So langsam streben wir gen dem Ende selbigen Romanes zu.
Hier gehts weiter mit DJ n und Yoshi Green
DJ n:
In einem Film hatte DJ n mal einen Mann sagen hören, dass Schmerz das Beste sei, weil man durch ihn wusste, das man noch am Leben war. Zuerst hatte DJ n über diesen, in seinen Augen, lächerlichen Ausspruch verhalten gelächelt und sich gedacht, dass der Mann wohl nie echten Schmerz empfunden haben musste, denn sonst würde er nicht so leichtfertig darüber reden.
Doch als sich sein Bewusstsein langsam wieder die Kontrolle über seinen Körper erkämpfte, wurde es von einem mächtigen Verbündeten unterstützt, der diesen Kampf zu einem schnellen Ende brachte. Dieser Verbündete war der Schmerz. Der Schmerz in seinem Kopf, der Schmerz in seiner rechten Schulter, der Schmerz in seinem Brustkorb, der Schmerz in seinem ganzen gottverdammten Körper!
Noch während sich DJ n in einer halbschlafähnlichen Phase befand, nahm er verschiedene Eindrücke seiner Umwelt auf. In der Luft lag ein Duft von Lavendel, ätherischen Ölen und Räucherstäbchen. An seinen, scheinbar bis auf die Unterwäsche entkleideten Körper schmiegten sich seidene Lacken und sein Kopf war auf einem weichen Kopfkissen, das ebenfalls mit Seide bezogen war, gebettet.
Langsam und beinahe quälend öffnete DJ n seine Augen und kniff sie rasch wieder zu, weil er von hellem Licht, das scheinbar von der Decke seines Aufenthaltsortes kam, geblendet wurde. Beim zweiten Versuch blinzelte DJ n und gewöhnte so seine Augen an das Licht. Wie er es vermutet hatte, lag DJ n nur in seiner Unterwäsche auf einem mit dunkler Seide bezogenen Bett, auf dem mehrere Kissen lagen. Der Raum, in dem das Bett und er sich befanden, war wie in einem chinesischen Adelshaus eingerichtet. Vornehme Mahagonimöbel, die mit kunstvollen Schnitzereien verziert waren, dicke Samtteppiche in einem Bordeaux Ton, teure Wandteppiche und mehrere Kunstgegenstände von hohem Wert.
>>Wie komme ich hierher? Was ist überhaupt passiert?<< fragte sich DJ n und rieb sich den geschundenen Kopf. Als er sich durch die Haare fuhr, bemerkte er, dass sich einige Verbände um seinen Kopf schlangen. Scheinbar hatte man seine Wunden versorgt. Seine rechte Schulter war verbunden, ebenso wie sein Brustkorb. >>Irgendwer scheint dich für wichtig zu halten.<<. Noch mit Schmerzen im Kopf erhob sich DJ n, schwankte kurz und stand dann, mit Unterhemd und Boxershorts bekleidet auf den dicken Teppichen mitten im Zimmer.
Auf einem Stuhl, den DJ n bei der ersten Sichtung des Zimmers scheinbar übersehen hatte, entdeckte er eine dunkle Hose, Socken, ein schwarzes Hemd und schwarze Schuhe. >>Fehlt nur noch das Frühstück ans Bett, dann würde ich hier gleich für ein paar Wochen Urlaub machen.<<. Ein dünnes Lächeln umspielte seinen schmalen Mund, während er sich anzog.
Als sich DJ n seine Schuhe zuband, hörte er, wie sich die Tür öffnete und mindestens zwei Personen eintraten und die Tür wieder schlossen. Ein angespanntes Schweigen breitete sich aus. DJ n sah noch immer einen der vielen Wandteppiche an, hatte den Rücken noch immer den eingetretenen Personen zugewandt. Er konnte die Blicke, die auf ihm ruhten, förmlich spüren, blieb jedoch ruhig und gefasst. Jetzt in Panik zu geraten würde ihm nichts bringen. Stattdessen atmete er tief durch bevor er sagte: „Ich glaube, ich muss mich bedanken. Für die Versorgung meiner Wunden und die Unterbringung.“. Schweigen hinter ihm. Niemand rührte sich.
