Es ist beinahe vorbei und hier kommen wieder 2 Episoden von Repko
Viel Spass

Die Sonne stand am Horizont. Sie schien in dem See unterzugehen, an dem sie eben vorbeifuhren. Göfla starrte mit gleichgültiger Miene aus dem Fenster. In der Limousine redete niemand ein Wort und das schon seitdem sie im Sanatorium losgefahren waren, was bereits drei Stunden zurücklag. „Was passiert jetzt?“, fragte schließlich Shiekah, der am Steuer saß. Göfla gab zuerst keine Antwort.
„Wir müssen uns etwa zwei Tage lang verstecken.“, sagte er nach einer Weile. „Dann planen wir unsere Flucht.“, er machte eine kurze Pause. „Wir werden uns trennen müssen, vorerst. Bis man uns so langsam vergisst.“, sagte er weiter, seine Stimme ohne jede Emotion, sein Blick starr auf die untergehende Sonne gerichtet.
„Ich werde Kontakt zu euch halten. Eines Tages werden wir uns für diesen Tag rächen.“ Mr Z beobachtete mit leichter Besorgnis seinen Paten. Göfla fing an zu zittern.
„Ich werde nicht ruhen, bis ich Rache genommen habe.“, knurrte er schließlich mit aller Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte. „Talster City war mein. Meins!“ Er holte tief Luft. „Sie hatten nicht das Recht, mir meine Stadt zu nehmen. Nein! Ich werde keine Ruhe geben. Ich schöre Rache. Jawohl, Rache.“, schrie er durch das Auto.
„Nichts wird mich aufhalten.“

Sie waren oben in der Eingangshalle angelangt. Magor hatte Gala und Gekiganger, der seine Sprengsätze allesamt verteilt hatte jeweils eine Waffe gegeben, sie kesselten nun zu siebt TQs Familie ein. Der Leichnam der Wache war verschwunden. „Fuck.“, fluchte Magor, „Die wissen, dass wir hier sind.“ In diesem Moment flog eine Türe im oberen Stockwerk auf. Magor drehte sich um. „Oh oh, wir bekommen Besuch.“, sagte er.
„Haut ab.“, rief TQ. „Bringt meine Familie raus hier, ich halte die Wache auf.“ Magor nickte. „Okay, wir warten am Wagen auf dich.“, sagte er, doch TQ winkte ab. „Haut hier ab, bringt meine Familie in Sicherheit und dann sprengt den ganzen Laden.“ Magor versuchte zu widersprechen. „Haut jetzt ab.“, fuhr TQ ihn brüsk an und er lief in Richtung Speisesaal. TQ huschte hinter eine Topfpflanze. Er hörte, wie laute Schritte die Treppe hinuntertraten.
Als er sich umdrehte, standen zwei Wachen am Fuße der Treppe.

Schnell eilten sie an dem langen Tisch vorbei. Sie hörten vier Schüsse hinter sich. Issy blieb schockiert stehen, doch Spliffy schuckte sie voran. Sie durchquerten Küche, Speiseraum und fanden sich in der Garage wieder, wo der Transporter noch unverändert stand.
Spliffy huschte in die Fahrerkabine, während der Rest von ihnen hinten in den Ladebereich einstieg. Spliffy legte den Rückwärtsgang ein und verließ die Garage. „Du musst jetzt sprengen.“, befahl Magor. „Wir müssen die Wachen vom Tor wegbekommen.“
„Nein. Mein Mann ist noch da drin.“, protestierte Issy und verwirrte Gekiganger, der den Finger schon auf dem Knopf hatte. „Er wird da schon rauskommen. Spreng den scheiss Laden!“ Gekiganger zögerte kurz.

