Den alten Feind nannten sie nur den Verweigerer, da er alle Existenz hasste und eine Ebene beherrschte, die dem Gegenteil so nah wie möglich kam! Ihm gefiel es nicht, das diese Ebene nun zu Reisen entfremdet wurde, und so griff er alle Existenzen an, die er bemerkte. Doch trotz alledem gab es Wesen, die ihm entkamen und über diese Ebene reisten...

Verloren in einem Zustand, der dem Tod sehr nahe kommt.
Zeiten durchstreifend, nur durch die Kraft der Erinnerung, durch die Essenz des Daseins.
Der Wanderer war nun mehr als je zuvor in seinem Leben in jenem Zustand, den der Rat der Wanderer zu erreichen suchten, seit jeher. Er war körperlos auf eine Reise geschickt worden, ungewollt, herbeigeführt durch seinen größten Feind. Nun war auch seine körperlose Gestalt zerrissen, und nur der Kern seiner Existenz irrte durch den unendlichen, nie von Gottes Hand gestreiften Raum. Nur dieser Kern seiner Selbst, die Erinnerungen an sein Leben, erhielten seine Existenz in diesem Raum des Chaos.
Und auch dieser Kern war nun in Gefahr! Denn der Verweigerer, das unbeschreibbare Wesen, das über die existenzlosen Ebenen wacht, hatte sich erhoben, vom Grunde der Finsternis, aus den Tiefen dessen, vor dem jede Existenz sich fürchtet, aus dem Nichts.
Seine Aufmerksamkeit galt dem strahlenden Punkt, der sich ziellos, doch seine die Schwärze erhellend durch die Ebene bewegte. Der Verweigerer der Existenz würde auch dieses schwache Leuchten in undurchdringbarer Finsternis ertränken.

Der Wanderer sieht Mithriwan, seinen alten Lehrmeister. Er sieht ihn in der Schlacht um die Lichtkuppel kämpfen, jener Schlacht, von der ihm Mithriwan nur erzählt hatte. Doch er sieht sie tatsächlich so, wie er sie sich immer vorgestellt hatte. Mithriwans Haar weht majestätisch im Sturm, den die heraufbeschworenen Schatten verursachen. Wie eine Brut von Schlangen kriechen sie den steilen Hügel der Lichtkuppel herauf, um den größten Lichtstein des gesamten Ostens zu korrumpieren. Um vollkommene Dunkelheit über Dajivaran, die größte Stadt der alten Ordnung, zu bringen. Doch ihnen entgegen steht der Rat der Wanderer, allen voran der mächtige Mithriwan. Unablässig lässt er seine Schwerter die geheiligten Schnitte vollführen, jagt Wellen von Licht die Flanken des Hügels hinab und zerschmettert so die anrückenden Schatten.
Dann blitzt es auf, und inmitten der Wanderer sieht Bastijan nun Seturnas, den Verderbten, den Verräter. Seine Dolch blitzt auf und fährt tief ins Herz von Mehaw, dem ältesten der Wanderer. Und als Mehaw tot zusammenbricht, verdunkelt sich der Kristall, und die Schtten erstürmen den Hügel.
Die Wanderer fliehen, sind verzweifelt, da ihr Führer tot am Boden liegt. Nur Mithriwan bleibt zurück, ungebrochen, und kämpft einen verzweifelten, aussichtslosen Kampf gegen die anrückenden Truppen der Dunkelheit. Seine Schwerter durchkreuzen weiter die ewige Finsternis, und sein tobender Mut bringt den geschwächten Kristall erneut zu Strahlen.
Der wütende Seturnas, noch nur Verräter, versucht Mithriwan nun ebenso zu erstechen wie zuvor schon Mehaw, doch das Licht des Kristall blendet ihn.
Mithriwans Schwert fährt durch Seturnas Körper und lässt ihn schwer verletzt von der Lichtkuppel in die brodelnde Masse der Schatten stürzen.
Dort wird Seturnas zu einem Gemisch aus Mensch und Schatten.
Doch durch die Kraft Mithriwans ermutigt treten auch die restlichen Wanderer zum Kristall, und der sie alle verbindende Zorn lässt den Kristall aufflammen, und in diesem gleißenden Licht vergeht die Armee der Schatten. Der verderbte Seturnas flüchtet...

Der strahlende Punkt leuchtete nun noch heller als zuvor, die Vision von Licht und Mut lässt ihn erstarken. Doch das wirkte nur wie ein letztes Aufbäumen auf den Verweigerer, und er legte seinen Schatten langsam über den lächerlichen Rest eines Lebens. Ein vor Hohn brummendes Wesen versuchte die Erinnerungen des Wanderers zu erlöschen, und der Raum, der nicht war, erzitterte unter dem Zorn des Verweigerers, als das Leuchten nicht nachgab.

