Nah, ich denke nicht, dass das "durcheinanderkam"; er hat sich das selbst so ausgedacht, denn einer der Grundaussagen in dem Film ist ja, dass er durch den Verlust seines Gedächtnisses von allen betrogen werden kann: Teddy legt ihn rein, Natalie legt ihn rein, selbst der Typ vom Motel legt ihn rein - und eben auch Lenny selbst (siehe Anfang der Story, als er sich Teddy als möglichen Mörder aufbaut).Zitat
Dass er durch die Insulinspritzen seine Frau unabsichtlich umgebracht hatte, vergaß er ja wahrscheinlich ohnehin bald wieder (was btw eine kleine Schwachstelle für diese meiner Meinung nach dennoch viel wahrscheinlichere Theorie ist) - als er dann eingeliefert wird, fängt er an, in einem Tagebuch und auf diversen Notizen mit sich selbst zu sprechen. Erst hier denkt er sich aus, dass es noch einen zweiten Mörder gab, der fliehen konnte - "John G." (auf den Namen scheint er einfach so gekommen zu sein, vielleicht auch durch vorherige Untersuchungen von ihm oder der Polizei).
Das geschieht sicherlich schon allein deshalb, damit sein Leben überhaupt eine Art Sinn hat; er erwähnt ja auch, dass dieses Ziel, die Suche nach dem Mörder seiner Frau, ihn von Sammy Jankis (so wie er ihn sieht) unterscheidet. Deshalb braucht er auch immer wieder einen neuen "John G.".
Wobei Sammy aber dennoch existierte, er war aber jemand, der nur vorgab, sein Gedächtnis verloren zu haben. Durch conditioning reflektierte Leonard seine Ereignisse auf die Geschichte von Sammy - interessanterweise ist die "Remember Sammy Jankis"-Notiz auf seiner Hand aber als einzige in kursiv geschrieben. Als Teddy ihm sagte, er soll sich aufschreiben, dass man Natalie nicht trauen kann, schreibt er wieder in kursiv, und er schreibt sich ja eigentlich nichts auf, was ihm von anderen gesagt wird; er traut ihm also nicht. Vielleicht ist die kursive Schrift also eine Art Hinweis an sich selbst, dass die Geschichte um Sammy, wie er sie sich ausgedacht hat, nicht stimmt.Zitat
Von diesen kleinen Anhaltspunkten gibt es fantastischerweise Dutzende im Film; allein schon wie sich bestimmte Dinge im Film verändern, je nachdem, wie Leonard sie sich merkt (z.B. Teddys Nummernschild), um die Schwächen des Gedächtnisses zu verdeutlichen, sind IMHO brillante kleine Details, die man in vielen anderen Filmen vergeblich sucht.
Das laute Knallen der Tür zieht außerdem die Aufmerksamkeit von Leonard darauf: Er kann Dinge ja durchaus für etwas längere Zeit behalten, wenn er sich darauf konzentriert, aber nach dem Knallen der Tür hat er sofort wieder alles vergessen, was zuvor passierte, da seine Konzentration hinüber ist.Zitat
BTW, um die Story besser zu verstehen, sollte man sich auch die offizielle Seite mit allen Hinweisen anschauen: http://www.otnemem.com