Plötzlich bemerkte DJ n, wie sich sein Körper in Bewegung setzte und er sich umdrehte. Das Bett kam in sein Blickfeld mit den durchwühlten Lacken, eine Holzkommode, weitere Wandteppiche und dann...
DJ n stockte der Atem. Direkt hinter ihm stand eine Frau, bekleidet mit einem hautengen roten Kimono, wallenden schwarzen Haaren und einem erschreckend bekannten Gesicht. „Asuka-Chan?“ wisperte DJ n beinahe ehrfürchtig und seine Augen weiteten sich vor Überraschung und wurden noch größer, als er neben der Frau, die Asuka-Chan zum verwechseln ähnlich sah, eine weitere Frau erblickte, die in einem smaragdgrünen, hautengen Kimono gekleidet war. Einen kurzen Moment fürchtete DJ n um seinen Verstand. >>Sehe ich nicht nur Geister sondern auch doppelt?<< fragte er sich zweifelnd.
Plötzlich begannen die beiden Frauen zu kichern. Es war zwar ein helles, fröhliches Geräusch, doch weil es von zwei Frauen kam, die der toten Asuka-Chan so ähnlich sahen, ließ dieser Laut DJ n erschaudern.
„Dein Gesicht müsstest du mal sehen.“ kicherte die Frau in rot. „Der sonst so kalte Berater des ach so großen Paten sieht aus, als wenn er einen Geist gesehen hätte.“ sagte die Frau in grün und kicherte wieder.
DJ n starrte die beiden Frauen, die sich langsam wieder von ihrem Kichern erholten, noch immer mit einer Mischung aus Verwirrung und etwas wie Angst an. Angestrengt versuchte DJ n, wieder Gewalt über sich zu bekommen und nach einigen Anläufen gelang es ihm, endlich etwas zu sagen. „Wer... wer seid ihr?“. Die Frage, die ihn quälte, war ausgesprochen. „Oh, er hat seine Stimme wiedergefunden. Ich bin beeindruckt.“ sagte die Frau in rot schnippisch und die Frau in grün sah ihn durchdringend mit ihren erstaunlich schönen Augen an.
„Mein Name ist Felis.“ sagte die Frau in rot und machte, so wie es in ihrer Tradition üblich war, eine kleine Verbeugung. „Und dies ist meine Schwester Vidora.“. Die Frau in grün verbeugte sich ebenfalls kurz. >>Felis? Vidora? Nie gehört.<< dachte DJ n, sagte aber: „Ihr ähnelt einer Person, die vor langer Zeit gestorben ist.“. Bei dem Wort ’gestorben’ zuckten Felis und Vidora kurz, aber unmerklich zusammen. „Ja, wir sehen ihr ähnlich. Das sollte bei eineiigen Drillingen auch nicht verwunderlich sein, meinst du nicht?“ sagte Felis und ihre Stimme hörte sich krampfhaft gefasst an. „Drillinge? Dann war...“. DJ n begann es langsam zu dämmern. „Ja. Asuka-Chan war unsere kleine Schwester. Und sie ist nun tot.“ sagte Vidora und einen Moment lang glaubte DJ n das Glitzern einer Träne in ihren Augen zu sehen. Doch nach kurzen Zwinkern war dieses Glitzern verschwunden und ein kalter Ausdruck lag in ihren Augen. „Ich weiß und ich bedauere es zutiefst. Auch wenn sie, als Führerin der Triaden, unser Feind war, so war sie auch... die Liebe von Desmundo, möge seine Seele in Frieden ruhen.“ sagte DJ n aus tiefsten Herzen und machte seinerseits nun auch eine Verbeugung. Da er zu Boden sah, konnte er nicht den verwirrten Ausdruck in Felis und Vidoras Gesicht sehen.
