DJ n hat mich mit einer Schusswaffe bedroht und mich gezwungen, das hier zu posten, die definitiv letzten Episoden aus der "Spam Mafia"-Saga...
Und los gehts. Viel Spaß, und wers tatsächlich doch noch gelesen hat... etwas Feedback wäre schon schön. ^^

Repko:

Ein Jahr später,
tosender Applaus rauschte durch den vollen Kinosaal in dem eine Filmpremiere stattfand. Die adrett gekleideten Zuschauer erhoben sich wild klatschend, ihre Gesichter sichtlich berührt. Der ein oder andere wischte sich gar eine Träne aus dem Auge. Ineluki und Freezy sahen sich an, und strahlten, als hätten sie einen Wettbewerb, wessen Mund breiter werden konnte. Sie standen von ihren Plätzen an der Bühne auf und betraten diese, während auf der Leinwand der Abspann zum Film „Schatten über Talster City“ lief. Sie standen eine Weile auf der Bühne, beide in hellblaue Anzüge gehüllt und genossen den Applaus, der mit ihrem Betreten des Rampenlichts zu einem wahren Beben geworden war. „Hättest du das gedacht?“, fragte Freezy leise. „Hättest du gedacht, dass uns die Mafia eines Tages aus unserem tristen Leben helfen würde?“ Als Ineluki nicht antwortete sah Freezy seinen Bruder an und bemerkte, dass diesem eine Träne der Rührung an der Wange herunterlief. „Wir müssen uns nie wieder Sorgen machen.“, sagte er mit zitternder Stimme. „Es ist endlich vorbei. Wir können endlich unsere Ruhe haben.“
Nun bemerkte Freezy auch Yoshi Green, der in einem schwarzen Frack in der ersten Reihe saß und winkte ihn zu sich. Nachdem sich Yoshi einige Male durch eine Geste versicherte, dass auch wirklich er gemeint war, trat er zu den beiden Brüdern auf die Bühne. „Du hast dazu auch einen großen Teil beigetragen, Yoshi.“, sagte Freezy und umarmte den sprachlosen Yoshi Green. Nachdem sich der Applaus wieder etwas gelegt hatte, traten sie zu dritt an das aufgestellte Rednerpult. Freezy näherte sich dem Mikrofon.
„Vielen Dank, meine Damen und Herren. Wir wollen noch ein paar besondere Grüße aussprechen.“, sagte er und deutete auf Yoshi Green. „Zum einen wollen wir Yoshi Green danken. Auch er war zur Blütezeit Don Göflas ein Opfer der steten Bandenkriege gewesen. Wir wollen ihm danken, dafür dass er den Mut und die Kraft hatte, über seine tragischen Erlebnisse so offen mit uns zu sprechen.“ Der Applaus flammte erneut auf. Yoshi Green war so überwältigt, dass ihm einfach nur der Unterkiefer herabklappte und er aus Reflex der Menge zuwinkte. „Des weiteren gilt unser Dank Kriminalhauptkommissar Ete und der Anti Spam-Einheit von Talster City, die heute Abend ebenfalls unter uns sind.“ Der Applaus ging auch wieder los und nach einer Geste Inelukis in Richtung Etes standen er, Steal Gray, Ninty und Schattenläufer auf und nickten der Menge anerkennend zu. Als der Applaus wieder etwas verebbte wurde Freezys Gesicht sehr ernst.
„Manche Leute glaubten, wir wollen mit diesem Film den Helden, Verbrechern und Zeugen des Schreckens, der noch vor einem Jahr überall in dieser Straße präsent war, ein Denkmal setzen. In der Tat: Ohne den unermüdlichen Einsatz der Anti Spam Polizei könnten wir wohl nicht hier in aller Ruhe sitzen und uns einen Film anschauen. Diesen Helden wollen wir ein würdiges Denkmal setzen.“ Verhaltener Applaus rauschte durch die Halle und Freezy wartete ein weiteres Mal, bis es wieder ruhig war. „Doch auf der anderen Seite sind wir alle darum bemüht, dass diese Ereignisse einmalig waren. Deshalb soll dieser Film auch eine Warnung, eine Lehre, eine Hilfe für eine bessere Zukunft für diese Stadt sein.“
Erneut schlug eine Welle des Applauses los und noch während diesem Applaus drehte Ineluki das Mikrofon in seine Richtung. „Doch nun würden wir uns freuen, sie auf unserer Aftershowparty im Vorraum zu einem Glas Sekt einladen zu dürfen um den Abend noch etwas ausklingen zu lassen.“
Und nur wenige leisteten dieser Einladung Widerstand. Für die Canwallace-Brüder symbolisierte dieser fröhliche Abend den endlich eingekehrten Frieden in der Stadt, die sie so vieles gekostet hatte.

