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  1. #1

    Das Phänomen vom unvollständigen Menschen

    So.. mal sehen, ob ich das heute morgen ohne Kaffee hinbekomme...

    Es geht im Prinzip um Beziehungen zwischen zwei Personen.
    Es geht mir um Umschreibungen wie "Topf zum Deckel" oder "Teil von mir", womit man seinen (Traum-)Partner oft beschreibt. Es gibt noch viele Ausdrücke, die etwa dasselbe aussagen.

    Worum es mir geht: Alle diesen Aussagen ist etwas gemein, und zwar die Behauptung, ein Mensch wäre nicht vollständig, nicht "komplett", wenn er nicht sein Gegenstück auf dieser Welt findet. Damit spricht man IMO dem Individuum ab, jemals für sich alleine vollständig zu sein und man begibt sich gleichsam in eine Anhängigkeit in spe.
    Außerdem folgen dann in der Beziehung oft Sprüche wie "Ohne dich kann ich nicht leben.", was den anderen leicht unter Druck setzen kann. Und ist der Partner weg, schrumpelt man wie eine Blume, die kein Wasser kriegt.

    Sollte man nicht die Suche nach sich Selbst abgeschlossen haben, bevor man eine Beziehung eingeht (da man sonst vielleicht zu viele Erwartungen in den anderen setzt und von ihm verlangt, das "Loch zu füllen")? Laut der Theorie oben ist das nicht möglich, denn man braucht einen anderen Menschen, um vollständig zu sein.
    Wie denkt ihr darüber?
    Geändert von RPG-Süchtling (24.06.2003 um 14:42 Uhr)

  2. #2
    Meiner Ansicht nach ist kein Mensch vollkommen, es gibt sehr viele Charaktereigenschaften, die wichtig sind und sich aber widersprechen, so kann man z.B. nicht gleichzeitig extrovertiert und introvertiert sein. Ebenso sind einige Menschen eher kontaktfreudig und andere eher zurückhaltend, auch das sind Gegensätze, die sich ergänzen, manchmal anziehen.

    Ich sehe es nicht als eine Aufgabe des eigenen individuellen Seins, mit jemand zusammensein, der die Eigenschaften mitbringt und ergänzt, die einem selbst fehlen. In einer guten Partnerschaft passiert es oft, dass solche gegensätzlichen, sich ausgleichenden Eigenschaften vorliegen und das bringt Spannung und oft auch Harmonie.

    Immer wieder neigt man dazu, in Gefühlsdingen leicht überzubewerten, deshalb gibt es solche hochfliegenden Ausdrücke wie "Ich kann ohne Dich nicht leben" oder "Du bist die Luft zum Atmen" oder was in der Art, aber dabei sollte man immer im Auge behalten, dass diese Aussagen oft in emotional stark wirkenden Momenten kommen und deshalb nicht ganz so bitter ernst zu nehmen sind.

    Schlimm wird es, wenn eine Partnerschaft dazu führt, die eigenen individuellen Eigenschaften anzupassen oder aufzugeben und sich ganz dem Partner anzugleichen, dabei stellt sich ein Rollenverhalten ein, das AFAIR in der bestehenden Beziehung schwer wieder rückgängig zu machen ist.

    Zitat Zitat
    Sollte man nicht die Suche nach sich Selbst abgeschlossen haben, bevor man eine Beziehung eingeht (da man sonst vielleicht zu viele Erwartungen in den anderen setzt und von ihm verlangt, das "Loch zu füllen")? Laut der Theorie oben ist das nicht möglich, denn man braucht einen anderen Menschen, um vollständig zu sein.
    Wie soll man die Suche nach sich Selbst denn ohne solche Erfahrungen aus dem Umgang mit anderen abschließen können? Nur durch engen offenen Kontakt mit einem anderen kommen manchmal bestimmte Eigenschaften hoch, mit denen man selbst noch nicht so einverstanden ist, die entdeckt man alleine vielleicht nicht mal. Deshalb hilft auch eine Beziehung auf der Suche nach sich selbst, denn mit sich alleine sein bringt meist sowas nicht zutage.

    Man sollte sich halt nur bewußt sein, dass man evtl. mehrere "passende Deckelchen" braucht, um irgendwann sich so zu kennen und sich zu akzeptieren, dass man eine gleichberechtigte Beziehung führen kann. Das ist schwer, aber keineswegs hoffnungslos. Und ich glaube, in der Beziehung lernt man sein Leben lang nicht aus.

