Die Frage lässt sich bei keinem einzigen Land auf so einfach Art beantworten. Keine der Drei Parteien allein verschuldet den momentanen Zustand, sie alle sind Opfer von früheren Beschlüssen, Konzepten und falschen Meinungen. Die momentane Lage kann man aber meiner Meinung nach (es sein angemerkt, ich bin kein Freund des japanischen System und freue mich dessen Wandel beobachten zu können) der Politik und den mit ihr zusammenarbeitenden Medien zuschreiben. Japans Medien sind erst wieder im Prozess der Loslösung vom Willen der Regierung und es wird wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis in den großen Tageszeitungen ernstzunehmender Journalismus betrieben wird und jemand in Japan ernsthaft die verzerrten Statistiken der Beamten hinterfragt.Zitat
Außerdem sind Nicht-Naturalisierte, in Japan lebende Menschen sehr gute Zielscheiben für Politiker, da sie über kein politisches Mitbestimmungsrecht verfügen.
Prinzipiell lässt sich sagen, dass viele Probleme erst gar nicht auftreten, wenn man im Zuge eines Austauschprogrammes nach Japan geht. Sollte die Japanische Seite sich bereiterklären, die Formalitäten abzuklären fällt für den Neuankömmling der Besuch bei den durchgehend als unfreundlich beschriebenen Immigrationsämtern weg, auch das Problem des Wohnungssuchens und das dazu notwendige Kentniss der Bestechungssummen tritt nicht auf, oder das Prolbem, dass manche nicht an Ausländer vermieten wollen weil viel zu viele Japaner der Staatlichen Gehirnwäsche verfallen sind und glauben, dass kein Ausländer Japanisch auf Kommunikationsniveau lernen könnte.Zitat
Außerdem ist man als Teilnehmer eines Austauschprogrammes automatisch in eine innerjapanische Gruppe integriert, etwas, das es anderen Japanern erleichtert, mit einem in Beziehung zu treten.
Die beiden Gruppen, denen von einer Reihe von Personen Rassismus unterstellt wird, sind den Staatsangestellte (Beamte und Polizei) und manchen selbständigen Kleinunternehmern (Restaurant- und Landenbesitzer, die "Japanese only"-Schilder an ihnre Türen hängen). Die restliche Bevölkerung tendiert mahr zu negativer und positiver Stereotypisierung, als zu offenem Vorurteil oder rassischer Ausgrenzung. Zum Beispiel scheint sich in Japan der Stereotyp, dass Juden äußerst geschickte Verkäufer sind noch zu halten.
Die Landbevölkerung wird von den Städtern allgemein als verschlossen und Grießgrämig beschrieben. Man unterstellt ihnen zusätzlich noch einen ausgeprägten Sinn für ie. Da aber der größere Teil aller Ausländer in den Städten leben, habe ich bisher nicht viel über die Stimmung auf dem Land gelesen.
Offene Gewalt gegen Amerikaner und Europäer gibt es etwa sein 1930 nur noch sehr, sehr selten, die meisten rassistischen Übergriffe erleiden andere Asiaten, wie die relativ große Gemeinschaft der hauptsächlich in Japans Städten lebenden Koreanern, die letztes Jahr in etwa 300 Fälle Opfer wurden.
Ob bestimmte Gruppen eher zu Ausländerfeindlichkeit neigen als andere kann ich nicht sagen. Die Regierung sieht es nicht gerne, wenn man am Mythos der 99prozentigen Mittelklasse herumstochert (man müsste als Ausländer momentan also annehmen, dass gut neunzig Prozent aller Japaner irgend eine Form des rassistischen Vorurteils hegen) und behandelt alle Rasissmusvorwürfe aus dem Ausland mit gefliesster Ignoranz. Von staatlicher Seite gibt es keine mir bekannten Untersuchungen zu dem Thema.
Ich kann eigentlich nicht viel mehr konkretes zu dem Thema sagen.
Kein Land ist wirklich zivilisiert, nur einige haben vernünftige Polizeikräfte, funktionierende Wirtschaften, ein genügend ausgebildetes Nationalbewusstsein und halbwegs gezähmte Politiker. Das Maul einer Nation mag vielleicht zahnlos erscheinen, aber die Zunge ähnelt oft genug einem Nagebrett.Zitat
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Die abwertende Art, über nicht-Japaner zu sprechen hat eine sehr alte Tradition. Schon im Kojiki wurden alle Völker Japans, die der Yamato-Herrschaft widerstand leisteten niemals als Menschen bezeichnet und mit der Einführung des Konfuzianismus erhielt man noch mehr Möglichkeiten, sich abschätzig über Ausländer zu äußern. Der zweite Weltkrieg und die Einführung des Indoktrinierungsunterrichtes an Schulen hat dieser Idee wieder beträchtlichen Auftrieb verschafft und dafür gesorgt, dass sie bis heute im Denken der Japaner verankert blieb.
Das Argument der Tierhaftigkeit kommt meiner Meinung nach von einem Zitat des Konfuzius, welches auf die die japanische Gesellschaftsidee hin interpretiert wurde.
Aber denk immer daran: Ich versuche hier im Thread nicht, ein objektives Japanbild zu zeichnen, ich will nur einigen der wirklich penetranten Stereotypen entgegenarbeiten. Das ich dabei meine eigenen Stereotypen und Meinungen einbringe ist fast unvermeidlich. Ich empfehle deshalb, jedem und jeder Interssierten, sich selbst mit der Materie zu befassen und meine Meinung mit einer Prise Skepsis zu genießen.