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General
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Kritik, Kritik, kritik.
Gebt mir einen Ansporn weiter zu schreiben. x/
Irgendwas, tretet mir auf die Füße, schubst mich nen Berg runter oder legt mir Reißzwecken auf den Stuhl.
Diese Geschichte wird mich sonst immer weiter verfolgen, wenn ich sie nicht zu Ende schreibe.
Kapitel 6
Am Horizont schickte die Sonne einen letzten Gruß. Goldenes Licht drang durch die Lamellen einer halb geschlossenen Jalousie.
Diplome an den Wänden funkelten verräterisch auf, als wolle ein göttliches Wesen auf deren Falschheit hinweisen. Falsch war alles in diesem Raum.
Die Familienfotos auf den Aktenschränken. Die Bücher im Regal. Ja selbst der Schreibtisch gab sich nur den Anschein aus echtem Mahagoni zu sein. Sogar die Person dahinter schien nicht echt zu sein.
Unter fast papierner Haut schimmerte ein feines Netzwerk kleiner Äderchen. Kleine Flecken gaben Hinweise auf das Alter, wenn auch keine Falte zu sehen war. Das Haar schlohweiß hatte sich an den Hinterkopf zurückgezogen und die Augen waren mit den Jahrzehnten zu einem kalten Grau verblasst.
„Was denken sie sich eigentlich?“, brüllte eine rauchige Stimme, von den zahlreichen Zigarren manchmal zu einem kümmerlichen Krächzen verkommen,
„Sie haben meinen Anweisungen Folge zu leisten!“
Drohend hob sich ein goldberingter Finger, Zorn verzerrte das alte Gesicht zu Maske. Doch sogleich fiel der Mann hinter dem falschen Schreibtisch wieder in sich zusammen. Die Luft war stickig, nicht geeignet zum atmen. Und erst recht nicht zum wüten. Irgendjemand sollte hier mal das Fenster öffnen. Aber das tat niemand. Der Raum wurde zu selten benutzt.
Die beiden Gestalten vor dem Schreibtisch regten sich kaum. Nur das gleichmäßige Heben und Senken ihres Brustkorbes zeugte überhaupt davon das sie lebten. Sie starrten an die Wand mit den Diplomen, sahen hindurch als würden sie irgendwo dahinter eine verborgene Wahrheit sehen.
Eine Antwort darauf was sie hier überhaupt sollten. Eine Antwort auf die Frage was geschehen war.
Auf dem Schreibtisch blinkte eine Sprechanlage spöttisch.
„Sie werden sofort hier her kommen.“, hob der Alte müde an,
„Und sparen sie sich ihre Ausreden. Es hat schon zu lange gedauert. Wir haben keine Zeit mehr.“
Dann beendete er das Gespräch.
Versunken blickte er auf die beiden Gestalten vor ihm. Und diese über ihn hinweg. So ging es nun schon lange. Zu lange für ihn. Er wollte wieder ein geregeltes Leben führen. Die beiden vor ihm bestimmt auch.
Hatte man ihm nicht versprochen das alles ganz schnell gehen würde?
Und nun waren es bereits fast 6 Jahre. In dieser Zeit hatte er seine Familie nicht gesehen. Ja nicht einmal einen Brief oder eine E-Mail geschrieben.
Mit einer Handbewegung versuchte er die Gedanken an seine Familie weg zu wischen. Es war nicht gut allzuviel über solche Dinge nachzudenken.
Laird würde bald hier sein. Dann musste er eine Entscheidung fällen.
Sein Blick blieb wieder auf den beiden Gestalten hängen. Ein stummes Lächeln glitt über seine Züge.
*
Der Abend war lau. Ein sanfter Wind wehte und kühlte die Luft ein wenig ab. Am Horizont war noch ein letzter rötlicher Schimmer. Die ersten Sterne sah man bereits. Wieviele Augenpaare mochten sie wohl grade betrachten?
