Meine "Irving-Phase" ist zwar schon ein bisschen her, aber ich liebe die meisten seiner Romane auch. Mein absoluter Favourit ist dabei allerdings "Owen Meany". Das ist nicht ganz so schräg und lustig wie "Hotel New Hampshire", wirkt als Roman aber einfach etwas runder und durchdachter.

Bei John Irving find ich bemerkenswert, dass man an seinen Roman sehr gut seine Entwicklung als Schriftsteller sehen kann. Während seine frühen Werke wie "Wassertrinker", "Die Bären sind los", "Mittelgewichtsehe" usw. noch ziemlich skuriel sind und sich thematisch auf einen einzigen Aspekt konzentrieren, sind seine späteren Romane deutlich komplexer. Es gibt viel mehr interessanten Nebenfiguren und parallele Handlungsstränge, die sich im Laufe der Geschichte ineinander verweben.

Seine neueren Werke ("Witwe für ein Jahr", "Zirkuskind"...) haben wir dann wieder größtenteils nicht so gefallen. Er vergißt dabei mitunter witzig zu sein, etwas was in seinen früheren Werken noch seine große Stärke ist. Zwar hat er weiterhin das Talent extrem lebendige und für den Leser interessante Charaktere zu erschaffen, aber durch die fehlende Komik ist sein Erzählstil mitunter etwas zäh.

Aber zu "Owen Meany" kann ich nur sagen:
Es ist mein absolutes Lieblingsbuch - bei keinem anderen habe ich sowohl soviel gelacht und geweint wie bei diesem.