Da ich jetzt schlicht zu faul bin, einen neuen Text zu tippen, kopiere ich mal Auszüge aus meiner Facharbeit zu dem Thema Drogen hier hinein, da sie meine Haltung und Meinung zu diesem Thema exakt wiederspiegelt
Im folgenden Text möchte ich aufzeigen, welche Vorteile eine Legalisierung von Drogen mit sich bringen würde, und warum diese eine Alternative zur momentanen Prohibitionspolitik darstellen können.
Von Genussmitteln, Rauschmitteln und Rauschgiften - nicht nur die Substanz selbst ist entscheidend
Wie sich anhand der in unserer Gesellschaft verbreiteten legalen Drogen überprüfen lässt, ist nicht nur die Substanz selbst für die Auswirkungen auf die konsumierende Person verantwortlich, sondern sind dem z.B. dem Setting oder der Menge, die von einer Substanz konsumiert werden dausschlaggebend. Eine Vielzahl von Faktoren sind dabei ausschlaggebend, die über Genussmittel, Rauschmittel, oder Rauschgift entscheiden.
Der allgemeine Antrieb Drogen zu konsumieren ist der des Genusses. Hier stellt sich die Frage “Was ist ein Genussmittel?”. Ein Glass Wein kann im netten Kreis der Freunde, ein Genussmittel sein. Wir kennen allerdings auch die Rauschwirkung die nach mehreren Gläsern Wein eintreten kann. Ist der Wein jetzt noch ein Genussmittel, oder schon ein Rauschmittel? Trinken wir noch ein paar Gläser mehr, entfaltet der Wein seine toxische, also giftige Wirkung, und fangen an zu lallen, zu torkeln, oder fallen gar hinterrücks vom Stuhl. Ist der Wein noch ein Genussmittel oder gar ein Rauschgift?
Natürlich gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Frage, da er grundsätzlich all diese Möglichkeiten in sich vereint. (Neumeyer; Schmidt-Semisch, Ecstasy - Design für die Seele, Lambertus Verlag, S. 274) Was klar werden sollte ist, dass nicht unbedingt die Substanz Alkohol über die Auswirkungen und Folgen entscheidet, sondern der Konsument, seine Absichten, und die Menge die er zum Erreichen seiner Absichten konsumiert hat.
Genauso verhält es sich mit den vorhandenen illegalen Drogen. Auch sie können Genussmittel, Rauschmittel oder Rauschgifte sein, ganz davon abhängig wie und in welcher Dosierung sie der jeweilige Konsument einsetzt. Durch die Prohibitionspolitik in Deutschland und das damit verbundene Verbot bestimmter Substanzen, ist der willige Konsument gezwungen, die Substanzen, die er konsumieren möchte auf der Strasse zu erwerben. Am Beispiel Ecstasy bedeutet dies: Er weiß beispielsweise nicht, wie viel MDMA die Pille der er kauft, tatsächlich enthält, ob sie 50, 100, 200 oder gar 250mg. Wirksame Substanz aufweist. Er weiß auch nicht, ob die Pille überhaupt einen Ecstasy-Wirkstoff enthält und mit welchem Stoff sie gegebenenfalls gestreckt oder verunreinigt wurde. (Neumeyer; Schmidt-Semisch, Ecstasy - Design für die Seele, Lambertus Verlag, S. 274, 275).
Problematik der Prohibition, Verfahrensweisen nach einer Legalisierung und Vorteile einer Legalisierung
Das Verbot von bestimmen Drogen und die Kriminalisierung der Konsumenten führen dazu, dass die Bedingungen unter denen Drogen konsumiert werden, “giftig” werden. Durch eine Legalisierung der illegalen Drogen und einer angemessenen Aufklärung könnte man viele Risiken, die den Konsum von Drogen gefährlich machen, erheblich mindern, und so gesundheitliche wie gesellschaftliche Probleme mindern, minimieren oder teilweise ganz vermeiden, da viele Probleme nur durch die Unwissenheit bzw.auf das “Nicht-aufgeklärt-sein” des Konsumenten zurückzuführen sind.
Die folgenden Punkte zeigen einen alternativen Weg zur Prohibitionspolitik auf, wie mit illegalen Drogen verfahren werden kann
(1) Durch eine Legalisierung wäre es möglich die Orte des Drogenverkaufs auf bestimmte Örtlichkeiten einzuschränken, z.B. auf Drug-Stores, Dorgenkneipen, also allgemein: auf einen zu definierenden Fachhandel.
