Hätte Irvine gewusst, über was Selphie zu der Zeit, als er die Ragnarok verließ, plauderte, wäre seine Laune vermutlich himmelhochjauchzend gewesen. So war er ziemlich nachdenklich, als er das Schiff in der Ferne verschwinden sah und sich dann bereitmachte, den Galbadia-Garden zu betreten. Wieso konnte er nur nicht mehr so ungezwungen mit dem Mädchen reden, seit er ihr diesen verwünschten Kuss gegeben hatte? Er konnte ohne Übertreibung behaupten, schon einige Erfahrung in solchen Sachen zu besitzen, aber so unsicher war er nie gewesen. Er wollte mit Selphie zusammensein, nichts lieber als das, und es dämmerte ihm auch schon eine Zeitlang, dass aus einer solchen Beziehung auch mehr werden könnte, aber das war nur seine Meinung.
Bei Selphie wusste man nie, woran man war. Sie versteckte alles, was zu einem erwachsenen Menschen gehörte, tief in sich und ließ immer nur das Kind sprechen. Nur bei diesem Handkuss hatte er gedacht, ihre wahren Gefühle sehen zu können, aber dann war sie wieder in ihr altes Ich zurückgefallen. Andererseits war es genau diese Unschuld, die ihn anzog. Die meisten anderen Freundinnen, die er gehabt hatte, hatten in ihm den coolen Draufgänger, den charmanten Verführer oder den wortgewandten Freund gesehen, mit dem sie angeben konnten, aber mit Selphie war das anders. Sie sah in ihm anscheinend nur so etwas wie einen Bruder und Spielgefährten. Wieso musste Liebe etwas so Kompliziertes sein?
„Irvine Kinneas?“ fragte auf einmal eine Stimme neben ihm. „Bist du’s wirklich, du alter Schwerenöter?“ Er sah sich suchend um und entdeckte mit seinem Kennerblick rasch ein hellhaariges, schlankes Mädchen mit Brille, das ihn erfreut musterte. „Was treibt dich denn hierher? Hast du die Mädchen in Balamb schon alle durchprobiert und willst dich wieder hier austoben?“
Irvine konnte nicht von sich behaupten, dass er ein gutes Namensgedächtnis besaß, aber gewisse Personen merkt man sich leicht. Zum Beispiel jene, die einem immer das ins Gesicht schleuderten, was sie dachten. „Crys?“ fragte er. Dann setzte er ein gewinnendes Lächeln auf, rückte seinen Hut zurecht und verbeugte sich leicht. „Tja, ich muss zugeben, dass in Balamb der Andrang nach mir nicht so groß ist wie erhofft, mein Gruppenführer Squall beansprucht leider den größten Fanclub für sich. Also zog ich es vor, reuevoll wieder hierher zurückzukommen und hübschen Damen wie dir die Frage zu stellen, wie es derzeit um sie steht.“
Crys kicherte leise. „Du hast dich überhaupt nicht verändert, Kinneas!“ meinte sie gespielt streng. „Du versuchst es immer wieder mit der gleichen Masche, und ich muss dann immer wieder erstaunt feststellen, dass sie auch bei mir wirkt. Aber als wir zusammen waren, hast du mir immer einen Handkuss gegeben, wenn du nach einer kurzen Affäre reuevoll zurückgekehrt bist!“
Irvine schlug sich an die Brust und verzog das Gesicht. „Oh, das gibt meinem Herz den Gnadenstoß. So lange musste es sich nach den wunderschönen Galbadianerinnen verzehren, und dann hört es solch brutale Worte! Aber du hast ja Recht, ich vernachlässige wirklich meine Pflichten als Galan.“ Er nahm ihre ausgestreckten Finger sanft hoch, nahm den Hut ab, beugte sich zu ihnen hinunter und – erstarrte.
