Uff...wer häte das gedacht? Ich komme zwar in letzter Zeit eher selten online, aber dafür finde ich wieder die Zeit zum schreiben! ist doch auch schonmalwas wert, oder? So, viel Spaß mit Kapitel 2!


Kapitel 2: Bund der Media

Im heiligen Bevelle war es derzeit auch alles andere als ruhig. Wie Anu schon erahnt hatte, hatten sich hunderte der *treuen* Anhänger Yevons wieder zum beten in die Tempel geflüchtet, da sie die Rückkehr [SINs] fürchteten.
Grade in Bevelle war der Andrang groß…die heilige Stadt Yevons, eigentlich nur verständlich. Viele hatten versucht, die Primas zu ersetzten, doch noch mehr waren gescheitert. In den letzten zwei Jahren war Yevon nicht mehr ein religiös angehauchter Haufen Chaos, der versucht hat sich mit verschiedenen Anführern über Wasser zu hallten. Die leitenden Hände der erfahrenen Primas waren einfach nicht zu ersetzten. Besonders der plötzliche Tod von Erzprimas Mika war ein unersetzlicher Verlust. So mussten sich die Guado gefühlt haben, als Lord Jiskal von ihnen ging.
Doch gab es ein paar Dinge in Bevelle, die noch einigermaßen klar und geordnet abliefen.
Die Verteidigung und Sicherheit der Stadt zum Beispiel. Die Moral und die Organisation der Truppen von beispiellos! Großen Verdienst daran hatten die ehemaligen Anführer der Chocobo-Ritter, welche nach der Auflösung der Bürgerwehr für die Sicherheit von Bevelle sorgten. Nun…es war nicht so als hätten sie um den Job gebeten, viel mehr konnte man sagen sie wurden *Einberufen*. Und immerhin gab es jetzt wieder etwas zu tun.
Bis vor wenigen Stunden waren auch noch Issah und Maroda für die Sicherheit von Bevelle und der näheren Umgebung beauftragt. Aber Issah war natürlich ebenfalls sofort bereit aufzubrechen. Er nahm die Sache mit der Reise aber wörtlich, und ging erstmal zur Ashtra von Bahamut hinab, von wo er bis jetzt noch nicht zurückkehrte.

Captain Lucille überprüfte grade einen Trupp Soldaten, als sich mit lautem donnern das Luftschiff anbahnte. Man kannte es überall auf der Welt als *Das singende Schiff am Himmel*. Es half dabei den Weg zu [SIN] zu ebnen, und ihn für die Schlacht ruhig zu stimmen. Ohne die Hymne der Ashtra, währe er vielleicht heute noch die Pest des Lebens.
Das Schiff landete etwas Abseits von Bevelle, wo es genug Platz gab und man keine Angst haben musste, etwas kaputt zu machen. „Abmarsch!“ Rief sie ihrem Trupp noch zu, bevor Lucille selbst mit dem Chocobo in Richtung des Landeplatzes ritt. Gerüstete Chocobos waren vielleicht nicht *ganz* so schnell wie normale, aber man musste ja schon von weitem erkennen das die Bürgerwehr noch nicht vollständig verschwunden war. Die grauen Brustpanzer mit den blauen Verzierungen zeichneten die Chocobo-Ritter aus. Und sowohl Reiter als auch Chocobo schienen stolz zu sein, diesen Titel tragen zu dürfen.

Als sich die Landeklappen öffneten, erblickte Lucille mehrere bekannte Gesichter. Allen voran das hohe Medium! Lady Yuna war immer und überall ein gern gesehener Gast. Wie konnte es auch anders sein? Das Medium das [SIN] vernichtete und die ewige Stille brachte. Wer konnte da behaupten, sie nicht gerne zu sehen? Und nach der Ansprache des blutroten Beschwörers, war es klar was sie hier wollte. „Hohes Medium, es ist mir eine Ehre euch wieder zu sehen!“ Rief Lucille aufgeregt aus, und sprang aus dem Sattel. Yuna lächelte gütig, als sie Lucille die Hand reichte. „Es ist schön euch wieder zu sehen Captain!“ Als dann auch die anderen ausstiegen, sah sich Yuna noch mal um. Es war schon länger her, dass sie die heilige Stadt zu sehen bekam. Sie war schnell repariert worden, nachdem [SIN] auf die Stadt gestürzt war.
Im Nachhinein hatte [SIN] einen kranken Sinn für Humor. Sich am höchsten Turm von Bevelle nieder zu lassen und zu warten…ein Anblick der bei vielen Bewohnern der Stadt und gläubigen Yevonitern schwere Ohnmachtsanfälle hervor rief. „Ist Issah hier?“ Fragte Yuna. Lucille wusste, worauf das hohe Medium heraus wollte. „Das werte Medium zog es vor, seine Reise zu Fuß nach Zanarkand anzutreten. Momentan hat er sich zur Ashtra unter Bevelle begeben um noch einmal zu beten.“ Lucille brachte sie alle zu den Toren von Bevelle, und schließlich ins innere des Tempels. Vor dem Pfad den nur Media betreten dürfen blieb sie stehen. „Auch wenn die Ashtra gegangen sind, so glaube ich fest daran dass Lord Anu einen anderen Weg finden wird. Und ebenso hat ganz Spira vertrauen in euch, hohes Medium. Ganz Spira hofft, das ihr uns in dieser Stunde wieder beistehen wird.“ Rikku war die erste, die eine Frage stellte. Lucilles erster Satz hatte sie schwer verwirrt. „Lord? Wer in Omegas Namen hat ihn zum Lord ernannt?“ Lucille zwang sich ein leichtes Lächeln auf. „Habt ihr es nicht mitbekommen? Das blutrote Medium galt als die Hoffnung der Ausgestoßenen. Für die Bürgerwehr war er ein Held.“ Nach Operation Mi’Hen war die Bürgerwehr in den Augen von Yevon Verräter und Ketzer…verständlich, das sie sich zu den Ausgestoßenen zählten.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Isaah trat aus der Kammer der Ashtra. Als er Donna und Yuna bemerkte, grüßte er mit dem traditionellen Yevon-Gruß. Er war schon immer jemand gewesen, die sich nicht verändern konnte, oder wollte. „Ah, hohes Medium! Eine Ehre, euch wieder zu sehen.“ Seltsam…diese Worte hatte sie heute doch schon mal gehört? Sie verzichtete auf den Gruß, sondern neigte nur leicht den Oberkörper. „Ebenfalls schön euch zu sehen Issah…was neues von der Ashtra?“ Doch das Medium schüttelte nur den Kopf. „Leider nein. Die Ashtra reagiert nicht, Bahamut ebenso wenig. Was immer auch vor sich geht, es muss auf den heiligen Ruinen Zanarkands passieren.“ In diesem Punkt waren sie sich einig. Auch Yuna hatte fast jeden Tag einmal zu Valfaris gebetet, in der Hoffnung die Ashtra würde irgendwie noch mal reagieren, doch dem war nicht so. „Nun sagt mir, was führt euch nach Bevelle? Solltet ihr nicht auf dem Weg nach Zanarkand sein?“ Er sagte dies mit einem breiten Grinsen in Gesicht. Er wusste offenbar genau, das Yuna gar nicht anders konnte als zu helfen. „Wir wollten nur sehen ob wir euch mitnehmen können! Wir sind mit dem Luftschiff hier.“ Issah schüttelte nur den Kopf. „Nein, hohes Medium. Ich habe meine Pilgerriese noch nicht abgeschlossen. Ich bin es meinen Vorgängern schuldig, die Stille Ebene zu durchqueren, und den heiligen Berg zu besteigen. Maroda und Pasce waren natürlich sofort dabei, wieder meine Garde zu bilden, wir wollten gleich abreisen, sobald ich zurückkehre.“ Sie verstand das…Ehre zu jenen, die vor ihnen gegen [SIN] kämpften. Aber…es ging hier nicht um [SIN], sondern um ein anderes Monster. Aber sie konnte ihm nicht in seine Entscheidung reden. „Gut! Dann gehen wir weiter. Ich glaube nicht, das wir noch mehr Zeit verschwenden sollten.“ Donna kümmerte sich nicht groß um ein freudiges wieder sehen. Damals im Asyl der Media hatte sie Isaah kennen gelernt, aber wirklich gut miteinander ausgekommen, sind sie nie. „Maaann! Donna, kannst du nicht einmal die Klappe hallten?!“ Das sagte genau die richtige. War es nicht irgendwie Rikku die ohne Punkt und Komma quatschen konnte? Aber im Allgemeinen reagierte man mit leisem Lachen…
Wie ging es eigentlich anderen Ortes voran?

