Geduld war eine Tugend, die er erst zu schätzen gelernt hatte, als man ihn verbannt hatte. Man konnte Kraft aus ihr beziehen, die einen befähigte, jahrelang auszuharren, ohne konkrete Pläne, aber dennoch bereit zu einer Flucht, zu der es vielleicht nie Gelegenheit geben würde. Geduld war es gewesen, die ihn davor bewahrt hatte, den Verstand zu verlieren, als er nach einigen Jahren auf dem Mond die Menschen zu vermissen begann. Langsam hatte sich dieses Gefühl des Verlustes in Hass und Verachtung gekehrt, aber ein Rest davon war noch da. Der Wissenschaftler wusste und begrüßte das. Wenn jemand sich vollkommen von der Menschheit isolieren konnte, dann war er selbst kein Mensch mehr.
Nun, genug der Philosophie. Er hatte einfach noch nicht genug Informationen, um seine Pläne verwirklichen zu können, aber schließlich hatte er sich auch versprochen, sie von diesen jungen Leuten zu bekommen. Er drückte einige Tasten auf der Tastatur, die den blonden jungen Mann sicher wieder zu einem Wutausbruch hinreißen würden. Er faszinierte den Forscher. Er wusste, wann man seine Gefühle im Zaum halten musste, im Kampf beispielsweise, aber ansonsten gab er sich ganz ihnen hin. Außerdem verstand er es, Menschen zu motivieren, was ihn bezweifeln ließ, dass er von Adell kam. Sie bevorzugte Leute, die ihr blind gehorchten und keinen Führerinstinkt besaßen. Aber woher kamen sie dann?
Galbadia? Der einzige Staat, der es vielleicht mit Esthar hätte aufnehmen können, hätte er von seiner Existenz gewusst? Möglich. Centra? Nein, dort lebte nichts mehr, und wenn, dann hatte es sich sicher nicht weit genug entwickelt, um solche Champions ausbilden zu können. Dollet? Nein, dieses friedliebende Städtchen steckte kein Geld in Kriegsforschung. Aber was dann? Balamb? Fisherman’s Horizon? Trabia? Alles viel zu unbedeutend, um dem gesamten Esthar-Staat etwas anhaben zu können.
Er musste seine Gedanken unterbrechen, als der Computer meldete, dass der Gang, der zu seinem Refugium führte, nun ohne Gefahr von jedermann betreten werden konnte. Er bestätigte die Meldung und lehnte sich wieder zurück. Er dachte zuviel, das hatte ihm auch seine Frau gesagt, als er noch in Esthar gewesen war. Der Gedanke an sie machte ihn traurig, aber er verdrängte das Gefühl. Er kannte Adell. Seine Frau hatte bestimmt keine zwei Wochen mehr gelebt, nachdem er auf den Mond verbannt worden war. Andererseits, wenn man bedachte, dass sie...
Diesen Gedanken verdrängte er mit aller Macht, zu der er fähig war. Jeder, der ihm etwas bedeutete, war inzwischen tot. Wenn er anfing, darüber zu spekulieren, ob noch jemand leben könnte, dann würde ihn das möglicherweise dazu bringen, seine Eroberungspläne einzustellen. Das durfte nicht geschehen. Sein Lebenswerk wäre dahin. Er musste sich jetzt einfach in Geduld üben, bis diese jungen Kämpfer zu ihm gefunden hatten, dann konnte er mit seiner Rache an Adell und Esthar beginnen. Nur Geduld.

Kapitel 5

Cifer rannte beinahe durch den schwarzen Gang, so als ob er irgend etwas sehen konnte, was er abschütteln wollte. In ihm kochte eine Wut, die ihn nur schwer wieder loslassen würde. Man hatte ihn für dumm verkauft, betrogen, um seine Hoffnung gebracht. Am liebsten würde er sich Squall, der sicher bald auftauchen würde, zum Kampf stellen, aber das brachte nichts. Er würde wieder zu seinem Söldnerleben zurückkehren müssen, so wie er es nach Artemisias Tod gemacht hatte. Welch glorreiche Zukunft!