Als er die beiden Frauen wieder ansah, waren ihre Gesichter wieder zu ausdruckslosen, aber ungemein schönen Masken versteinert. „Eines verstehe ich nicht. Warum bin ich hier? Warum bin ich noch immer am Leben. Ich bin der Berater von Don Göfla, dem Feind eurer Schwester und sicherlich auch euer Feind. Warum bin ich nicht schon längst tot?“ fragte DJ n und in seine Stimme war die altvertraute Kälte und Rationalität zurückgekehrt.
Für einen Moment schwiegen Felis und Vidora, als ob sie sich ihre Antwort gut überlegen müssten. Dann begann Felis zu reden. „Wir wollen dir einen Deal vorschlagen...“
Ete starrte Chibi mit unverhohlener Fassungslosigkeit an. „Das soll doch ein schlechter Scherz sein? Sagen sie mir, dass das ein schlechter Scherz ist!“. „Leider nicht. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. TQ scheint irgendjemanden genaue Informationen über all unsere Aktivitäten im Bezug auf die Spam Mafia zu liefern.“ entgegnete Chibi niedergeschlagen. Ete seufzte schwer. Diese Nachricht war wie der Schlag eines Boxers mitten in die Magengrube. Ete stützte die Ellenbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht unter seinen Händen. „Das kann einfach nicht sein.“ sagte er so leise, das es fast ein Flüstern war. „Das kann einfach nicht sein.“.
Chibi war nicht wohl in seiner Haut. Ete so eine schockierende Nachricht zu überbringen war schon hart, seine Reaktion darauf mit anzusehen war noch härter. Er sah vor sich einen Mann, der allen Anschein nach der Verzweiflung und den Tränen nahe war. Eine gewisse Hilflosigkeit breitete sich in Chibi aus und sein Magen zog sich zusammen. „Chibi. Ich würde sie bitten, TQ sofort in mein Büro zu schicken. Des weiteren soll Steal Gray sich in TQs Wohnung umsehen und dort seinen Computer in Beschlag nehmen. Den soll Ninty mal genauer unter die Lupe nehmen.“ sagte Ete, die Hände noch immer vor das Gesicht haltend. „Ja, wird sofort erledigt.“ antwortete Chibi und war dankbar, endlich den Raum verlassen zu dürfen. So konnte er auch nicht sehen, dass über Etes Wangen dicke Tränen liefen.
YoshiGreen:
Göfla hatte kein Licht gemacht. Gemütlich saß er in seinem Sessel und schaute durch das große Fenster seines Büros auf die Stadt hinab. Seine Stadt. Ja, er war der uneingeschränkte Herrscher dieser Stadt. Die Anti-Spampolizei ist zwar wieder ins Leben gerufen worden, aber wie sollten diese vertrottelten Schreibtischfurzer ihn, den Paten der Spammafia, aufhalten.
Nichts konnte ihn aufhalten! Niemand!
Genüsslich nippte Göfla an seinem stark alkoholischen Getränk, ein zufriedenes Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. Jetzt, genau in diesem Moment fühlte er sich vollkommen glücklich. Er hatte seine Ziele erreicht.
Das einzige was diesen Augenblick störte, war die mehrere Meter hohe Stichflamme die aus dem Industrieviertel in die Höhe schoss.
Eine Stichflamme? Leicht betrunken wie er war, benötigte der Pate ein paar Sekunden bis er realisiert hatte was sich da vor seinen Augen abspielte: Ein Feuer breite sich rasend schnell im Industrieviertel der Stadt aus.
Schneller als man es für möglich gehalten hätte, kam wieder Leben in Göfla. Er wirbelte herum, rannte zu seinem Schreibtisch und rief in seine Sprechanlage: „DJ n, sofort in mein Büro! Scavenger, du ebenfalls!“
Die beiden Feuerwehrmänner Aurae und BJ spielten gerade Karten als der Alarm in der Wache losging. Beiden schauten sich verdutzt an, denn diese Sirene bedeutete, dass irgendetwas Schlimmes passiert ist, dass die Hilfe aller Hilfskräfte verlangt, ganz gleich welcher Tätigkeit sie gerade nachgingen.