In Guadosalam herrschte, milde ausgedrückt, Ausnahmezustand. Der Angriff von Melech-Arez war von den Guado als göttliche Strafe aufgefasst, und sind nicht vor ihm geflohen. Viele wurden von seiner kommenden Macht einfach zerrissen. Doch er kümmerte sich nicht um die Stadt, oder ihrer Bewohner…sein Ziel war diese enorme Ansammlung von Seelen gewesen, die im Herzen von Guadosalam ruhte. Das Abyssum…
Man sollte meinen, er hätte einfach die Hülle aufgerissen und währe ins Abyssum eingedrungen. Aber so einfach ist es nun doch nicht. Simpel ausgedrückt, ist er einfach zu groß dafür. Er musste einem bestimmten Weg folgen, um ins Abyssum einzugehen. Nachdem sein erster Anlauf jedoch fehlschlug, zog er sich durch das Illuminum erst einmal zurück, und ward seid dem nicht wieder gesehen.
Die Bewohner von Guadosalam und der Umgebung des Illuminums hatten nun wieder große Angst, vor dem Schatten der dort unter Wasser lauern könnte. Wie einst vor [SIN]…nichts hatte sich geändert. Es war…hoffnungslos.
Im inneren der Stadt herrschte ein heilloses durcheinander! Überlebende rannten panisch durch die Straßen, einige verkrochen sich wimmernd in dunklen Ecken und schlossen ihren Frieden mit den Göttern. Alles war verloren! So war die allgemeine Stimmung in der Stadt. Twamel hatte alle Hände voll zu tun, Guadosalam vor dem vollständigen Chaos zu bewahren. Twamel Guado, wurde nach dem Ableben von Primas Seymor, wieder willen, zum neuen Anführer der Stadt gewählt. Sie alle glaubten im selbstlosen Twamel einen guten Anführer zu sehen. Und diesem Ruf, versuchte er so gut wie möglich gerecht zu werden.
Als in Guadosalam die Übertragung des Schattentänzers über die Sphäroiden flimmerte, fühlte er sich beruhigt, und mit ihm viele Guado. Das schnelle durchgreifen eines Mediums konnte vieles einfacher machen, und viele Seelen zur Ruhe bringen.
Einige mochten ja behaupten, Media seien nach dem verschwinden der Ashtra Nutz- und Sinnlos geworden sein…doch so lange durch unnatürliche Weise in Spira Menschen sterben und getötet wurden, würde es Bedarf an den Besegnungen der Media geben. Niemand sonst war in dieser hohen Kunst unterrichtet! Man hatte also die Wahl…die Welt den Monstern preisgeben, oder weiterhin auf die Hilfe der Media bauen, die auch in ferne Zukunft hin als geistige Führer und Berater in Spira tätig waren.
Vereinzelt stolperte ein Guado über die knorrigen Wege der Stadt, und ließ sich hin und wieder zu einem herzhaften Seufzer hinreißen. Doch plötzlich durchzuckte ein wohl bekanntes Brüllen die totenstille von Guadosalam.
Alle die auf der Straße unterwegs waren, blickten in den Himmel, und erkannten den metallenen Körper der großen Bestie, die als Bahamut bekannt war. Der titanische Drache landete krachend auf dem Platz vor der Stadt, ließ seinen Reiter absteigen und erhob sich dann wieder auf seine Hinterbeine. Er verschränkte seine Pranken vor der Brust, und blickte sich hoch herrschaftlich um. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis die ersten Rufe nach dem blutigen Beschwörer wach wurden.
Anu blickte sich um, und begrüßte die ersten Guado, die beinahe vor ihm auf die Knie fielen. „Ihr seit wirklich gekommen! Wir hatten schon mit allem abgeschlossen! Doch nun seit ihr hier, und bringt mit dieser Bestia wirklich die Hoffnung selbst in die Stadt. Willkommen, und vielmals willkommen!“ Diese Stimme gehörte Twamel, der sich einen Weg durch die Menge von Guado suchte. „Ich bin hier, Twamel. Und sie alle sind gekommen. Sie haben die Gefängnisse ihrer Ashtra verlassen, und sind nun ganz... sie selbst.“ Überraschung und Ratlosigkeit lagen in der Luft, bis Bahamut mit tiefer, knurrender Stimme verkündete: „Wir sind hier, und werden kämpfen. Mehr den je.“ Jetzt war es nahezu entsetzen, das sich bei den Guado zeigte. Eine sprechende Bestia? Welche Macht mag hier wirken?! Aber... war das wirklich wichtig? Nach einigen betäubten Sekunden erhob sich schallender Jubel, und es keimte wieder Leben in den Gesichtern der Guado. „Wisset... wir machen kein Geheimnis draus. Dieses Monster, das euch so an SIN erinnert, es will in das Abyssum, um sich an den Seelen und Erinnerungen der Toten zu nähren! Wenn es dessen Hülle knackt, können uns keine Götter mehr helfen. Bahamut wird hier bleiben, und für eure Sicherheit sorgen. Stört ihr aber nicht, sondern organisiert eurerseits eine Verteidigung. Bewaffnet euch mit allem was nach Waffe aussieht! Sei es ein Schwert, ein Stab oder Maschina, ihr müsst dieser Bestie zeigen, das es nicht willkommen ist! Bis sich die Media in Zanarkand eingefunden haben, müssen die Guado diesen Ort halten! Wie die Bürgerwehr und die Media einst die Welt zusammen hielten, müssen jetzt die Guado die Vorburg des Lebens bilden! Bewacht diesen Ort mit eurem Leben, denn wenn er fällt, wird alles Leben vergehen! Hier, auf dieser ganzen Welt, überall in der Existenz! Die Guado sind jetzt am Zug, die Avatare der Existenz zu sein! Kämpft, und lebt! Zeigt den Media, Spira, dem Leben selbst, das ihr nicht tatenlos zuseht, wie die Existenz vor die Hunde geht! Kämpft, Seite an Seite mit der Macht der Urzeit!“ Mit seinen letzten Worten erhoben sich laute Schlachtrufe, und auch Bahamut erhob seine donnernde Stimme zu einem Brüllen, das die Erbe erbeben ließ. Noch nie waren die Guado so bereit gewesen zu kämpfen, für das Leben zu... *sterben*. Nichts würde sie davon abhalten, das Abyssum mit ihrer Seele zu verteidigen.
Anu und Bahamut begannen sofort damit, die Verteidigung von Guadosallam zu organisieren, die wenigen Guado zu mustern, die kämpfen konnten, und entsprechende Waffen zu besorgen.

In Zanarkand bot sich ein ziemlich seltsamer Anblick. Vereint, als währen sie nie getrennt gewesen, liefen Bestia auf verschiedenen Welten umher, und brachten das innere des Doms in Ordnung. Die kräftigsten unter ihnen schleiften schwere Felsbrocken und Trümmer beiseite, andere sortierten verwertbare Reste aus den Beständen des Turms, wieder andere versuchten so gut wie möglich die Technik mit ihrer Macht zu überbrücken.
Cloud und die anderen wurden von einem wahren Dämon unter den Bestia herum geführt. Hades, der von Anu genau eingewiesen wurde, stützte sich auf seine Sense, und koordinierte zusammen mit Yojimbo den Wiederaufbau des Doms. „Sagt mir, grausamer Schnitter, ist es denn in eurem Sinne, wieder Leben an diesen Ort des Todes zu bringen?“ Der Samurai des Vergessens richtete seine Frage an Hades, der mit seinem knöchernem Gesicht auf die arbeitenden Bestien starrte. „WIE MAN ES NIMMT. NATÜRLICH IST ES FREVEL AN DIESEM ORT DER STILLE, ABER WIR ALLE WISSEN, UM WAS ES GEHT.“ Der Samurai nickte, und machte sich dann auf, ein paar schwächeren Bestia dabei zu helfen, einige Felsen zu zerkleinern.
Besonders Tombery, der von Yuffie immer noch wie ein Maskottchen behandelt wurde, war sehr nützlich, wenn es darum ging, Felsen zu zertrümmern! Der kleine Kerl starrte jeden noch so großen Brocken eine zeitlang einfach nur an, ging ein paar mal darum herum, hob sein Messer und piekste einmal ganz leicht an eine bestimmte Stelle, und bumm, hatte man Steinmehl. Er hatte sich schnell gewaltigen Respekt verdient.
„Yojimbo! Wir brauchen neues Material. Wir können nicht alles mit Trümmern reparieren!“ Der dämonische Körper von Ifrit, mit Staub und Dreck bedeckt, baute sich neben dem Samurai auf. Natürlich wusste dieser das ihnen vieles fehlte. Von einfachen Kabeln bis hin zu komplexen Komponenten um die Runen an den Wänden wiederherzustellen. Aber angeblich hatte Anu alles nötige...*bestellt*. „Ich weiß nicht wann, oder auf welchem Wege unser Material ankommt, aber es sollte sich besser beeilen. Dieser Dom scheint nur von seinen eigenen Trümmern gehalten zu werden.“ In diesem Augenblick ertönte etwas, das wie ein schrilles, aus dem nichts kommendes Pfeifen klang. Alle blickten sich irritiert um, konnten aber nichts erkennen. „Was war das?“, fragte Ifrit einfach mal in den Raum, erntete aber nichts außer Schulterzucken. Yojimbo spürte ein leichtes Zupfen an seinen Gewändern, und als er nach unten blickte, erkannte er Tombery, der mit seiner Messerspitze auf etwas deutete, das aussah wie zwei Reihen von leuchtenden, roten Flammen die am Boden verliefen. „Was ist das?“ Und mit einem mal ertönte ein weiter Signalton, und es wurde gleißend hell im Raum, als würde ein gewaltiger Scheinwerfer zur Tür herein rollen!

