Hallo auch!
Bevor ich die neuste Episode unseres Romanes präsentiere, würde ich gerne einen kleinen Aufruf starten:
Und zwar einen Aufruf, uns bitte euer Feedback zu dem Roman zukommen zu lassen. Den Link, wo ihr eure Kritik (positiv oder negativ) posten könnt, hat T.Q ja schon gepostet, aber hier nochmal der Link zum "Schatten über Talster City Kritik und Anregungen"-Thread.
Wir würden uns über Feedback echt freuen.
Aber hier die neuste Episode, dieses mal ein Machwerk von mir...
Gruß:
Die Chronisten der Unterwelt

Pünktlich auf die Minute setzte das Flugzeug auf dem Rollfeld des Flughafens von Talster City auf und bremste sanft ab. Das übliche Geklatsche der Passagiere dröhnte vom vorderen Ende bis zum hinteren der Sitzreihen, unterbrochen von nicht klatschenden und den Kopf verständnislos schüttelnden Leuten. Langsam wurde das Flugzeug in die Parkposition gelotst und der Kapitän verabschiedete sich freundlich von den Passagieren mit dem typischen Satz. „Ich hoffe, dass sie eine gute Heimfahrt haben und, dass wir sie bei unserem nächsten Flug wieder bei uns an Bord begrüßen dürfen.“. Danach ging das hektische Treiben los, in dem hier und da Taschen und Rucksäcke aus den Gepäckfächern herausgekramt und sich so schnell es eben ging in Richtung Ausgang bewegt wurde. In dieser Menschenmenge bewegte sich ein Mann ruhig und gelassen und wirkte, in Anbetracht der anderen hektischen Passagiere, wie in Trance. Der Japaner mit den markanten blonden Haaren und dem langen schwarzen Ledermantel schlenderte ohne Hast und Eile zum Gepäckband und wartete in aller Ruhe, bis sein Koffer in Sicht war. Er drängelte sich geschickt ans Gepäckband und zog nahm seinen Koffer an sich. Danach verließ er zuerst die Ankunftshalle und dann das Flughafengebäude.
Draußen angekommen, nahm er Kurs auf das Parkhaus, dass nahe des Flughafens stand und einen „park & ride“ Service anbot. Er nährte sich dem großen Betonbau, blieb jedoch 10 Meter davor stehen und zog ein Handy aus einer Tasche. Ein rascher Druck auf die Schnellwahltaste, ein kurzes Warten und an der anderen Ende der Leitung meldete sich eine tiefe Stimme mit: „Black hier, wer stört?“. „Hier DJ n. Ich wollt mich mal wieder bei euch melden.“ sagte der Japaner und vernahm vom anderen Ende der Leitung ein schweres Ausatmen. „DJ n? Bist du’s wirklich? Wie geht’s? Wo bist du?“. „Bitte mehr Respekt, wenn ich bitten darf.“ sagte DJ n und konnte ein leichtes Lachen nicht unterdrücken. „Ich bin gerade eben hier gelandet und brauch einen, der mich abholt. Erledige das mal für mich. Ich warte beim Parkhaus am Flughafen, Terminal 4.“ sagte DJ n und legte auf.