  3. #3
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von invincible Lilly
    Meiner Ansicht nach ist kein Mensch vollkommen, es gibt sehr viele Charaktereigenschaften, die wichtig sind und sich aber widersprechen, so kann man z.B. nicht gleichzeitig extrovertiert und introvertiert sein. Ebenso sind einige Menschen eher kontaktfreudig und andere eher zurückhaltend, auch das sind Gegensätze, die sich ergänzen, manchmal anziehen.

    Ich sehe es nicht als eine Aufgabe des eigenen individuellen Seins, mit jemand zusammensein, der die Eigenschaften mitbringt und ergänzt, die einem selbst fehlen. In einer guten Partnerschaft passiert es oft, dass solche gegensätzlichen, sich ausgleichenden Eigenschaften vorliegen und das bringt Spannung und oft auch Harmonie.

    Immer wieder neigt man dazu, in Gefühlsdingen leicht überzubewerten, deshalb gibt es solche hochfliegenden Ausdrücke wie "Ich kann ohne Dich nicht leben" oder "Du bist die Luft zum Atmen" oder was in der Art, aber dabei sollte man immer im Auge behalten, dass diese Aussagen oft in emotional stark wirkenden Momenten kommen und deshalb nicht ganz so bitter ernst zu nehmen sind.

    Schlimm wird es, wenn eine Partnerschaft dazu führt, die eigenen individuellen Eigenschaften anzupassen oder aufzugeben und sich ganz dem Partner anzugleichen, dabei stellt sich ein Rollenverhalten ein, das AFAIR in der bestehenden Beziehung schwer wieder rückgängig zu machen ist.


    Wie soll man die Suche nach sich Selbst denn ohne solche Erfahrungen aus dem Umgang mit anderen abschließen können? Nur durch engen offenen Kontakt mit einem anderen kommen manchmal bestimmte Eigenschaften hoch, mit denen man selbst noch nicht so einverstanden ist, die entdeckt man alleine vielleicht nicht mal. Deshalb hilft auch eine Beziehung auf der Suche nach sich selbst, denn mit sich alleine sein bringt meist sowas nicht zutage.

    Man sollte sich halt nur bewußt sein, dass man evtl. mehrere "passende Deckelchen" braucht, um irgendwann sich so zu kennen und sich zu akzeptieren, dass man eine gleichberechtigte Beziehung führen kann. Das ist schwer, aber keineswegs hoffnungslos. Und ich glaube, in der Beziehung lernt man sein Leben lang nicht aus.
    In exakt 6 Absätzen hat Lilly alles von ihrer tollen Lebenserfahrung in den Text einfließen lassen. Jetzt wo ich das gelesen habe kann ich ihr nur zustimmen und teile ihre Meinung das durch mehrere Menschen auch immer etwas mehr über sich selbst erfährt und so irgendwann den passenden Partner für sich findet Das kann schnell gehen, kann aber unter Umständen auch etwas länger dauern.

    Ich denke nicht das ich mich nach meinem Gegenstück sehne. Solange ich dieses Gegenstück nicht gefunden habe, halte ich mich für komplett Alles andere wäre nur Einbildung. Selbstverständlich kann man sich manchmal schon nach einer Seele sehnen die deine Weltbild und deine Hobbys teilt, aber das ist nicht das exakte Gegenstück von dir.

  4. #4

    Re: Das Phänomen vom unvollständigen Menschen

    zu allererst sei gesagt: -Thema, ich danke dir für dieses thema hier

    Zitat Zitat
    Original geschrieben von RPG-Süchtling
    Es geht im Prinzip um Beziehungen zwischen zwei Personen.
    Es geht mir um Umschreibungen wie "Topf zum Deckel" oder "Teil von mir", womit man seinen (Traum-)Partner oft beschreibt. Es gibt noch viele Ausdrücke, die etwa dasselbe aussagen.
    Es sei mir verziehen aber zum anfang muss ich mich ein bissl lockern und knall hier mal in den Spoiler-tag die - mmmmh, seltsamsten Vergleiche dieser Art hin, damit ich unten besser, konzentrierter und bei der Sache schreiben kann:


    so, nun zum thema:

    Zitat Zitat
    Worum es mir geht: Alle diesen Aussagen ist etwas gemein, und zwar die Behauptung, ein Mensch wäre nicht vollständig, nicht "komplett", wenn er nicht sein Gegenstück auf dieser Welt findet. Damit spricht man IMO dem Individuum ab, jemals für sich alleine vollständig zu sein und man begibt sich gleichsam in eine Anhängigkeit in spe. Außerdem folgen dann in der Beziehung oft Sprüche wie "Ohne dich kann ich nicht leben.", was den anderen leicht unter Druck setzen kann. Und ist der Partner weg, schrumpelt man wie eine Blume, die kein Wasser kriegt.
    Ich finde es ist nicht das Gegenstück, was in dieser Beziehung zusammengehören, sondern zwei Teile, die sich ergänzen, aber nicht so gegensätzlich sind.
    Jedoch bedingen sich diese beide Sachen wiederum, um vollständig funktionieren zu können, also ist der Vergleich mit den gegensätzen genauso richtig wie mein Gedanke. ... nur so ein gedanke.

    Alleine wird man nicht vollständig sein, werden und leben können.
    Wie Lilly bereits angeführt hat, man braucht die anderen menschen um sich selber zu schleifen, sich selber zu finden, letztlich bestimmt durch andere. Dass das dabei auf die Menschen, mit denen man sich umgibt, eng zusammenhängt, ist klar - an einem scharfen Eck kann man sich nun mal den Kopf einschlagen oder abprallen und zwar mit einer Delle, aber noch intakt aus der begegnung davon gehen.
    (ich weiß meine vergleiche sind heut etwas komisch, aber zu mehr reicht es @the moment nicht )
    Die Gefahr die ich in dieser Sache sehe ist die dass man möglicherweise aufgrund zuvieler "spitzer Ecken" den scheinbar einfacheren Weg wählt, alleine seinen Weg zu finden.
    Damit bringt man seine Bemühungen unmittelbar zum scheitern, früher oder später und - (zurück zum thema ~_^*) - man entwickelt den Wunsch, den "perfekten" Partner zu finden.
    Die eigenen Unzulänglichenkeiten ausgleichen zu wollen, dieser Wunsch verstärkt sich in solch einem Spezialfall exponential und führt dann zu einem übertriebenem Denken -imo-.
    Aber auch im normalen Fall wird man manche scharfe Ecke meiden, und die Summe dieser fehlenden Eigenschaften wird man dann unterbewusst doch auch suchen, und vor allem >finden< wollen.

    Dass das auseinandergehen einer solchen - der Vergleich drängt sich fast auf - Symbiose zweier Personen die eine wie passend beschrieben "vertrocknet" ist abzusehen... das Problem ist: kann man als betroffener etwas dagegen tun?


    Zitat Zitat
    Sollte man nicht die Suche nach sich Selbst abgeschlossen haben, bevor man eine Beziehung eingeht (da man sonst vielleicht zu viele Erwartungen in den anderen setzt und von ihm verlangt, das "Loch zu füllen")? Laut der Theorie oben ist das nicht möglich, denn man braucht einen anderen Menschen, um vollständig zu sein.
    Wie denkt ihr darüber?
    Man könnte jetzt versuchen, für sich selber "vollständig" zu werden, die erste Frage dabei ist, ob man es je schaffen wird und kann - siehe obige abschweifung/ausführung zu "scharfen Ecken"
    Jedoch ist das andere Extrem der völligen abhängigkeit ist wiederum keine Lösung, die zufriedenstellende Ergebnisse liefern wird, die Abhängigkeit ist zu groß.
    Der Mittelweg muss sein, die Balance zu finden. Leicht gesagt, schwer getan - da schließe ich mich nicht aus, und solch theoretischen Gedanken sind gut, aber in der Wirklichkeit sieht das ganze wieder anders aus. Letztlich liegt es an jedem selbst, seinen Weg zu finden...

    Und im schlimmsten/besten Falle, wenn sich zwei Menschen treffen die voneinander abhängig sind, bilden sie entweder eine Topf-Deckel-Combo oder so versuchen krampfhaft, einen unpassenden Deckel auf einen Topf zu zwängen, was früher oder später schiefgeht. Und dann hat man gleich zwei Blumen, und erst recht kein Wasser. Naja, nur so ein Gedanke @last ^^*


    Persönlich würde ich sagen, dass eine Selbstfindung alleine nicht möglich ist. (auch wenn leute die mich näher kennen sich den satz wohl gerne an die Wand nageln würden weil es so ein Jahrhundertereigniss ist, das ausgerechnet von >mir< zu hören ~_^*)
    Finde den richtigen Weg zwischen beiden Extremen - ein schmaler Grat der dem besten freund als Weg hilft, mag dem nächsten zu eng sein und man stürzt ab... deswegen heißt's, eine universelle Lösung gibt's nicht.

    well, maybe hab ich meine gedanken verständlich rüber gebracht, zumindest bemüht hab ich mich! wenn nicht fragt nach, kein problem ^^
    … WHEN WE LAST LEFT, AERIS/AERITH/ALICE/WHATEVER WAS FUCKING DEAD.

