Zitat Zitat
Also im Idealfall (und so ist es zumindest bei uns auch), gibt es keinen konfessionsgebundenen Religionsunterricht mehr. Man spricht im Religionsunterricht über die Bibel, aber das Ziel des Religionsunterrichts ist, dass jeder Schüler seine "religiöse Identität" findet. Dass jeder seine Haltung definiert - und es wird sehr dazu angeregt, dass die Schüler eigene Ideen aufgreifen. Bei uns im Reli-Unterricht melden wir uns gar nicht, sondern diskutieren frei. Jeder darf etwas dazu beitragen und der Reli-Lehrer bringt nur bei Bedarf neue Aspekte ein.
Tut mir leid, ich kann lediglich über die Erfahrungen Auskunft geben, die ich selbst gemacht habe, bzw. von anderen geschildert bekommen habe Dass überall, wo Schatten ist, auch eine Lichtquelle sein muss, ist mir durchaus bewusst. Ich wollte keinesfalls ausdrücken, dass Religionsunterricht in jeder Form nichtig ist.

Zitat Zitat
Vielleicht ist der Name noch irreführend, aber das, was wir als Unterricht geboten bekommen, hat primär etwas mit Weltanschauung zu tun und die Religionen werden nur als Gemeinschaften mit zu großen Teilen übereinstimmenden Interpretationsmodellen gesehen.
Sagen wir so, ab dem Eintritt in die Bewusstseinsbildung der zu Unterrichtenden bessert sich die Lage (habe ich ja bereits gesagt, andere Religionen und Atheismus kommen, aber zu spät für meinen Geschmack)..

Zitat Zitat
Och, das ist ja nicht wahr. Natürlich kann man auch mit Kindern über religionen sprechen. Halt wesentlich oberflächlicher und einfacher. Was ist denn religion? Für mich sind die verschiednene Religionen in erster Linie das Ergebnis, einer Suche nach einem Sinn.
Mit ihnen darüber reden, das kann man, natürlich. Aber Kinder (ich weiß ja nicht, was für Kinder du kennst.. ) sind nach meinen Erfahrungen z.B. nicht in der Lage, komplexe Religionskritiken (auch das gehört schließlich zu einem vollständigen Religionsunterricht dazu) genügend zu begreifen. Ich selbst habe auf der Grundschule jedenfalls nichts von den Schattenseiten der Religionen mitbekommen, du etwa? Und wenn ein Religionslehrer dies machen würde, was würde er da wohl von der Kirche zu hören bekommen ?Insofern finde ich, es wäre dem Wohl der Kinder am erträglichsten, den Religionsunterricht erst auf einer weiterführenden Schule wahlfrei (!) anzubieten (soweit ich informiert bin, besitzt man mit 14 in Deutschland absolute Religionsfreiheit, wenn ich da falsch liege, bitte klärt mich auf). Alternativ sollten Fächer wie Philosophie und Ethik angeboten werden, leider sind nicht alle Schulen in der Form ausgestattet.

Zitat Zitat
Du scheinst sehr schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht zu haben, aber diese kannst du nicht einfach so auf alle Kirchen übertragen.
Das tu ich keineswegs, ich habe a) schon sehr positive Erfahrungen mit Kirche gemacht und b) übertrage ich nichts auf alle Kirchen. In Deutschland ist es nur leider üblich, dass ein Mensch spricht (manchmal auch mehrere) und die meisten nur da sitzen und zuhören, um irgendwann Glückseligkeit zu erhalten. Dürfte ich die Kirche nach meinem Gutdünken verändern (auch als Atheist würde ich sie natürlich nicht abschaffen), dann würde ich aus ihr eine Lobby für Gleichgesinnte machen. Eine Art Bibliothek des religiösen Wissens, in der jeder lesen, sich weiterbilden und mit anderen diskutieren darf. Denn wer wirklich daran interessiert ist, der braucht niemanden, von dem er es sich erzählen lassen muss.

Zitat Zitat
Und genau das ist Kirche. Und im Gottesdienst spricht jemand, der auf dem Gebiet gebildet ist, über eine Geschichte und seine Interpretation. und wie bei jeder Interpretation wird vom Zuhörer in keinster Weise velangt, diese Interpretation einfach zu fressen.
Wird aber leider leider oft gemacht.

Zitat Zitat
Die Gemeinde soll sich damit auseinandersetzen nur wer das tut ist ein Christ - in meinen Augen.
Stimmt, ich mache nur immer wieder die gleiche Erfahrung... Der Löwenanteil an Leuten, die zur Kirche gehen, machen eben dies nicht. Sie bilden sich keine eigene Meinung, setzen sich nicht mit ihrer Religion auseinander, sind unfähig, auf Kritik hinreichend einzugehen, besitzen kaum Fachwissen.. manche von ihnen vertreten sogar noch recht kindliche oder teilweise verwerfliche Ansichten. Ich kenne einige wenige echte Christen, die meisten von ihnen haben mit Kirche nichts am Hut