Der Wanderer sieht Seturnas, in grässlicher Weise verzerrt, mit dem Tugir an seiner Seite.
Er sieht ihn, wie er die Schattenklinge durch den Körper Mithriwans stößt, und sich somit dafür rächt, dass er für immer ein Schicksal zwischen Licht und Dunkelheit erdulden muss, eine Existenz im Zwielicht. Er entzieht Mithriwan das innere Licht, das die Meister der Wanderer so stark macht. Mithriwan stirbt, während Bastijan in seinen schwarzen Fesseln festgebunden an einer Wand hängt, unfähig sich zu bewegen, ebenso unfähig sich abzuwenden. Dann kommt der Tugir auf ihn zu, hebt seine Pranke und reißt eine große Wunde quer über die Brust des Wanderers. So lässt ihn Seturnas zurück. Bastijan soll langsam verbluten, neben seinem toten Meister.
Doch in diesem Moment schwört der Wanderer sich, nicht aufzugeben, bis Seturnas für das, was er den Wanderern angetan hat, bezahlt.
So hängt er dort, Tag für Tag, und lebt nur in seinem Geiste, konzentriert sich darauf, seinen Funken zu erhalten, und führt sich so das Gesicht des verderbten Seturnas vor Augen, sieht, wie dieser durch Bastijan, durch ihn getötet wird, wieder und wieder. Dieser Gedanke hält ihn am Leben, so wie jetzt.
- Jetzt... wo ist jetzt? Wo bin ich... wann bin ich? WAS bin ich? Wo ist der Ausweg aus diesem Zustand? Ich irre durch die Erinnerungen, doch sie fangen an zu verblassen. Wo ist die Tür? Wo? –
Doch schon ist das Bewusstsein des Wanderers wieder erloschen, ersetzt durch seine Odyssee in seinen Erinnerungen. Doch darin liegt auch die Antwort.
Er sieht Tiara, die ihn rettet, ihn von den Schattenfesseln befreit, ihn auffängt und ihn zu einem Lager bringt.
Tiara, die ihn pflegt, die ihn wieder zu Kraft bringt.
Tiara, die ihn liebt.
Und da, als er ihr Gesicht klar vor sich sieht, ihre Augen ihn anstrahlen, da blitzt es auf, und pulsierende, strahlende Klarheit durchströmt seine Erinnerungen. Er fühlt die Liebe, die er für sie empfunden hat, und dieses Gefühl strömt aus ihm heraus.

Der Verweigerer kroch entsetzt von dem nun auf einmal strahlenden Licht zurück, schmerzend legten sich die Strahlen auf seinen düsteren, wabernden Schatten, und ein Gefühl, das er nicht kannte, das ihn zutiefst anwiderte, streifte ihn. Sofort verkroch er sich in die dunkelste Ecke seines Reiches und verwünschte die elende Existenz, die diese Ebene zu durchkreuzen wagte.

Der Wanderer sah Tiara, berührte sie, liebte sie. Sie waren zusammen, sie waren Eins, und die Kraft, die sie ihm gab, öffnete seine Augen.
„Bastijan, ergreife die Tür! Ergreife sie jetzt, denn nicht du musst die Tür suchen! Sie findet dich, wenn du nur stark genug bist, wenn dein Licht die Wärme verströmt, die wir beide empfinden! Ergreife meine Hand jetzt, liebe mich ein letztes Mal!“
Und so liebt Bastijan Tiara ein letztes Mal, und als er das innigste Gefühl verspürt und ganz im Gefühl der Leibe mit ihr verbunden ist, da sieht er tatsächlich die Tür, und während der Verweigerer vor Groll erzittert und seine verschlingende Gestalt kurz vor dem Wanderer erscheint, so verschwindet sie auch schon wieder, als die Tür sich öffnet und nur das sanfte Lachen, der süße Duft und die innige Liebe Tiaras bleibt, langsam, sehr langsam schwindend.
Dann verdunkelt einmal mehr alles. Es wird still.

Schmerzen! Das erste Anzeichen dafür, dass der Wanderer wieder in der Welt war, in die er gehörte. Bastijan spürte seinen Körper, und das Gefühl durch alle Zeiten zugleich zu irren, schwand. Langsam öffnete er seine Augen, und fand sich auf dem Weg wieder, auf dem ihn Seturnas zurückgelassen hatte.

To be continued, if anyone cares...