  5. #5
    @vio81
    Ich hab zwar nicht deinen ganzen Gedankengang verstehen können, aber den Sinn dahinter hab ich verstanden.
    Und da fängt es auch schon an. Die Suche nach einem "Topf" ist im Grunde auch die Suche nach einem persöhnlichen, vor allem charakterlichen Idol. Mit diesem Deckel hat man dann die Möglichkeit, seine Fehler zu erkennen.
    Andersrum kann es aber auch sein, das man einen "Topf" sucht, der auf mich als "Schnellkochtopf" (jetzt nicht unbedingt ich! ) passt und hält, der also meine Charakterlichen Schwächen auch akzeptiert und sie vielleicht sogar ausnerzen kann.
    Diese Gedanken sind jetzt alle sehr rational gedacht, aber es kommt ja immernoch die nicht absolut bekannte Variable der Liebe dazu.
    Sie ist ein Grund des "Deckelsuchens", den wir nicht genau kennen.

    Es wäre ja auch zu schön, wenn wir alles erklären könnten!

  6. #6

    Re: Das Phänomen vom unvollständigen Menschen

    Zitat Zitat
    Original geschrieben von RPG-Süchtling
    Sollte man nicht die Suche nach sich Selbst abgeschlossen haben, bevor man eine Beziehung eingeht (da man sonst vielleicht zu viele Erwartungen in den anderen setzt und von ihm verlangt, das "Loch zu füllen")?
    Ich frage mich nur, wann denn diese Suche nach sich Selbst abgeschlossen ist? Ich weis darauf keine Antwort

  7. #7

    Re: Re: Das Phänomen vom unvollständigen Menschen

    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Saturos
    Ich frage mich nur, wann denn diese Suche nach sich Selbst abgeschlossen ist? Ich weis darauf keine Antwort
    Vio hat in seinem Text einen sehr schönen Absatz geschrieben den ich jetzt hier posten werde, weil er einfach zu deiner Frage passt

    Und im schlimmsten/besten Falle, wenn sich zwei Menschen treffen die voneinander abhängig sind, bilden sie entweder eine Topf-Deckel-Combo oder so versuchen krampfhaft, einen unpassenden Deckel auf einen Topf zu zwängen, was früher oder später schiefgeht. Und dann hat man gleich zwei Blumen, und erst recht kein Wasser. Naja, nur so ein Gedanke @last ^^*

    Also ich denke es ist einfach nicht möglich mehr Erfahrung zu sammeln solange wir nicht mal das Risko eingehen verschiedene Topfdeckel auszuprobieren. Und wie Lilly schon in anderen Worten gesagt hat, der Lernprozess endet nie. Dennoch ist es möglich irgendwann den passenden Partner zu finden, das kann schnell gehen aber es kann auch Ewigkeiten dauern. Und selbst wenn der Deckel und der Topf sich perfekt ergänzen müssen sie auch mal gemeinsam Dampf ablassen und der Lernprozess schließt sich nie ab, sondern zeigt dir immer nur auf das du noch viel zu lernen hast

    Einen kompletten Abschluss wird es wohl nie geben- aber darüber kann man spekulieren. Ich denke über so etwas eigentlich gar nicht nach und suche auch nicht konkret nach meinem persönlichem Gegenstück oder einem Menschen der gezielt zu mir passt. Gute Freunde zu haben denen ich meine Gedanken und Eindrücke meiner Umgebung mitteilen kann und bei denen wir uns auch gelegentlich austauschen können, reichen mir
    8)

  8. #8
    Ich gebe zu, ich habe versäumt, oben ein bisschen genauer auszuführen, was ich mit Vollständigkeit meine. Kann aber auch nicht so falsch sein, das offen zu lassen, schließlich weiß ich selbst nicht genau, auf was sich dieser Ausdruck bezieht. Auf das Glück? Auf das Leben?

