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Thema: Die Reise des Wanderers

Baum-Darstellung

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  1. #9
    Die Dunkelheit verschlang immer mehr von all dem, was die Sonnen einst erschaffen hatten! Welten fielen der Dunkelheit zum Opfer, verschiedene Welten in allen Winkeln der Existenz, in allen denkbaren Universen. Die Sterne, die mit letzten Kräften versuchten, einige wenige Welten zu erhalten, mussten eine List entwickeln. So erschufen sie die Türen...

    Diese Welt hatte in ihrer Geschichte (von der der Wanderer auch nur Bruchteile kannte) schon viele große Bedrohungen gesehen, von den Wroll Armeen, die von einem dunklen Zirkler vereinigt worden waren, bis zu den Südantallischen Vernichtungsmaschinen, einem Übel, das der Kontrolle seiner Schöpfer dereinst entglitten war.
    Doch das, was die Welt nun seit mehr als zwei Jahrhunderten heimsuchte, war mit nichts anderem vergleichbar. Es war die Dunkelheit.
    Viel wurde nicht über ihr Auftreten gesagt, nur dass sie vor etwas mehr als zweihundert Jahren über die Welt hereinbrach, inmitten eines strahlenden Sonnentages, an dem mehr Licht als je zuvor vom Himmel herabgestrahlt haben soll. Von einem Moment auf den anderen war das Licht verschwunden, und man nahm an Zeuge einer plötzlichen Sonnenfinsternis geworden zu sein. Doch blieb die Finsternis... bis zum heutigen Tag. Viel war unternommen worden, um Licht auf verschiedene Weise „herzustellen“, das einstige Tageslicht zu ersetzen. Und so war es dem Volk dieser Welt, den Bewohnern von Odom, gelungen, auch unter dem Mantel der Dunkelheit weiter zu existieren.
    Gefährlich wurde es für alle Menschen, als die Dämonen der Dunkelheit begannen, sich aus den endlosen Schatten zu schälen. Das geschah nicht lange nach Eintritt der Dunkelheit.

    - So wie hier und jetzt, doch hat ER sie gerufen –
    Der Wanderer rannte noch immer die Treppen herunter, Melvin am Arm zerrend und hinter sich herschleifend. Würde er, der Wanderer, der schon so viele Gefahren gesehen hatte, und der immer gehofft hatte, IHN eines Tages zu finden... und zu bestrafen, nun hier sterben? Oder würde er die nächste Wende, die Kombination aus Tag und Nacht, noch erleben?
    Natürlich, und für diese Fragen hätten ihn sein Meister und der Rat der Wanderer verstoßen. Er würde kämpfen, auch wenn er noch nicht wusste mit was... er würde nicht aufgeben.

    Das Ende der Treppe war endlich erreicht, und im gleichen Moment in dem der Wanderer an die Theke trat und den Leuchtkristall sah, wusste er, was er tun konnte. Seine vielleicht einzige Chance, während das Licht des Kristalls immer schwächer wurde, von den Dämonen der Dunkelheit erstickt wurde.
    „Torch, reich mir sofort den Kristall! Melvin...“, doch Melvin starrte ausdruckslos in die Dunkelheit, aus der das schrille Lachen und Kreischen der Dämonen immer näher rückte, sie umzingelte, von ALLEN Seiten auf sie zuströmte.
    Torch hatte dem herrischen Befehlston des Wanderers sofort Folge geleistet und reichte ihm den Kristall. Der Wanderer holte zu einem weiten Schlag aus und traf Melvin ins Gesicht, das nun schockierte Züge annahm, die dann in brennenden Zorn umschlugen.
    „Was... ich, ich BRINGE DICH UM, DU DRECKIGES SCHWEIN, DU VERDAMMTE MIßGEBURT, DU...“, doch bevor Melvin weiterschreien und damit sogar die Dämonen übertönen konnte, schlug ihm der Wanderer abermals ins Gesicht.
    „HÖR ZU, MELVIN! Nicht ICH bin der, der deine Frau und deine Ehre zerstört hat, es waren der Reisende und DU selbst! Wenn du wenigstens deine Ehre, deinen Stolz und dein Gesicht als Mann wiedererlangen willst, dann nimm den Kristall in die Hand, stell dich in die Dunkelheit und zieh die Dämonen an! Lass sie alle ins Licht tauchen, lass sie es korrumpieren, und dann werde ich mit dem Schwert des Sehwin, dem Kristallsplitterer, Den Leuchtkristall zerschmettern und die Dämonen werden mit dem entweichenden Licht vernichtet. Es ist unserer einzige Chance, sonst werden wir wie sie!“
    Der Wanderer hielt Melvin schwer atmend den Kristall hin. Es war anstrengend, einen verlorenen Mann zur Besinnung zu rufen.
    Schließlich ergriff Melvin den Kristall mit fiebernden Augen und dem entschlossenstem Ausdruck im Gesicht, den er wohl jemals gehabt hatte oder haben würde.

