Auch Irvine hatte das bemerkt. Er rief eine GF auf. Selphie, die kurz nach ihm an die Reihe kam, schlug mit ihrer Waffe nach Rai-jin, aber dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ein gefährliches Knurren erklang aus seiner Kehle. Im nächsten Moment ging er auf Selphie los und fegte sie mit einem unglaublich harten Schlag fast von den Beinen. Das Mädchen biss schmerzerfüllt die Zähne zusammen und hielt sich die Seite, wo Rai-jin getroffen hatte. Quistis beschwor Tombery, wohlwissend, dass das nicht viel nutzen würde, aber sie musste durchhalten.
Dann trat Irvine vor. „Doomtrain!“, rief er und verschwand. Der teuflische Zug brauste über Fu-jin und Rai-jin hinweg und wenigstens er schien den beiden etwas anhaben zu können, auch wenn sie nicht schliefen, wie Irvine gehofft hatte. Er fluchte kurz. Blende war zwar hervorragend, aber Gift und Versteinerungs- Countdown halfen bei diesen Gegnern wenig. „Seht es endlich ein“, rief er mit wenig Hoffnung. „Ihr könnt nirgends mehr hin, wenn ihr uns umbringt. Die Menschen werden euch hassen und verfolgen. Gebt auf!“
„Niemals!“ Das Wort kam mit einem fast schlangenartigen Zischen aus Fu-jins Mund. Ihr Blick huschte wie der eines gehetzten Tiers umher. Dann blieb er an Irvine haften und ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Irvine riss entsetzt die Augen auf, als gelbe Lichtblitze aus dem Boden um das grauhaarige Mädchen schossen, aber er konnte sich nicht rühren. Fu-jin stieß sich kraftvoll vom Boden ab, schrie mit schriller Stimme das Wort „Sai!“ und ließ die tödliche Schneide ihres Wurfsterns durch seinen Körper gleiten.
„Irvine!“, schrie Selphie erschrocken auf. Der Junge wollte ihr bedeuten, dass er gerade noch lebte, aber Rai-jins laute Stimme kam dazwischen. Auch er hatte anscheinend völlig die Beherrschung über sich verloren.
„Wir werden Cifer nicht verraten! Er hat ein Recht auf diesen Kampf!“, brüllte der Junge und ein irres Flackern glitzerte in seinen Augen. Dann schossen auch neben ihm die Limit-Feuer aus dem Boden und sein Blick fand den von Selphie. Im nächsten Augenblick stieß er sich ab, wirbelte seinen Kampfstab mühelos durch die Luft und vollführte den „Drachentöter“. Das Mädchen gab ein würgendes Geräusch von sich und ging in die Knie. Sie fühlte, dass sie nicht mehr sehr viel Leben übrig hatte.
„Seid ihr total verrückt?“, hörte sie Quistis schreien. Die Stimme ihrer Freundin schien aus einer anderen Welt zu kommen. Mühsam zwang Selphie sich, die Augen offen zu halten. „Irvie“, flüsterte sie schwach. „Bist du noch...“
„Keine Sorge“, kam Irvines gepresste Stimme zurück. Der Junge hielt sich gerade noch auf den Beinen, aber er kannte die fürchterliche Kraft von Fu-jins Limit, alles Leben bis auf 1 abzuziehen. „Aber... du siehst auch nicht... gut aus.“
Selphie rang sich ein gequältes Lächeln ab und sah ihn an. Er erwiderte ihren Blick schmerzerfüllt, aber auch er versuchte ein Grinsen. „Die beiden sind... wirklich stur, nicht?“
„Fast so stur... wie du manchmal, Sephie“, erwiderte der Junge. „Aber nur fast.“
Sie ging nicht darauf ein, sondern streckte ihre Hand nach ihm aus. „Gib mir deine Hand, Irvine“, flüsterte sie. Sie hörte, wie Quistis neben ihr einen Todes-Stein nach einem der beiden Gegner warf. Ihrem Fluchen nach zu urteilen, hatte es nicht funktioniert. „Ich möchte sie... noch einmal fühlen... falls wir...“
Irvine widersprach nicht. Auch er wusste, dass ihre Chancen sehr schlecht standen, jetzt, da Fu-jin und Rai- jin ihr Limit erreicht hatten. Wortlos legte er seine Hand in die von Selphie und drückte sie. Und plötzlich explodierte die Welt um ihn herum.

Cifer war der erste, der an die Reihe kam. Er sprang vor, riss seine Gunblade zurück und ließ sie auf Squall niederfahren. Rinoa war sofort zur Stelle und heilte ihren Geliebten, der sich daraufhin wieder aufrichtete.
„Danke“, murmelte Squall. „Langsam glaube ich, es ist doch besser, dass du hier bist.“
Rinoa schnaubte und sprang auf ihren Platz zurück. „Wie schön, dass du das Offensichtliche schon jetzt bemerkst!“
Squall enthielt sich einer Antwort, rannte auf Cifer zu und schlug mit der „Löwenherz“ zu. Das war aber bei der schier unendlichen Anzahl von Lebenspunkten des Jungen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Squall sah seinen Rivalen noch kurz verachtend an, dann sprang er zurück zu Rinoa.
Die nächste Attacke von Cifer richtete sich gegen Rinoa. Das Mädchen schrie auf und funkelte ihren Ex- Freund finster an. „Hast du noch nie etwas von Galanterie gehört?“, rief sie Cifer zu. Squall erlaubte sich ein kurzes Lächeln. Rinoa musste einfach immer einen lockeren Spruch parat haben!
Cifer jedoch blieb völlig ruhig. „Es wäre gesünder für dich, wenn du dich aus unserem Kampf herausgehalten hättest, Süße“, verkündete er tonlos. „Mach nicht mich für deine Dummheiten verantwortlich.“
„Rinoa, heil uns beide“, flüsterte Squall. „Ich greife weiterhin an.“
„Wieso setzt du keine Steine oder GF ein?“, erregte sich das Mädchen. „Damit hätten wir zumindest eine etwas bessere Chance.“ Statt einer Antwort griff der Junge an. Sein ungestümes Vorstürmen brachte Cifer nicht unbedingt viel Schaden bei, und er wusste das auch. Rinoa fluchte und wartete.
Cifer wusste anscheinend, was sie plante. Nun, es war auch nicht wirklich schwierig zu erraten. Also griff er noch einmal sie an. Der Schlag war furchtbar, aber immerhin überlebte sie, was gar nicht so selbstverständlich war. Sofort fischte sie ein Elixier aus ihrer Tasche und leerte es. Nun hatte Squall wieder einen Schlag frei. Was auch immer ihm das bringen sollte.