    Was mich nu an der ganzen Sache stört, ist dieses in allen möglichen Medien gebetsmühlenartige Wiederholen der Behauptung, ein anderer Mensch sei das richtige Füllmittel für die so oft zitierte Leere. Ich sage ja nix gegen den Kontakt mit anderen Menschen im allgemeinen. Aber die Lösung für dieses "mir fehlt etwas"-Gefühl nur in der Verbindung mit einem anderen Menschen zu suchen, muss doch nicht immer richtig sein. Was ist, wenn die Lösung eben doch mal woanders, in einem selbst möglicherweise zu suchen ist und durch oben erwähntes Allheilmittelchen (Liebe) davon abgelenkt, abgehalten wird?

    Ich gebe zu, möglicherweise sehe nur ich das so extrem, weil ich mich in hohem Maße von anderen Leuten beeinflusst fühle und verzweifelt versuche, mich davon zu befreien.

  9. #9
    Das möchte ih mal sehen, ob es überhaupt jemanden gibt, der mich verstehen kann oder der meine Meinung teilt.

    Jeder ist nicht vollkommen, aber man kann von anderen unabhängig sein und sein eignes Ding machen/durchziehen.

    Mehr will ich dazu nicht schreiben. Voraussichtlich.
    Sie kommen! Ich spüre sie schaben in meinen Geist; schaben, kreischen brüllen, so viele - so viele, viele Stimmen. Sie kommen, um uns zu holen - mit Fleisch, Körper und Seele!

  10. #10
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von RPG-Süchtling
    Ich gebe zu, ich habe versäumt, oben ein bisschen genauer auszuführen, was ich mit Vollständigkeit meine. Kann aber auch nicht so falsch sein, das offen zu lassen, schließlich weiß ich selbst nicht genau, auf was sich dieser Ausdruck bezieht. Auf das Glück? Auf das Leben?

    Was mich nu an der ganzen Sache stört, ist dieses in allen möglichen Medien gebetsmühlenartige Wiederholen der Behauptung, ein anderer Mensch sei das richtige Füllmittel für die so oft zitierte Leere. Ich sage ja nix gegen den Kontakt mit anderen Menschen im allgemeinen. Aber die Lösung für dieses "mir fehlt etwas"-Gefühl nur in der Verbindung mit einem anderen Menschen zu suchen, muss doch nicht immer richtig sein. Was ist, wenn die Lösung eben doch mal woanders, in einem selbst möglicherweise zu suchen ist und durch oben erwähntes Allheilmittelchen (Liebe) davon abgelenkt, abgehalten wird?

    Ich gebe zu, möglicherweise sehe nur ich das so extrem, weil ich mich in hohem Maße von anderen Leuten beeinflusst fühle und verzweifelt versuche, mich davon zu befreien.
    Manche Leute füllen diese Leere auch durch ihre Arbeit, durch den Kontakt mit Menschen oder ihren Hobbys. Berühmte Kunstmaler z.B. würden sich doch ziemlich verloren fühlen wenn sie ihrer größten Leidenschaft, dem Malen nicht mehr nachgehen könnten?

    Du hast sicher Recht das nicht unbedingt ein Mensch nötig ist um dieses Loch zu stopfen was bei uns allen mal vorhanden sein wird. Aber fakt ist das es gemeinsam doch allemal leichter ist und die meisten Menschen eben doch den gemeinsamen Kontakt mit dem anderen oder mit dem gleichen Geschlecht suchen

  11. #11
    Zitat Zitat
    Ich gebe zu, möglicherweise sehe nur ich das so extrem, weil ich mich in hohem Maße von anderen Leuten beeinflusst fühle und verzweifelt versuche, mich davon zu befreien.
    Aber wie willst Du das alleine schaffen? IMHO ist das sehr sehr schwer ohne jegliche Erfahrung und weitere Suche.

    Es kann passieren, dass wiederum andere Leute Deine Wege kreuzen und diese Dich mit einer anderen Einstellung, anderen Eigenschaften und anderen Meinungen konfrontieren und Du dadurch angeregt wirst, dich mit dem auseinanderzusetzen, wo du meinst beeinflusst zu sein. Dadurch könnte in dem Punkt eine Lösung möglich sein.

    @ RPG-Süchtling
    Das was Du oben schreibst, erschreckt mich, vor allem der Gedanke, dass Du dich so beeinflusst fühlst, dass Du verzweifelt versuchst, dich davon zu befreien.
    Haben wir beide nicht schon wie oft darüber geredet, dass man manchmal in einem Teufelskreis von Gedanken versinken kann, was einen eigentlich nur runterzuziehen vermag, dadurch findet man meist keine Lösungen.

