Zitat
Original geschrieben von invincible Lilly
Meiner Ansicht nach ist kein Mensch vollkommen, es gibt sehr viele Charaktereigenschaften, die wichtig sind und sich aber widersprechen, so kann man z.B. nicht gleichzeitig extrovertiert und introvertiert sein. Ebenso sind einige Menschen eher kontaktfreudig und andere eher zurückhaltend, auch das sind Gegensätze, die sich ergänzen, manchmal anziehen.
Ich sehe es nicht als eine Aufgabe des eigenen individuellen Seins, mit jemand zusammensein, der die Eigenschaften mitbringt und ergänzt, die einem selbst fehlen. In einer guten Partnerschaft passiert es oft, dass solche gegensätzlichen, sich ausgleichenden Eigenschaften vorliegen und das bringt Spannung und oft auch Harmonie.
Immer wieder neigt man dazu, in Gefühlsdingen leicht überzubewerten, deshalb gibt es solche hochfliegenden Ausdrücke wie "Ich kann ohne Dich nicht leben" oder "Du bist die Luft zum Atmen" oder was in der Art, aber dabei sollte man immer im Auge behalten, dass diese Aussagen oft in emotional stark wirkenden Momenten kommen und deshalb nicht ganz so bitter ernst zu nehmen sind.
Schlimm wird es, wenn eine Partnerschaft dazu führt, die eigenen individuellen Eigenschaften anzupassen oder aufzugeben und sich ganz dem Partner anzugleichen, dabei stellt sich ein Rollenverhalten ein, das AFAIR in der bestehenden Beziehung schwer wieder rückgängig zu machen ist.
Wie soll man die Suche nach sich Selbst denn ohne solche Erfahrungen aus dem Umgang mit anderen abschließen können? Nur durch engen offenen Kontakt mit einem anderen kommen manchmal bestimmte Eigenschaften hoch, mit denen man selbst noch nicht so einverstanden ist, die entdeckt man alleine vielleicht nicht mal. Deshalb hilft auch eine Beziehung auf der Suche nach sich selbst, denn mit sich alleine sein bringt meist sowas nicht zutage.
Man sollte sich halt nur bewußt sein, dass man evtl. mehrere "passende Deckelchen" braucht, um irgendwann sich so zu kennen und sich zu akzeptieren, dass man eine gleichberechtigte Beziehung führen kann. Das ist schwer, aber keineswegs hoffnungslos. Und ich glaube, in der Beziehung lernt man sein Leben lang nicht aus.
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