Black starrte das Telefon in seiner Hand ungläubig an und wusste nicht, was er sagen sollte. Er musste in seiner momentanen Position ziemlich lächerlich aussehen: das Telefon in der rechten Hand haltend und die Kinnlade nach unten geklappt, die Augen weit aufgerissen. „He Black? Was ist denn mit dir los? Ist dein Handy kaputt oder warum starrst du das so entgeistert an?“ hörte Black plötzlich eine Stimme sagen. Er sah hoch und bemerkte Dark Soldier, der gerade zur Tür hineingekommen war. Black befand sich zum Zeitpunkt des Anrufes in der ehemaligen Küche der Irrenanstalt, in der nun die Mafiosi für ihr körperliches Wohl sorgen konnten.
„Also? Was ist?“ fragte Dark Soldier nochmals, während er zu einem der weißen Holzschränke ging und sich einen ebenso weißen Becher nahm, in den er etwas Kaffee schenkte. Dark Soldier war ein mittelgroßer junger Mann mit braunen, zu einem leichten Irokesen gestylten Haaren, dunklen Augen, einem schmalen Gesicht, auf dessen linker Wange eine 4 Zentimeter lange Narbe prangte. Wo diese Narbe herrührte, wusste keiner, denn Dark Soldier sprach, wie alle anderen Mafiosi, nicht über seine Vergangenheit.
So stand Dark Soldier nun da, in der einen Hand den Kaffeebecher, die andere Hand in der Hosentasche seines schwarzen Anzuges vergraben und starrte Black an. „Das eben... war DJ n. Er ist wieder da und wartet darauf, dass ich ihn vom Flughafen abhole.“ stammelte Black und warf erneut einen Blick auf das Telefon, von dem noch immer ein leises Besetztzeichen zu vernehmen war. „DJ n? Wer soll das sein? Ist der wichtig für uns?“ fragte Dark Soldier und nahm einen Schluck Kaffee. „Ob der wichtig ist? OB DER WICHTIG IST?“ rief Black aus und schlug sich mit der flachen Hand an die breite Stirn. „Was? Hab ich was falsches gesagt?“ fragte Dark Soldier und sah nun Black verwundert an. „Nein. Ich hab nur vergessen, dass du DJ n ja nicht kennen kannst.“ entgegnete Black und atmete tief durch. Dark Soldier war erst vor 4 Monaten zu ihnen gestoßen und konnte daher auch nicht wissen, wer DJ n, El Desmundo oder Lelle waren, die seit der Befreiung Don Göflas vor einem Jahr die Mafia verlassen hatten, sei es durch Tod wie bei Desmundo oder persönlichen Gründen wie bei DJ n. Nur von Lelle wusste man nicht, wo er war und ob er noch lebte.
„Wer ist nun dieser DJ n? Krieg ich Heute noch eine Antwort oder muss ich bis Weihnachten warten?“ drängelte Dark Soldier ungeduldig und riss Black aus seinen Gedanken. „Erkläre ich dir später. Jetzt muss ich los. Wenn ich ihn zu lange warten lasse, hab ich sicher ein Problem.“ brabbelte Black hektisch und raste an Dark Soldier vorbei aus der Küche hinaus. „Komischer Kerl. Der Braucht sicher mal Urlaub.“ murmelte Dark Soldier und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.

Mit einem gewaltigen Satz warf sich TQ auf den perplexen Gala und riss ihn zu Boden. Keinen Augeblick zu früh, denn kaum hatte Galas Becken den Boden berührt, ertönte auch ein ohrenbetäubender Knall und Splitter flogen durch die Wohnung. Doch scheinbar war noch mehr in dieser Bombe, denn plötzlich zerbarst die Glasscheibe in der Tür und auch Vasen gingen hörbar zu Bruch. „Eine verdammte Splitterbombe!“ fluchte TQ, während er noch immer auf Gala lag und wartete, bis wohl auch die letzte Metallkugel irgendwo ein Ziel gefunden hatte. Dann sprang er auf und stürmte aus der Wohnung. Er bemerkte zwar, dass Gala ihm etwas hinterher rief, hörte es aber nicht mehr richtig, denn er rannte schon längst den langen Flur des Hotels entlang in Richtung der Treppen. Das Zimmer von Gala befand sich im dritten Stock und der Fahrstuhl war zu langsam.
Mit halsbrecherischen Sprüngen hechtete TQ die Treppe hinunter, Stockwerk um Stockwerk, bis er im Erdgeschoss angekommen war. Dort rannte er in die große Eingangshalle des Hotels und hielt krampfhaft Ausschau nach dem Typen, der ihnen die Bombe gebracht hatte. Weit und Breit konnte er aber niemanden ausmachen, der eine Mütze und einen Blaumann trug. Daher stürmte er zur Rezeption und fragte hastig den Rezeptzionisten: „Ist in den letzten 5 Minuten hier ein Mann mit einer Mütze und einem Blaumann bekleidet durchgekommen? Schnell, es ist wichtig!“. „Äh... kann ich nicht genau sagen. Könnte sein.“ antwortete der Mann leicht verwirrt. TQ stieß frustriert Luft aus und murmelte ein „Trotzdem danke“, eher er sich wieder langsam auf dem Weg zu Gala machte. Jetzt noch auf die Straße zu rennen und nach einem Typen mit Blaumann und Mütze zu suchen hätte nun auch keinen Sinn mehr, das wusste TQ.
Im dritten Stock angekommen ging TQ wieder zum Zimmer 395. Die Tür stand noch immer offen und aus dem Zimmer drang der Geruch von Schwarzpulver und Schwefel. Im Zimmer stand Gala inmitten der Trümmer einiger Vasen und seiner Glastür und hielt eine kleine Metallkugel hoch, die vielleicht gerade mal einen Durchmesser von einem halben Zentimeter hatte. „Von den Dingern liegen hier noch sicher zwei Dutzend. Wer immer das auch war, wollte auf jeden Fall sicher gehen, dass wir draufgehen.“ sagte Gala verbittert, als er TQ sah. „Und nun? Was machen wir jetzt?“. „Keine Ahnung.“ antwortete TQ resignierend und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen.