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Original geschrieben von aurelius
[B]Also darin würde ich gar kein Problem sehen.
Grundsätzlich bekommt ja erstmal jeder gleich viel. So, und wenn es jetzt für 100 Stellen 120 (potentielle) Ärzte gibt, dann verkürzt man die Arbeitszeit (des einzelnen) auf 7 anstatt 8 Stunden und die Sache ist okay. Das wäre Planwirtschaft. Und weil jeder sowieso Geld bekommt, ist es egal, wieviel der einzelne arbeitet, solange die anderen genauso viel arbeiten. Ich weiß nicht, vielleicht ist da ein Denkfehler meinerseits drin, aber ich würde darin absolut kein Problem sehen.
Mir scheint, du vergisst schlicht den wirtschaftlichen Aspekt - der zwar hinter dem menschlichen stehen sollte, letztlich aber bittere Notwendigkeit ist. Die Menschen müssen ihre Löhne (und das wird sehr viel Geld sein, wenn jeder gleich viel verdienen soll und sich dabei noch einen angemessenen Lebensstandard erhalten sollte.
Was machen Einzelhändler, die Gewinn machen, je nachdem wie viel oder wenig sie verkaufen? Wenn sie Gewinn machen das Übrige an den Staat abgeben, bis sie bei dem Betrag sind, den jeder erhält und bei Verlust vom Staat soviel bekommen bis sie beim Normlohn sind?

Welcher Einzelhändler würde sich dann noch reinhängen und versuchen erfolgreich zu sein? Wie Skar sagte, prinzipiell wird das Notwendigste getan. Wenn in diesem Fall die Gewinn machenden Händler die Verlust machenden am Leben erhalten sollten ginge das nie und nimmer auf.

Anderes Beispiel: Was ist mit Akkord-Arbeit? Zahlung nach Leistung gäbe es dann nicht mehr (Bsp. Fließband), also geht irgendwann die Motivation flöten. Warum sollte ich versuchen, mehr als den Mindestsatz von 50 Kotflügeln pro Tag zu erreichen, wenn ich auch bei 75 immer noch den gleichen Lohn erhalte? Wofür sich noch mehr abrackern wenn es absolut keinen Unterschied macht?

Nebenbei frage ich mich, wer das Ganze leiten und regieren soll. Macht verdirbt und als "Herrscher" (klingt blöd, ist aber klar was ich mein ) wird man in diesem System entweder an den Schulden zugrunde gehen oder aber - falls Gewinn erwirtschaftet wird - irgendwann zu gierig. Menschliche Natur passt nicht zum Kommunismus, leider.

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Doch, ein Problem. Wenn jetzt viele Leute Arzt werden wollten, würde die Arbeitszeit verkürzt. Jetzt gäbe es aber verhältnismäßig weniger Straßenkehrer, welche dann mehr arbeiten müssten. Das fänden die natürlich unfair. Und den Ärzten deshlab weniger Gehalt zu geben, weil sie weniger arbeiten geht ja auch nicht.
Jep. Goldschmiede hätten die 80-Stunden Woche und KFZ-Mechaniker würden täglich 2 Stunden Arbeiten mit 2x halbe Stunde Pause. Das würde nicht lange gut gehen.

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Na ja, ein Lösungsansatz wäre, dass man den Leuten - wie in der DDR - ihren zukünftigen Beruf vorschreibt, aber das halte ich eine sehr schlechte Lösung. Denn das würde die Individualität des Menschen stark einschränken und das ist ja nicht Sinn der Sache. Was man da machen könnte, weiß ich aber auch nicht. Müsste ich mal Marx lesen, ob der eine Idee hatte.
Wie in der DDR ist immer schlecht, wenn's um Lösungsansätze zum Thema "Wie könnte Kommunismus funktionieren" geht, man hat ja gesehen wie "erfolgreich" das Ganze war.