(2) Über Lizenzen ist es möglich, die Kompetenzen und die Anzahl der Drogenhändler zu bestimmen und zu überprüfen.
(3) Unter Zuhilfenahme z.B. der Jugendschutzgesetze oder der Straßenverkehrsordnung, lassen sich - wie für Alkohol und Tabak auch - bestimmte Einschränkungen des Konsums definieren, wobei man sich der Tatsache bewusst sein muss, dass diese - ebenso wie beim Alkohol - allenfalls symbolische Kraft entfalten können.
(4) Es lassen sich Drogen-Steuern erheben, die z.B. zweckgebunden in ein Drogenhilfesystem zurückfließen könnten.
(5) Vermarktungsorientierte Werbung kann verboten werden bei gleichzeitiger Zulassung und Förderung von Aufklärungsmaterialien.
(6) Den Drogenherstellern kann auferlegt werden, die Drogenverpackungen mit speziellen Gebrauchsanweisungen, Beipackzetteln, mechanischen Sicherheitsvorkehrungen (Kindersicherung) oder auch mit Warnhinweisen (etwa nach dem Vorbild der Zigarettenverpackungen) zu versehen.
(7) Durch die Einordnung der Drogen in das Lebensmittelgesetz, könnte die Lebensmittelüberwachung die Qualität der Substanzen überprüfen und die gleichbleibende Qualität sicherstellen.
(8) Sollten gleichwohl fehlerhafte oder verunreinigte Produkte auf den Markt unbemerkt auf den Markt gelangen, so tritt - wie bei anderen Industrieprodukten auch - die übliche Produkthaftung für etwaige Schäden ein.
(9) Alle sonstigen Schädigungen, die der Konsument durch exzessiven Gebrauch o. ä. selbst zu vertreten hat, werden, wie bei den Konsumenten von Alkohol und Tabak, über die Krankenkassen abgerechnet.
.(Neumeyer; Schmidt-Semisch, Ecstasy - Design für die Seele, Lambertus Verlag, S. 275, 276).
Die Vorteile, die aus dieser Handhabung der heute illegalen Substanzen entstehen könnten sind folgende:
> Man erhält im Gegensatz zur heute vorzufindenden Situation, eine weitestgehende Kontrolle über die verkauften Substanzen.
> Man erhält - was in der Illegalität erfahrungsgemäß unmöglich ist - eine umfassende Kontrolle über die Hersteller, Vertreiber und Händler von Drogen, und auch in gewissem Maße eine Kontrolle über die Preise der angebotenen Substanzen.
> Darüber hinaus, sichert man dem Kunden die Freiheit zu entscheiden, welche Drogen er konsumieren möchte, da das breite Spektrum verfügbar ist, und er nicht darauf angewiesen ist, was der Dealer gerade “anzubieten” hat.
> Auch im Hinblick auf die Entscheidung einer vom Konsumenten für sinnvoll erachteten Beratung, Behandlung oder Therapie durch einen Arzt oder eine Hilfsinstitution wird dem Kunden seine Autonomie gesichert.
> Des weiteren könnte “...durch eine staatlich kontrollierte Abgabe, der Schwarzmarkt ausgetrocknet und der Drogenmafia der Boden entzogen werden. "Wir sagen der Drogenmafia den Kampf an, indem wir ihnen den Absatzmarkt kaputtmachen", so Henning Voscherau. Der Bochumer Polizeipräsident wurde im Spiegel mit den Worten zitiert: "Die Drogenbekämpfungspolitik ist das größte Förderprogramm, das die Organisierte Kriminalität je erlebt hat, eigentlich die staatliche Erfindung des Perpetuum mobile für die Organisierte Kriminalität, da sie ihre Gewinne immer wieder im legalen oder illegalen Bereich für ihre Ausweitung einsetzen kann.” (Quelle: http://www.schloss-offenberg.de/e-vortr3.htm).
>Weiterhin könnte man (...) nur durch eine Entkriminalisierung (...) die Beschaffungskriminalität, also Delikt, die Drogenabhängige zur Finanzierung ihrer Sucht begehen, wirksam reduzieren. (Quelle: http://www.schloss-offenberg.de/e-vortr3.htm).
