeit. Azrael lief sofort zur Konsole in dem großen leeren Lagerraum. Die Konsole öffnete sich und ließ ein hellblaues virtuelles Bild erscheinen, der Desktop. Dort wählte Azrael Inventar aus. Unterverzeichnisse erschienen. Er las sie einzeln durch, bis er ganz unten die Funktion „Open All“ entdeckte. Für diese Funktion entschied er sich. Dann geschah es. Die Türen versiegelten sich, und der Raum wurde Hell erleuchtet. Aus dem Boden fuhren Regale hoch. Sie gingen bis zur Decke. Was Azrael nun erblickte war ein Wunder. Vor sich hatte er eine riesige Sammlung von allem erdenklichen Waffen, bis hinzu Rüstungen. Es war beeindruckend. Mit dieser Ausstattung konnte man einen kleinen Krieg führen. In einem Regal konnte Azrael sogar ein paar Lichtschwerter erkennen. Azrael hatte aber keine Zeit zum staunen. Stattdessen griff er sich eine klassische Beretta. Eine doch eher klassische Waffe. Im Gegensatz zu den neuartigen High Tech Waffen, waren diese kleiner und leichter. Azrael fand sie im gewissen Sinne praktischer. Praktischer Weise fand er den dazu gehörigen Schalldämpfer genau daneben. Azrael beendete die Konsole und die Regale summten leise in den Boden zurück. Azrael steckte die Beretta in den Gürtel und spazierte wieder aus der Absyss. Den Weg zu den „Verhörräumen“ zu finden war nicht schwer. Azrael kannte ihn zu gut. Und glücklicherweise waren so ziemlich alle Schiffe eines Typen identisch gebaut. Auf den Gängen war nicht viel los. Wahrscheinlich waren die meisten Soldaten auf ihren Quartieren. Erst als Azrael auf die gesicherten Ebenen kam, waren fast vor jeder Tür Wachen. Der Plan war einfach. Rein und Raus. Doch würde sich das raus als weit aus schwieriger heraußtellen. Azrael lief um die Ecke, direkt in die Arme der 2 Soldaten, diese schauten ihn überrascht an, richteten jedoch sofort ihre Waffen auf ihn. „Dort hinten, ich hab ihn gesehen, er versucht mich zu töten… HELFEN SIE MIR!“, schrie Azrael, und legte soviel Panik in seine Stimme, wie er konnte. Er erreichte den gewünschten Effekt, beide Soldaten rannten um die Ecke an Azrael vorbei, um den vermeidlichen Verfolger zu stellen. Dabei kehrten sie beide Azrael den Rücken zu. Ein folgeschwerer Fehler. Azrael zog seine Waffe, und richtete die Beretta direkt auf den Hinterkopf des Soldaten, der ihm am entferntesten stand. Ohne zu zögern drückte Azrael ab. Ein leises Geräusch wie darauf hin, das die Kugel den Lauf verlassen hatte, und dass die Kugel ihr Ziel erfolgreich erwischt hatte, zeigte, dass der Soldat wie ein Sack Kartoffeln zu Boden ging. Der Soldat, der direkt vor Azrael stand brauchte noch ein Weilchen, um die Situation zu verarbeiten, dann drehte er sich zu Azrael um und richtete seine Waffe auf ihn. Doch anstelle von Azraels Gesicht, blickte er in den durch den Schalldämpfer verlängerten Lauf. „Mach die Tür auf“, befehlte Azrael in einer monotonen und herzlosen Stimme. Der Soldat wusste wohl nicht was er nun zu tun hatte. Er überlegte wohl, wie hoch die Chance war, dass er Azrael niederschießen konnte, bevor er selbst durch eine Kugel niedergestreckt worden wäre. „Sie werden hier nicht lebend rauskommen…“ Azrael bot ihm als Antwort ein kaltes Lächeln: „Ich hab nicht vor hier rauszukommen, ich möchte ja rein“ Der Soldat machte sich an die Sicherheitskonsole und gab in einem schnellen Tempo einen Zahlencode ein. Nachdem sich die Tür öffnete, befahl Azrael dem Soldaten seinen toten Kameraden zu tragen. Dieser tat wie ihm geheißen. „Geben sie auf, man wird sie töten, auch wenn sie ein Mitglied der CORP sind. Das ist Hochverrat.