Und zum Abend hin wieder was zum genießen. Ich präsentiere eine Episode von GL 2 geschrieben von Repko!

"Bitte beruhigen Sie sich wieder, Sie wissen ja gar nicht, was Sie da sagen.", sagte Dr. Square in beruhigendem Ton. Delaware, der sich schnaubend gegen die zwei Krankenpfleger, die ihn kraftvoll gegen die Wand pressten, zu wehren versuchte antwortete ein weiteres Mal: "Es geht um Leben und Tod. Ich weiß sehr wohl, was ich sage, Sie verstehen es nur nicht." Square verdrehte die Augen. "Verstehen Sie doch. Ich kann Sie hier nicht einfach gehen lassen.", sagte dieser.
"Sobald Kommissar Ete Zeit findet, wird er hier herkommen.“ Delaware gelang ein kräftiger Schlag gegen den Unterkiefer eines der Krankenpfleger. Dessen Kopf wedelte kraftvoll herum. Square war wie versteinert, als er sah, dass der Krankenpfleger die Augen verdrehte und zu Boden sackte. „Bis dahin wird es wohl zu spät sein.“, schrie Delaware, während er sich mit beiden Armen des zweiten Krankenpflegers entledigte, der kurzerhand klein bei gab.
Mit wutverzerrter Miene schritt er auf den Chefarzt der Klinik zu, der mit ängstlichem Gesicht zurückwich. Delaware blieb etwa einen halben Meter vor Square stehen und packte ihn am Kragen.
„Wie weit ist es von hier nach Talster City?“, flüsterte er durch seine Zähne hindurch. Square versuchte seine Stimme zu finden.
„E-etwa v-v-viezig Meilen.“, stotterte er, seine Augen groß wie Untertassen. Delaware legte den Kopf seitlich und musterte das angespannte Gesicht des älteren Mannes. „Gut. Sie werden jetzt tun, was ich Ihnen sage.“

Es handelte sich nur um eine sehr kleine Baracke, in der normalerweise Schiffswerkzeug aufbewahrt wurde. Neben zwei sehr dicken Kerzen und einer schmutzigen Glühbirne wurde der Raum nur noch vom bläulichen Flimmern des Computermonitors beleuchtet. Es stank erbärmlich nach Verwesung und dem Schimmel, der sich in der Feuchtigkeit der Wände angesammelt hatte.
Doch Yoshi Green hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Seit nunmehr zwei Wochen hatte er diese Hütte nicht verlassen. Regelmäßig kam jemand vorbei, ihn mit Essen zu versorgen, er schlief in einer zerbrochenen Nussschale, die mit einer Plane ausgelegt war.
Seine Augen waren mehr rot als weiß und tränten unter den Augenlidern, die schlaff nach unten hingen. Seine dunkelblonden Haare waren zerzaust und standen in fettigen Strähnen in alle Richtungen ab. An seinen dürren Wangen zeichneten sich staubverkrustete Bartstoppeln an.
Als DJ n den Hacker zuletzt gesehen hatte, hatte dieser saubere Blue Jeans und ein kariertes Hemd getragen und hatte einen recht galanten Eindruck gemacht. Die Person die nun vor dem PC saß erinnerte nur noch ein wenig an den einstigen YoshiGreen, der sich eigentlich noch im Zeugenschutzprogramm befand. Etwas musste faul sein, das war DJ n sofort klar.
Yoshis Finger waren ein wenig angeschwollen. Erst vor einer Stunde waren die Schwestern Asuka Chans bei ihm gewesen und hatten ihm aufgetragen, herauszufinden wer das Feuer im Industriegebiet gelegt hatte. Seitdem war er damit beschäftigt in den FBI-Computern herumzustöbern, bislang ohne erwähnenswertes Ergebnis. Er lies einen Moment von der Tastatur ab, um seine Brille an seinem schmutzigen Overall zu putzen.