Cloud und Yuffie hatten sich, nach Absprache mit den anderen, mit den Schriften über diese Welt beschäftigt. Naja, Absprache war etwas übertrieben. Eigentlich waren die anderen gegangen um nachzusehen was da draußen für ein Radau ist. Nur Cloud und Yuffie waren geblieben, da sie wohl die einzigen waren die wirklich wissen wollten wie es hier in Spira so läuft. „Hmm... diese Welt hat eine traurige Geschichte. Tod und Verzweiflung, wo man auch hinsieht“ Cloud klappte eines der Bücher zu, und sah zu Yuffie hinüber, die an den Schriften über die Media arbeitete. „Und alles wegen diesem Monster. Es tut richtig weh daran zu denken, wie viele Garden hier getötet wurden, um Spira eine kurze Zeit des Friedens zu geben. Fast 1000 Jahre lang. Wie ein... niemals endender Krieg.“
In diesem Moment kamen auch die anderen zurück. Barret lauthals lachend, und selbst Vincent mit einem belustigten Ausdruck im Gesicht. „Oh Mann, Leute! Das hättet ihr sehen müssen! Die standen da grade wie angewurzelt und verhext! Da ist grade ein gewaltiger Zug zur Tür rein gedonnert! Stinkt zwar nach Gift wie die Pest, aber er scheint das Zeug geladen zu haben! Krankes Teil.“ Vincent nickte mehrmals. „Hades nannte ihn...*Doomtrain*, und hat sofort angeordnet die Fracht auszuladen. Anu fährt scheinbar alles auf, was er jemals an Bestia kennen gelernt hat.“ Dann durchzuckte ein weiteres mal der helle Signalton die Stille des Turms, und dann fuhr der Zug wieder seiner unendlichen Wege.

Selbst Shiva und Ifrit, die im Herzen des Beschwörerordens eine Menge gesehen hatten, konnten nicht leugnen noch nie eine solche *Kreatur* gesehen zu haben. Dieser Zug *lebte*...hatte Schmerzen, und war allein. Wo immer er herkam, sie konnten *schwören*, das ihnen dieser Zug bekannt vorkam. Doch woher, wussten sie beim besten Willen nicht. „Es ist alles da. Kabel, Steine, arkane Komponenten. Wir können anfangen.“ So gingen die Bestia von Feuer und Eis wieder zu ihrer Arbeit. Der Dom musste bezugsfertig sein, wenn Anu zurück kehrte.

Dieser blickte grade mit Bahamut auf das Illuminum hinunter, und hielten nach dem Schatten der Bestie Ausschau. „Er ist hier. Ich spüre es deutlich.“ Anu nickte. Auch er konnte die verderbene Macht des Arez spüren. Er war nicht *hier*, am Illuminum, sondern hier – in Spira. Sie wussten, das er sie beobachtete, und irgendwann zuschlagen würde! „Ich überlasse dir alles, Bahamut. Diese Stadt darf nicht fallen. Ich kehre zum Dom zurück. Die ersten Media werden bald ankommen. „Es wird nie mehr so werden wie einst in Centuam, Anu. Der Orden der Beschwörer ist ausgestorben, und kehrt nicht mehr zurück. Du solltest dir dessen bewusst sein.“ Diese Aussage schmerzte ihn, denn er wusste das nur zu genau. Nichts konnte den alten Beschwörerorden wieder zurück bringen. Aber, er konnte einen neuen erschaffen. „Ich weiß. Und ich werde nicht in der Vergangenheit leben, wenn ich ihn bekämpfe. Denn genau das, will er doch. Der Tod liegt in der Vergangenheit, deswegen will er meinen Geist dort sehen. Leben wird nur in der Zukunft geboren. Deswegen müssen wir... nach vorne blicken.“ Bahamut erwiederte nichts mehr, sondern blickte stumm auf das friedliche aus Illumina vor ihnen. Anu wandte sich ab, und machte sich auf den Weg zurück nach Zanarkand.

Der Abend dieses schicksalsträchtigen Tages rückte näher, und Anu hatte sich tief in den Dom zurück gezogen. Nur Yuffie begleitete ihn dort hinunter. Es war in einem verborgenen Raum, hinter Lady Yunalescas Gemächern. Hier bündelte sich genug Macht, für sein Vorhaben. Die technisch etwas besser begabten Bestia hatten hier alte Teile hingelegt, die er ihnen genannt hatte. Vor nichtmal einer Stunde war es nicht mehr eine Ansammlungen wertvoller Einzelteile. Als Anu ihnen jedoch befahl, sich zusammen zu setzen, entstand eine seltsame Apparatur. Sie hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Motor. Verschiedene Zylinder, mehrere verwinkelte Rohre und Schläuche, und eine menge blinkende Lichter. So zumindest hätte Yuffie das Ding vor ihnen beschrieben. „Und... was genau ist das?“ Anu lachte leise, und schaltete die Maschine mit einem schnippen seiner Finger ein. „Das hier... ist die Zukunft der Media. Er zog eine seiner roten Substanzen hervor, und legte sie auf eine Ablage an der Maschine. Sofort begann diese zu rattern und zu arbeiten, ein heller Lichtblitz erfasste die Substanz, und ein tiefrotes Licht strahlte aus dem inneren der Maschine. Selbst Yuffie konnte den schweren, metallischen Geruch des Mana wahrnehmen, der sich im ganzen Raum ausbreitete. Doch es dauerte gar nicht lange, da war der Spuck vorbei, und eine rote Substanz polterte aus der Ablage, in eine Halterung, in der noch Platz für 9 andere Substanzen war. „Hast du grade eben... eine Substanz hergestellt?!“ Fragte Yuffie ungläubig. „Exakt. Ich habe Ifrits Macht extrahiert, sie in diesem Fokus-Kristall gebündelt, und genug davon freigegeben, um eine neue herzustellen. An sich ist es nichts anderes, als würde man die Substanz dazu zwingen, sich zu teilen! Es ist simpel und genial. Die Ahnen perfektionierten diese Technik im Krieg gegen die Heerscharen des Melech-Arez nach dem Fall von Centuam.“ Er legte noch eine Vielzahl anderer Substanzen in die Maschine ein, die hergestellt werden sollte. Yuffie fiel auf, das es viel mehr waren, als hinten in die Halterungen passten. „Es sind mehr als dort hinten rein passt. Was wird das? Eine Art Auswahl?“ Anu freute sich über diesen sehr intelligenten Einwurf. „Genau. Jedes Medium wird 10 Substanzen erhalten... eine Streitmacht muss ausgewogen sein.“
Die erste Ladung an fertigen Substanzen fiel in die Halterung, und wurde in ein Regal neben der Maschine gestellt. Yuffie betrachtete sich das einmal genauer.
Sie bemerkte, wie sich scheinbar aus dem Nichts, ein Gürtel aus schwarzem Leder gebildet hatte. Er hatte mehrere Taschen, und aus jeder offenen Tasche schimmerte eine Substanz heraus. Wie ein Werkzeuggürtel, beeindruckend. „MEIN LORD?“ Yuffie zuckte zusammen, und fuhr erschrocken herum. Hades hatte den Raum betreten, und Anu angesprochen. „Was ist los?“ Fragte Anu gereizt. Es sah zwar nicht so aus, aber offenbar bedurfte die Arbeit an dieser magischen Apparatur doch einer Menge Konzentration. „EIN LUFTSCHIFF LANDET SOEBEN IN DER STADT.“ Augenblicklich ließ Anu seine Arbeit fallen und schaltete die Maschine ab, die grade einen weiteren, kompletten Satz an Substanz ausgeworfen hatte. „Wie viele haben wir?“ Fragte er Yuffie. Sie zählte die Substanz-Gürtel durch, die schon im Regal lagen. „10 Satz sind fertig.“ Anu nickte, das sollte genug sein fürs erste. „Na dann komm. Es wird Zeit, das du die Helden dieser Welt kennen lernst.“