Es ging nicht. Er konnte ihre Hand unmöglich küssen, ohne dass sofort diese unangenehme und doch so wertvolle Erinnerung in ihm hochschoss. Beinahe hastig ließ er ihre Hand los, setzte seinen Hut wieder auf und drehte sich um. „Tut mir Leid“, murmelte er. „Ich kann das nicht tun. Hab’s wohl in Balamb während den vielen Ehrungen verlernt.“
Er spürte Crys’ Blick, erstaunt, aber nicht verletzt. „Wer ist sie?“ Nur drei Worte. Aber sie erschreckten ihn mehr als jeder Vorwurf, den sie ihm hätte machen können. Dennoch hatte er sich gut genug in der Gewalt, um keine dumme Gegenfrage zu stellen. Das hätte seinen guten Ruf hier völlig ruiniert, dachte er zynisch. Crys deutete sein Schweigen anscheinend falsch, denn sie fuhr fort: „Irvine, ich will jetzt keine Ausrede hören! Ich weiß, dass du außer mir hier in Galbadia eine Menge Freundinnen hattest, wahrscheinlich auch noch gleichzeitig. Aber ich bin nicht so wie die meisten anderen, die auf deinen Charme reingefallen sind und mächtig damit angegeben haben. Ich kenne dich. Ich weiß, dass du bisher noch nie in Verlegenheit warst, wenn es darum ging, ein Mädchen zu küssen. Also, welches erstaunliche Geschöpf hat dich derart bezaubert?“
„Ich weiß nicht, ob du sie kennst“, erklärte er zögernd, drehte sich aber noch immer nicht um. „Sie war damals im Waisenhaus, wo ich aufwuchs. Ich habe sie zusammen mit den anderen getroffen, als sie einen Scharfschützen für das Edea-Attentat suchten. Ihr Name ist Selphie Tilmitt.“
„Selphie Tilmitt“, wiederholte sie. „Ja, ich habe von ihr gehört, wenn auch nur wenig. Angeblich soll sie ziemlich kindisch sein und einen komischen Sprachfehler zu haben. Außerdem soll sie sehr unbekümmert sein, auch im Kampf. Hast du früher nicht immer behauptet, dass du solche Eigenschaften bei einem Mädchen nicht gerade schätzt?“
„Das geht dich nichts an!“ platzte er heraus. Er zitterte vor Wut. Was fiel ihr ein, an seinem Privatleben herumzunörgeln. „Mit Selphie kann ich wenigstens über alles reden, nicht nur darüber, wie hübsch sie aussieht! Außerdem ist sie eine hervorragende Kämpferin! Ich glaube nicht, dass eine von euch den Kampf mit Artemisia überlebt hätte! Sie schon!“ Jetzt drehte er sich um, mit zornigem, aber verunsichertem Blick. „Und sie schafft es, dass ich mich in ihrer Nähe wirklich wohl fühle. Das war bei fast keiner von euch so“, fauchte er.
Zu seinem nicht geringen Erstaunen lächelte Crys. „Wenn mir das jemand gestern gesagt hätte“, schmunzelte sie. „Der große Casanova Irvine Kinneas, von einem Mädchen verunsichert, das sich benimmt wie ein Kind! Einfach großartig!“ Schlagartig wurde sie wieder ernst. „Du bist dir nicht sicher, ob sie deine Gefühle erwidert, nicht wahr?“ vermutete sie. „Deshalb konntest du mir keinen Handkuss geben. Und deshalb bist du so gereizt. Du weißt einfach nicht, wie du dich ihr gegenüber verhalten sollst.“
Irvine war überrascht. „Woher weißt du das alles?“ wollte er wissen. Sie lächelte wieder, diesmal allerdings traurig. „Was glaubst du denn, wie es mir gegangen ist, als wir ein Paar waren?“ fragte sie leise. „Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte, um deine Aufmerksamkeit von all den anderen Mädchen auf mich zu lenken. Du wolltest damals keine echte Beziehung, du wolltest dir nur einen Ruf aufbauen. Ich habe dich wirklich geliebt, Irvine, damals. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte.“ Sie trat näher an ihn heran. „Deshalb gebe ich dir einen Rat. Rede mit Selphie über das, was du für sie empfindest. Wenn du es für dich behältst, wird dich die Ungewissheit eines Tages auffressen.“
Einen Moment lang sah Irvine sie an, voller Erstaunen, was aus dem schüchternen, naiven Mädchen geworden war, das vor Jahren einmal mit ihm gegangen war. Dann verzog er die Lippen und hob ihr Kinn hoch. „Du bist wirklich etwas Besonderes“, flüsterte er. „Schade, dass ich das nicht früher gemerkt habe. Wie dumm ich doch damals war.“
„Ja, sehr schade“, stimmte sie zu. Dann hängte sie sich bei ihm ein und sah ihn spitzbübisch an. „Ich denke, dafür habe ich eine Entschädigung verdient. Du lässt dich von mir jetzt durch den Garden führen, so, dass uns alle sehen. Und dabei erzählst du mir, weswegen du wirklich gekommen bist!“
„Einverstanden!“
Überall, wo sie entlanggingen, steckten die Schüler die Köpfe zusammen und murmelten Dinge wie: „Doch, das IST Irvine Kinneas. Und er ist wegen Crys zurückgekommen...“ Die beiden ließen sich davon nicht stören. Irvine erzählte die ganze Geschichte, und Crys hörte ihm zu, wobei sie gelegentlich kleinere Fragen stellte. Schließlich, als er fertig war, waren sie beim Büro des Direktors angekommen.
