Tut mir leid, aber schon beim Wörtchen "muss" stellen sich mir alles Nackenhaare auf.
Und, wenn du alles auf einen undifferenzierten "Naturzustand" ohne tieferen "Sinn" zurückführst führst du damit das Leben ad absurdum. Warum werden wir denn dann aus diesem "Naturzustand" herausgerissen? Nach dem, was du geschrieben hast, hat dieser ja keinerlei Bewußtsein. Zudem bin ich jeglichem "Kollektivismus" noch mehr abgeneigt wie dem uneingeschränkten Individualismus - warum sollen wir unterschiedlich sein, nur damit mir uns wieder zusammenquälen dürfen? Deine "Theorie" ist zwar in sich einigermaßen schlüssig, stimmt jedoch leider mit der beobachteten Realität nicht überein - denn wir leben, als Individuen.
So, zurück zum Thema. Glaube.
aurelius hat ja schon sehr gute Vorarbeit geleistet, also kann ich mir es sparen, erst mal wieder den Unterschied zwischen Glaube, Religion und Kirche zu erläutern, es bleibt - wie in fast jeder derartigen Diskussion - nur einmal mehr das K.O.-Argument der Atheisten, die Frage nach dem Leid.
Nun, gehen wir von dem aus was in der Bibel gesagt ist, genauer, einer der Grundgedanken:
Gott liebt den Menschen.
Nun, was wäre Liebe, wenn der andere nicht selbstständig wäre und seine eigenen Entscheidungen treffen dürfte? Reiner Narzißmus. Liebe bedeutet auch, anderen Freiheit zu geben, den anderen zu akzeptieren, und ihn auf Augenhöhe zu stellen. Deshalb kann Gott das Leid nicht von uns nehmen, da wir dann nicht mehr in unserer Entscheidung frei wären. Gerade weil ich meine Kinder (als Beispiel, hab keine) liebe, muß ich ihnen erlauben, Fehler zu machen - und daraus zu lernen.
Und damit man aus Fehlern lernt, muß man auch ihre Konsequenzen tragen. So ein Mensch die falsche Entscheidung trifft und andere Menschen darunter leiden, ist es dennoch notwendig, damit uns allen die Freiheit erhalten bleibt.
Wir sind auch in diesem Sinne nicht gezwungen zu werten - der geliebten Person verzeiht man Fehler. Allerdings sind wir um unserer selbst und Gottes willen verpflichtet, aus den ehlern zu lernen. Die Hölle ist Unsinn. Aber es gibt ein "richtig" und "falsch", beide haben jedoch keinerlei Einfluss auf den Wert eines Menschen in Gottes Augen - man vergleiche das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Es sind abstrakte (und simplifizierte) Begriffe für das Zusammenleben von Menschen untereinander nach dem Gebot der Nächstenliebe.
So, genug gepredigtJetzt sind die Atheisten wieder dran...