Auf einem Hügel, südlich von Belo Horizonte, Brasilien, erstreckte sich ein langer Friedhof. Es regnete wie aus Eimern, was für einen Sommer in den Tropen nicht unüblich war. Auf dem Friedhof stand einsam eine Gestalt wartend vor einem offenen Grab, gehüllt in einen schwarzen Ledermantel. Der Regen tropfte ihm in den Kragen und lief ihm in kalten Strömen den Rücken hinunter. Es war Dragon Thorm, der missmutig durch die Gegend schaute, während der strömende Regen seine feuerroten Haare durchnässte.
Nach kurzer Zeit konnte er im Vorhang der strömenden Regenfälle den schemenhaften Umriss einer großen, hageren Gestalt erkennen, die sich ihm näherte. Erst als die Gestalt ebenfalls am Grab ankam, erkannte Dragon Thorm Mr Z. Seine Haare waren inzwischen gewachsen und hingen ihm in nassen Strähnen um sein hartes, regungsloses Gesicht. Ohne eine Geste stellte sich Mr Z etwa drei Meter von Dragon Thorm entfernt auf und starrte ins Leere.
Es war nun fast vier Jahre her, seit die Mafia aus Talster City vertrieben wurde. Der Tarnung halber hatten sie sich bei der Flucht nach Südamerika getrennt und hatten somit schon lange nichts mehr voneinander gehört.
Aus verschiedenen Richtungen kamen nun Shiekah und Scavenger angelaufen. Während Shiekah sich kaum verändert hatte, noch immer mit einem Schal sein Gesicht bedeckt hielt, so war Scavenger merklich alt geworden. An den Schläfen war sein Haar grau, seine alte Haut spannte sich über seine derben Wangenknochen und er trug eine Brille, fast hätte Dragon Thorm ihn nicht erkannt. Auch Scavenger und Shiekah grüßten weder einander, noch einen anderen der Anwesenden und stellten sich um das Grab auf.
Innerhalb der nächsten zehn Minuten traten auch Dark Soldier in einem dicken Tweedanzug, Black in einem dunklen Regencape und Ruffy mit einer braunen Lederjacke. Außer Dark Soldier, dessen grüßender Wink ignoriert wurde, sprach niemand ein Wort mit dem anderen. Alle starrten sie nur auf das offene Grab und warteten.
‚Ich hatte mich eigentlich gefreut, die alten Gesichter mal wieder zu sehen.’, dachte Dragon Thorm, doch ihm fiel auf, dass er seinen alten Kameraden nichts mehr zu sagen hatte. Zusammen hatten sie eine Großstadt in Atem gehalten, hätten es fast geschafft, die Stadt in ihren Besitz zu bekommen und nun standen sie da und wussten nicht, worüber sie sprechen sollten.
Das laute Brummen eines Motors durchbrach das betretene Schweigen, ein Leichenwagen fuhr den provisorisch gepflasterten Weg entlang auf das Grab zu. Inzwischen hatte sich das Wetter noch verschlimmert und von fern dröhnte das dumpfe Grollen eines Gewitters. Dragon Thorm zog sich seinen Kragen höher ins Gesicht und zog den Hals ein in der Hoffnung, der Regen würde ihn so nicht komplett durchnässen.
Der Leichenwagen fuhr langsam vor. Aus dem hinteren Teil stiegen zuerst zwei Ministranten, die Regenschirme hielten, um den Pfarrer, der danach ausstieg vor dem Regen zu schützen. Darauf folgten zwei Männer, die einen Sarg aus braunem Mahagoni trugen. Sie stellten den Sarg auf dem aufgebauten Gerüst über dem Aushub auf, der Pfarrer setzte zur Predigt an.
Zum Glück konnten alle Anwesenden genügend Portugiesisch, um zu verstehen, was der alte Mann in der weißen Robe sagte. „Serge Roberto Vales, Freund, Kollege und Weggefährte unserer, ist zu seinem Schöpfer zurückgekehrt. Er verschied nach einem erfüllten Leben und wird uns auf ewig als Mensch in Erinnerung bleiben, dem an seinen Mitmenschen lag, der sich aufopferte Gutes zu tun, und unermüdlich seinen Mitmenschen half, wo er nur konnte.“
