Ich versuch´s.Zitat
Also, Peter Sonnenkirch ist mein Beispiel. Peter ist ein sehr schüchterner Junge, er redet nicht viel, weil er Angst hat, etwas falsches zu sagen. Peter findet das natürlich ein bisschen doof, denn niemand nimmt ihn wahr.
So, jetzt lernt Peter Klaus kennen. Klaus ist ein Garten-Nazi, mit blankgeputzen hübschen Stiefeln, keinen Haaren auf dem Kopf und einer aufgeplusterten Jacke. Klaus hat immer alle Aufmerksamkeit - in der Stadt drehen sich die Leute nach ihm um, im Café tuschelt man heimlich über ihn und wenn er dann noch einen seiner hübschen Sprüche ablässt, schauen ihn alle mit großen Augen an.
Peter findet das toll und am nächsten Tag läuf er auch so rum. Plötzlich steht auch er im Mittelpunkt. Peter muss sich jetzt nicht mehr über seinen Charakter definieren (das ist gut, denn das konnte er ja nicht), sondern seine Verkleidung macht alles.
Peter kommt dann auch mal mit Klaus zu einem Treffen von ganz vielen solcher Leute, die alle so lustig herumlaufen wie Klaus und jetzt auch Peter. Und Peter merkt, dass er da nur ein paar von den Sprüchen loslassen muss, die er von Klaus gelernt hat, damit alle ihn loben. Peter hat jetzt viele Freunde gefunden. Sie machen viel zusammen - spazieren gemeinsam und vor Freude laut rufend durch die Stadt, verprügeln Ausländer, die sie auf der Straße sehen und brennen ein Asylantenheim ab. Peter wirft die kleine Flasche, die das Haus anzündet und die anderen sind mächtig stolz auf ihn. Peter freut sich - endlich mögen ihn die anderen.
Ich habe es bewusst so lächerlich geschrieben, weil es IMO nichts anderes ist.
Ich denke, Rechtsradikalismus ist ein Zeichen für einen schwachen Charakter. Die Leute kriegen da Bestätigung durch die Gruppe und das ist genau das, was sie brauchen. Sie haben zu wenig Charakter, um ohne diese Verkleidung akzeptiert zu werden, um ohne diese Verkleidung eine Identität zu haben. Sie verstecken sich also dahinter. Die Inhalte von dem, was sie da von sich geben, sind egal.
So würde ich das sehen. Ob das jetzt auf alle rechten zutrifft, weiß ich natürlich nicht, aber ich kann mir wirklich kaum vorstellen, dass jemand halbwegs intelligenstes in eine derartige Gruppe kommt.
Aber nochmal zu dem Verkeliden, ich hab das ja an Karneval ausprobiert und wirklich gemerkt, dass ich im Mittelpunkt stand. Die Leute haben sich nach mir umgeguckt und sind direkt zur Seite gegangen, als ich auf der Straße lief. (So eine alte Oma meinte so zu ihrem Enkelkind "Komm hierrüber" und hat es weggezerrt, nur weil ich da ankam.) In dme Fall musste ich halt auch nicht mehr mit meinem Charakter überzeugen, sondern einfach nur mit meinem Aussehen.
Ich kann es mir für mich nicht vorstellen, ja. Aber ich kann mir für mich auch nicht vorstellen, Menschenfleisch zu essen und dennoch bin ich nicht der Überzeugung, dass dieser eine Kannibale da, das getan hat, um sich zu profilieren.Zitat
Ja wiegesagt, die Frage ist, wo die Grenze ist.Zitat

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) In dme Fall musste ich halt auch nicht mehr mit meinem Charakter überzeugen, sondern einfach nur mit meinem Aussehen.
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