„Da habt ihr ja einiges am Hals, du und deine Freunde“, bemerkte sie und ließ seinen Arm los. „Was habt ihr jetzt vor zu tun?“ Er zuckte mit den Schultern und meinte: „Squall hat mich hierher geschickt, um den Galbadia-Garden aufzufordern, den anderen Gardens bei der Schlacht beizustehen. Aber ich weiß nicht, ob sich das mit den Interessen Galbadias vereinbaren lässt. Schließlich ist Esthar eine Konkurrenzstadt.“
„Da mach dir mal keine Sorgen“, entgegnete sie. „Unser neuer Direktor hält nicht viel von Politik. Für ihn zählt nur, ob der Auftraggeber vermögend genug ist und ob die Schüler ihre Fähigkeiten perfektionieren können. Ich denke, wir beide könnten ihn dazu bewegen, euch zu helfen.“
„Wieso habe ich bloß das Gefühl, dass du mich nicht zufällig hierher geführt hast?“ fragte er sie mit einem Augenzwinkern. „Vermutlich, weil dem so ist!“ antwortete sie. „Komm jetzt! Wenn ich die Sachlage richtig verstanden habe, haben die Esthar-Bürger nicht mehr viel Zeit und wir einen weiten Weg!“ Sie öffnete die Tür und betrat das Direktorat. Irvine folgte ihr.
Obwohl man es ihm nicht ansah, war Squall ziemlich mulmig zumute, als er die Ragnarok vor Deling City, der Hauptstadt von Galbadia, landete. Er hatte keine Angst vor Oberst Carway, und er hatte auch sicher keine Scheu, Rinoas Vater seine unverblümte Meinung über ihn ins Gesicht zu sagen, sollte er es für unvermeidbar halten. Aber mit ihm über dieses Thema zu reden, ohne dass es dabei zum Streit kam..., das war etwas, das er zwischen den Kategorien „Vielleicht klappt es eventuell, wenn du viel Glück hast“ und „Versuch’s erst gar nicht“ einstufte.
Er verließ das Raumschiff langsam, schloss die Luke sorgfältig und ging ohne besondere Eile auf die Stadt zu. Das konnte er immerhin anderen so erklären, dass er Irvine genug Zeit lassen musste, hierher zu kommen, wenn er keinen Erfolg hatte, aber er zweifelte nicht daran, dass keiner seiner Freunde das glauben würde. Es war schrecklich, wenn die Leute einen so gut kannten! Besonders, wenn es sich dabei um einige der größten Klatschmäuler von ganz Balamb handelte.
Die Stadt war immer noch so hektisch wie früher, auch wenn jetzt nicht mehr so viele Soldaten herumlungerten. Squall musste schmunzeln, wenn er daran dachte, dass auch sein Vater mal hier „herumgelungert“ war. Galbadia war schon immer ein Militärstaat gewesen, das hatte sich auch in den letzten Monaten nicht geändert. Die Einwohner waren noch immer etwas nervös, was das neu aufgetauchte Esthar anging. Er glaubte kaum, dass sich das galbadianische Heer dazu bereit erklären würde, dem Feindstaat zu helfen.