    Der einzige Weg da rauszukommen, sich zu lösen, ist das Leben und zwar der bittere Weg des "try and error", der so hart manchmal garnicht ist.

  12. #12
    Wisst ihr, was das ulkige ist? Aus meiner Perspektive kann ich garnicht anders argumentieren. Naja, ich will das hier nicht breittreten, ist IMO Off-Topic/Ego-Stuff.

    Laguna hat recht, man kann seine Erfüllung auch in der Arbeit finden. Aber gibt es nicht auch noch andere Bereiche? Religion zum Beispiel?
    Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, dass es möglich ist, abgelöst von Job, anderen Menschen und allem weltlichen (und göttlichen) eine vollständige Person zu bilden? Das ist keine rhetorische Frage. Worauf soll man dann seine Sicherheit, Geborgenheit gründen, wollt ihr vielleicht wissen. Die simple (und nichts erklärende) Antwort wäre wohl: Auf sich selbst. Wenn man das erreichen könnte, würde man über vielen Dingen drüberstehen, meint ihr nicht?

    Ich habe keine Ahnung, ob jemand so eine Einstellung irgendwie nachvollziehen kann. Möglicherweise ist es nur ein Schutzmechanismus meines Geistes. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es möglich ist.
    Das bedeutet übrigens nicht, dass man deswegen isoliert von der Welt lebt. Es bedeutet nur, dass man seelisch unabhängig ist (verflixt schwer zu beschreiben, merk ich gerade ).

    Have a nice day

  13. #13
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von RPG-Süchtling
    Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, dass es möglich ist, abgelöst von Job, anderen Menschen und allem weltlichen (und göttlichen) eine vollständige Person zu bilden? Das ist keine rhetorische Frage. Worauf soll man dann seine Sicherheit, Geborgenheit gründen, wollt ihr vielleicht wissen. Die simple (und nichts erklärende) Antwort wäre wohl: Auf sich selbst. Wenn man das erreichen könnte, würde man über vielen Dingen drüberstehen, meint ihr nicht?
    Es wäre zu schön, wenn ich ehrlich bin ^^
    Unabhängig von jeglichen Einflüssen, über jeglichen Dingen stehen, das wäre mal ne Sache dir ich wirklich gerne erfahren würde... denn momentan bin ich zu abhängig von trivialen Dingen, und das trete ich jetzt nicht breit (denn blamieren kann ich mich auch anders -.-).
    Und diese Abhängigkeit macht einen zu angreifbar, und dass ist ne Sache die ich garnicht haben kann ^^*
    Sprich -um zum Thema zurückkommen- es wäre die Ultimative Lösung sich selbst zum Schnellkochtopf in einem Guss zu machen (Bildhafte Sprache ole) und praktisch keinerlei zweites, ergänzendes Abbild zu benötigen, aber das ist ne ziemlich theoretische Sache imo...
    Auf jedenfall finde ich den Gedanken interessant, wenn ich auch kein Beispiel kenne in dem es verwirklicht worden wäre... aber wissen würde ich schon gern ob es funzt.
    … WHEN WE LAST LEFT, AERIS/AERITH/ALICE/WHATEVER WAS FUCKING DEAD.

  14. #14
    Ich glaube nicht an so etwas wie Seelenverwandschaft.

    Soviele Menschen bleiben lange mit einem Menschen zusammen und halten dies dann für den perfekten Partner, ihren Seelenverwandten. Auch ich hab das mal geglaubt. Diese "ach so perfekte Beziehung" brach nach einer bestimmten Zeit zusammen, danach kamen Menschen, die mir mehr "gaben" als derjenige zuvor. (Und ich bin sicher niemand, der leicht sein Hezr hergibt) Sozusagen noch eine Steigerung von dem, was ich schon für perfekt und einzigartig hielt. Und wer weiß, ob nicht gerade der Partner, den ich gerade für genau richtig für mich enmpfinde, wiederum nur eine Vorstufe von etwas noch viel Tieferem bedeutet.

    Was ich damit sagen will: ich glaube, dass nur ein winziger Prozentteil der Menschen (wenn überhaupt) auf der Erde die wahre Liebe entdeckt hat, wenn es sie überhaupt gibt, darauf geh ich jetzt mal nicht näher ein. Kaum einer von uns wird wohl die perfekte Liebe kennenlernen, sondern sich eher mit etwas "Passablem" zufrieden geben.. denn er hält ja schon das für perfekt und richtig. Ich weiss, ist verdammt schwer zu verstehen, was ich damit sagen will..