Das singende Schiff landete in der Stadt der Toten, und seine Passagiere stiegen aus. Yuna, Rikku, Donna und Barthello warfen einen Blick auf das bekannte Angesicht der einstigen Metropole. „Zanarkand... Mahnmal der alten Welt.“ Sagte Yuna leise. Rikku fröstelte leicht. „Dieser Ort... er macht mich immer noch Angst. Keine guten Erinnerungen...“ In diesem Moment rutschte Rikku das Herz in die Hose, als sich eine Gestallt aus dem Nebel der Stadt hervor wagte. Und sie währe beinahe in Ohnmacht gefallen, als sie die dämonische Person erkannte.
Gehüllt in eine schwarze Robe, umklammerte eine knöcherne Hand eine dämonisch aussehende Sense. Vielleicht hätte sich Anu einen anderen Begleiter auswählen sollen. Zum Glück trat dieser gleich nach Hades ins Licht der Scheinwerfer des Schiffes. „Ihr seid gekommen, Lady Yuna. Seit gegrüßt.“ Die gespannte Stimmung ob der Erscheinung von Hades wurde von dem erscheinen des großen Hexers etwas beruhigt. Nur Donna musterte den Knochenmann misstrauisch. „Ihr pflegt seltsamen Umgang. Umgebt ihr euch schon länger mit Dämonen?“ Fragte sie kalt. Doch Hades dröhnende Grabesstimme war um einiges kälter, als Donna es jemals sein konnte. „HÜTET EURE STIMME, MENSCHENWEIB.“ Mehr jedoch sagte er nicht, sondern untermalte seine Aussage mit einem kräftigen Schlag mit dem Sensenschaft auf den Fußboden. Yuna verneigte sich höflich vor Anu, und dieser vor ihr. „Bitte, fürchtet euch nicht vor Hades. Er ist eine Bestia der alten Zeit... bevor es die Ashtra gab.“ Yuna wollte diese Information schon hinterfragen, aber Anu kam ihr zuvor. „Halt. Ihr sollt eure Informationen bekommen. Aber nicht jetzt. Kommt, ihr sollte Zeuge unserer neuen Macht werden.“

Ihr aller Atem stockte, als sich die Tore des Doms öffneten, und sie auf unzählige Bestia blickten, die mit aller Kraft daran arbeiteten dem Dom seine alte Schönheit wieder zu geben. Sie sahen den flammenden Dämonen, wie er mit all seiner Kraft eine Säule aufrichtete. Die Dame aus Eis, die mit ihrem kalten Odem unvergängliche Verzierungen entstehen ließ. Das Streitross des Himmels und einen alten Mann mit langem Bart, die mit ihrer gewaltigen Kraft des Donners die uralte Maschina zum laufen brachten. Die Vorbotin des Schmerzes, die grade als lebender Stützpfeiler dienen musste. Der Samurai des Vergessens, der zusammen mit einer gigantischen Seeschlange große Steinbrocken beseitigte. Alle arbeiteten Hand in Hand... zeigten Intelligenz und Eigenständigkeit! Ein bisher einmaliger Anblick für Media aus Spira. „Ich kann es nicht glauben...“ Brachte Rikku hervor. „Sie sind... wirklich hier? Nicht nur kurzfristig gebunden durch die Illumina?“ Anu schüttelte auf diese Frage von Yuna den Kopf. „Nein, sie sind wirklich hier. Sie sind hier, und werden kämpfen. Besser als jemals zuvor.“ Donna machte ein paar zaghafte Schritte nach vorn, und blickte wie gebannt zu Ifrit, der mit seiner unmenschlichen Kraft mehrere Tonnen an Gewicht hielt, und diese grade wie einen leichten Karton auf dem Boden abstellte. „Ifrit...?“ Fragte sie ungläubig. Der Feuerdämon drehte den Kopf, und sein, scheinbar immer wütendes, Gesicht zierte ein Grinsen, wie man es nur bei Bestien mit vielen Zähnen sieht. Barthello war nicht von ihrer Seite gewichen, und dieses dämonische Grinsen hatte ihn sichtbar beunruhigt, denn er spannte instinktiv all seine Muskeln an. „Donna.“ Sagte Ifrit nur schlicht, als Zeichen sich zu erinnern. Barthello beruhigte sich sichtlich. Sie ging noch einen Schritt näher. Sie streckte eine Hand aus, und konnte die Hitze spüren, die von ihm ausging. Die Flammen die aus seinem Körper drangen waren real... waren heiß und würden sie verbrennen! Das war früher nicht so! „Du bist also diesmal... echt?!“ Ihre Hand berührte seine Schulter, und sie fühlte die gegerbte Haut des Dämonen, wie das brennend heiße Blut darunter rauschte. Ifrit hob seinen Arm, und hob Donna einfach auf seine Schulter. Jetzt war die Hitze plötzlich weg... und sie fühlte sich wie damals, wenn er unter ihr hervor brach, und die Umgebung in unendlich heißes Feuer tauchte. Sie wehrte sich nicht, sondern sah sich von dieser hohen Position aus im Dom um. Es war wesentlich heller als damals. Und so viel... leben! „Ein Traum wird wahr...“ Sagte sie leise für sich selbst.
Donna hatte ihre Reise in Killika begonnen, da war es verständlich das sie zu Ifrit eine besondere Bindung hatte. Apropos besondere Bindungen. Yuna sah Anu kurz an, und entschloss sich dann, ihn etwas zu fragen. „Anu... wo ist... er?“ Sie konnte von zwei verschiedenen Personen reden... aber in diesem Fall konnte sie nur einen meinen. „Er ist zusammen mit einem Artgenossen auf der Aussichtsplattform und arbeitet an der Fassade des Turms.“ Er blickte sich nach jemandem um, der grade nichts zu tun hatte. Da er grade niemanden sehen konnte, bückte er sich kurz, griff Tombery unter die Arme, hob ihn hoch, und drückte ihn Yuna in die Hand. „Hier. Er wird euch zur Plattform bringen. Ihr entschuldigt mich, ja? Wir sprechen später.“ Und da war er auch schon fast verschwunden. Yuna blickte schockiert in die gelben Knopfaugen des gefährlichen Monsters, das sie da grade im Arm hatte. Dieses glotzte zurück, und wedelte fröhlich mit seiner Laterne. „Was machen wir mit dem Ding?!“ Fragte Rikku verstört. Sie alle hatten keine Angenehmen Erinnerungen an diese *Bestien*. Sie waren süß und niedlich, aber mit das gefährlichste was auf Spira frei rum läuft! Auch Yuna fragte sich, was sie nun mit dem Kleinen tun sollten. „Also? Wohin?“ Fragte sie schließlich. Und Tombery zeigte mit der Spitze seines Messers in einen bestimmten Gang, der inzwischen freigelegt wurde.