>Auch würden durch eine Legalisierung von Drogen nicht mehr Leute abhängig werden da nur diejenigen konsumieren, die sie auch konsumieren wollen. Wer Drogen probieren möchte, bekommt sie auch, wenn sie illegal sind. Außerdem konsumiert auch nicht jeder Bürger Zigaretten, nur weil sie legal sind. Dazu kommt, dass durch die Legalisierung mehr offene Aufklärung betreiben werden kann. Ein gutes Beispiel sind die Niederlande, in denen das Benutzen von (z.B.) Marihuana erlaubt ist. Dort sind nicht etwa mehr Leute abhängig geworden (sofern Mensch physisch überhaupt von Marihuana abhängig werden kann, denn nicht jede Droge erzeugt eine körperliche Abhängigkeit), nein, nur die Zahl der drogenbedingten Unfälle ist zurückgegangen, weil Hilfe viel schneller verfügbar ist, wenn der oder die Betroffene ohne Probleme sagen kann, dass er oder sie vorher Marihuana geraucht hat. (Quelle:
http://www.trend.partisan.net/trd120...html#Argument3) Was auch eine schnellere, effektivere Hilfe gewährleisten könnte, wenn es zu Problemen oder Komplikationen beim Gebrauch kommt.
Ausblick auf die Zukunft und die Effekte der Legalisierung
Natürlich sollte man die obigen Aussagen und Argumente nicht dahingehend falsch verstehen, dass mit einer Legalisierung und einer offenen Drogenexerzierung und -Aufklärung alle Probleme, die Menschen mit Drogen haben können, verschwinden werden. Viele dieser Probleme können weder mit prohibitions-, repressiven noch mit lebensmittelrechtlichen Strategien abschließend gelöst werden. Während aber die Prohibition bekanntermaßen zu zahlreichen sekundären und prohibitions-induzierten Schädigungen der Konsumenten und der Gesellschaft führt, bietet das Genussmittel-Model die Möglichkeit, die Schädigungen des Konsums psychoaktiver Substanzen auf ein gesellschaftlich “normales” Maß zu reduzieren. Seine Implementierung und die damit verbundene Normalisierung bieten die Voraussetzung dafür, problematischen Drogenkonsum auch als Folge gesellschaftspolitischer oder individueller - und eben nicht nur pharmakologischer - Probleme zu begreifen. Dann erst ist der Punkt erreicht, an dem über die eigentlichen Probleme, die einige Menschen mit Drogen haben, diskutiert werden kann, ohne das sekundäre, (durch die Prohibition) produzierte Probleme die Sicht verstellen.
Der heute in jeder Hinsicht paranoide Diskurs über illegale Drogen und ihre Konsumenten könnte sich in eine gleichberechtigte Interaktion und Kommunikation über Genussmittel und ihren gelegentlich problematischen Konsum wandeln. Es könnte ein Dialog innerhalb der verschiedenen Drogenkulturen entstehen, der ein gegenseitiges Lernen begünstigt, aber freilich auch ein gleichberechtigter Austausch zwischen Heroinkonsumenten, und Alkoholkonsumenten, zwischen Kaffeetrinkern und Kokainschnupfern, zwischen Tabakrauchern und Ecstasykonsumenten. Die heute illegalen Drogen würden im Falle einer Legalisierung sondern es würden lediglich die Kontrollinstrumentarien wechseln, die dann allerdings informelle, bzw. (sub.) kulturelle, dialogische und damit letztendlich angemessene Kontrollmechanismen wären. .(Neumeyer; Schmidt-Semisch, Ecstasy - Design für die Seele, Lambertus Verlag, S. 276).
Abschließend noch ein Zitat von Christian Marzahn (1983 : 132) das ich auch aus dem Buch von Neumeyer und Schmidt-Semisch entnehmen möchte, da es die Einbettung von illegalen Drogen in die Gesellschaft vortrefflich beschreibt: “Nicht nur ein Widersinn, sondern eine Anti-Utopie, ein Horrortrip wäre Drogenkultur als Programm, als Verordnung, als Strategie von oben. Das wäre das Soma-Programm der “Brave new World”. Niemand darf deshalb darauf hoffen, Drogenkultur zur herrschenden Politik zu machen. Nur als in Ruhe gelassene Vielheit ist sie denkbar”.