Plötzlich vernahm er ein Klicken an der kleinen Holztüre. ‚Endlich wieder was zu Essen’ war sein erster Gedanke, als er hoffnungsvoll den Kopf zur Türe wandte. Er stand auf und trat gemachen Schrittes an sie heran, als sich der Riegel plötzlich aus dem Schloss löste und die Türe aufflog und gegen die nebenstehende Wand knallte. Doch in der Türe stand nicht wie üblich Rübe, mit einer Einkaufstüte unter dem Arm sondern ein großer Asiate, der ein Katana an seiner Seite hielt und mit einem Satz in der Baracke stand und die Türe wieder verriegelt hatte.
Yoshi Green erkannte den Mann sofort. Es war DJ n. DJ n von der Spam Mafia, wegen der er in das Zeugenschutzprogramm gekommen war. Ängstlich sprang er zurück, stolperte über einen herumliegenden Enterstab. Plötzlich stand DJ n über ihm und packte ihn mit seiner Hand an der Schulter. „B-Bitte.“, flehte Yoshi. „Wir k-k-können das doch a-a-auch bere-eden. I-ich wollte euch doch keine Probleme machen.“, haspelte er nervös und erinnerte sich zurück an den Tag, an dem DragonThorm und Sartek sein Haus zuerst kurz- und kleingeschlagen und anschließend angezündet hatten. Als DJ n den Druck auf seine Schulter erhöhte kniff Yoshi ängstlich die Augen zusammen und wartete darauf, dass ihm das Genick gebrochen wurde.
Doch er wartete vergebens. Stattdessen zog ihn DJ n zu sich hinauf und blickte ihm in das schmutzige Gesicht.
„Sie sehen aber gar nicht gut aus, Mister Green.“, sagte er und schob Yoshi sanft zurück auf seinen Stuhl. Dieser öffnete verdutzt wieder die Augen. Es folgte ein kurzes Schweigen.
„Also, was tust du hier?“, fragte DJ n streng. Yoshi dachte kurz nach. „Ich... wohne hier.“, war seine zögerliche Antwort. DJ n sah sich um. Als erstes fiel ihm ein großer Eimer in der Ecke auf, von dem ein widerlicher Gestank ausging und über dem bereits Fliegen kreisten. Er verzog angewidert das Gesicht, als sich sein Blick wieder auf Yoshi richtete, der sich allem Anschein nach seit Tagen nicht mehr gewaschen hatte.
„Was tust du hier?“, wiederholte DJ n und zeigte auf den Monitor. Yoshi drehte sich langsam um und merkte, dass er nun wohl an die Wahrheit gebunden war.
„Ich... Die Triaden... Sie haben mich gezwungen....“, begann er. „Ich muss für sie polizeiliche Informationen sammeln. Sie würden mich sonst umbringen.“, stammelte er und schien kurz vor einem Zusammenbruch zu sein.
DJ n verpürte einen leichten Anflug von Mitleid, als er sich den schmutzigen, abgemagerten Mann ansah, der in einer kleinen Baracke gefangen war.
„Wieso gehst du nicht einfach zur Polizei?“, fragte DJ n. „Du bist doch sowieso noch im Schutzprogramm.“ Yoshi senkte seinen Blick.
„Das ist es ja. Ich habe mich in einem Internet-Café an einen Computer gesetzt und von dort meine komplette Akte bei der Polizei gelöscht.“ DJ n unterbrach ihn als er glaubte, Yoshi würde in Tränen ausbrechen.
„Ich kann dir helfen, Yoshi.“, sagte er. „Aber dann musst du mir helfen.“ Yoshi richtete seinen Kopf wieder auf. Der Mann, von dem er eben noch geglaubt hatte, er würde ihn umbringen wollte ihn nun retten.
„Du musst allerdings noch ein Bisschen durchhalten. Können wir irgendwie in Kontakt bleiben, ohne dass ich herkommen muss?“
Yoshi überlegte kurz. „Es gibt da ein Gästebuch, mit dem ich mich früher mit Hacker-Kollegen verständigt habe.“, sagte er schließlich. „Es ist erreichbar unter ‚www this is my love Punkt com’“ „This is my love.”, rezitierte DJ n.
“Gut, ich werde mich wohl bald bei dir melden.”, sagte er und ging zur Türe hin.
„Äh.“, setzte Yoshi an. DJ n drehte sich langsam um. „Könntest du mir... etwas zu Essen besorgen?“, fragte er verlegen.
DJ n grinste und nickte, während er die Hütte verließ.