Tombery zeigte mit seinem Messer immer in die Richtung in die sie gehen mussten, und sie folgten seinen Beschreibungen. Yuna trug ihn noch immer, denn wenn sie ihn laufen lassen würden, währen sie morgen noch nicht da! Außerdem... machte dieser hier keinen gefährlichen Eindruck. Von den seltsamen Tatoos auf seinem Kopf mal abgesehen. Allerdings mussten sie fast ganz nach oben, und das dauerte noch etwas.
Währenddessen suchten Yojimbo und Leviathan nach ihrem Gehilfen bei der Beseitigung von Schrott. Yojimbo wandte sich an Shiva. „Hast du den Don gesehen, Shiva?“ Aber die kalte Lady zuckte nur mit den Schultern. „Hä? Wen?“ Yojimbo verdrehte unter seiner Maske die Augen. „Den Don! Don Tomberry.“ Jetzt verstand sie wovon er redete. „Anu hat ihn für eine andere Aufgabe abgestempelt.“ Seine Frage beantwortet sehend, ging Yojimbo wieder an die Arbeit.

In Guadosallam waren die Guado mit vollem Eifer dabei, ihre kleine Streitmacht auf die Beine zu stellen. Die Stadt musste verteidigt werden, das hatten sie sich an diesem Tag geschworen. Denn sie hatten wieder Hoffnung. Sie hatten zwar kaum Waffen, aber sie bemühten sich so gut wie möglich, welche zu besorgen. Ein fahrender Händler staunte nicht schlecht, als ein Guado, völlig außer Atem, ihm eine Bedarfsliste in die Hand drückte, die vor schwerem Gerät nur so strotzte! Als wollte man sich auf einen Krieg vorbereiten!
Ein paar Guado hatten Erfahrungen in der schwarzen Magie, welche nun sehr nützlich werden konnte. Twamel, als Oberhaupt der Guado grade ziemlich überflüssig, suchte bei der kolossalen Gestalt von Bahamut Rat. Allerdings bedurfte es reichlich Mut, dieser Bestie auch nur eine einzige Frage zu stellen. „K-Kann ich euch um Rat ersuchen, großer Bahamut?“ Fragte er mit zittriger Stimme. Der riesige Drache drehte den Kopf, und nickte stumm. „Wir haben dieses... Ding... gesehen. Haben wir wirklich eine Chance mit unseren begrenzten Möglichkeiten?“ Erst wollte Bahamut gar nicht antworten, aber dann dachte er sich, das schweigen schlimmer sein konnte, als die Wahrheit zu sagen. „So, wie wir jetzt hier stehen? Nein. Aber wenn er sieht das wir kämpfen wollen, wird er länger seine Kraft sammeln müssen. Wir erkaufen Zeit, das ist alles.“ Twamel war bestürzt darüber, das sie dieses Ding nicht aufhalten konnten, wenn es sie angreifen sollte, aber andererseits... warum musste er ja auch fragen? „Wir erkaufen also nur Zeit. Für wen? Wer wird kommen und uns retten?“ Bahamut schnaubte, was einem mittleren Donner gleich kam. „Die Media. Nur die Bestia und die Ahnen können Melech-Arez jetzt noch halten. Habt Vertrauen, Twamel. Mit Vertrauen, können wir Melech-Arez vielleicht stoppen.“

Yuna, und Rikku erreichten, unter Tomberys Führung, die Aussichtsplattform des Doms. Zuerst konnten sie vor lauter Nebel nichts sehen, aber dann klärte sich der dichte Nebel der Totenstadt etwas, und gab den Blick auf die große Ruine der Stadt frei. Sie waren gebannt von dem Anblick. Millionen von Illumina... eine riesige, zerstörte Stadt... so viele Träume und Hoffnungen. Diese Stadt würde selbst in weiteren 1000 Jahren noch ein Mahnmal des Krieges sein. „Dieser Anblick er ist... schön. Und dennoch... so unendlich traurig.“ Rikku sagte nichts, sondern starrte einfach nur gebannt auf den Strom von Illumina, die ihre ewige Bahn zogen, und den Dom wie ein Nordlicht umflogen. Ein helles Kreischen schreckte sie auf, und sie sahen wie sich der Himmel über ihnen in einem hellem Rot verfärbte.
Sie sahen nach oben, und erkannten einen brennenden Vogel, der mit seinen leuchtenden Federn ein wundervolles Farbenspiel in die Luft malte. Wenn sein Federkleid den Wind durchzog, folgte ihm ein helles Schimmern, und die Funken seiner Flammen fielen wie kleine Sterne zu Boden. Dem Phönix folgte ein weiterer Vogel... dessen rosa Farbe einen krassen Gegensatz zu dem grauen Nebel bildete, der in den großen Höhen herrschte. Phönix und Valfaris stiegen in einer Spirale aus Feuer und Licht am Turm hinab, und kamen schließlich vor der Plattform zum stehen. Yuna war geblendet von diesem Anblick... aber noch mehr von Valfaris, der sich nun majestätisch vor ihr aufbaute. Wie damals in Besaid, als sie ihn zum ersten mal aufrief. „Valfaris...“ Sie streckte vorsichtig eine Hand aus, und wie beim ersten mal kam er ihr entgegen, und berührte mit seinem Schnabel ihre Hand. Sie konnte den warmen Atem des Vogels spüren, und den kalten Schnabel der Bestia. „Du bist wirklich hier.“ Sagte sie leise, und Valfaris antwortete mit einem leisen krächzen. „Dieser hier kann wohl nicht sprechen. Schade irgendwie. Na ja, ist eben doch ein Vogel...“ Zwar strafte sie Valfaris mit einem beleidigten Blick, aber sie hatte ja auch irgendwie recht. „Mir ist egal was er vorhat... ich werde bleiben. Jetzt bin ich mir sicher, das ich nichts mehr bedauern werde.“

Inzwischen hatten auch Yuffie und Cloud ihre Studien unterbrochen, um den anderen beim wiederherstellen des Turms zu helfen. Und sie waren erstaunt, wie schnell die Arbeiten voran gingen! Was mit einen menschlichen Bautrupp mehrere Wochen gedauert hätte, würde in vielleicht noch zwei weiteren Tagen vollständig abgeschlossen sein. Sie fanden kaum einen Ort, an dem sie helfen konnten. So gingen sie schließlich alle ihrer Wege, und sahen sich um.
Vincent zum Beispiel sah sich in der großen Halle um, und bemerkte die gewaltige Bestie die Anu vor kurzem vor dem Dom beschworen hatte. *Anima*, hatte er dieses Ding genannt. Er bedauerte dieses Wesen... es schien allgegenwärtige Schmerzen zu erleiden, und einzig die schweren Ketten schienen es davon abzuhalten, ihren Schmerz mit der ganzen Welt zu teilen! >Das ist Wahnsinn! Dieses Vieh hat mehr Schmerzen erfahren als alle meine Opfer! HAHAHA! Ein wahres Fest der Emotionen!< Vincent verwies die innere Stimme von Chaos wieder auf seinen Platz. „Schweig, Dämon! Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt.“ Doch Chaos ließ sich nicht so schnell abschalten. >Wenn ich immer auf eine Einladung warten würde, käme ich nie zum reden.< Doch diesmal kehrte Chaos nicht zurück, als Vincent ihn zurechtwies. „Aber er hat Recht. Anima... sie hat mehr Schmerzen erlitten als sonst wer. Oder was. Ich glaube, wie es in deinem Kopf aussieht...“ Doch Anima stieß als vermeintliche Antwort nur ein trauriges Stöhnen aus.

Cloud, der sich sehr für die Schwertkunst der Bestia interessierte, gesellte sich zu Yojimbo und Odin. Die beiden hatten eine kleine Pause eingelegt, und trainierten im Hof des Doms ihre Künste mit der Klinge. Cloud war beeindruckt zu sehen, wie diese beiden Wesen in scheinbarerer Perfektion mit ihrem Geist kämpften. Sie schlugen zu, wichen aus, wirbelten herum, und ihre Bewegungen waren wie aus einem Guss. Odin kämpfte mit einem schweren Zweihänder, der bedrohlich blitzte, und der Samurai in den bunten Gewändern führte ein sehr langes Katana, dessen Klinge wie aus flüssigem Silber schimmerte. Dieses No-Dachi müsste nach dem ersten Hieb mit Odins Schwert bersten wie billiges Glas, aber es hatte nichtmal Scharten! Er setzte sich auf die Treppen, und sah den beiden schweigend zu.