    Torchs Augen sahen Dinge, die sie kaum erfassen konnten. Geifernde, gierige Schattenwesen „flossen“ aus Wänden, Boden und Decke auf Melvin zu, der mitten im Raum stand und fanatisch auf die Angreifer einschrie.
    „KOMMT, KOMMT ZU MIR. ICH WERDE EUCH IN EINE HÖLLE REIßEN, DIE IHR BASTARDE EUCH NICHT IN EUREN SCHLIMMSTEN TRÄUMEN DER DUNKELHEIT ERAHNEN KÖNNT!! KOMMT, IHR MIßGEBURTEN!“
    Immer schwächer wurde Melvins Stimme, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde immer stärker. Dann vibrierte der Kristall, als die Schatten in ihn eindrangen, ihn mit schwarzen Leuchten erfüllten. Wie öliger Schmier, der sich auf Wasser ausbreitet.
    Auch Melvin schien erfüllt von Schatten zu sein, sein Körper verformte sich in unmöglichen Proportionen. Schmerzensschreie erfüllten den Raum, begleitet vom zufriedenen Kreischen der Dämonen. Es war die Hölle.
    Und inmitten dieser Hölle erblickte Torch den Wanderer, wie zum Gebet auf die Knie gesunken, eines seiner Schwerter in beiden Händen haltend, als wolle er es opfern.
    Melvin schrie nun immer lauter, verdrängte jedoch anscheinend noch immer erfolgreich die Auswüchse der Schatten, die unter seiner Haut entsetzliche Grimassen abzeichneten.
    Dann kam auf einmal ETWAS die Treppe herunter.

    Der Wanderer war nun fast bereit zum Schlag, alle Dämonen schienen sich im Kristall / in Melvin versammelt zu haben. Er konzentrierte sich kurz... noch einen Moment... – jetzt - ...,
    doch auf einmal stand noch ETWAS im Raum. Was noch kurz zuvor Melvins Frau Sanja gewesen, hatte sich in etwas Widerwärtiges verwandelt, etwas Abstoßendes. Die Schatten in ihrem Körper hatten ihr Fleisch dazu benutzt, Gestalt anzunehmen. So ragten nun drei grässliche Höllengestalten aus einem Körper, bekleidet mit der geplatzten Haut Sanjas.
    Ein menschlicher Unterkörper beherbergte drei Teufel in einem zersprengten, faserigen Oberkörperrest. Es war ein grausamer Anblick für den Wanderer, doch für Melvin bedeutete es den Verlust jeder überbliebener Willenskraft. Würde er den Kristall fallen lassen und damit das letzte Licht im Kern des Kristalls erlöschen, hätten sie alle verloren. Dann würden die Schatten den korrumpierten Kristall verlassen und den Rest Leben in ihrer Umgebung vernichten. Und der Kristall rutschte in Melvins Händen. Der Wanderer handelte.

    Torch konnte die Monstrosität, die nun im Raum stand und Melvin anzuglotzen schien (auch wenn es keinen Kopf, geschweige denn Augen mehr gab) nicht mehr länger ansehen. Er schwenkte seinen Blick zum Wanderer und bemerkte noch dessen erschreckten Gesichtsausdruck. Dann sprang der Wanderer mit einem gewaltigen Satz auf das Monster zu, zog dabei eine zweites Schwert und schnitt damit nun wie in einer flüssigen Bewegung die drei Auswüchse, die aus Sanjas Unterkörper ragten, an ihrer Wurzel ab.
    Das fleischige Etwas stieß gurgelnde Laute aus, dann verstummte es und viel in sich zusammen. Torch atmete auf. Dann blickte er wieder zu Melvin und der Atem stockte ihm wieder. Der Kristall entglitt soeben Melvins Händen.

