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Original geschrieben von Hippokrates
2) Wissen macht frei
Hört sich pathetisch an, ist aber IMHO wahr. Nur wenn ich viele Dinge weiß, kann ich mir auch über viele Dinge ein Urteil bilden. Weiß ich nur wenig, bin ich auf die Deutungskompetenzen anderer Leute (z.B. der BILD-Zeitung) angewiesen. Ich bilde mir gerne meine eigene Meinung und dazu brauche ich solides Grundlagenwissen.
Ich behaupte, dass auch nicht-Wissen frei macht. Es hängt dabei vom Bereich ab, auf welchen man den Spruch bezieht. Bei der Meinungsbildung ist es generell so, dass man sich durch Wissen besser eine Meinung bilden kann. Jedenfalls in den Bereichen, wo man seine Meinung auf Wissen aufbaut, anstatt auf's logische Denken. Was aber z.B. Musik angeht, so hätte man als eine Person, die beruflich Alben bewerten muss schwer, diese Musik noch zu genießen. Man bewertet die Musik schon beim normalen Hören und geht auf die Aspekte ein, auf die man beim entspannten hören nicht eingehen würde. Genauso verhält es sich sicherlich auch in einigen anderen Gebieten, aber auf gewisse Art imo selbst in der Meinungsbildung. Wenn man von etwas Ahnung hat, ist es schwer, sich zurückzuhalten. Wenn man allerdings nichts zu dem entsprechenden Thema weiß, dann muss man sich dazu auch keine Meinung bilden. Und wie viele Themen aus der Bild sind wirklich relevant für das eigene Leben? Es ist imo eh nur Meinung bilden just for fun, bzw. bekommt man sie schon im voraus im jeweiligen Artikel, damit man noch weniger denken muss.
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Original geschrieben von Waya
Was ist daran ignorant, wenn man es realistisch betrachtet?
Was ist daran realistisch, wenn man es ignorant betrachtet?
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Dann verrat mir doch bitte wie das gehen soll? Soll jeder Schüler einen eigenen Lehre bekommen, der einen dann iduviduell fördert?
Nö, das ist doch gar nicht nötig, imo viel zu übertrieben. Um individueller auf die Schüler einzugehen, braucht nicht jeder Schüler einen eigenen Lehrer, sondern dem Lehrer müssen lediglich mehr Freiheiten gegeben werden, genauso wie dem Schüler mehr Entscheidungsmöglichkeiten, sprich einfach eine freiere Arbeitsatmosphäre. Es würde ja schon reichen, wenn die Schüler viel mehr Facharbeit-ähnliche Arbeiten schreiben dürften, durch die man zwei Fächer oder Interessensbereiche kombinieren könnte. Somit tut man etwas für das Fach und für das Interesse. Oder man macht eine komplett neue Schulform.

Aber eine genaue Schulform möchte ich mir nicht ausdenken. Um zu beweisen, dass die Welt rund ist, musste man sie auch umrunden. Sieh es einfach als möglich an, ich sehe es so an. Nur wäre es schwer für eine einzelne Person sich eine komplette Schulform auszudenken, die selbst den hohen Köpfen noch nicht eingefallen ist / einfallen wollte, bzw. wo sie noch zu keiner Lösung gekommen sind.
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Denkst du, ein Schüler hätte lust zu lernen, wenn ihn niemand dazu zwingt, wenn er also den ganzen Tag, Zeit seines Lebens Zeit hat?
Früher vor nicht einmal allzu langer Zeit gab es noch keine Schulpflicht. Meinst du, dass die Kinder von damals nie etwas gelernt haben? Sie haben einige Dinge gelernt, sich selbst beigebracht. Sie wollten lernen, haben aber von offizieller Seite nichts gelernt. Meinst du, die Menschen haben sich seitdem so sehr verändert, dass sie ohne Schule nichts mehr lernen würden? Denkst du, dass sich die Welt durch die Schule so unglaublich ins positive verbessert hat?
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Hm.. dann würden Leute aus der Schule entlassen, dir nur über ein geringes Spektrum an Allgemeinwissen haben und Leute wie ich, die immer noch nicht so genau wissen, was sie werden wollen, sitzen dann Jahr für Jahr in der Schule? Hallo?
Ja, genau so wäre es. Solche Personen, die sich noch nicht entschieden haben, haben zwar ein besseres Allgemeinwissen, aber ein schlechteres Wissen über ihre zukünftige Spezialisierung, welches sie tatsächlich für ihren Beruf benötigen. Denkst du, dass das Allgemeinwissen dabei eine höhere Priorität hat, als das spezielle Wissen, welches man dann tagtäglich anwenden muss, womit man seine Brötchen verdient und "der Gesellschaft dient"?