Fazit:
Betrachtet man die Drogenpolitik der letzten Jahre, die die großen Parteien in Deutschland verfolgen, fällt auf, dass sie ihr Ziel, den Konsum von Drogen in der Gesellschaft zu reduzieren deutlich verfehlt haben. Trotz immer härter durchgreifender Justiz bzw. immer strenger kontrollierender Polizei, werden die Konsumenten von illegalen Drogen nicht weniger sondern nehmen sogar noch zu. Dies zeigt sich an den steigenden Zahlen, die das Bundeskriminalamt im Jahr 2002 veröffentlicht hat. (http://www.bundeskriminalamt.de/pks/pks2002/index2.html) Laut deren Statistik sind im Jahre 1987 ca. 70 000 Rauschgiftdelikte erfasst worden. Im Jahre 1995 waren es schon 160 000 Delikte und schließlich 2002 ca. 250 000 erfasste Straftaten.
Die Prohibitionspolitik die in Deutschland seit über 20 Jahren betrieben wird, hat es nicht vermocht, ihr gestecktes Ziel, den Konsum von Drogen in unserer Gesellschaft zu verhindern. Die Probleme, die manche Menschen durch den Konsum von Drogen haben, werden teilweise sogar erst erzeugt, durch die strenge Politik.
Ich denke, um wirklich etwas zu verändern, und vor allem um den Konsum von Drogen sicherer zu machen, muss ein Umdenken in der Politik stattfinden. Denn die Geschichte zeigt uns ganz deutlich, dass es immer Menschen geben wird, die Drogen konsumieren werden, und diese immer einen Weg finden werden die entsprechenden Substanzen zu konsumieren wenn sie dies möchten. Aufgrund dessen, sollte man vor allem eine bessere Aufklärungsarbeit leisten, die auch über den richtigen und sicheren Gebrauch der jeweiligen Droge informiert. Nur durch ausreichend Informationen über die jeweilige Substanz und den Umgang mit ihr, können viele Gefahren minimiert werden.
Ich bin der Meinung, dass auch andere (noch) illegale Substanzen wie Cannabis, Ecstasy usw. durchaus ihren Platz in unserer Gesellschaft finden können. Das Beispiel Alkohol zeigt ganz deutlich, dass eine große Anzahl von Menschen in unserem Land, einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Droge durchaus durchzuführen vermögen. Ähnlich könnte es auch mit den anderen Drogen funktionieren. Durch ein umfassendes Beratungs-, und Informationsangebot, könnte auch sichergestellt werden, dass die willigen Konsumenten genügend Wissen über die jeweilige Droge bekommen können, um so vernünftig entscheiden zu können, welche und ob sie eine Droge konsumieren möchten.
Ob und wie weit man die illegalen Substanzen, die in unserem Betäubungsmittelgesetz eingetragen sind legalisiert, lässt sich sicherlich streiten. Was aber unbestreitbar ist, ist, dass die Prohibitionspolitik in Deutschland keine Erfolge vorzuweisen hat und deshalb über alternativen unbedingt nachgedacht werden sollte. Denn es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, an einem Modell festzuhalten, dass in den letzten 15 Jahren bewiesen hat, dass es den Konsum von illegalen Drogen in unserer Bevölkerung nicht mindern kann. Deshalb sollte man durchaus der liberaleren Methode einer Legalisierung eine Chance geben, denn die vorgestellten Konzepte z.B. von der PDS machen durchaus Sinn, und können überzeugen. Die wahren Gründe, warum die Menschen Drogen konsumieren werden jedenfalls durch die Prohibition nur verschleiert, und keineswegs gelöst, eher noch verschärft. Ich denke das viele Probleme, die Menschen mit Drogen haben bzw. die den Drogen zugesprochen werden nicht direkt von der Substanz selbst ausgelöst werden. Wenn sich eine Person aufgrund von Frust und/oder Depression z.B. mit Drogen betäubt und diese als Fluchtmittel benützt ist die Depression oder der Frust das Problem, das beseitigt werden muss. Die Prohibition und die Kriminalisierung der Konsumenten schafft nur noch mehr Probleme, und löst nicht die, die zum Drogen-Missbrauch führen. Deshalb spreche auch ich mich für eine Legalisierung von Drogen aus.