Er nahm nicht den Bus, da er es gewohnt war, in Städten herumzulaufen. Er war so fast so schnell wie die öffentlichen Verkehrsmittel, mit dem Vorteil, dass er sich nicht zusammenquetschen lassen musste. Die Villa von Oberst Carway lag etwas außerhalb des Zentrums, was nicht unbedingt schlecht war. Es kamen nicht mehr so viele Leute hierher, was bedeutete, dass es hier deutlich ruhiger war. Selbst eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem Oberst und ihm (jetzt war er schon so weit, dass er so etwas annahm!) würde man außerhalb dieses Gebäudes nicht hören.
Er brauchte nicht lange zu warten, bis er hineingebeten wurde. Sein Name war in diesem Haus nicht sehr beliebt, es war anzunehmen, dass auch Rinoas Vater dieses Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. Aber diesmal würde er nicht nur ein formelles Gespräch führen müssen. Als sich die Tür zu Carways Arbeitszimmer hinter ihm schloss, kam es ihm vor, als wäre er eingeschlossen worden, wie damals der Trupp, den Quistis angeführt hatte. Quistis...
„Nun, Herr Leonhart, was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?“ drang die Stimme des Obersts durch seine Gedanken. „Sie wollten mich umgehend sprechen, also kommen Sie auch gleich zur Sache!“
Squall zeigte nicht, dass ihm der Ton Carways nicht gefiel und nahm Haltung an. „Ich bin hier, weil ich ein offizielles Ansuchen der SEEDs an das galbadianische Militär zu überbringen habe. Ein äußerst dringendes Ansuchen!“
Rinoas Vater, der in seinem hohen Sessel saß, hob eine Augenbraue. „Äußerst dringend, so? Und um was möchten die allmächtigen SEEDs das Heer von Galbadia bitten?“
Wäre Xell hier gestanden und nicht Squall, dann hätte er den Oberst vermutlich angeschrieen, er blieb jedoch völlig ruhig. Äußerlich zumindest. Rasch und ohne Ausschmückungen schilderte er die Lage, in der sich Esthar momentan befand. Er versuchte, im Gesicht seines Gegenübers zu lesen, aber es blieb unbewegt. Nur die Augen musterten ihn nicht unbedingt freundlich. „Deshalb bitten wir im Namen von Esthar um Hilfe gegen das Monsterheer!“ beendete er sein Plädoyer.
Carway nickte, stand auf und ging um den Schreibtisch herum. „Nun, ich denke nicht, dass ich Ihnen in dieser Sache behilflich sein kann, Leonhart“, verkündete er. „Natürlich werde ich sie an das Oberkommando weiterleiten, aber ich bezweifle, dass sie sich schnell genug auf eine Strategie einigen können, wie mit dieser Gefahr umzugehen ist. Immerhin steht auch Galbadia auf dem Spiel, wie Sie selbst gesagt haben.“
Und sollten Sie schnell genug eine Strategie finden, so werden die Soldaten wahrscheinlich in dem Moment unabkömmlich sein, dachte Squall. Das war keine Überraschung. „Wenn dies alles ist, was Sie mir zu sagen hatte, dann können Sie ja wieder gehen“, merkte der Oberst an. „Ich werde mich bemühen, meinen Vorgesetzten schnellstmöglich zu informieren, aber wie gesagt, ich bezweifle, dass das Heer rechtzeitig einsatzbereit sein wird! Tut mir Leid!“ Mit diesen Worten drehte er sich um.