Plötzlich blieb er so abrupt stehen, dass Fu-Jin und Rai-Jin, die hinter ihm herkeuchten, in ihn hineinrannten. „Was soll das denn mal?“ beschwerte sich Rai-Jin. „Wieso bleibst du auf einmal stehen? Dort vorne nach der Biegung ist doch schon mal der Ausgang!“
„Seht ihr es denn nicht?“ fragte Cifer mit vor Zorn zitternder Stimme. „Dort vorne links, ein paar Meter vor uns.“
Fu-Jin sah an ihm vorbei und versuchte, etwas zu erkennen. Das brachte ihr allerdings nur die Erkenntnis, dass man in dem Gang vor ihnen die halbe Armee von Galbadia hätte verstecken können, und sie hätte sie nicht bemerkt, bis sie vor ihr stand. „Finsternis!“ antwortete sie einsilbig wie immer. „Was?“
Cifer hob die Gunblade und ging ein paar Schritte nach vor. „Hier“, rief er, „ist noch ein geheimer Gang, der von diesem hier abzweigt! Dieses paranoide Schlitzohr von Monsterbeschwörer hat sich einfach in einem weiteren Gang versteckt! Und wir laufen durch den ganzen Berg und treffen dabei auf seine Armee, die uns beinahe umbringt! Sehr nett durchdacht. Ich kann allerdings nicht darüber lachen. Los, kommt! Statten wir diesem Herrn doch mal einen Besuch ab.“
Er wollte schon losgehen, als Rai-Jin ihn zurückhielt. „Warte doch!“ sagte er. „Wieso willst du mal wissen, dass wir nicht schon wieder in eine Falle laufen? Es könnte doch sein, dass uns dieser Monsterbeschwörer endlich mal aus dem Weg haben will, meinst du nicht?“
Ich kann Ihnen versichern, dass das nicht der Fall ist! erscholl plötzlich eine Stimme aus einem versteckten Mikrofon irgendwo über ihnen. Wenn Sie den Mut haben, dem Gang zu folgen, und daran zweifle ich nicht, nachdem ich Sie kämpfen gesehen habe, werden Sie zu mir kommen. Ich erwarte Sie.
Das Mikrofon klickte, als Cifer gerade zu sprechen anfangen wollte. Er schätzte es überhaupt nicht, manipuliert zu werden, und das wollte er diesem Herrn gerade in unschönen Worten beibringen, als dieser den Lautsprecher ausschaltete. Er schlug mit seiner Gunblade gegen die Wand, was ihm nur ein paar Kratzer an der Waffe einbrachte, dann beruhigte er sich wieder. „Also, ihr habt es gehört“, meinte er betont friedlich. „Folgen wir dem Gang, dann hat unsere Suche ein Ende. Oder wollt ihr etwa aufgeben?“ Er blickte seine Freunde scharf an. „Wenn ihr rausgeht, werde ich allein weitermachen. Ich werde dafür sorgen, dass euch nichts passiert, mein Wort darauf.“
Fu-Jin schüttelte lediglich den Kopf und Rai-Jin entgegnete nach einem leichten Seufzer: „Wo du hingehst, da gehen wir auch hin, das müsstest du mal langsam wissen! Also los.“
Der Anführer nickte zufrieden und ging mit vorgestreckter Waffe in den Gang hinein. Diesmal dauerte es nicht so lange, bis sie auf etwas stießen. Die Tür war aus Hartplastik, wie es sie in Massen gab und noch dazu völlig schmucklos. Außerdem war sie offen und gewährte einen Blick auf ein Zimmer, das wohl einen Kompromiss zwischen Komfort und Arbeit darstellte. Computeranlagen nahmen einen großen Platz des Raumes ein, der restliche war allerdings mit bequemen Sitzmöbeln, einem Kühlschrank, einem ziemlich langen Tisch und einem gemütlich aussehenden Bett nett eingerichtet. Wer immer das Zimmer gestaltet hatte, er hatte einen guten Geschmack, was seine Art zu leben betraf.