Laird stand vor einem alten Gebäude. Man hätte es verfallen nennen können. Der Putz war weitestgehend abgebröckelt. Nur an einigen Stellen konnte man noch die alte Farbe der Hauswand erkennen. Ein schmutziges Gelb. Die Fenster waren von den Jahrzehnten verdreckt. Man konnte nicht sagen ob man das Innere des Gebäudes sah, wenn man hindurch spähte, oder doch nur dunkle Ahnungen die man sich einbildete.
Aus dem zweiten Stock drang ein schwaches Licht, kaum zu erkennen. Der zweite Stock war dunkel, ebenso wie das Erdgeschoss.
Der Garten verwildert, schienen nur noch die Pflanzen sich zu diesem Haus hingezogen fühlen. Das Leben wich vor ihm zurück. Aber es erfüllte seinen Zweck.
Es hielt die Nachbarn fern.
Noch konnte der junge Mann sich nicht entschließen das Haus zu betreten. Er lehnte gegen sein Auto, die Arme vor der Brust verschränkt und sah finster auf den Eingang.
Es gibt nichts schlimmeres für einen Menschen seine Hoffnungen und Träume aufgeben zu müssen und eben das befürchtete Laird. Hinter diesen Mauern sah er seinen Feind, der gleichermaßen sein Gönner war. Er hatte aus seiner Pflicht seine Leidenschaft gemacht. Er war selbst daran schuld das er nun vor diesem Haus stand und nicht hinein gehen konnte. Dumm. Es war dumm von ihm gewesen. Macht verführt. Er hatte sie gekostet, jetzt sollte er sie weiter reichen.
Seine Hände zitterten. Über den Rücken lief ihn ein kalter Schauer. Angst.
Das letzte Sonnenlicht war verblasst. Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt. Ein frischerer Wind kam nun auf und brachte die leisen Geräusche der Nacht mit sich. Zikaden sangen sachte ihr Lied jenseits der Gartenumzäunung. Irgendwo bellte ein Hund. Vielleicht war all das schon vorher zu hören. Laird fiel es erst jetzt auf.
In seiner Hosentasche vibriierte sein Handy stumm. Er nahm nicht ab.
Sicher hatten sie das Auto gehört als er die Einfahrt hoch fuhr. Aber sollten sie doch noch etwas länger warten.
Er hob einen der kleinen weißen Kiesel auf die millionenfach vor ihm lagen.
Die Oberfläche war angenehm samtig. So wie einst die Haut des Mädchens. Er hatte sie berührt vor der Explosion in der Bowling Bahn. Nur einen Augenblick. Wenige Sekunden. Sie hatte ihn angesehen damals. Lächelnd. Ihre Augen hatten gestrahlt, wie zwei Sterne. Ihr Gesicht war rot. Von der Anstrengung, der Aufregung. Wenige Minuten vor dieser Berührung hatte sie ein Bowling Turnier gewonnen. Alles umschwärmte sie, sprach Glückwünsche und lies sie hochleben. In diesem Tumult war es leicht gefallen ihr nahe zu kommen. Und dann die Berührung. Seine Hand streifte ihre wie durch Zufall. Er hatte alles wahr genommen. Hatte die Wärme ihrer Hand in sich aufgesogen, die samtweiche Haut gespürt. Einen Moment lang blieb die Zeit für ihn stehen.
Dann wurde sie ihm entrissen. Die Aufregung trieb sie fort. Die Menschen waren wie ein Sog. Sie wurde mit gerissen.
Er hatte das Bowling Center fluchtartig verlassen.
Aus dem Hauseingang trat ein Schatten und kam auf ihn zu. Der Schatten formte sich zu einem dunkel gekleideten Mann. Sein Gang hatte etwas steifes. Die Glieder werden taub beim stunden langen stehen.
Der Mann bedeutete Laird, ihm zu folgen.
Geändert von Mopry (14.04.2005 um 20:34 Uhr)
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