So hört es sich aber nicht an, dachte der SEED. Eher im Gegenteil. „Wenn Sie noch einige Minuten für mich opfern könnten, würde ich gerne noch etwas Persönliches mit Ihnen besprechen, Oberst! Über Ihre Tochter!“ sagte er laut. Rinoas Vater lachte, aber es klang nicht gerade fröhlich. „Und was gibt es da zu besprechen, SEED?“ fragte er bitter. „Sie hat sich für Sie entschlossen und gegen ihren Vater. Es ist entschieden!“
„Rinoa sieht das nicht so“, entgegnete Squall. „Sie spricht nicht darüber, aber ich glaube, sie würde sich besser fühlen, wenn sie wüsste, dass sie mit unserer Beziehung einverstanden sind. Und ich ebenfalls.“ „So, denken Sie das?“ fragte Carway. Merkwürdigerweise klang es amüsiert. Er drehte sich zu Squall um, der sehr erstaunt war, als er ihn lächeln sah, wenn auch ein wenig traurig. „Meine Tochter interessiert sich also das erste Mal seit 10 Jahren für meine Meinung? Welche Ironie!“
Er hob die Hand, als Squall etwas sagen wollte. „Sie haben Recht, Leonhart, wir hätten dieses Gespräch schon länger führen müssen. Egal, was Sie von mir halten, ich habe meine Tochter geliebt, auch wenn wir oft nicht einer Meinung waren. Es fiel mir damals sehr schwer, einzusehen, dass sie sich nach dem Tod meiner Frau gegen mich wandte. Als sie sich dann den Waldeulen anschloss und danach mit Ihnen ging, um gegen Artemisia zu kämpfen, wusste ich, dass ich sie endgültig verloren hatte. Ich beschloss, jeglichen Kontakt zu ihr abzubrechen, da sie mich anscheinend vergessen wollte. Und jetzt höre ich von Ihnen, dass sie insgeheim wissen möchte, was ich über sie und ihre Beziehung denke!“
Squall war verwirrt. Er hätte nicht gedacht, dass dieses Gespräch derart persönlich werden würde. „Oberst, ich glaube nicht, dass Rinoa es möchte, wenn Sie sich von ihr zurückziehen. Sie hat zu Ihnen zwar nicht gerade ein perfektes Verhältnis, aber das habe ich auch nicht zu meinem Vater! Dennoch würde ich nicht zögern, mit ihm zu sprechen, wenn ich glaube, dass er etwas Falsches macht. Und er auch nicht, wenn es um mich geht!“
„Ah ja, Präsident Loire!“ Carway lächelte jetzt breit, wenn es auch nicht vollkommen echt war. „Mir graust vor dem Gedanken, möglicherweise einmal mit ihm verwandt zu sein. Hören Sie mal... Squall!“ Er sah ihn direkt an, mit festem Blick. „Sie können Rinoa mitteilen, dass ich jederzeit gern mit ihr sprechen würde, wenn sie es möchte. Und was Sie beide angeht: Wir waren oft verschiedener Meinung, aber ich habe ihr immer vertraut, wenn es um die Wahl ihrer Freunde ging, und das tue ich auch jetzt. Ich glaube nicht, dass Sie wissen möchten, was ich von Ihnen halte, doch ich glaube, dass Rinoa mit Ihnen glücklich ist. Aber sollte mir jemals zu Ohren kommen, dass Sie sie unglücklich machen, dann werde ich persönlich kommen und sie wieder zu mir holen, ist das klar?“
Squall hielt dem Blick stand. „Ich glaube auch nicht, dass Sie wissen möchten, was ich von Ihnen denke“, sagte er. „Aber ich hatte niemals vor, Rinoa wehzutun. Ich möchte mit ihr zusammen sein, solange sie mich liebt. Sollte sie aber irgendwann einmal unglücklich bei mir sein, dann wäre ich der erste, der ihr raten würde, zu Ihnen zurückzukehren!“
„Das möchte ich Ihnen auch geraten haben!“ bestätigte Carway. Dann verzog er die Lippen, und diesmal wirkte er ehrlich amüsiert. „Aber ich gehe davon aus, dass das nicht so bald der Fall sein wird. Gehen Sie jetzt, bevor ich meine Zugeständnisse noch einmal überdenke!“
Squall nickte, salutierte und ging aus dem Raum. „Ich werde Sie nicht enttäuschen, Oberst!“ rief er noch, bevor er die Tür passierte. „Ja, das hoffe ich! Das hoffe ich wirklich!“ meinte dieser nachdenklich. Neben ihm klingelte das Telefon. Er hob ab, lauschte der erregten Stimme am anderen Ende und legte nach ein paar Schlussworten wieder auf. Der Galbadia-Garden war gegen seine ausdrücklichen Befehle abgehoben und nahm Kurs über das Meer. Er hatte es nicht anders erwartet.






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