„Kommen Sie nur herein!“ ertönte eine kräftige Stimme vom Ende des Tisches, welches von der Tür verdeckt wurde. „Ich habe Sie bereits erwartet. Ich wäre Ihnen allerdings sehr dankbar, wenn Sie ihre Waffen wegstecken würden.“
Cifer zögerte kurz, steckte dann aber die Gunblade weg und betrat den Raum. Er wollte hier einen Verbündeten gewinnen. Es würde nichts bringen, ihn grundlos zu verärgern. Rai-Jin und Fu-Jin folgten ihm zögernd. Dann schloss sich die Tür.

„Cheeeef!“ tönte Selphies Stimme durch den ganzen Raum. „Wir nähern uns jetzt dem Berg, deeeer auf der Karte eingezeichnet ist. Soll ich landen?“
„Noch nicht!“, entgegnete Squall. „Versuch erst einmal, die Gegend nach Monstern zu scannen. Wir können nicht wissen, wie viele sich hier herumtreiben.“
„Alles klar, Boss!“ meinte Irvine. „Los, Sephie, lass uns diesen Ungläubigen da hinten mal zeigen, was wir so alles drauf haben!“
„Wenn der Kerl nicht bald sein Mundwerk unter Kontrolle bringt, sorge ich dafür, dass er in der nächsten Übungshalleneinheit einem halben Dutzend Morbolen begegnet“, brummte Quistis missmutig. „Seine gute Laune ist absolut unnatürlich!“ Seit sie Esthar verlassen hatten, war sie wieder in ihre Depressionen zurückgefallen.
„Na komm schon, Quistie!“ versuchte Rinoa sie flüsternd aufzumuntern. „Merkst du denn nicht, dass Irvine nur deshalb den Coolen spielt, weil er Selphie beeindrucken möchte? Ich glaube, selbst du musst zugeben, dass sie ein schönes Paar wären, wenn sie endlich mal ein Date ausmachen würden.“
Quistis nickte lediglich und sah dann zur Wand hin. Aber wenigstens sah sie jetzt nicht mehr grimmig, sondern nur ausdruckslos drein. Rinoa wusste dennoch nicht, ob das ein Fortschritt sein sollte. „Was machen wir jetzt, Squall?“ wandte sie sich ihrem Freund zu. „Wollen wir nicht langsam aussteigen? Mir schlafen die Füße ein!“
„Dann muss ich dich wahrscheinlich tragen“, verkündete er todernst. Er ließ jedoch keine Zeit für Lacher und kam gleich zur Sache: „Die Mission wird folgenderweise vonstatten gehen: Zuerst wird Selphie versuchen, diese Felswand mit den Scannern der Ragnarok nach Löchern abzusuchen, dann werden wir Analyse-Zauber einsetzen. Ich glaube nicht, dass das funktioniert, aber wenn, dann ersparen wir uns jede Menge Arbeit. Dann werden wir GEMEINSAM den Unterschlupf des Monsterbeschwörers durchsuchen und wenn wir ihn finden, dann werden wir ihn ebenso GEMEINSAM angreifen, in zwei Gruppen. Ich will niemanden sehen, der alleine den Helden spielen will, klar? Die erste Gruppe werden Quistis, Rinoa und ich bilden, Xell, du gehst mit Irvine und Selphie in die zweite. Ihr greift ein, wenn wir versagen sollten. Hier draußen behalten wir die momentanen Kopplungen bei, aber wenn wir reingehen, hat jeder mindestens eine G.F. gekoppelt, verstanden?“
„Klar, das werde ich extra beaufsichtigen“, meldete sich Xell zu Wort. „Die Brothers fühlen sich richtig wohl in der Nähe von so viel Gestein, hab ich das Gefühl. Aber hast du selbst deine G.F. gekoppelt, Squall?“
„Natürlich“, bestätigte dieser. Wohlweislich verschwieg er allerdings, dass er erst kurz vor dieser Ansprache daran gedacht hatte, seine Schutzgeister anzurufen. Wenn die Kadetten im Garten das wüssten, würde eine Welt für sie zusammenbrechen. Squall Leonhart, Meisterschüler des Balamb-Gardens, Hexenbezwinger und –ritter, Symbol für den Kampf vergisst, sich auf den Kampf vorzubereiten. Zum Glück war es ihm rechtzeitig wieder eingefallen, Doomtrain, Ifrit, Bahamut, Leviathan und Diabolos zu koppeln.