Mit lautem Getose eröffnete sich ein Flammenmeer. Der gesamte Westflügel des Palazzo brach in sich zusammen, mit einem Mal fuhr eine Feuersäule gen Himmel und riss den Rest des Gebäudes in Staub. Die Wächter rannten verdutzt auf die Flammen zu und wussten nicht, wie ihnen geschah, geschweige denn, was sie tun sollten. Ihre Blicke ruhten auf den scharf züngelnden Flammen, dem lauten Nachhallen der Explosion und den nacheinander einstürzenden Marmorsäulen. So merkten sie nicht, wie ein Lieferwagen durch das offene Tor fuhr und in der tiefe der Nacht verschwand. Die Wächter richteten ihre Blicke mit einem Mal aufeinander. „Hier wird jeden Moment die Polizei kommen.“, sagte der eine. Der andere nickte ihm still zu. Sie verharrten einige Sekunden so, bis sie sich umdrehten und so schnell es ihnen möglich war hinfort rannten.
Und so merkten sie auch nicht, dass jemand hinter einer zertrümmerten Mauer hervortrat. TQ hob sich seinen Arm und starrte auf das Tor. Hier war eben der Lieferwagen mit seiner Familie durchgefahren. „Es tut mir leid.“, sagte er und eine Träne lief ihm die Wange herab. „Aber ich kann nicht mit euch gehen.“ Er hatte Kefka einen Schwur abgegeben.
Außerdem war er sich sicher, dass er seiner Familie nicht die Sicherheit geben konnte, die sie verdiente. Er hatte sie in Gefahr gebracht und schämte sich dafür. Nun stand er da, vor einem brennenden Palazzo. Seine Familie war gerettet. Die Last und Sorgen der letzten Tage fielen von seinen Schultern, er brach weinend zusammen.
„Ich hoffe…“, schluchzte er. „Ich hoffe, so werdet ihr es besser verstehen.“ Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und weinte. Weinte einsam in die Nacht hinein.

Das junge Gesicht eines Mannes mit einem Mikrofon in der Hand flimmerte über den Fernseher. „Wir sind live vor Ort. Hier im Sanatorium von Talster City war nun nachweislich lange Zeit das Hauptquartier der Spam Mafia gewesen. Durch den mutigen Einsatz des Militärs konnte die verbrecherische Organisation um das kriminelle Superhirn Göfla endlich aus der Stadt gejagt werden. Nach ihnen wird nun Bundesweit gefahndet.
Im Gebäude wurden zwei Leichen gefunden.“ Man sah, wie zwei mit weißen Tüchern bedeckte Körper in einen Krankenwagen eingeladen wurden. „Bei der einen handelt es sich um DJ n, langjähriger Berater Don Göflas, der offensichtlich von selbigem erschossen wurde. Bei der anderen Person handelt es sich um Psycho Lyserg, der scheinbar die letzten zwei Jahre Undercover bei der Spam Mafia eingeschleust ermittelt hat und scheinbar zu Tode gefoltert wurde.“ Man sah wieder den Mann, der vor dem Sanatorium stand, an dem reges Treiben herrschte. „Ist dies das Ende einer Ära? Bedeutet es einen Neuanfang? Oder ist die Gefahr noch lange nicht vorbei? Hauptkommissar Ete, Leiter der Abteilung Anti Spam äußerte sich mit den Worten: ‚Es ist ein erster Erfolg, doch bis wir die langen Schatten der Vergangenheit eingeholt haben, bedarf es Zeit und die Mithilfe unserer Bürger.’
Ich bin Sturmfels Pro, Ring 8 News, Live in Talster City.“
„Das hast du gut gemacht Ete.“, flüsterte Daen mit einem stolzen Lächeln im Gesicht.
„Hä?“, grunzte der dicke Trucker, der neben ihm an der Bar saß, doch er wandte sich wieder ab, als Daen abwinkte. ‚Ich habe dir immer gesagt, dass du’s eines Tages schaffen wirst.’, dachte er und verspürte ein angenehmes Kribbeln im Bauch.
Er würde dieser Stadt den Rücken kehren, doch auch ihn nahm es wirklich mit, dass Göfla tatsächlich vertrieben worden war. Er legte einen Fünf-Dollar-Schein auf die Theke und erhob sich von seinem Platz. „Wo geht’s ’n hin?“, fragte der Trucker neugierig.
„Weg. Weit weg.“, verkündete Daen mit gespielter Euphorie. Er war per Anhalter unterwegs nach Baltimore, wollte sich dort in der Nervenklinik wieder seine Identität verschaffen lassen und dann irgendwohin gehen, wo er vergessen konnte, was war. Wo er einen Neuanfang wagen konnte, wo es keine Göflas, keine Xanders und niemanden gab, der ihm das Leben zunichte machen konnte.
Wohin ihn diese Reise führen würde, das wusste er nicht. Doch würde er sich überraschen lassen.


DJ n