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Waldläufer
Endlich stosse ich auf diesen Thread... Ich habe keine Ahnung, ob jemand bereits den Namen Imanuel Kant erwähnt hat. Wie auch immer, ich tue es jetzt, denn ich stimme mit seinen Aussagen überein und denke, dass er Recht hatte (jedenfalls grösstenteils, doch dazu später).
Kant behauptete, wir würden die Welt betrachten. Nicht wir "umkreisen" die Objekte und versuchen eine "objektive" Meinung über sie zu erhalten, es ist genau umgekehrt, die Objekte umkreisen uns und wie sie dann aussehen kommt auf uns drauf an. Die Welt sieht für jeden anders aus, es gibt so etwas wie "Objektivität" gar nicht. Wie die Welt für den Menschen aussieht, wird durch die Sinne, die Einstellung, die Betrachtungsweise, den Glauben etc. etc. geformt.
Kant geht noch weiter. Er behauptet, wir könnten die Realität ("Die Dinge an sich", wie er es nennt) gar nicht erkennen, wir können nur Erscheinungen erkennen. Die Realität geht durch den Filter unserer Sinne und unseres Verstandes und übrig bleibt nur eine Erscheinung und nichts reales. Wir können und werden die Realität nie erkennen! Um unsere Welt zu erklären, musste der Mensch Denkmuster entwickeln, nach Kant sind dies folgende: Raum, Zeit, Kausalität und Identität. Jene existieren nur innerhalb des menschlichen Verstandes, ob sie auch in der Realität existieren, werden wir nie erfahren.
Um dies zu veranschaulichen, hier zwei Beispiele:
1. Ich sehe ein Feuer und ein Papier. Das Papier wird vom Feuer berührt und beginnt zu brennen, es entsteht Rauch und Asche. Wir ziehen die Schlussfolgerung: "Papier ist brennbar". Dies verneint Kant. Wir können gar nicht wissen, ob Brennbarkeit eine Eigenschaft des Papiers ist, wir nehmen es nur an. Vielleicht hat das Feuer nur Freude daran, das Papier zu verbrennen, wer weiss?
2. Ich lerne Hans kennen. Am nächsten Morgen begegne ich einer Person, die genau wie Hans aussieht, und nehme deshalb an, es sei Hans. Nach Kant können wir das gar nicht wissen. Von wo kann ich wissen, dass dies wirklich Hans ist? Vielleicht ist es nur eine Illusion oder eine Person, die ausgibt, Hans zu sein.
Kant gelangte zu folgendem Schluss: Wissenschaft beschäftig sich mit den Erscheinungen der Realität, Philosophie mit den Gründen und den Arten dieser Erscheinungen. Wie die Realität wirklich ist, dafür gibt es den Glauben. Der Glaube erklärt Dinge, die wir niemals wissen können, wie die Frage, was wirklich Realität ist. Nach Kant ist es notwendig zu glauben, der Mensch kann gar nicht anders, genausowenig wie er aufhören kann in den Kategorien von Raum, Zeit, Kausalität und Identität zu denken. Jeder Mensch glaubt an irgendetwas, ob er Recht hat, wird kein Mensch jemals wissen.
Demnach ist es nicht die Frage, welcher Glaube der richtige ist, denn dies können wir niemals wissen. Die Frage lautet eher "Welcher Glaube ist am besten für die Menschheit?". Auch Wissenschaft ist nur Glaube, genauso wie Atheismus und jede andere Ideologie. Alles ist bloss Glauben!
Was ist nun der beste Glaube? Ich kann nur erzählen, was ich für das Beste erhalten.
Erstens sollten wir an ein allmächtiges, perfektes Wesen glauben, das wir mit "Gott" betiteln. Ich definiere hiermit das Wort "Gott" als ein Wesen, das keinen Beschränkungen unterliegt und dadurch allmächtig ist. Wir sollten an ein Wesen solcher Art glauben, da es es das einfachste ist. So ein Glaube kann alles am einfachsten erklären und einfacher ist vielfach auch besser. Da wir niemals wissen werden, was wahr ist, können wir jeden Glauben nehmen oder ablehnen, es kommt gar nicht drauf an. Ich entscheide mich für die Einfachkeit, weil es praktischer ist.
Zweitens sollten wir einen Glauben wählen, der Liebe zu allen lebendigen Wesen lehrt. Dadurch verhindern wir Krieg, Verbrechen und die Zerstörung der Natur. Z.T. erfüllt das Christentum diese Voraussetzung, weshalb ich ein paar Prinzipien des Christentums übernehme, wie "Liebe deinen nächsten wie dich selbst". Nur erweitere ich dies auf "Liebe alle lebendigen Wesen wie dich selbst".
Nun können wir schon zusammenfügen: Ein allmächtiges Wesen (Gott) erschafft alle lebendigen Wesen, darunter mindestens ein intelligentes (der Mensch) und befiehlt jenem, alle Wesen zu lieben und auf sie zu achten.
Damit haben wir den perfekten Glauben gefunden, wir haben alle unnötigen Element entfernt und alles auf das Notwendigste reduziert. Wir haben den Befehl eines allmächtigen Wesens, weshalb jener befolgt werden muss. Der Befehl lautet, alles Lebendige zu lieben und dadurch haben wir auf einen Schlag alle Probleme der Menschheit gelöst. Simpel. Praktisch. Logisch. Am Besten.
Dadurch können wir auch den Konflikt Religion-Wissenschaft auflösen. Alle Entdeckungen der Wissenschaft werden sofort als das Wirken des allmächtigen Wesens erklärt. Wenn die Wissenschaft "beweisen" kann (in Anführungszeichen, da wir die Wahrheit nie erkennen können), dass die Evolution stimmt, so erklärt sofort die Religion, dass das allmächtige Wesen die treibende Kraft der Evolution war oder so ähnlich. Wir haben keine Dogmen mehr, ausser 1. Dass dieses allmächtige Wesen existiert, 2. Dass es alles Lebendige auf irgendeine Art und Weise existent gemacht hat und 3. Dass es dem Menschen (und auch anderen intelligenten Lebewesen, falls sie existieren) befohlen hat, alles Lebendige zu lieben. Da wir hier über Dinge sprechen, welche die Wissenschaft nicht erforschen kann, entstehen keine Konflikte. Es ist z. Bsp. ja nicht festgelegt, wie das Wesen alles ins Dasein gerufen hat. Das erklärt dann die Wissenschaft.
Natürlich existiert so ein Glaube nicht, ich habe ihn selber erfunden
Ich muss noch länger darüber philosophieren, vielleicht finde ich noch mehr Möglichkeiten, ihn zu perfektionieren. Natürlich nehme ich jede Hilfe gerne an, bei diesem monumentalen Werk, den perfekten Glauben für die Menschheit zu kreiren 
Meine Frage ist nur: Sind meine Ausführungen logisch und vernünftig und stimmt ihr ihnen zu? Wenn nein, dann erklärt bitte die Gründe und deckt die Fehler in meiner logischen Schlussfolgerung auf.
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