    Eine andere Sache ist, dass diese Richtigkeit in der Beziehung für jeden von uns wieder verschieden ist. Einige sind zufrieden, wenn man einfach mit demjenigen gut reden kann und sonst auch alles gut läuft. Anderen ist es wichtiger, dass der Partner einfach gut im Bett ist. (Kanns geben...) Jeder von uns setzt andere Prioritäten in eine Beziehung.

    Was erwartet ihr von eurem Seelenverwandten? Dass es immer bombenmäßig mit ihm läuft, es nie Streit gibt und derjenige euch so nimmt, wie ihr seit? Für manche reicht das einfach schon, ich brauch da einfach mehr. Ein andauerndes Gefühl, Sicherheit, dass man sich dem Richtigen hingibt. Jeder versteht darunter etwas anderes.

    Fakt ist für mich, dass es mehrere passende Partner gibt, mit denen wir "glücklich" werden können und den wir in unserem beschränkten Horizont für den Richtigen halten, aber ob es "den Einen" gibt, wage ich ganz krass in Frage zu stellen.

  15. #15
    Aber ist es nicht so, dass wenn du versuchst deinen Traumpartner (oder den Deckel zum Topf, oder das Wasser zu den Blumen, oder was auch immer) zu finden, du nur noch mehr enttäuschst bist? Ich meine, wenn man sich zu sehr auf das Finden seines Traumpartners versteift, wird man noch stärker als sonst enttäuscht, denn nach einer gewissen Zeit denkst du: "Es gibt meinen Traummenschen doch nicht! Ich gebe auf!" Sollte man sich nicht auch mit Alternativen zufrieden geben, aber dennoch auch nach seinem Traumtypen (oder Traumfrau) suchen?

  16. #16
    Zitat Zitat
    Die simple (und nichts erklärende) Antwort wäre wohl: Auf sich selbst. Wenn man das erreichen könnte, würde man über vielen Dingen drüberstehen, meint ihr nicht?
    Ich muss dir zustimmen, dieser Zustand ist erstrebenswert, aber wie du es schon angerissen hast, man würde über einer ganzen Menge Dinge stehen, unter anderem über der Menschheit, der Menschlichkeit und jeglichen Emotionen ('darüberstehen' bedeutet in diesem Fall nicht, keine Besitzen, sie sind legedlich zu einem Spiel- oder Werkzeug für einen geworden).
    Solltest du, oder ich, oder irgendjemand diesen Zustand jemals erreichen, so wäre derjenige mehr ein sterblicher Gott als ein Mensch ähnlich.

    Wenn du diesen Zustand erreichen willst, kannst du nicht hoffen, bei einem MENSCHEN Hilfe und Unterstützung zu finden, dein Ziel liegt über dem Menschen. Deshalb können wir dir hier selbst mit unserer gebündelten Lebenserfahrung nicht weiterhelfen, da du unter Menschen nur Menschen und menschliche Lösungsansätze finden wirst.

  17. #17
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Ianus
    Wenn du diesen Zustand erreichen willst, kannst du nicht hoffen, bei einem MENSCHEN Hilfe und Unterstützung zu finden, dein Ziel liegt über dem Menschen. Deshalb können wir dir hier selbst mit unserer gebündelten Lebenserfahrung nicht weiterhelfen, da du unter Menschen nur Menschen und menschliche Lösungsansätze finden wirst.
    Dito. Das trifft wohl auf alle westlichen Denkansätze zu. Da fühle ich mich doch eher dem Buddhismus zugewandt mit seinen Praktiken, sich ins Nirvana abzusetzen . Was ich sagen will: Ich bin bestimmt nicht der erste Westler, der solche Gedanken hegt. Vielleicht gibts ja doch noch andere.