Yuffie hatte, seit sie Anu kennen lernte, zum ersten Mal Gelegenheit so unter den Bestia zu wandern. Sie bewunderte diese magischen Geschöpfe um ihrer Kraft und ihrer Macht. Sie wusste einfach nicht, wo sie anfangen sollte, ihre Geheimnisse zu ergründen. Doch dann vernahm sie ein helles Rufen, gleich einem himmlischen Vogel. Doch als sie erkannte, wer da rief, war ihr klar, wohin sie gehen musste.
Leviathan hatte sich gemütlich zusammen gerollt, und betrachtete aus einiger Entfernung das geschäftige Treiben an Yevons Dom. Seine tiefen, schwarzen Augen waren voller Weisheit und einem Leben, das schon viele Jahrtausende gesehen haben musste. „Könnt ihr mich verstehen, großer Leviathan?“ Die große Seeschlange senkte den Kopf, und legte ihn langsam auf den Boden. Yuffie blickte nun in die dunklen Augen der Seeschlange. Sie spiegelte sich deutlich in diesen schwarzen Perlen. >Ich verstehe euch.< Ertönte eine Stimme in ihrem Kopf. Sie schüttelte erst verwundert den Kopf, aber ließ ihn dann doch in ihren Geist hinein. „Ich hätte mir das nie erträumt... einmal mit euch so zu sprechen...“ Ein helles Lachen ertönte in ihren Gedanken, und der schuppige Mund der Schlange verzog sich zu einem Grinsen. >Wutai sieht in mir einen Gott... das ehrt mich sehr. Und ich spüre wie sich in eurem Herzen sowohl Glaube als auch Vertrauen mir gegenüber treffen. Das Wiederrum ehrt euch.< Sie schloss die Augen, und erinnerte sich an ihre Kindheit in Wutai, als man sie an den Glauben und die Traditionen des Meeresgottes einführte. Sie war mit dem Vertrauen in Leviathan aufgewachsen... sie hatte das nie in Frage gestellt. „Von allen Bestia hier, scheint ihr mir die älteste und weiseste zu sein. Ich habe keinen Grund, an euch zu zweifeln.“ Leviathan blickte sich am Dom um, und ein leises seufzen drang durch Yuffies Gedanken. >Das sehe ich. Als ihr auch eine meiner Schuppen mit euch tragt.< Sie schreckte plötzlich auf, und fuhr mit der Hand sofort zu ihrem Wurfstern, an dem sie die Schuppe zur Zierde befestigt hatte. „J-Ja! Sie hat uns bereits mehrmals geholfen die Flammen an der Da-Chao zu löschen. Wollt ihr... sie zurück?“ Diesmal reckte Leviathan den Kopf, und während sein glockenheller Ruf durch Zanarkand fuhr, erschallte in ihrem Kopf ein lautes, heiteres Lachen. >Behaltet sie, tapfere Kunoichi! Sie ist mit Sicherheit längst nachgewachsen! Behaltet sie, und tragt meinen Segen stehts mit euch!<

„IHR HABT SCHON WIEDER VERLOREN.“ Stellte Hades mit der gleichen, kalten Grabesstimme fest, mit der er sonst auch sprach. Man konnte meinen, das es in seiner Stimme keine Variationen gab, sondern nur die kalte Härte des Todes. Barret und Shiva warfen einen Satz Karten auf einen glatten Stein, der ihnen als Tisch diente. „Ich sags ja immer... man sollte nie mit dem Tod spielen!“ Knurrte Barret. Hades lachte blechern, und sammelte die Karten zum neu Mischen ein. „WILLST DU ALLES ZURÜCK? ICH SETZE EINEN MONAT DEINES KÜMMERLICHEN LEBENS.“ Barret und Shiva starrten Hades mit schockierter Mine an, als hätte er grade verkündet das in 24 Stunden die Welt unter gehen würde. Offensichtlich war ihnen das anzusehen, denn Hades schloss nach einer kurzen Wartezeit. „NUR EIN SCHERZ.“ Offenbar kaufte ihm das niemand ab, denn die Blicke seiner Spielpartner wurden nur bedingt freundlicher. „Mach das nie wieder, oder ich markier alle deine Knochen mit Blausäure...“

Anu hatte sich tief in den Turm zurück gezogen, und versuchte mittels eines mächtigeren Sphäroiden heraus zu finden, wer seinem Ruf folgen würde. Er kontrollierte mehrere wichtige Knotenpunkte an der Reise eines Mediums. Die Stille Ebene, Bevelle, Mt. Gagazet, die Mi'Hen-Straße. Außerdem waren mehrere stille Späher auf der Welt unterwegs, die für ihn Erkundigungen einzogen. „Hmm... Issah hat also Bevelle verlassen. Und es befinden sich noch einige auf dem Weg die diesen Weg ganz neu beschreiten. Das ist gut...“ Er schaltete den Monitor ab, und kehrte in die oben Stockwerke zurück. Grade in diesem Augenblick kehrten auch Yuna und Rikku von der Plattform zurück. Sie ließ Tombery auf den Boden ab, und dieser tapste gemütlich zu Anu hinüber. Yuna und Rikku gingen an ihm vorbei, und erreichten Anu vor dem grünen Knuddel-Monster. „Und wieder überrascht ihr uns, Anu. Ich hätte nie erwartet das ihr so was hier aus dem Boden stampft! Mit einem mal kehrt Leben in die Stadt der Toten ein, und ihr brachtet die Bestia zurück. Wie kann ich euch in Namen Spiras nur danken?“ Anu zog eine Augenbraue hoch, und schien nach passenden Worten zu suchen. „Vorerst gar nicht. Dankt mir, indem ihr mir dabei helft dieses Biest aus der Welt zu tilgen.“ Er machte eine weitreichende Geste, und umfasste damit alle anwesenden Bestia. „Lady Yuna... um die Macht des Beschwörens zu erhalten, müsst ihr wählen!“ Sie legte den Kopf schief. „Wählen? Was wählen?“ Er lächelte diebisch. „Wählt eure Freunde mit bedacht. Ich kann euch die Macht übergeben, bis zu 10 dieser Bestia aufzurufen. 10 heilige oder unheilige Bestien... kommt mit mir.“

Sie erreichten die Katakomben, und den Vorraum der Maschine, wo Anu inzwischen die fertigen Substanz-Gürtel hingebracht hatte. Es befanden sich immer die selben 10 Bestia in den Taschen. Es war eine Zusammenstellung die er als *Ideal* ausgearbeitet hatte, aber er wusste so gut wie jeder andere, das dies nur seine Sicht der Dinge war. „Hier. Wählt mit bedacht, wertes Medium.“ Er reichte ihr ein altes Buch, das in golden schimmerndes Leder gebunden war. Auf dem Einband stand in silbernen Buchstaben etwas geschrieben, das sie jedoch nicht verstehen konnte.
>„BESTARIUM KHES NARES.“
CENTUAM, 33.11. 465 ADARE.
Re: Akki Eram<

Sie schlug das Buch auf, und war erstaunt wie gut erhalten es war. Vom Einband her, den kleinen Rissen und falten an den Seiten nach zu urteilen, musste es schon sehr alt sein. Aber die Schriften und die Bilder waren immer noch klar und deutlich. Dieses Buch war scheinbar in zwei Sprachen geschrieben... zum einen in der Sprache in der auch der Einband war, und einer Sprache sie sie lesen konnte. Es handelte sich um Mythen, Fakten und Informationen über alle bekannten Bestia! Das letzte Drittel des Buches war von einer anderen Person geschrieben worden, die scheinbar immer wieder nachträglich eine neue Bestia eingefügt hatte. Viele Bestia wurden anhand von Diagrammen, Bildern und Texten sehr ausführlich beschrieben... es war fast so etwas wie eine wissenschaftliche Analyse dieser Kreaturen. „Ich verstehe was ihr meint... wir müssen gut entscheiden, wer uns begleiten soll. Wie lange haben wir Zeit?“ Anu überlegte kurz. „Schwer zu sagen. Wir können nicht sagen wann Melech-Arez zuschlagen wird, deswegen ist es unmöglich die Zeit zu schätzen die wir haben. Aber ich denke ihr habt ein paar Tage Zeit euch zu entscheiden.“ Yuna bedankte sich, und sie verließen diese Halle wieder. Schon im Gehen war Yuna in das Buch vertieft, und hörte Rikku kaum, als diese sie mehrmals ansprach. „YUNCHEN!“ Jetzt erst schreckte sie hoch. „Wie? Hast du was gesagt?“ Rikku seufzte schwer, und hielt sich mit einer Hand die Stirn. „Okay... also noch mal. Er hat doch gesagt das jeder der willens ist ein Medium zu werden, hierher kommen soll, oder? Ob ich das auch machen kann??“ Yuna hatte inzwischen ein Gefühl dafür entwickelt, in Rikkus Augen abzulesen ob sie etwas ernst meinte, oder nur Spaß machte. Und diesem Ausdruck zu schließen, meinte sie es grade sehr ernst. „Ich... weiß es nicht! Warum fragst du ihn nicht einfach mal?“ Rikku kicherte wie ein kleines Kind, und hüpfte dann von dannen. „Rikku... ein Medium? Na wenn das mal gut geht...“