„Selphie, lande dort vor der Felswand. Wenn irgend jemand tatsächlich dort wohnt, dann muss er die Ragnarok ohnehin schon von weitem gesehen haben. Sehen wir uns draußen mal ein bisschen um. Aber passt auf Monsterattacken auf! Schließlich kämpfen wir diesmal gegen den Herrn der Fauna!“

Squall unterdrückte ein Gähnen. Wachehalten hatte noch nie zu seinen Lieblingstätigkeiten gezählt, aber hier in der Wüste, wo es absolut nichts zu sehen gab, war es die Hölle. Beinahe hätte er die Gunblade aus der Scheide gezogen und sich auf die Waffe gestützt, aber er beherrschte sich. Wenn nicht er, wer sollte dann hier sonst wenigstens einen Schein von Würde wahren?
Immerhin ging es Selphie und Xell auch nicht besser. Xell ging schon seit einer Viertelstunde auf und ab, um der Müdigkeit ein Schnippchen zu schlagen, und Selphie machte ebenfalls kein Hehl daraus, dass ihr diese Tätigkeit nicht gerade zusagte: „Also, das ist ja noch stumpfsinniger aaaaals die Zeit damals im Bezirksgefängnis! Diese Langeweile ist ja nicht aaaaauszuhalten!“
„Irgend einer muss schließlich Wache stehen. Jederzeit könnten hier ein paar Monster vorbeilaufen, und was würdest du dann sagen, wenn wir überrascht werden?“ meinte Squall, ohne sein Gesicht zu ihr zu drehen. Dieser Satz kam ihm selbst einstudiert vor, aber wenn man einige Zeit lang nichts tat, dann war der Kopf anscheinend immer wie leergefegt. Deshalb bevorzugte er es auch, immer in Bewegung zu bleiben.
Als Selphie ihm widersprechen wollte (was garantiert mehrere Minuten Dauerfeuer auf seine Ohren bedeutet hätte. Man sollte das nicht falsch verstehen, er hatte Selphie gern. Auch alle anderen, Xell eingeschlossen, auch wenn er es nicht zugab, mochten Selphies kindliche Art. Aber ihr mehr als einige Minuten lang zuzuhören, das schaffte nur Irvine, und das war eine Fähigkeit, um die Squall ihn beneidete) wurde sie von Xell unterbrochen.
„He, habe ich jetzt schon Wahnvorstellungen, oder ist dort drüben tatsächlich etwas?“
Er zeigte auf eine Stelle ungefähr einen Kilometer von ihrer Position Richtung Süden. Squall konnte nichts erkennen, aber das war zwischen diesen Steinen auch ziemlich schwierig. Wenn es ein kleines Tier war, das Xell gesehen hatte, dann war es sicher schon wieder in einem Bau verschwunden. Andererseits, wenn es etwas anderes war... „Was meinst du?“ fragte er.
Xell wies auf eine Stelle ungefähr einen Kilometer südlich von ihrer Position. „Dort drüben“, meinte er. „Da hat irgendwas das Sonnenlicht reflektiert. Ich hab’ ein großes, schwarzes Ding gesehen. Oder besser mehrere“, berichtigte er, als sich in der Richtung wieder etwas rührte.
„Ja, ich seeeeh’s auch!“ meldete Selphie pflichtbewusst. „Könnnnten das Schmelzdrachen sein, Xell?“
Dieser kniff die Augen zusammen und sah einige Zeit angestrengt in die Richtung der seltsamen Zeichen. „Ja, könnte was dran sein“, gab er schließlich zu. „Und zwar nicht grade wenige. Was sollen wir jetzt machen, Squall? Warten wir hier auf sie oder gehen wir den Biestern entgegen?
