Ich habe nun die fragliche Ehre, eines meiner eigenen Werke vorzustellen, hier ist es:
Gruß, die Chronisten der Unterwelt.

Repko:
TQ lief mit Gala durch den Flur eines gewaltigen Hotels. „Hier wohne ich nun seit etwa einem Monat.“, sagte Gala, während sie langsam über den roten Teppichboden schlurften. „Es ist eine wirklich schöne Wohnung. Du wirst begeistert sein.“ „Wir haben uns schon mindestens ein halbes Jahr nicht mehr gesehen.“, sagte TQ nach ein paar Schritten. „Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was du wohl machst.“
Auf Galas gebräuntem Gesicht machte sich ein Grinsen breit. „Wie wäre es mit einer kleinen Feier?“, fragte er schließlich. TQ war ein sehr pflichtbewusster Mensch. Er wusste, dass der kalte Krieg zwischen Russland und Schweden Teil einer großen Verschwörung war. Auf der anderen Seite hatte er Gala schon lange nicht mehr gesehen, also nickte er seinem alten Freund zustimmend zu.
TQ erinnerte sich zurück an den Winter, in dem er Gala zum ersten Mal getroffen hatte. Es war im Sudan gewesen. Sie mussten auf einem Rollfeld in der Steppe, etwa dreißig Meilen vor Khartum, einer terroristischen Organisation auflauern, die einen geheimen, uran-beladenen Wüstenkonvoi überfallen wollten.
Die Sonne hatte auf ihren Köpfen gebrannt, während sie ca. fünf Stunden lang im Sand gelegen hatten. Als sie letzten Endes dann doch noch vom Durst übermannt wurden, hatte Gala aus seinem Rucksack ein paar Flaschen kalifornischen Weines ausgepackt.
TQ erinnerte sich nicht mehr ganz genau an diesen Tag, er wusste nur noch, dass gegen Abend der Konvoi zu sehen war. Als dann die Terroristen aus ihrem Versteck kamen, waren er und Gala bereits so betrunken gewesen, dass sie die Düne, auf der sie gelauert hatten, singend herunterrollten.
Da sie beide aber trotz allem gut ausgebildete Söldner waren, wurde die Operation ein Erfolg.
Seitdem waren die Beiden Freunde und TQ lächelte, als er sich wieder an diesen Tag zurückerinnerte.
Gala schloss die Tür zu Zimmer 395 auf. „Hier wohne ich.“, wiederholte er stolz, bevor er die Türe aufstieß und den Blick in eine große, sehr geräumige Wohnung freigab. Das Zimmer sah nicht aus, wie die typischen Hotelzimmer in Georgien. Es war viel größer, eine Glastüre führte zur Terrasse, in einer Ecke des Raumes stand eine Minibar, in einer anderen eine gemütliche Sitzecke.
‚So lässt es sich leben.’, dachte TQ bei sich.
„Setz dich ruhig hin, Compadre. Ich gehe etwas Eis holen.“, sagte Gala, bevor er wieder aus der Wohnung verschwand.
TQ ging langsam zu der Glastüre und blickte hinaus. Draußen sah er viele quadratische Häuser, die aus Sandstein gebaut waren. Hunderte von Leuten liefen wild durcheinander, das rege Treiben in Tiflis glich einem Ameisenhaufen. In der Ferne waren ein paar leichte, blaue Hügel zu sehen.
Als die Türe aufging drehte sich TQ um. „Gala, ich habe mich gerade gefragt....“ Doch es war nicht Gala. Es war ein hochgewachsener, schlaksiger Mann, der sich eine Mütze ins Gesicht gezogen hatte und einen Blaumann trug. In der Hand hielt er einen schwarzen Kasten, der aussah, wie ein Funkgerät, oder ein Radio. „Ich...muss...bringen neues Radio.“, sagte der Mann in gebrochenem Englisch. „Ich wohne hier gar nicht, dieses Zimmer gehört meinem Freund, könnten sie bitte...“, antwortete TQ, doch er wurde von dem Mann unterbrochen „Ich...Nix...Englisch gut.“, murmelte dieser angestrengt in einem finsteren Bariton.
TQ wollte erneut widersprechen, doch dann brummte er zustimmend. Der Mann lief durch den Raum und nahm das Zimmerradio von seinem Platz. Er ersetzte es durch das neue Radio, das er mitgebracht hatte. Ohne etwas zu sagen, verließ der Mann das Zimmer wieder, ohne noch etwas zu sagen.
TQ starrte die Tür noch einige Minuten an, bevor er sich umdrehte und zu einem der weichen Sessel ging. Müde ließ er sich in die Polster sacken und entspannte sich.
Nach zwei Minuten kam Gala mit einem vollen Eiskübel zurück, den er auf der Ablage der Minibar abstellte. „Da war gerade so ein Kerl, der dir ein neues Radio hingestellt hat.“, sagte TQ.
Gala blickte ihn verwirrt an. „Ich wollte kein neues Radio. Das alte hat wunderbar funktioniert.“
TQ runzelte die Stirn, bevor er aufsprang und auf Gala zuspurtete.
„BOMBE!“

Delaware lag in seinem Bett und starrte irgendeinen Punkt an der Wand beharrlich an. Er drehte seinen Kopf erst zur Seite, als die Türe zu seinem Zimmer aufgerissen wurde und Roger Square eintrat. „Guten Morgen, Delaware.“, sagte er. Delaware starrte ihn durchdringend und mit offenem Mund an, doch Square war diese Art von Blick inzwischen gewohnt. „Du machst mir große Sorgen, Junge. Irgendwie scheinst du etwas gegen die Spam Mafia zu haben.“, sagte er. Beim Wort ‚Spam Mafia’ grunzte Delaware und zwinkerte kurz.
„Wir müssen herausfinden, was mit dir los ist. Du musst dich doch noch an etwas erinnern.“ Wie Square bereits erwartet hatte, schwieg Delaware weiterhin.
Daraufhin griff der Arzt in seine Tasche und holte ein paar Fotos hervor. „Ich will, dass du dir mit mir ein paar Bilder ansiehst.“, sagte er. Er nahm ein Bild, das einen etwa fünfzig Jahre alten Mann zeigte. Er hatte graues Haar, das er mit viel Pomade nach hinten gekämmt hatte und zog genüsslich an einer Zigarre. Kaum hatte Delaware das Bild erblickt, fing er wieder an zu schreien. Zuerst drehte er sich nur auf die andere Seite und begann, wie am Spieß zu brüllen. Dann machte er einen Satz und sprang aus seinem Bett. Er drückte Roger Square auf den Bode und drückte ihm mit beiden Händen die Kehle zu. „Aufhören“, japste Square, doch Delaware brüllte einfach weiter. Plötzlich hörte er auf, zu schreien, und näherte sein Gesicht dem von Square an. Er starrte dem Chefarzt tief in die Augen. Er holte tief Luft, bevor er seinen Mund öffnete. „Repko“, sagte er, bevor er mit der Faust auf Squares Nase schlug, die mit einem leisen Knacken nachgab.
Dem Chefarzt wurde schwarz vor Augen.