“ Azrael schaute auf seine Armschiene. Er stoppte die Zeit. Es war Routine, doch ging er davon aus, dass auf einem solchen Schiff erst nach 10 Minuten das fehlen der Wachmänner bemerkt werden würde. Die erste Minute war nun knapp vergangen. Azrael ließ den Soldaten vor sich herlaufen, dieser hatte zwar immer noch seine Waffe umgeschnallt, jedoch brauchte er beide Hände um seinen Kollegen zu tragen. „Bring mich zu den Gefangenen, die ihr von der Teseus habt.“ Der Soldat fluchte etwas leise vor sich hin, doch folgte den Anweisungen. Sie gingen durch lange weiße Gänge, die an der Decke mit Lichtquellen ausgestattet waren. Dann hinter der nächsten Ecke hörte Azrael stimmen. „…so lange schon, Ich hab keine Lust mehr hier rumzustehen. Die werden schon nicht verschwinden… Wie lange dauert es wohl noch?“ Eine dunklere Stimme antworte genauso gelangweilt: „Sie haben ein neues Mittel entwickelt, das sie testen wollen. Es befindet sich in der Testphase, ein neues unglaublich tödliches Gift, heißt es. O`Brian hat es mir erzählt, du weiß schon, der neue…“ Azrael hatte genug gehört, er gab dem Soldaten vor sich still durch Zeichensprache Befehle. Dieser schein sie zu verstehen, er legte den Kadaver nieder, und ging um die Ecke auf die Soldaten zu. So hatte Azrael ihn immer noch in Schussreichweite, war aber selber noch nicht im Blickfeld. Azrael wollte nur, dass der Soldat die beiden ablenkt. „Hey Jungs, ich soll euch ablösen.“ Der mit der dunklen Stimme antwortete. „Hallo James, wie? Jetzt schon? Geht’s dir gut? Da ist Blut auf deiner Uniform.“ Das reichte, Azrael konzentrierte sich und lief um die Ecke, alles geschah wieder in Zeitlupe für ihn, jedoch war er nicht davon betroffen. Er hatte sich selber mal gefilmt, als er unter Anwendung des Chips gelaufen ist, er ist wirklich unglaublich schnell, jedoch nicht unsichtbar. Azrael konnte 2-3 reale Zeitsekunden für sich selber zu knapp 20-30 Sekunden machen. So stand Azrael zwischen den Soldaten, dessen Blicke noch auf den Schatten gerichtet waren, der um die Ecke gestürmt ist. Azrael hielt dem rechts von ihm stehenden die Pistole an die Schläfe, dem links von ihm stehenden hielt er ein gebogenes doppelseitig geschliffenes Messer an die Kehle. Mit einem weiteren Ruck durchschnitt er die Kehle, ohne Widerstand glitt der Stahl durch die Haut, so als würde man den Stahl durch Wasser ziehen. Dem Rechten schoss er eine Kugel in den Kopf. Dieser kippte zur Seite und ging blutend an der Wand schleifend zu Boden. Dabei hinterließ er eine Blutspur an der Wand. Azrael drehte sich zu dem Soldaten um, den am leben gelassen hatte. Langsam holte die Zeit Azrael wieder ein, und aus den langsamen Gesichtzügen, die anfingen eine Grimasse zu schneiden, formte sich plötzlich ein schockiertes Gesicht, Azrael presste ihm die linke Hand auf den Mund, und unterdrückte den Schrei, den dieser gerade ausstoßen wollte. Azrael bedrohte ihn nicht mit der Waffe, doch zeigte er auf die Tür, es war die letzte um auf die Gefangenen Ebene zu kommen. Der Soldat, der offensichtlich mit James angeredet worden ist, öffnete die Tür widerstandslos. Dahinter erstreckte sich ein Gang, auf der linken Seite befand sich eine riesige Scheibe, dahinter lagen einzelne Kabinen. Azrael erinnerte sich zu gut, er selber saß mal in einer, es war kein angenehmes Gefühl, da drin war man eingesperrt, und zu Show gestellt, wie ein dressierter Affe, während das Publikum, die Wissenschaftler einen mit allen erdenklichen mehr oder weniger illegalen Mitteln voll pumpten.
Azrael ging den lang entlang und versuchte dabei nicht nach links zu schauen, in einigen Zellen saßen noch Menschen, sie warnen noch „normal“, jedenfalls wiesen sie keine äußeren Verletzungen auf. Auch waren ihre Blicke klar, zum Teil zwar verzweifelt, aber immerhin noch klar. James marschierte vor Azrael hin, es schien so als das auch er den Blick nach links mied.
Azrael erinnerte sich, dass die Scheiben so gespiegelt waren, dass man nur in die Zellen hineinsehen konnte, aber nicht andersrum, das isolierte den Geist der Gefangenen und machte ihn mürbe. James wollte gerade die Tür am Ende des Ganges dekodieren, als diese unter leisem Zischen aufging. Dahinter waren drei Männer in weißen Kitteln, zwei von ihnen Trugen kreisrunde Brillen, Azrael vermutete, dass es sich dabei um das selbe Modell handelte. Auch hatte alle drei dieselbe Frisur, eine Glatze. Um sie herum standen sechs ausgerüstete Soldaten, darunter auch ein ranghöherer mit gezogenen Waffen, die sich alle auf Azrael richteten. Azrael machte gar nicht erst den Versuch sich zu wehren, er hätte keine Chance gehabt, und fühlte er sich noch nicht in der Lage einen Zeitlauf hinzulegen, der letzte hatte ihn schon Kraft gekostet. Außerdem hörte er wie hinter ihm noch mindestens zwei weitere Soldaten ihre Waffen durchluden und auf ihn zielten… Der kleinste der Weißkittel meldete sich zu Wort, mit einer Pipsstimme.
„Schönen guten Abend, darf ich sie bitten mich zu begleiten?“ Azrael kam zu keiner Reaktion, denn er spürte in diesem Moment wie etwas ihn von hinten trag. Azrael taumelte, es drehte sich um ihn. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren stemmte er sich gegen die Glaswand. „Sie verdammter Idiot, sie haben ihn nicht richtig erwischt, FEUERN SIE NOCHMAL!“, brüllte der kleine. Azrael sah, wie ein Soldat neben dem kleinen anlegte und abdrückte, ein weiterer Pfeil schoss heraus und erwischte Azrael am Oberschenkel. Azrael starte den Pfeil an. Es begann sich alles schneller zu drehen. Azrael griff nach dem Pfeil, doch schien es als würde er sich entfernen, jedoch kam der Boden dafür auf ihn zu. Ohne auch noch etwas zu spüren, knallte Azrael auf den Boden auf, dort krabbelte er an die Wand, mit der Absicht sich an der Wand wieder hochzustemmen. Den Pfeil hatte er mit der rechten Hand umklammert, jedoch wollte diese ihm nicht mehr Recht gehorchen. Azrael griff zu seiner Waffe, er spürte das kalte Metall noch, er zielte auf das Gesicht des Kleinen. „Aber wieso standen da drei?“, fragte sich Azrael… Er drückte ab, mehrmals, er war sich sicher das Magazin langsam leer zu schießen. „SCHIEßEN SIE, SIE VERDAMMTEN IDIOTEN!“ Darauf hin luden noch zwei Soldaten durch und feuerten, einer traf Azrael an der Schulter, und der andere den linken Oberarm. Azraels Finger wollten bei dem besten Willen den Zughebel nicht noch mal durchziehen. Die Waffe war aber noch in seiner Hand, sein Körper wurde steif und verweigerte jeglichen Befehl. Plötzlich streckte Azrael alle Glieder von sich, die Finsternis trat ein….
Leise Worte begleiteten seine Dunkelheit: „..die Kammer…. Brauchen ihn….“

Azrael fand sich, als er die Augen wieder aufschlug in einem hellen Raum, die Sonnenbrille hatte er noch auf. Er war auf einem Metallstuhl gefesselt mit Lederriemen. Wie die elektrischen Todesstühle, mit denen man früher Serienmörder hingerichtet hatte. Vor ihm stand ein Blechtisch, mit einem Tablett drauf. Darauf war ein Tuch, das verschiedene Gegenstände verbarg. Azrael konnte sich ausmahlen, was darunter verborgen war. Er erkannte verschiedene Werkzeuge mit schätzungsweise Spitzen Klingen. Vor ihm hantierte einer der Weißen Kitteln, Azrael war sich sicher, dass es der kleine war. Um genau zu sein war es der leitende Leiter der Abteilung. Azrael sah nur seinen Rücken, der auch sein tun verdeckte. Azrael schaute sich um. Links befand sich eine getönte Scheibe, vermutlich standen dahinter die „Auszubildenden, die fleißig mitschrieben.“ Rechts, Azrael staunte nicht schlecht, war James auf einen ähnlichen Stuhl gefesselt. Dieser war aber schon wieder wach, und er hatte einen alten Lappen im Mund, vermutlich hatte man ihn unter lautem Protest seinerseits an diesen Stuhl gebunden. Er schaute suchend durch den Raum, auf der Suche nach einem Ausweg, doch war es offensichtlich, dass es keinen gab.
Azrael wandte seinen Blick von James ab, es war sowieso verschwendete Zeit. Der Kleine drehte sich zu Azrael um, und schaute ihn dabei funkelnd an. Azrael kam sich vor wie eine Feldmaus, die gerade vor einer ausgehungerten Schlange saß, unfähig auch nur einen kleinen Finger zu rühren, um etwas gegen sein vermeidliches Schicksal zu unternehmen.
In seinen Händen hielt der Hobby-Giftmischer eine kleine Spritze, sie enthielt eine grüne, Phosphor leuchtende Flüssigkeit. Für Azrael sah sie sehr ungesund aus, dafür musste er keine Ahnung von Medizin haben.
„Sie dürfen sich geehrt fühlen, ich habe hier ein von mir selbst kreiertes Wundermittel hergestellt. Und ihnen wird die Ehre zu Teil es für ich zu testen.“ So wie er die Worte aussprach, klang es fast wie eine Auszeichnung für Azrael. „Sie werden erst Leiden, ihre Muskeln werden sich zusammenziehen, ihr Gewebe wird sich zurückbilden und schließlich völlig auflösen, von ihnen wird nicht viel mehr als ein wenig Haut und Knochen übrig bleiben…“ Azrael gönnte dem scheinbar sadistischen Wissenschaftler kein Zeichen der Angst. Der Kleine setze die Spritze an eine Ader an Azraels linken arm an. Brutal stieß er die Spitze in das Fleisch, so dass die Nadel völlig verschwand. Ein wenig Blut tropfte aus der Einstichstelle. Azrael unterdrückte den Schmerzensschrei. Doch fuhr er ihm durch Mark und Bein. Langsam, ja beinahe genüsslich schob sich das Liquid in die Ader und somit in den Blutkreislauf. Es passierte innerhalb von Sekunden, Azraels Adern fingen an erst langsam und schwach, dann immer intensiver zu leuchten. Man konnte seine ganzen Adern von außen sehen. Der Wissenschaftler schien erfreut, sein Lächeln wurde immer breiterem fast sanftmütig, wie ein kleines Mädchen das ihr kleines Kätzchen beobachte, während es mit einer Rolle Schnur spielte.
Azrael spürte keinen Schmerz, jedoch sah er das Leuchten deutlich. Er brauchte nur an seinen Körper runtersehen. Alles leuchtete. Er erinnerte stark an eine Neon-Werbung, dass man vergessen hatte abzustellen.
Es dauerte einige Minuten, doch hörte das Blinken wieder auf. Ohne auch nur den geringsten Schmerz zu spüren verschwand es wieder. Azrael blickte den Wissenschaftler durch die Sonnenbrille an.
„Ihr Wundermittel scheint noch ausbaufähig, es ist wirkungsl….AAAAARRRRRRGGGGGGgggghhhhhh….“, schrie Azrael. Es geschah, der angekündigte Schmerz trat ein, so schnell und unerwartet, dass er erst darüber nachdachte, ob dies wirklich der Schmerz war. Doch da war, so impulsiv und konzentriert, dass Azrael dachte, es würde ihn zerreißen. Er spürte wie sich Knochen in seinem Körper verformten. Es war ein unbeschreiblich gigantischer Schmerz, so als würde jeder Knochen einzeln gebrochen werden, um anschließend willkürlich wieder zusammengesetzt zu werden. Ihm kann es vor, als würden Tausende und aber Tausende Nadeln auf ihn abgefeuert werden, die alle einen offenen Nerv trafen. Das nun hämische Grinsen des Kleinen registrierte Azrael gar nicht mehr. Die Minuten vergingen, und der Schmerz stieg ins unermessliche an. Azrael war sich sicher, dass er nun sterben würde. Er wusste es, er spürte es. Seine Hände schienen nicht mehr durch die Riemen gebunden zu sein. Azraels linker Arm streifte sie einfach ab. „Bin ich ein Geist?“, fragte sich Azrael und begann sich mit seinem Schicksal abzufinden. Sein Schicksal? „NEIN, SO DURFTE ES NICHT ENDEN…“ Instinktiv Griff Azrael zu dem Metalltisch und riss das Tuch herunter, darunter fand er ein Skalpell, zudem er dann auch gleich griff. „Wie ist das möglich?“, schrie der Wissenschaftler. Azrael spürte das kalte Metall in seinen Händen, er holte aus, und warf das Skalpell auf den Kleinen. Es traf ihn direkt am Kehlkopf, und blieb dort hängen. Als der Kleine herumzappelte Schnitt es sich nur tiefer ins Fleisch, aus den Anfänglichen Bluttropfen wurde eine Mini-Fontäne. Nun war es der Giftmischer, der brüllte, und wie er es tat: „DU ELENDER, DU BIST TOT!