Aber was konnte das sein, die beiden sahen sich immer noch verwirrt an, als die ersten Kollegen in den Mannschaftsraum stürmten und sich hektisch ihre Schutzkleidung anzogen.
„Los, los“, schrie einer die beiden Kartenspieler über den Lärm der Sirene hinweg an, „Bewegung, wir haben einen Flächenbrand im Industrieviertel!“
Das saß, beide Feuerwehrmänner lösten sich aus ihrer Erstarrung und zogen sich schnellstmöglich um. Es kam ihnen wie ein schlimmer Alptraum vor.
Das laute Heulen der Sirene, die vielen durcheinander laufenden Männer, das Geschrei, die ersten Löschfahrzeuge die mit Martinshorn und Blaulicht losfuhren.
Nur ein paar Minuten später saßen auch sie in einem Fahrzeug und fuhren in wahnwitziger Geschwindigkeit nach Osten, wo der Himmel schon hellerleuchtet war. Allerdings nicht vom Rot der aufgehenden Sonne.
„Einen Deal?“, DJ n sag die beiden Frauen immer noch fassungslos an. Was konnte er schon haben, an dem die Beiden interessiert sein könnten? Im gleichen Moment beantwortete er sich die Frage selber: Kontakte. In der Mafia war er der 2. Mann. Die Mafioso fürchtete ihn und Göfla respektierte und schätzte ihn. Er war das Bindeglied zwischen Kopf und Körper der Schlange namens Spammafia und damit eine der einflussreichsten Persönlichkeiten.
„Wie ich an deinem Gesichtausdruck erkenne“, holte in Felis aus seinen Gedanken zurück, „hast du erkannt was an dir wir zu schätzen wissen. Natürlich wirst du niemals freiwillig für uns spionieren, dafür ist dein Ehrenkodex zu ausgeprägt.“
Vidora konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Ach komm schon Felis“ sagte sie zu ihrer Schwester, „Sprich nicht so abfällig über ihn, ich finde das irgendwie niedlich.“ Dabei blinzelte sie DJ n verführerisch zu.
Während er kalte Wut in sich hochsteigen fühlte, fuhr Felis unbeirrt fort:
„Wie auch immer, wir haben uns jedenfalls da etwas ausgedacht und zwar.....“
Wieder wurde sie unterbrochen, diesmal allerdings nicht von ihrer Zwillingsschwester sondern von der Tür, die laut aufflog. Verursacher dieses Lärmes war Genji, der mit rußgeschwärzten Gesicht und außer Atem eintrat.
Wütend fuhren die Schwestern herum und Felis fragte kalt: „Ja? Was ist los?“
DJ n war immer noch viel zu benommen um zu realisieren, dass sich hier eine Chance zur Flucht bot, statt wegzurennen setzte er sich wieder aufs Bett. Ihm war schwindelig. Irgendwie entwickelte sich das Gespräch, ganz anders als er erwartet hatte.
„Das Quartier“, keuchte Genji, „Es brennt. Wir müssen evakuieren, dass ganze Viertel brennt.“
Die beiden Schwestern tauschten einen kurzen Blick und schaute dann noch einmal auf DJ n. Dann verließen sie den Raum und schlossen die, wie DJ n erst jetzt auffiel, luftdichte Tür.
Gerade noch als er sich wunderte was das zu bedeuten hatte, hörte er ein nicht vertrautes, aber gleichwohl bekanntes Zischen – Gas!
„Die wollen mich vergasen.“, schoss es ihm durch den Kopf. Verzweifelt riss er ein Stück Bettlacken hoch und hielt es sich vor seinen Mund. Doch es war zu spät. Mit sanfter Gewalt breite sich eine undurchdringliche Schwärze in seinem Kopf aus und raubte ihm das Bewusstein. Der letzter Gedanke der ihm durch den Kopf schoss, war der unendliche Trauer darüber, dass nun wohl alles vorbei war.