Squall dachte kurz nach und runzelte dabei charakteristisch die Stirn. Die Monster kamen anscheinend in ihre Richtung, aber sicher war das nicht. Und wenn sie sich zu weit von der Felswand entfernten, dann liefen ihre Freunde in Gefahr, von einem weiteren herumstreunenden Monster angefallen zu werden. Ungekoppelt wie sie waren, hätten sie keine Chance gegen die hiesigen Ungeheuer. „Wir bleiben hier“, entschied er. „Koppelt beide sofort Feuga in der Element-Abwehr und Aqua im Angriff! Xell, du versuchst, die Monster zu stoppen, Selphie, du koppelst Schlaf! Einer koppelt Beleben. Den Rest könnt ihr frei wählen. Und vergesst die G.F. nicht!“
Jetzt, da die Monster näher heran waren, konnte auch er sehen, dass es sich um eine ungewöhnlich große Gruppe handelte. Fünf, eher sechs der schwarzgepanzerten Ungeheuer marschierten geradewegs auf sie und damit auf die Felswand zu. Ein gutes Zeichen, was ihre Suche betraf, aber die konnte erst dann beendet werden, wenn sie diesen Kampf bestanden hatten. Er zog die Gunblade und schwang sie ein paar Mal probeweise durch die Luft, um die optimale Gewichtsverteilung herauszufinden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, dass Selphie ebenfalls ihr Nunchaku hervorzauberte und Xell erwartungsvoll die beiden geballten Fäuste zusammenschlug. Er lächelte.
Dann waren die Monster heran. Squall war der erste, der Kampfbereitschaft erlangte und analysierte den ersten Schmelzdrachen erst einmal. Level 100? Nun, er hatte sich in den letzten Kämpfen fordernde Gegner gewünscht. Jetzt wünschte er sich, er hätte damals die Klappe gehalten. Xell kam ein paar Sekunden nach ihm auf Touren und verpasste einem der Gegner eine Kopfnuss, die ihn in die Knie sinken ließ. Kurz darauf erstarrte er in Regungslosigkeit. Die Stop-Kopplung hatte gewirkt. Hervorragend, das gelang fast nie.
Dann hatten die Monster jedoch genug von dieser Behandlung. Einer hauchte Squall an, der zwar nur milde darüber lächeln konnte (was er allerdings nicht tat), der zweite warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht Xell entgegen, der den Angriff jetzt nicht mehr lächelnd hinnahm. Selphie griff nun ebenfalls in den Kampf ein und schwang ihre Waffe. Sie ließ sie auf einen Schmelzdrachen niederfahren, der noch nicht in den Kampf eingegriffen hatte, und siehe da: Er schlief ein. Dennoch, vier waren noch immer handlungsfähig.
Dieser nahm das Mädchen ins Visier und versetzte ihr einen Schlag, der sie taumeln ließ. Squall, der nun ebenfalls langsam zu kämpfen anfangen wollte, hob die Gunblade, rannte auf den Drachen zu, der Selphie angegriffen hatte und schlug zu. Seine Ultima-Kopplung machte sich bemerkbar: Dem Monster schwanden fast die Sinne, als ihm 9999 HPs auf einmal abgezogen wurden. Pech nur, dass diese Biester die Wörter aufgeben und davonlaufen nicht kannten. Ein solches Monster kämpfte, bis man ihm auch den letzten Lebensfunken aus dem Körper geschlagen hatte, ohne irgendwelche Einbußen. Aber das machte den Kampf ja so reizvoll für die SEEDs.
Xell setzte nach und verpasste dem nächsten Drachen ein paar Haken, die jeden Berufsboxer aus dem Ring geschleudert hätten, das Biest aber lediglich nur wütender machten. Selphie, die nun ebenfalls an die Reihe kam, griff auf eine ihrer Guardians zurück. Squall war beinahe schon wieder kampfbereit, als die verbliebenen vier Drachen hintereinander angriffen. Er wurde zweimal getroffen, Xell einmal und einer ging auf Selphie los, die während ihrer Beschwörung nichts davon mitbekam. Mann, waren diese Ungeheuer stark! Squalls Lebenskraft war um beinahe die Hälfte herabgesunken und er verbrauchte seine Runde darauf, sich wieder zu heilen. Xell hielt davon nichts. Er stürzte sich auf den nächstbesten Drachen, der unter der Wucht seiner Faustschläge erbebte.