…“, dann ging er zu Boden, dort wälzte er sich noch. Azrael schätzte seine Lebenserwartung auf höchstens 4 Minuten. Doch er schaute er fasziniert auf seine linke Hand, die sich aus der Schlinge befreien konnte. Auch die rechte Fessel erschien Azrael nun sehr viel lockerer gebunden zu sein, denn es bereitete ihm keinerlei Probleme sich auch aus dieser zu befreien. Die üblichen Lederfesseln durchschnitt Azrael mit einem zweiten Skalpell, dass noch auf dem Metalltisch lag. Azrael erhob sich aus dem Todesstuhl, fiel jedoch sofort in die Knie…. „Was ist los mit mir?“, fragte sich Azrael. Er schien so … so schwach… Er konnte nicht stehen. Azrael sackte auf den kalten Kachelboden dieses Zimmers. Sein Blick traf dabei den von James. Dieser sah zwar immer noch schockiert aus, aber da war noch was anderes, was größeres und stärkeres… Neugier. Er musterte Azrael. Aber nur kurz, dann fing er an seinen Kopf schnell auf und ab zu bewegen. Eine total verständnislose Gestaltung der Artikulation, jedoch war es nicht schwer zu erraten, was er ausdrücken wollte. Azrael kroch wie eine Schlange zu ihm herüber, zu gehen erlaubte ihm seine Beinmuskeln nicht, warum auch immer. Azrael konzentrierte seine Armee drauf auch James zu befreien, indem er die Fesseln durchtrennte. James half sich dann selbst den Knebel loszuwerden, dann sprang er auf, und rannte in die andere Ecke des Raumes. Dort hockte er sich hin, und starrte auf Azrael, der noch am Boden lag. „Wir müssen hier raus!“, sprach Azrael… „Alleine schaff ich es nicht, ich brauche ihre Hilfe…“, Azrael hasste sich für diese Worte, doch hatte er im Moment keine andere Wahl, als sich einen CORP Soldaten zum Verbündeten zu machen. Denn Azrael war unfähig sich zu rühren. Außerdem schien James auf der Liste für Tote gelandet zu sein, die war auch ihm klar. Er nickte. „Aber wie willst du denn hier raus? Ich meine sie…“ Azrael stutze, was meinte dieser Soldat? Was faselte er da. Azrael ignorierte es. „Hier ist der Deal, ich bringe dich, ich meine sie zu ihrem Schiff, und Sorge dafür, dass wir hier rauskommen, dafür nehmen sie mich mit hier raus.“ Azrael hatte wirkliche keine andere Option. „Was ist mit der Besatzung der Teseus? Sie müssen mit raus…“ James schüttelte den Kopf, „ich weiß nicht wo sie sind, es gab eine Verlegung… Wir müssen uns erst selbst retten… Wir brauchen jetzt einander, sonst sterben wir beide hier.“ James wartete auf eine Reaktion. Azrael nickte stumm. „Sie kennen die Weg? Und auch einen Weg aus dem Hangar raus?“ „Das ist nicht das Problem, aber deine, ich meine Gestalt…“ „WAS?!“, entfuhr es Azrael. Azrael kroch über den Boden, dort lag noch eines der Skalpelle, er ergriff es und hielt es sich so vors Gesicht, dass er sein Spiegelbild sehen konnte… Was er sah schockte ihn sehr.
Es war ein vertrautes Gesicht, Azrael kannte es. Er hatte es schon mal gesehen… Doch das war schon ein wenig her. Es war sein eigenes Gesicht, ohne irgendwelche schockierenden Verletzungen, jedoch gehörte ihm dieses Gesicht vor fast über 10 Jahren. Azrael blickte in das Spiegelbild eines Jugendlichen… Um es wirklich zu erfassen, tastete Azrael langsam über sein Gesicht. Die Haut war glatter und noch nicht so Zeit geprägt. Auch verliefen die Gesichtszüge glatter. „Was war mit ihm passiert?“ Azrael blickte an seinen Körper runter. Es war nicht der, den er gewohnt war, es war der einen Jugendlichen. Um es richtig zu sehen, nahm Azrael die Sonnenbrille ab. Er musste sein Augen sehen. Azrael öffnete seine Augen und schaute auf den spiegelnden Stahl. Nicht die gewohnt roten Augen erwiderten seinen Blick, sondern waren es mehr klare blaue Augen, dessen Iris jedoch Rot funkelte. Die waren auch nie Azraels Augen, jedoch hatte Azrael sie schon mal gesehen, doch wo nur? Azrael suchte nach Antworten auf seine nichtgestellten Fragen. Azrael blickte James durch die Brille an. „WAS IST MIT MIR PASSIERT???“