Außerdem erhält man sein Allgemeinwissen nur zum Teil aus der Schule, den Großteil lernt man imo in der Freizeit, je nachdem wie viel und womit man sich dabei beschäftigt. Ich kenne jedenfalls etliche Dinge, die ich in der Schule nicht gelernt habe, während ich etliche Dinge aus der Schule nicht mehr im Kopf habe. Das Allgemeinwissen ist da eben nur in ein wenig anderen Bereichen gelagert, dennoch ist es Allgemeinwissen.
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Es mag Lehrer geben, die nicht in der Lage sind, ihr Wissen optimal zu vermitteln, aber wenn du von vornherein ausschließt einen Leher nochmal zu fragen, kann ich dir auch nicht helfen. Lehrer werden dafür bazahlt, das Schüler sie auch etwas fragen. Wenn du davon aus was weiß ich für Gründen kein Gebrauch machst, kann ich dir auch nicht helfen.
Ich bin ein Schüler, der selten nachfragen muss. Es gibt allerdings einige Schüler, die oft Lehrer fragen und diese Schüler werden dabei sehr oft abgelehnt, auf sie wird nicht eingegangen. Und so ist das bei den meisten Lehrern, die ich habe. 4/5 der Lehrer, die ich jemals hatte sind nie auf die einzelnen Fragen eingegangen, sondern wenn überhaupt nur allgemein. Sie ziehen den Unterricht sturr durch, ob es nun die Hälfte der Klasse verstanden hat oder eben nicht.
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Anstatt sich über das "unnütze" lernen aufzuregen, sollte man mal lieber bedenken, wie viele Kinder es auf der Welt gibt, die gerne etwas lernen wollen, aber aufgrunde von Mägeln dies nicht tun können. Und was passiert hier? Man regt sich darüber auf, das man angebelich "zu viel" lerenen muss.
Ja, und? Nur weil ich hier auch viel zu Essen habe, muss ich auch nicht so viel essen, wie ich nur kann, weil die Kinder in Afrika nichts bekommen. Ich esse auch nur so viel, wie ich mag, genauso verhält sich das beim Lernen. Nur ist es dabei eher so, dass ich andere Dinge lernen will und auch tatsächlich lerne, die mir in der Schule nicht beigebracht werden. Ich finde, ich werde zu zu viel Lernen gezwungen und darf zu wenig entscheiden, was ich lernen will.

Müssen wir "froh" sein, wenn wir >gezwungen< werden, Dinge zu lernen, die wir nicht lernen brauchen (im Punkt "Nutzen"), aber andere Dinge lernen möchten, zu denen wir auch genug Portale haben?
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Original geschrieben von Hippokrates
Wenn man übrigens mal international vergleich ist es ziemlich lachhaft, was deutsche Schüler so arbeiten. Wir kommen in Sachen Schule noch richtig gut weg.
Wofür den Vergleich ziehen, was hat die schulische Situation im Ausland mit unserer zu tun?

Anyway, so "wenig" wir auch tun, desto mehr können wir in unserer Freizeit tun. Wissen baut sich bei weitem nicht nur in der Schule auf, sondern in allem Handeln, aus Eigenerfahrung und durch bloßen Konsum. Die Gewichtigung hier in Deutschland ist dann eben nur anders verteilt, zum Glück.

Ein gutes Beispiel des freien Denkens wäre zum Beispiel Albert Einstein. Er hat sich damals in der Schule nur auf die Fächer konzentriert, die ihn interessiert haben. Während er in einigen Fächern die Bestnote erreichte, hatte er in anderen Fächern die schlechteste Note. Er hat in seiner Freizeit, genauso wie in der Schulzeit seinen Gedankengang verfolgt, und was darauf entstanden ist, ist ebenfalls klar: Die Relativitäts Theorie. Durch spezialisiertes Denken hat die gesamte Menschheit eine wichtige Erkenntnis erhalten, von denen es eigentlich viel mehr geben könnte, genauso wie ein allgemein größerer Erfolg.