Hallo Community.
Endlich kommt die nächste Episode. Sie ist von meinem hochgeschätzten Mitautor Repko.
Viel Spass dabei
Die Chronisten der Unterwelt
Repko
Daen vom Clan
Savage the Dragon
T.Q
Yoshi Green
Ineluki
Dark Soldier
und the wicked one DJ n

Repko:
TQs Faxgerät ratterte, während sich das Thermopapier langsam durch den Ausgabeschacht drängte. Auf dem Blatt war eine unordentliche Handschrift zu sehen, deren Form durch die schlechte Übertragung und den Überwachungsschutz in der Telefonleitung zu TQs Wohnung schier unleserlich erschien. Als die Übertragung beendet war, legte TQ den Hörer auf und hielt sich den Ausdruck nahe an die Augen, und konnte die Schrift nur mühsam entziffern.

‘An : The Question
Codename: Dragonlord
Einsatznummer: 1569-LKD-48-240487RT
Von: Carlos Sanchez Gonzales
Buenos Dias, Compadre TQ
Ich habe die Information gefunden, nach der du gefragt hast.
Die beiden Seismologen sind zuerst von Helsinki nach Moskau, von Moskau nach Riad und von Riad nach Tiflis geflogen. Dort habe ich ihre Spur vorerst gefunden. Am Flughafen von Helsinki ist ein Bezahltes Ticket für einen Flug nach Tiflis, Georgien für dich hinterlegt.
Agent Gala, Codename "Coffee" hat die Spur weiterverfolgt.
Ich habe ihn gebeten, dich am Flughafen von Tiflis abzuholen. Er wird dich über alle weiteren wichtigen Dinge einweihen.
Buena Suerte, Amigo.
-csg’

TQ nickte und lief zu seiner Sauna. Er warf den Ausdruck in die Kohlen, die noch immer von seiner vorherigen Ausruhphase heiß waren. Das Thermopapier färbte sich innerhalb kürzester Zeit schwarz und von der ursprünglichen Nachricht war nichts mehr zu erkennen.

DJ n kniete vor dem Grabstein seines Meisters. Er kniete hier schon seit einer halben Stunde und schien mit seinem Meister auf japanisch reden zu wollen. Während er dort im Dreck kniete und Worte vor sich hin hauchte, lief ihm langsam eine Träne über die Wange. Seine sonst so stabile Stimme wurde zu einem Hauchen – zu einem Stottern – zu einem Weinen. Er trauerte um seinen Meister. Während er der Spam Mafia gedient hatte, war es sein größter Wunsch gewesen, seinen Meister wieder zu finden, und mit ihm wieder ein normales Leben zu führen. Jetzt kniete er vor dessen Grab und merkte, dass dieser Traum, sein größter Wunsch, nun nicht mehr erfüllt werden konnte. Ein normales, schönes Leben, ohne Mord und Totschlag war in weite Ferne gerückt.
DJ n fühlte sich vom Schicksal betrogen. Er war ein Waisenjunge gewesen, der sich in den Slums von Tokio durchschlagen musste. In Meister Kejio hatte er nicht nur einen Meister und Trainer, sondern vor allem einen Vater und Freund gefunden. Kejio hatte ihn zu sich genommen und ihn aufgezogen. Doch DJ n hat seine Dankbarkeit darin gezeigt, dass er abgehauen ist, seinen Meister alleine gelassen hatte. Nun war sein Meister tot, DJ n sah die Schuld bei sich und wieder begann er zu weinen.
Mit einem Mal stand er langsam auf, ohne den Blick vom Grabstein Kejios abzuwenden. "Ich habe dich alleine gelassen.", murmelte er. "Ich habe dir nicht geholfen, als du Hilfe nötig hattest. Dein Tod wird nicht ungesühnt bleiben." Er wandte sich ab und ging zwei Schritte, bevor er sich wieder umdrehte. "Du hast mir ein Zuhause gegeben. Du hast mir zu Essen gegeben. Aber vor allem hast du mir eines gegeben: Den Mut, zu Leben. Und dafür danke ich dir.", sagte er, während ihm Tränen das Gesicht herabströmten und seine Nase sich verstopfte.
Er rannte panisch davon und war sich sicher, dass er nie wieder an diesen Ort zurückkommen würde.

"Kaffee?", fragte die Stewardess. TQ hielt ihr dankbar seine Tasse hin. Ein Schluck warmer Kaffee war genau das, was er jetzt brauchte. Dem Bordbildschirm zufolge flogen sie gerade über das Schwarze Meer. TQ hatte einen Gangplatz und konnte somit nicht aus dem Fenster schauen. Neben ihm saß ein dicker Mann, der von indischer Abstammung schien.
"Wissen Sie, es ist ja nicht das erste Mal, dass ich in die Sowjetunion reise...", sagte er, doch TQ unterbrach ihn. "Die Sowjetunion existiert nicht mehr." Der Inder starrte ihn einen Moment verwirrt und verängstigt an, bevor er fortfuhr, TQs Bemerkung ignorierend. "In der Sowjetunion ist so vieles anders..." "Die Sowjetunion existiert nicht mehr!", wiederholte TQ und wieder starrte der Inder ihn kurz an. "Ich habe ja nichts gegen die Sowjetunion direkt, aber..." Den Rest seines Satzes hörte TQ nicht, da er seine Kopfhörer aufgesetzt hatte und den Schalter an seiner Sitzlehne so lange drehte, bis er klassische Musik hörte. Nach etwa einer Stunde wurde seine Musik unterbrochen und er hörte die Stimme des Kapitäns. "Meine Damen und Herren, wir erreichen in etwa zwanzig Minuten Tiflis. Wir warten noch auf unsere Landeerlaubnis. Wir bitten sie, ihre Gurte fest anzulegen."