Und während sich der Tag langsam der Nacht ergibt, steigt ein grausames Wesen tief in die Eingeweide von Spira hinab.
Tiefe Höhlen, nass und dunkel, von Fäulnis und Dunkelheit befleckt, die nur von blinden und bösartigen Wesen bewohnt werden. In dieser unterirdischen Welt hallen schwere Schritte, dumpf und hart. Vier gefühllose Beine, die ohne Rücksicht auf jedes noch so große Lebewesen traten, das seine tauben Ohren und blinden Augen nicht schnell genug vor der Bestie der Urzeit in Sicherheit bringen konnte.
Tiefer, gleichmäßiger Atem hallte unheilvoll in diesen Höhlen, und ein einziges, glitzerndes Auge leuchtete in dieser Finsternis, die nie erfahren hat wie Licht aussieht. Und in dieser unendlichen Nacht schien ein großer Fleck noch finsterer zu sein als alles um ihn herum, den das Böse war finsterer als die natürliche Dunkelheit. Der drückende Geruch von stehendem Wasser und Moos wurde überdeckt vom schwelenden Geruch der Pestilenz, des Bösen und verwesenden Fleisches. Plötzlich verharrte das Biest in seiner Bewegung, und mit einem schleifenden Geräusch das einem kalte Schauer über den Rücken jagte, sog es die klamme Luft dieses Ortes ein. Ein stinkender Atemzug blies alle Luft wieder aus den fauligen Lungen, und es ward still, für eine kurze Zeit.
Dann jedoch erbebten die Höhlen von Spira, als Melech-Arez zu einem Ohren-betäubenden Brüllen ansetzte. Alles Leben hier, so verdorben und lichtscheu es auch sein mochte, floh vor dieser Inkarnation von Hass und Bosheit.
Nur ein Wesen fühlte sich zu dieser Quelle hingezogen, und trat in das Blickfeld des dunklen Giganten. Melech-Arez blickte voller Abscheu auf das lebende Ding vor ihm. Er verabscheute alles Leben, so ähnlich es ihm auch sein mochte. Aber nichts war ihm ähnlich... nichts war wie er. Denn er war das Ende. Das Ding vor ihm spie ihm eine Wolke aus stinkenden, giftigen Gasen entgegen. Melech-Arez blieb darin eine Weile stehen, und sog es dann zwischen seinen messergleichen Zähnen ein. Es war fast wie ein dumpfes Lachen, als er eine Klaue anhob, und diese bis zur Decke anhob. Er ließ die offene Hand mit aller Wucht nach unten fahren, und ein sadistisches Grinsen umspielte sein verfaultes Gesicht. Es gab ein ekelhaft, klatschendes Geräusch als der Morbol wie Wackelpudding zerquetscht wurde, und Teile von ihm in alle Richtung flogen. Ein weiteres Brüllen vom Avatar des Todes, und diesmal erbebte das ganze Höhlensystem von Spira. Monstern in aller Welt, ob unter- oder oberirdisch, wurde dieses Bild von Melech-Arez und dem Morbol regelrecht ins Hirn gebrannt.
Selbst Anu, als Planewalker mit Spira verbunden, sah für einen kurzen Augenblick dieses Bild vor seinem inneren Auge. Und er wusste, was das bedeuten würde. „Am dunklen Herzen der Welt, wird er der neue Herr der Monster werden... wie einst in meiner Heimat...“

Seit Sonnenuntergang waren Cloud und Yojimbo nun schon in einen hitzigen Kampf verwickelt. Keiner von beiden dachte daran, zu verlieren. Es mochte nur ein Kampf der Übung sein, aber hier ging es doch ums Prinzip!
Yojimbo war beeindruckt von den Kampfkünsten dieses Sterblichen, jedoch setzte er auch nicht seine ganze Kraft ein. Ein gezielter Schnitt mit dem Zanmatou und... naja, war ja nur Übung.
Die alle hatten sich auf dem Hof des Doms eingefunden, und beobachteten diesen interessanten Kampf.
Yuffie jedoch wurde es alsbald zu blöd. Sie wusste sowieso, wer gewinnen würde. Kaum war sie verschwunden, suchte man nach ihr. Der Schattentänzer fragte Odin, ob er Sie gesehen habe. „Als ich sie das letzte mal sah ist sie mit Daigoro und Tombery in diese Richtung, Herr.“ Und während Anu sich keine Sorgen mehr machen musste, und in den Dom zurück kehrte, sorgte sich Yuffie ein wenig um die Zukunft.

Sie ritt auf Daigoro, hielt Tombery im Arm und war in Gedanken versunken. Der kräftige Begleiter des Samurai erduldete das schweigend, und tapste durch die Totenstadt als währe nichts. „In einer Welt die nicht meine eigene ist, bekämpfen wir ein Wesen das eine ganze Rasse nicht bekämpfen, sondern nur einsperren konnte. Es ist nicht so, als zweifele ich an unserem Sieg, ganz und garnicht! Es ist nur... Im Krieg blüht Er scheinbar immer so auf. Er wurde in einer Zeit des Krieges geboren, ist in ihm aufgewachsen, und ist sogar in ihm gestorben. Wenn Melech-Arez vernichtet ist, wird es keinen Krieg mehr geben, oder? Ich meine, wenn die Bosheit aus der Welt weicht, wo soll es dann noch Krieg geben?“ Tombery hörte, notgedrungen, schweigend zu, und nickte hin und wieder einmal. So auch jetzt. „Dachte ich mir. Sehen wir es doch mal so! Wir ziehen hier alle Register, wir können garnicht verlieren! Und dann... dann gehen wir nach Hause. Und was dann? Ich glaube ohne Abenteuer, würden wir beide der Langeweile sterben... Jetzt sag doch auch mal was!“ Tombery zuckte mit den Schultern. „Ahja, geht ja garnicht...“ Als sie jetzt einmal aufsah, war sie weit durch die Ruinen der Stadt gelaufen. Sie sah weit hinter sich, den Dom. Sie fragte sich, wo sie denn nun seien, als Daigoro leise knurrte. Sie sprang von ihm runter, und klappte den Wurfstern aus. Auch Tombery zog seine Kapuze auf, und nam sein Küchenmesser zur Hand.
Aus den Ruinen der Totenstadt arbeitete sich etwas, das Ähnlichkeit mit einer pervertierten Kreuzung aus einer Eidechse und einem Tiger hatte. Sein Kopf hatte zwei große Augen, die sich wie irre umsahen, als suchten sie etwas, das sich im Schatten versteckte. Als es die kleine Gruppe vor ihm bemerkte, gab es ein verängstigtes Brüllen ab, und sprang nach vorn, bereit zum Angriff.

Der erste Hieb traf es voll an der schuppigen Schulter, und riss eine hässliche Wunde in sein weiches Fleisch. Doch wahnsinnig vor Angst und Wut, schlug es mit seinen Klauen und dem Schwanz einfach um sich. Ein peitschender Schwanz schleuderte Daigoro von sich, und trieb Yuffie etwas zurück. Dann machte das Ding kehrt, und schlug in die Richtung, in der es etwas lebendiges wittern konnte. Eine Pranke mit drei Klauen zog ein unschönes Muster über Tomberys Gesicht. Yuffie wollte schon erschrocken nach ihm rufen, doch der kleine Kerl zuckte nichtmal. Stattdessen schwang er seelenruhig seine Laterne hin und her. Und dann, gab es etwas wie einen Schrei aus dem inneren der Laterne, und dieses Biest wurde, wie von einer Dampframme getroffen, gegen eine nahe Ruine geschleudert, wo es tot liegen blieb. „Der Fluch der Besiegten... Wahnsinn.“ Die drei sackten erstmal auf die Knie, und atmeten etwas durch. Sie hatten nicht damit gerechnet hier so etwas zu sehen. Geister und ruhelosen Seelen, ja... aber eine Bestie die scheinbar Angst hatte, und von irgend etwas verfolgt worden zu sein scheint? Das hatten sie nicht erwartet. Daigoro hörte jedoch nicht auf zu knurren... daraufhin sprang Yuffie leichtfüßig auf eine eingestürzte Mauer, und überblickte einen Teil der Totenstadt. Ihre Augen weiteten sich, und sie sprang sofort wieder von der Mauer. Sie hechtete zu Tombery, hob ihn hoch und saß in der selben Sekunde auch schon wieder auf dem großen Hund. „Weg hier! Schnell! Zurück zum Dom!“ Daigoro, ahnend was gleich geschehen würde, rannte als währe der Teufel hinter ihm her.

