Imho sind Emmissionszertifikate eine ziemlich gute Sache, um die Umweltverschmutzung einzudämmen.
Erklären wir es mal so herum:

Der Ansatz bei Zertifikaten ist folgender: Man reduziert die Verschmutzung dort, wo sie am preiswertesten ist. Wie kommt dies zustande?
Fangen wir so an:
Die Alternative wäre, der Staat erlässt eine Verordnung/Gesetz, dass vorschreibt dass über eine bestimmte Menge Schadstoffausstoss Strafzahlungen fällig werden.
Daraus folgt, dass ein Unternehmen sich entscheiden muss, Schadstoffvermeidungskosten(Filteranlagen oder ähnliches) zu tragen oder Strafe zu zahlen. Die Folge ist, dass Unternehmen solange Schadstoffe vermeiden, wie die Kosten der Vermeidung geringer sind, als die Strafgelder. Dazu muss man sagen, das die Kosten für Schadstoffvermeidung generell sehr stark steigen). Aber hier ist schon das erste Problem: Wenn die Vermeidungskosten höher sind als die Strafzahlungen, wird das Unternehmen lieber die Strafe zahlen, als zu vermeiden. Die Folge ist, dass die Verschmutzung nicht zurückgeht, da sich das Unternehmen quasi freikauft und trotzdem weiter die Umwelt schädigt...
Der zweite Punkt ist, dass gerade bei älteren Werken die Schadstoffvermeidung viel teurer ist, als bei modernen Anlagen. Sprich, ein Gesetz würde zusätzlich bewirken, dass ältere Anlagen aufgrund der höheren Vermeidungskosten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten und an deren Schließung kann keinem gelegen sein.

Eine Alternative sind eben die Zertifikate. Zum Start (geplant ist 2008, ab 2005 beginnt die Testphase) erhalten alle Unternehmen in der EU Zertifikate, die ihnen erlauben, eine bestimmte Menge (XYZ Tonnen) Schadstoffe in die Umwelt einzuleiten. Dass heißt, alle Unternehmen in der EU dürfen nur insgesamt bis zu einem bestimmten Maß die Umwelt schädigen. Wenn nun der Schadstoffausstoss aufgrund der Konjunktur (in diesem Falle durch verstärkte Produktion) oder Kapazitätserweiterung in einem Unternehmen steigt, es aber nicht genug Zertifikate hat, steht es vor der Wahl: Entweder nichts mehr über das bestehende maß produzieren oder zusätzliche Zertifikate, die die Verschmutzung ermöglichen, zukaufen. Dass heißt, es besteht eine Nachfrage nach Zertifikaten und der nachfrager nennt den Preis, den er zu zahlen bereit ist. Und hier kommt der Handel ins Spiel: für moderne Anlagen haben es in der Regel preiswerter, die Verschmutzung einzudämmen. Das heißt, dass Unternehmen prüft, ob die Vermeidungskosten für Schadstoffe bei der eigenen Anlage unter dem Preis des Nachfragers liegen. Wenn dies der Fall ist, wird das modern ausgestatte Unternehmen Schadstoffvermeidungskosten bezahlen (sprich, es wird die Umwelt von nun an weniger schädigen, da es nun X Tonnen weniger Schadstoffe ausstößt), um im Anschluss seine freiwerdenden Zertifikate für die X Tonnen Schadstoffe an den Nachfrager zu veräußern. Somit sollte ein reger Handel zustandekommen. Dass dies funktioniert, zeigen die USA: Dort gibt es solche Zertifikate für den Ausstoß von Schwefeldioxid (Stichwort saurer Regen). Seit Einführung des Handels ist die Umweltverschmutzung und der saure Regen um bis zu 80% zurückgegangen...
Vorteile sind: Es wird dort Umweltschutz betrieben, wo es am preiswertesten ist und es bildet sich ein fairer Preis für den Umweltschutz bzw. es wird genau beziffert, wie teuer Umweltverschmutzung eigentlich ist. Und man hat zu fairen Marktbedingungen ein Umweltziel erreicht: Namlich nicht mehr als XYZ Tonnen Schadstoffe austzustossen.
Wichtig ist nur, dass die EU dem Fortschritt Beachtung bemessen, sprich: Damit das System weiterfunktioniert, müssen dem markt langsam Zertifikate entzogen werden. Das ist wichtig, weil irgendwann alle Unternehmen modernisiert sind und somit mehr Zertifikate vorhanden sind, als die Unternehmen ausstossen. Als Folge würde der Markt zusammenbrechen bzw. die Unternehmen würden wieder mehr Schadstoffe ausstoßen, da sie durch die neuen Anlagen ja Zertifikate, die zur Verschmutzung berechtigen, freihaben...

Zum Thema Köhler:

Ich schließe mich dem an, was andere schon sagten: Das Spektakel darum war einfach nur peinlich!! Gerade von Seiten der FDP. Um ein Zitat zu bemühen: "Da hat der Schwanz mit dem Hund gewackelt."

Zitat Zitat
Zitat von Chocwise
1. Argument gegen Köhler: Den kennt keine Sau!
2. Argument gegen Köhler: Er hat keine Erfahrung damit sich selbst zu repräsentieren, wie soll er da ein ganzes Land repräsentieren?
Zu erstens:
Ich schon! Immerhin war es damals, als Schröder ihn auf den Thron des IWF gewuchtet hat, auch nicht gerade eine Glanzleistung von Deutschland gewesen... man könnte schon fast sagen: Er ist zum zweiten Mal ein Verlegenheitskandidat!!

Zu zweitens:
Laut Verfassung kann jeder Bürger Deutschlands, der älter als 40 Jahre und nicht vorbestraft ist, Bundespräsident (BP) werden. Soviel zur Theorie. Und ich bin mir sicher, dass es genug andere gibt, die vielleicht die Ochsentour durch die Politik absolviert haben, aber sich genauso wenig präsentieren können.
Letztenendes sind für mich zwei Dinge wichtig:
Erstens hat sich bis jetzt jeder BP, aus welcher Partei er auch immer kam, in der Zeit seioner Präsidentschaft immer von den Zwängen der Partei befreit und ziemlich deutliche Kritik auch an der eigenen Partei geübt, wenn die Zumutungen Grenzen überschritten. Dahingegen mache ich mir keine Sogen... auch wenn er ein CDUler ist. Das war z.B. Weizäcker auch, ein erzkonservativer sogar... aber er war auch ein Klasse BP.
Der andere wichtige Punkt ist folgender:
Als Präsident des IWF ist Köhler sicher bewanderter in den internationalen Dingen, vor allem was die dritte Welt betrifft. Das heißt, Er wird für internationale Probleme eine andere, umfassendere Sichtweise haben als ein Politiker, der bisher kaum über die (Bundes-)Ländergrenze hinausgeschaut hat...
Trotzdem gebe ich Euch recht: Als höchster Repräsentat unseres Landes sollte man sich und sein Land gut darstellen können. Aber hey, vielleicht lernt er das ja im Amt. Viele unserer BP A.D. sind auch erst nach und nach in ihre Rolle gewachsen...

In diesem Sinne:
Cheers
Silence