Eine klar utopische Möglichkeit wäre es, an die Bevölkerung zu appellieren, die Jobs zu machen, die gebraucht werden. Also Übersichten darlegen, welche Jobs "überfüllt" und welche "unterbesetzt" sind und den Menschen nahe zu legen, sich danach zu richten. Aber ich bezweifle das viele sich da reinreden lassen "warum ich? Soll's doch jemand anderes machen - ich bin dafür halt nicht geeignet" wird dann kommen. Es ist zwecklos.

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Ich würd´s mir wünschen... Aber wahrscheinlich nicht; ist nur mein jugendlicher Idealismus.


Was Studieren angeht, ist's wirklich eine etwas schwierigere Sache - aber ich kenne kaum eine(n) Studenten(in) (außer diese von Beruf Sohn/Tochter-Typen), der/die nicht noch Nebenher arbeitet, um sich das Studium zu finanzieren.

Die Sache mit Eltern und Abhängigkeit ist natürlich wieder ein anderes Thema - aber das ist überall auf der Welt so - oder gibt's irgendwo Orte, wo man Schüler/Studenten finanziert, damit sie sich voll und ganz auf ihre (von ihnen erwünschte) Zukunft konzentrieren können? Das kann sich kein Staat leisten.

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Doch, genau das. Natürlich nicht jeder, aber ich kenne viele Hauptschüler (bei uns sind beide Schulen unter einem Dach, weswegen ich das oft mitkriege, ich kenn auch ein paar Lehrer von der Hauptschule, die mir das bestätigen), die da versacken, weil sie gar keine Chance haben, ihr Potential auszuschöpfen. Es gibt Klassen, da wird pro Stunde zwei Minuten Unterricht gemacht und der Rest der Zeit darauf verwendet, die Schüler davon abzuhalten, sich die Köpfe einzuschlagen. (Das ist wieder ein anderes Problem, das (IMO) auch durch ein Gesamtschulsystem entschäft würde.) Anyway, viele Schüler, die mit Leichtigkeit aufs Gymnasium und später auf die Uni gehen könnten, vergammeln da und das find ich nicht okay. Und das wäre beim Kommunismus mit einhergehendem Gesamtschulsystem nicht der Fall. Jeder hätte einfach die gleichen Chancen und unter anderem das nenne ich Förderung von Individualismus.
(Ist klar, dass das alles nur meine Einschätzung ist.)
Ich meinte das ein Wenig anders. Nämlich, dass man nach Abschluss der Hauptschule/Realschule (und nichts sonst) nicht einfach studieren kann, sondern Abitur (Fach oder normal) benötigt und das ebenfalls einschränkt.

Was du über Gesamtschulen sagst, kann ich aber absolut nachvollziehen und auch gutheißen. Ich war 6 Jahre auf einer Real- und bin seit 3 Jahren auf einer Berufsschule und..es ist ziemlich beschissen.
Als ich jedoch vor kurzem auf der Gesamtschule meiner Freundin war, bin ich vor Verwunderung fast umgekippt. Zusammenhalt, Frieden (auf dem Schulhof -.^), individuelles Arbeiten und fördern, schön gestalteter Schulhof (hallo, Gerüste und Spielplatf, Basketballkörbe etc.?? Bei uns stünden die keinen Tag -.-) - einfach toll und ein gutes Umfeld um was zu lernen.
Zwar gibt's auch hier noch genug, was verbesserungswürdig wäre, aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

@Skar

Thx Bro.

@Zareen

Das wollte ich damit nicht ausdrücken, eher müsste es gegenteilig sein, schließlich sollte man dankbar für das Privileg sein. Mein Argument baute sich lediglich auf der Zeit der Ausbildung und der später mit dem Beruf einhergehenden Verantwortung auf.

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des Kapitalismus, mit dem Kommunismus unter einen Hut zu bringen versuchst. (In deinem letzten Post hast du ja selbst gemerkt, wie sich das gegenseitig stossen kann.
Dennoch wär's ne schöne Sache.