Dragon Thorm konnte ein lautloses Lachen nicht unterdrücken. ‚Ja, erinnern werden wir uns ewig an ihn. Aber hat er wirklich so viel Gutes getan?’, dachte er und tat die Rede des Pfarrers als übliche Beerdigungsrede ab, welche bei jeder Zeremonie gehalten wurde und man zuvor nur den Namen neu einfügte.
‚Doch, er hat jemandem geholfen. Uns.’, dachte Dragon Thorm und sein Grinsen verflog. ‚Für uns war er eigentlich da. Er hätte uns zu viel Macht verholfen, doch der Preis dafür wäre enorm gewesen.’ Er merkte, dass er auf den Verstorbenen herabschaute, dass er dessen Taten mit einer Art von Abscheu betrachtete. Er wusste nicht, was der Auslöser für diese zuvor nie da gewesenen Gedanken war, doch er merkte, dass sie nicht ganz falsch waren.
‚Er hätte viele Menschen sterben lassen, hätte uns diese Menschen ermorden lassen. Wir haben getötet. Ich glaube wir haben das Falsche getan. Wir wurden dafür bestraft.’, dachte er weiter.
„Und mögen seine guten Taten uns auf unseren weiteren Lebensweg folgen und mögen seine schlechten Taten ihm verziehen werden. Und so überreichen wir seine sterblichen Überreste dem Erdreich, auf dass seine Seele aufsteigen möge ins Himmelreich.“, schloss der Pfarrer.
Einer der durchnässten und sichtlich genervten Sargträger betätigte eine elektrische Winde und der Sarg fuhr herab. Nacheinander traten die Mafiosi an das Grab heran. Dark Soldier stellte sich aufrecht davor auf, senkte bedächtig sein Haupt, bevor er sich wenige Sekunde später abwandte und sich wieder in den Kreis stellte. Auch Shiekah, Ruffy und Black beließen es bei einem einfachen Gruß.
Scavenger faltete vor dem Grab die Hände und schien im stillen zu beten. Als er sein Gebet abgeschlossen hatte, wischte er sich mit dem Handrücken über sein triefnasses Gesicht um eine förmliche Träne abzuwischen. Danach schritt Mr. Z an das Grab, griff in seinen dicken Mantel und holte einen weißen Hut mit schwarzem Band hervor. Ohne Regung in seinem Gesicht warf er den Hut auf den bereits untenliegenden Sarg. „Leb wohl, mein Don.“, murmelte er mit gesenktem Haupt, bevor er wieder zurücklief.
Nun trat Dragon Thorm an das Grab heran. ‚Deine schlechten Taten verzeihen…’, dachte er.
‚Nein, nicht in unserem Fall. Was wir getan haben, war zu schwerwiegend.’ Er holte aus seiner Jackentasche eine rote Rose hervor, die er nach unten warf und die neben dem Hut liegenblieb. ‚Unsere Verbrechen verjähren nicht, wir mögen dir vielleicht verzeihen, die Menschheit jedoch wird dich verachten.’
Er drehte sich weg, mit dem Ziel, diese Gedanken zu unterdrücken. Don Göfla war für ihn ein ehrenvoller Mann gewesen und so wollte er ihn in Erinnerung behalten.
Zurück im Kreis angekommen starrten die Mafiosi auf das Grab und den Totengräber, der nun dabei war, das Grab zuzuschütten.
Nur nach wenigen Sekunden drehten sie sich um und liefen in alle Himmelsrichtungen davon. Niemand würde den Anderen jemals mehr sehen. Die Spam Mafia hatte aufgehört zu existieren.

ENDE

Es verneigen sich dezent und bescheiden die Chronisten der Unterwelt.
Daen vom Clan
DJ n
The_question
YoshiGreen
Savage the Dragon
Dark Soldier
und
Repko

Vielen Dank