Dann war Selphie bereit. Kaktorius wuchs aus der Erde, sprang in die Höhe und ließ einen tödlichen Hagel aus Stacheln auf die Monster niedergehen. Sie duckten sich, konnten ihnen aber nicht entrinnen. Jedem der Schmelzdrachen wurden mehrere Tausend Lebenspunkte entrissen. Trotzdem ging noch keiner zu Boden. Dazu waren sie zu zäh. Einer der Drachen war wieder an der Reihe und griff Xell an, der langsam in den gefährlichen Bereich kam. Wenn nicht bald was geschah, würde er sterben.
Squall nahm die Gunblade in eine Hand und sprach Flare auf das Monster, das schon am schlimmsten verwundet schien. Die Antimaterie-Explosion verzerrte die Umrisse des Wesens bis zur Unkenntlichkeit, dann brüllte der Drache noch einmal und stürzte zu Boden. Nach einer Sekunde verschwand er. Aber fünf waren noch da, drei davon noch handlungsfähig. Er wurde zum Ausgleich wieder von einem Monster attackiert, was ihm aber nicht sonderlich viel abzog. Selphie versetzte dem Schmelzdrachen, der ihr am nächsten stand, einen wuchtigen Hieb, bemerkte aber zu spät, dass sie damit denjenigen, der gestoppt war, aus seinem Zustand befreite. Sie wurde ein bisschen rot, aber sie konnte nichts mehr machen.
Das befreite Tier warf seinen gepanzerten Kopf zurück und griff Xell an, der beinahe schon wieder handlungsfähig gewesen wäre. Die Attacke war derart heftig, dass der Faustkämpfer seine letzten Health- Points abgeben musste und tot zu Boden sank. Squall verzog grimmig das Gesicht. Das wurde ja immer schöner. Er verließ sich darauf, dass Selphie ihren Kameraden wiederbeleben würde und beschwor seinerseits Leviathan.
Ihm fiel auf, dass die Schmelzdrachen ihn nicht mehr als einmal angehaucht hatten. Man könnte fast annehmen, dass sie aus ihren Fehlern lernten, aber das war absurd. Diese Tiere waren zwar stark und zäh, aber keinesfalls so intelligent, sich auf die Gegner einzustellen. Er fühlte, wie die Wasser-G.F. von seinen Bemühungen erfuhr und ihrerseits den Kontakt herstellte. Dann hob er die Hand, so als wolle er den Monstern Einhalt gebieten und verschwand zugunsten des Schutzgeistes.
Nachdem Leviathan seine Arbeit erledigt hatte, stellte er fest, dass Selphie Xell tatsächlich wiederbelebt hatte und dieser seinerseits wieder zum Angriff überging. Anscheinend beschwor auch er gerade eine G.F., das Beste, was man bei einem solchen Gegnerhaufen machen konnte. Es standen noch immer alle fünf Monster, eins davon schlief noch immer. Und eins griff Selphie an, um gleich darauf mit ihrer Rächen- Kopplung Bekanntschaft zu machen. Kluges Mädchen. Je stärker der Gegner, desto schmerzhafter war das für ihn. Gleich darauf setzte sie dem Vieh nach, um ihm noch einmal die Härte ihrer Waffe zu demonstrieren.
Xell sprang nach vor, als sein Schutzgeist erschien. Er ging in Kampfstellung, verschwand und machte damit Alexander Platz, der daraufhin seine himmlischen Strahlenbündel auf die Monster abschoss. Sie wurden schwer getroffen, und zwei von ihnen überlebten dieses Inferno nicht mehr. Nun waren es nur noch zwei, allerdings war jetzt auch der letzte aufgewacht. Und attackierte ihn sofort. Squall steckte den Schaden ein und wollte seinerseits zum Gegenangriff übergehen, als er bemerkte, dass Selphie kurz vor dem Exitus stand.