Am Dom hatte das Duell endlich ein Ende gefunden. Cloud war am Ende seiner Kräfte und konnte kaum noch sein Schwert heben. Yojimbo ging es zwar nicht besser, aber er hatte ungefähr 10 Sekunden länger gestanden. Kaum waren beide wieder auf den Beinen, und ließen sich von ihren Artgenossen beglückwünschen, als auch schon eine helle Stimme um Hilfe rief. „Hilfe!! Zu den Waffen! Auf die Barrikaden! Auf eure Posten!! Was auch immer!! Sie kommen! STAMPEDE!“ Wie ein geölter Blitz schoss ein rost-brauner Kondensstreifen zwischen ihnen allen durch, der erst in einiger Entfernung zum stehen kam, und als Daigoro identifiziert werden konnte. Yuffie sprang von seinem Rücken, und keuchte als währe sie selber gerannt. Cloud war sich nicht ganz sicher was los sei. „Was ist? Wer kommt?“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Keine Zeit! Eine gewaltige Herde von Monster! Sie rennen durch die Stadt wie eine aufgescheuchte Herde von Rindern!“ Sie alle sahen sich fragend an, bis sich Ifrit die momentan noch beschädigte Wand des Doms zu Nutze machte. Er krallte sich an der maroden Wand fest, und zog sich wie an einer Kletterwand nach oben. In knapp 10 Metern höhe blickte er sich um, bis er eine große Staubwolke sah, die sich ihren Weg durch die Stadt suchte. „Sie hat Recht. Etwas großes bahnt sich seinen Weg in unsere Richtung.“ Er ließ los, und landete krachend im Vorhof. „Ich gehe zum Meister, Ihr versucht so gut wie möglich eine Verteidigung aufzubauen!“ Shiva machte auf dem Absatz kehrt, und stürmte in den Dom hinein. Hades und Odin, seit der Zeit der Ahnenkriege als Strategen und Vorsteher geprüft, erteilten sofort befehlsgewohnt einige Aufgaben.

Die Nachricht des Angriffs erreichte Anu schnell und unerwartet. „Verdammt. Es geht schneller als erwartet... Geh und hol Lady Yuna. Ich bin gleich draußen!“ Anu zog sein gläsernes Schwert und stürmte los.
Shiva tat ihr bestes, um Yuna zu finden, allerdings rannte sie zuerst in Rikku. „Autsch! Hey, kannst du nicht aufpassen?!“ Rikku hüpfte wieder auf die Beine, und klopfte sich den Staub von den Klamotten. „Tut mir leid! Wo ist Lady Yuna? Es ist dringend! Wir werden angegriffen!“ Rikku wurde ganz bleich, und deutete dann den Gang runter auf das Zimmer das Anu all seinen Gästen angeboten hatte. „Sie ließt... soll ich schonmal vorgehen?“ Jeder der in diesem Turm war, musste kämpfen können, so dachte Shiva. „Ja, geht zu Herrn Anu, ich glaube er ist bereits draußen.“
Rikku rannte los, und versuchte Anu zu finden.

Anu hatte sich vier der vorbereiteten Gürtel geschnappt, und hatte sich in den Vorhof begeben, wo die Bestie schon dabei waren, eine Barrikade aufzubauen. „Sie sind in etwa 5 Minuten hier, Herr! Befehle?“ Die unscheinbare Sirene, die sich bisher immer im Hintergrund gehalten hatte, erstattete Anu Bericht. Sie wirkte zwar nicht so, aber ihre Künste auf der Harfe konnten verheerende Wirkungen zeigen. „Sieht bis jetzt alles gut aus. Wir können sie nur erwarten und zurück drängen. Passt auf, großes Grauen hat sie in den Wahnsinn getrieben! Sie werden kämpfen als gäbe es kein Morgen...“
In dem Moment öffneten sich die Tore des Doms. Rikku, Yuna, Donna und Barthello stürmten heraus. „Was geht hier ab?!“ Rief Rikku entgeistert. „Wir werden angegriffen. Eine gewaltige Horde aus Monstern bahnt sich einen Weg durch die Ruinen. Wir müssen sie aufhalten oder es sieht schlecht aus für Gagazet!“ Er drückte jedem von ihnen einen Substanz-Gürtel in die Hand. Rikku und Barthello eingeschlossen. „W-Was ist das, mein Herr?“ Fragte der wandelnde Schrank von Mann. „Das ist die Macht der Media. Eigentlich sollte die Übergabe etwas feierlicher ausfallen, aber dafür haben wir keine Zeit. Die Handhabung ist einfach – konzentriert euch auf die Kugel und stellt euch vor, wie eure Macht in diese Kugel fließt. Es ist einfacher als es sich anhört! Leider ist auch keine Zeit euch die eingeritzten Symbole zu erklären, ihr müsst also raten wenn ihr jemanden beschwören wollt. Tut mir sehr leid euch einfach so in die Schlacht zu werfen!“ In diesem Augenblick tönte Clouds Stimme von einem baufälligen Wachturm herüber. „Sie kommen!!“

In Guadosallam wurde bereits gekämpft! Die wenigen, kampfbereiten Guado erwehrten sich zusammen mit Bahamut einem wahren Strom aus Monstern, die hier am Illuminum heimisch waren. Keiner wusste, warum sie plötzlich alle so wild waren, oder warum sie wie irre auf ihre Stellung vor rückten, aber sie waren zu sehr mit Überleben beschäftigt, um sich darüber große Sorgen zu machen! Eine Welle nach der anderen wurde von Bahamuts brutaler Macht zertrümmert... und alles was ihm zwischen den Pranken hindurch schlüpfte, wurde von den Guado im inneren von Guadosallam aufgerieben. Sie beklagten zwar bisher keine Verluste, aber langsam wurden die, körperlich schwachen, Guado müde. „Twamel! Wir können nicht mehr lange durchhalten! Wenn nicht bald Schluss ist, sind wir am Ende!“
Bahamut gab sein bestes... Er schlug mit allen Mitteln um sich. Seien es seine Klauen, sein flammender Atem oder seine mächtige Magie... er löschte zu viele Monster aus um sie zu zählen! Die Luft war voller Illumina, die den toten Monstern entwichen, und ihr leises Stöhnen verklang in der Ferne. Jedoch bemerkte auch er, das immer mehr Monster an ihm vorbei zogen, und er nicht mehr so schnell war wie bisher. „Es geht nicht mehr... ich kann sie nicht mehr halten!“ Sein Blick verschwamm, und er schwankte. Sollte es das wirklich schon sein? Versagt? Schon jetzt?! Er bäumte sich mit aller Kraft noch einmal auf, breitete seine Flügel aus, und ließ sein titanisches Gebrüll ertönen. Es schallte über das gesamte Illuminum, und war bis weit in die Donnerebene zu hören! Selbst die wahnsinnigen Monster wurden zurück getrieben oder verharrten kurz vor Verwirrung. Er nutzte diese Gelegenheit und benutzte seine ultimative Waffe... sein unendlich heißer Atem aus reiner Macht schoss über die Wälder des Illuminums, und vernichtete einen Großteil der Bäume am Wegesrand! Allerdings schien jetzt auch der niemals enden wollende Strom aus Monstern gebrochen zu sein... denn es herrschte endlich ruhe in Guadosallam. Bahamut atmete tief durch und verlor beinahe das Bewusstsein.
Twamel hatte grade über einen Späroiden beunruhigende Nachrichten bekommen, die er gleich mit dem (selbst ernannten) Hauptmann der Guadosallam-Wache teilte. „Es ist schrecklich!“ Der Hauptmann salutierte. „Was ist geschehen, Lord Twamel?“ Twamel schauderte, und atmete mehrmals tief durch. „Auf ganz Spira wird gekämpft! In jeder Stadt wurden Angriffe wilder Monster gemeldet! Überall scheinen wahnsinnig gewordene Bestien zu marodieren!“

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