    Das Spiel läuft ganz einfach so: Wenn man sich die Wertemaßstäbe ansieht, nach denen in unserer Gesellschaft gemessen wird (und tagtäglich durch unsere Medien eigeprügelt werden) und du dich als Mensch an diesen Maßstäben nicht messen kannst/willst, weil du dann nur ganz schlecht wegkommst. Was machst du dann (außer am nächsten Baum baumeln)? Entweder du versuchst verzweifelt, diesen Werten doch noch nachzulaufen. Oder aber du suchst dir andere, neue Maßstäbe. Vielleicht welche, die nicht ganz so oberflächlich sind wie die "anerkannten".
    Das heißt ja nicht, dass man sich von den Menschen abwenden will und auch nicht, dass man über allem menschlichen steht (was ja nicht gehen dürfte, solange man Mensch ist; ist nunmal ne Definitionssache, und Definitionen ändern sich mit der Zeit). Es ist die Aneignung von neuen Perspektiven. Und damit kann man anderen vielleicht sogar besser helfen. Für mich ist es IMO einfach eine überlebenswichtige Notwendigkeit, keine willkürliche Entscheidung.

    Es ist ja auch nur ein Versuch. Möglicherweise bin ich garnicht dazu in der Lage, es durchzuziehen. Nur der Gedanke allein fasziniert schon.

  18. #18
    Zitat Zitat
    Was ich sagen will: Ich bin bestimmt nicht der erste Westler, der solche Gedanken hegt. Vielleicht gibts ja doch noch andere.
    Marx, Nietzsche, die beiden sind sehr bekannt.

    Zitat Zitat
    Da fühle ich mich doch eher dem Buddhismus zugewandt mit seinen Praktiken, sich ins Nirvana abzusetzen .
    Ich hoffe, du meinst das ernst. Ich bin Zen-Buddhist, ich versichere dir hier: Das Nirvana ist Erlösung, aber keine Lösung. Hab's selbst erlebt.

  19. #19
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von RPG-Süchtling
    Laguna hat recht, man kann seine Erfüllung auch in der Arbeit finden. Aber gibt es nicht auch noch andere Bereiche? Religion zum Beispiel?
    Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, dass es möglich ist, abgelöst von Job, anderen Menschen und allem weltlichen (und göttlichen) eine vollständige Person zu bilden? Das ist keine rhetorische Frage. Worauf soll man dann seine Sicherheit, Geborgenheit gründen, wollt ihr vielleicht wissen. Die simple (und nichts erklärende) Antwort wäre wohl: Auf sich selbst. Wenn man das erreichen könnte, würde man über vielen Dingen drüberstehen, meint ihr nicht?
    Warum über den Dingen stehen, wenn man noch nicht "in den Dingen steht"? Was ich damit meine, ist, dass man zuerst verschiedene Strukturen menschlichen Gedankenguts und Verhaltens verinnerlicht haben muss um dann über jenen zu stehen und sie aus sich selbst schöpfen kann. Ein Mensch wird nicht in Vollkommenheit geboren, aber er entwickelt sich im Laufe des Lebens weiter. Es gibt verschiedene Arten der Entwicklung, aber ab wann kannst du sagen, dass du genug Strukturen verinnerlicht hast um über den Dingen zu stehen?

  20. #20
    Zitat Zitat
    Warum über den Dingen stehen, wenn man noch nicht "in den Dingen steht"? Was ich damit meine, ist, dass man zuerst verschiedene Strukturen menschlichen Gedankenguts und Verhaltens verinnerlicht haben muss um dann über jenen zu stehen und sie aus sich selbst schöpfen kann. Ein Mensch wird nicht in Vollkommenheit geboren, aber er entwickelt sich im Laufe des Lebens weiter. Es gibt verschiedene Arten der Entwicklung, aber ab wann kannst du sagen, dass du genug Strukturen verinnerlicht hast um über den Dingen zu stehen?
    Schön formuliert, wie immer, aber meinst du nicht, dass man die Strukturen und Arbeitsweisen eher durchschaut habe sollte als sie zu 'verinnerlichen'?
    Denn unsere Erziehung dient meiner Meinung nach nichts anderem, als unserem Verhalten gewisse nicht zu hinterfragende Strukturen aufzuprägen - diese Strukturen also zu verinnerlichen und ihre Anwendung zu automatisieren. Das Wachstum 'über sich hinaus' dagegen läuft dahin, dass diese Handlungsstrukturen und Automatismen wieder sichtbar gemacht werden, und man schlussendlich vor der bewusst gefällten Entscheidung steht, ob man sich ihrer weiterhin bedienen will oder nicht.
    Würde jemand noch mehr dieser Strukturen und Handlungsmuster verinnerlichen als sowieso schon notwendig, so wäre das fast so, als würde er sich selbst einen Knüppel zwischen die Beine werfen.

    Oder scheitert hier unser gegenseitiges Verständnis nur an einer unterschiedlichen Wortwahl?

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