In der SZ fand sich heute folgender Artikel:
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Macchiato, Misto, Mocha
Amerikaner haben die Wahl zwischen 19 000 Kaffeekombinationen
Von unserer Korrespondentin Rita Neubauer, Palo Alto
Was macht Menschen glücklich? Freunde, Familie und die Chance der Vergebung, sagen die einen. 180 unterschiedliche Frühstücksflocken die anderen. Das Dilemma zu großer Auswahl reduziert nicht nur die Zeit mit anderen Menschen, es führt zu Stress und Obsession, meinen wiederum Experten.
Selbst eine Tasse Kaffee kann in den USA die Wahl zur Qual machen. Kaffee, so sollte man meinen, ist ein simples Produkt. Nicht jedoch bei Starbucks. Wer dort einen einfachen Kaffee bestellt, erntet fragende Blicke. Tall, Grande oder Venti? Und das ist noch die einfachste Wahl. Doch nach der Größe der Plastikbecher kommt die Frage nach der Milch (Whole Milk, Nonfat, Organic oder Soy), dann Foam (Schaum), Extra-Foam, Light-Foam oder Non-Foam. Ein Macchiato, Misto oder ein Mocha? Selbst die Kaffee-Temperatur steht seit neuestem zur Wahl (Super hot oder Regulär) und erst recht der Zuckerersatz (SweetNLow, Equal oder Splenda). Der Kunde, so rühmt sich stolz das Kaffee-Imperium, das auch in Europa Furore macht, könne unter 19 000 Kombinationen entscheiden.
Die Qual der Wahl haben US-Verbraucher nicht nur beim Kaffee. Dreyer´s Ice Cream offeriert 250 verschiedene Sorten – darunter Kosher, Milchfrei und Glutenfrei. Nicht viel einfacher machen es Sandwich-Hersteller, Frühstücksflocken- und Zahnpastaproduzenten.
Doch nicht nur im Supermarkt erwarten US-Verbraucher eine Auswahl. Sie werden generell wählerischer beim Essen. Nach einer Untersuchung der National Restaurant Association akzeptieren Kunden nicht mehr einfach ein Steak mit Kartoffeln und Salat, wie es die Speisekarte vorsieht. 70 Prozent der Restaurantbesucher modellieren ihre Bestellung um. Da werden Hamburger ohne Brötchen, Salate mit Non-Fat-Dressing und organische Karotten verlangt. Und Restaurants lernen schnell. Seit Kohlenhydrate out sind, wird mit Low-Carb-Produkte experimentiert. Low-Carb, No-Sugar, No-Fat ist das Motto der diätverrückten US-Bürger, die statt dünner dennoch immer fetter werden.
Wer die Wahl hat, hat die Qual, meint Barry Schwartz, ein Psychologie-Professor, der das Phänomen untersuchte und in Buchform fasste. „The Paradox of Choice“ ist das Produkt. Zuviel Auswahl kann depressiv machen, lautet sein Schluss. Schwartz unterscheidet zwischen „Maximicer“, Leuten, die zwar alle erdenklichen Optionen auschecken, jedoch letzlich immer in Angst leben, vielleicht etwas in ihrer Wahl übersehen zu haben.
Und „Satisficer“, die sich mit einer limitierten Auswahl zufrieden geben. Es überrascht nicht, dass die „Satisficer“ glücklicher dran sind. Sie geben sich mit einem Milchkaffee zufrieden, genauwissend, dass all die anderen unentschlossenen Kaffeetrinker sie beneiden. Denn während diese noch an einer hochkomplizierten Kombination „Iced, Decaf Triple Grande, Cinnamon, Nonfat, No-Whip Mocha“ arbeiten, sonnen sich die „Satisficer“ schon auf der Parkbank.
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Wie ist es bei euch? Könnt ihr dem Zustimmen? Sind Menschen mit viel Auswahl wirklich unzufriedener?
Auf der einen Seite will man ja den Menschen mit einer größeren Auswahl mehr ansprechen, bzw. ganz kongret auf die Vorlieben der Menschen eingehen (um klar mehr Gewinn zu machen), warum kann sich dies aber ins negative umkehren?
Habt ihr selbst lieber eine extrem große Auswahl, oder gebt ihr euch mit dem zufrieden, was da ist?![]()