So, bevor es weitergeht, noch schnell ein kleiner Spoiler, für die, die nicht wissen, wie Grandia 1 ausgeht.
Im Game ist das Gnaze natürlich viel geiler und komplexer gemacht!!
So, nun aber
Kapitel 2
Rapp schlenderte einige Meter vor Feena und Justin und pfiff gemütlich ein Lied. Justins Augen waren nun hellwach und ein fröhliches Grinsen lag auf seinem Gesicht, als die drei das Dorf verließen und in Richtung des Waldes liefen, in dessen Herzstück der Berg lag.
"Ich dachte schon, hier passiert gar nichts mehr, seit wir Baal besiegt haben!"
"Sei lieber froh, mein Guter! Wer weiß, ob wir nochmal so glimpflich wegkommen würden, wenn wieder so ein Monster von Mensch auftaucht."
Feenas Worte klangen ernster als sie waren, aber die Abenteuerin lächelte dennoch.
"Zum Glück haben wir nun unsere Ruhe, denn die braucht auch der beste Abenteurer einmal!"
Justin und das Mädchen lachten, und die Vögel in den Bäumen stimmten mit ein. Nach einigen Minuten blieb Rapp plötzlich stehen und drehte sich verwirrt zu den beiden anderen um.
"Hey, Juss! Findest du nicht auch, dass es hier ein wenig zu ruhig ist?"
Tatsächlich konnte man kaum ein Geräusch hören, und auch die Vögel waren verstummt.
"Irgendwie hast du schon Recht..."
Gerade als Justin seinen Satz beendet hatte, sprang ein riesiger Büffel aus dem Geäst, wesentlich geschickter als man es von einem solchen Tier erwartet hätte, und landete direkt hinter Rapp. Das Tier schnaubte wie wild und nun erkannte auch der Junge die glühend roten Augen, die den Kopf des mächtigen Tieres schmückten. Justin wirbelte eine leuchtende Klinge aus der Hülle an seinem Gürtel und schnellte auf das Ungetüm zu. Rapp hatte gerade seine Fassung wiedererlangt, als das Schwert seines Begleiters in den Büffel eindrang und ihn zu Boden sinken ließ, bevor dieser sich wehren konnte. Rapp wunderte sich abermals über die Stärke, die der kleine Junge erlangt hatte, der damals doch so unbedingt ein Abenteurer werden wollte. Justin streifte sich eine matt-rote Haarsträhne aus dem Gesicht, zog seine Waffe aus dem Monster und schaute herausfordernd zu Feena.
"Was um alles in der Welt war das?"
"Ich habe nicht die geringste Ahnung, Justin, aber es war auf keinen Fall der letzte Feind!"
Feena starrte in den Wald, von wo auch der Rest der Gruppe nun die Stampfgeräusche vernahm, die sich langsam näherten. Die Hände des Mädchens bewegten sich vor ihrem Körper und formten eine rot leuchtende Kugel.
"Ich weiß nicht, was diese Tiere aufgeschreckt hat, aber diese Wut in ihren Augen ist unnatürlich!"
Die Flammensäule sprang bei einem Gebüsch in die Höhe und röstete einige verdutzte wolfsartige Wesen, die sich gerade auf ihre Beute stürzen wollten. Rapp zückte blitzartig verschiedene Wurfsterne aus seinen Taschen und schleuderte auch sie in den Wald, woraufhin man mehrere ersterbende Hechelgeräusche hören konnte. Dann zog er ein Messer und rammte es in ein anderes Exemplar der Büffel, von denen sie gerade schon einen besiegt hatten. Auch Justins Angriff hatte sein neues Ziel nicht verfehlt. Die Waffen der Jungen verrichteten ihre Arbeit, aber als sich auch noch Feenas Peitsche zu ihnen gesellte, um einen verdutzten Affen davon abzuhalten, sich auf Justin niederzulassen, war der Kampf schnell entschieden. Das Mädchen straffte das Lederband und ihr besorgter Blick wanderte zu ihren Begleitern.
"Lasst uns schnell aufbrechen, ich habe ein schlechtes Gefühl!"
Als sie losrannten, erschien das Paar roter Augen wieder in Feenas Unterbewusstsein und quälte ihre Seele. Die Tiere waren mit dem selben, unheiligen Blick gesegnet worden, und die böse Vorahnung im Kopf des Mädchens wurde stärker. Plötzlich stoppte Justin, was Feena aus ihren Gedanken riss.
"Hey, Justin! Was ist denn los?"
In diesem Moment fiel ihr auf, dass auch Rapp nicht mehr bei ihnen war und sie schaute sich nervös um, ohne auch nur eine Spur des spitzohrigen Jungen zu entdecken.
"Justin?"
Ihr Freund antwortete nicht, drehte sich nun aber um. Feena erstarrte, denn auch seine Augen leuchteten nun vor unstillbarer Wut in loderndem Rot, und er zog sein Schwert.
Mullen erwachte, aber er konnte seinen Körper nicht spüren oder sehen. Alles, was er erkannte, war die lavarote Masse, in der seine Seele zu schwimmen schien. Kein Wort verließ seine Kehle und keine seiner Muskeln antwortete auf die Befehle des Hirns. Schließlich bemerkte er noch die glühend roten Engelsschwingen, die ihn zu fesseln schienen, bevor er wieder im Schlaf versank.
Feena blockte Justins Klinge mehr instinktiv als bewusst mit dem kleinen Messer ab, das immer an ihrem Rock hing. Tausend Gedanken sprangen durch ihren Kopf, als sie verwirrt dem nächsten, irren Hieb ihres Freundes auswich.
"Justin!! Wach auf!"
Er schien sie gar nicht zu hören und schlug weiter wie eine Furie auf sie ein.
"Justin!!!"
Feenas grüne, wasserartige Ikarierschwingen schossen aus ihrem Rücken und ließen die Waffe des jungen Abenteurers einige Meter weit weg fliegen. Dann umarmte sie ihn und langsam, aber sicher verging das glühende Leuchten in seinen Augen und verwandelte sich in einen verwirrten, fragenden Ausdruck. Feena und Justin verharrten noch einige Zeit in der Umarmung und eine einsame Träne lief über die Wange des Mädchens. Sie drückte Justin, der überhaupt nichts mehr verstand, fest an ihren Körper und flüsterte noch leicht schluchzend, aber glücklich, in sein Ohr.
"Was machst du nur, mein kleines Dummerchen..."
Achso. Bevor sich darüber jemand beschwert: Ich werde die Kapitel NICHT länger machen, da die Geschichte hier nicht annährend so lang ist, wie die in meinem anderen Thread Über Dungeons & Dragons.
Noch eine Frage: Wie hieß dieses tolle Schwert, das Juss am Ende hatte?
Achso! Fast hätte ichs vergessen. Thanks an Diamond wegen den Namen!!
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