    Der Wanderer sah auf den Klumpen Fleisch hinab, doch es regte sich nichts mehr. Gisah, der Vertreiber, sein zweites Meisterschwert, besaß die Fähigkeit, verkörperte Dämonen zu töten. Und dieser Dämon war nun tot. Doch nun der Kristall.
    Der Wanderer wand sich wieder Melvin zu und sah den Kristall noch immer dessen Fingern entgleiten. Nein, falsch! Er sah den Kristall bereits fallen.
    4 Sekunden, der Kristall fällt, Sehwin durchreißt die Luft, als der Wanderer es auf den Kristall zuwirft.
    3 Sekunden, der Kristall nähert sich dem Boden, das Licht erlöscht fast gänzlich, Sehwin jagt durch den Raum.
    2 Sekunden, das Licht erlöscht, der Kristall brummt vor Dunkelheit, Sehwins Spitze zielt auf den Kristall.
    1 Sekunde, der Kristall ist Millimeter vom Boden entfernt, die Schatten beginnen sich auszustrecken... und Sehwin durchschneidet die erste Schicht des Kristalls.

    Gleißendes, pulsierendes Licht, nein, leuchtende Dunkelheit, nein, alles, ALLES, ein Teil und doch gleichzeitig das Ganze, Licht und Schatten, und Milliarden von Welten, die Opfer eines Äonenalten Krieges. Melvin stockte der Atem, der Schmerz verschwand. Er sah in all dem was alles und nichts war Sanjas Lächeln... Sanja... Melvin, der gebrochene Mann, der wieder zu sich fand am Ende seiner Tage, starb in Torvernis. Ein stolzer Mann.

    Der Wanderer sah lange Zeit gar nichts, war überwältigt von dem Schauspiel, das Licht und Schatten gezeigt hatten, als der Kristall zersplitterte. Es war vorbei, die Falle des Reisenden abgewendet, wenn auch auf Kosten von Melvins und Sanjas Leben... alle anderen Gäste der Taverne waren auf den Weg vorm Eingang von Torvernis geflüchtet. Doch auch dorthin hätten die Schattendämonen greifen können, aus dort wäre niemand in Sicherheit gewesen. Torch lag ohnmächtig hinter seiner Theke. Der Wanderer weckte ihn behutsam. Wieder ein einschneidendes Erlebnis in Torchs Leben... sein Haar war nun ebenso wie sein Schnurrbart schon zuvor schlohweiß.
    „Ist es vorbei, Wanderer, haben wir überlebt?“
    Der Wanderer nickte, während hinter ihm die Gäste wieder vorsichtig die Taverne betraten.

    Es war nun dunkel, doch nicht mehr so „finster“ wie noch wenige Minuten zuvor.
    „Ich glaube es ist nun Zeit, mich vorzustellen, Torch. Mein Name ist Bastijan endo Mithriwan!“ Der Wanderer sprach seinen Namen voller stolz aus, so wie es Pflicht und Sitte aller Wanderer ist.
    Torch sah ihn bewundernd an. „Bastijan aus dem Mithriwan, Schüler des Mithriwan, dein Meister war einer der größten, sogar hier bekannt, ein Streiter für die Rückkehr des Lichts! Mithriwans Tod war ein Verlust für die Welt.“
    Bastijan sah Torch mit dankbaren Augen an. „Danke für diese Worte, Torch. Kommt, lasst euch auf die Beine helfen.“ Torch ergriff die Hand des Wanderers und zog sich hoch.
    „Aber warum seit ihr endo? Habt ihr...“
    „...eure Ausbildung nie beendet?“ schloss der Wanderer Torchs Frage ab.
    „So ist es, Wirt. Ich habe Mithriwan verloren, bevor er mich der Prüfung des Rats unterziehen konnte. Nun ist der Rat aufgelöst, das vermehrte auftreten der Schattendämonen hat die Wanderer in alle Ecken dieser Welt gelockt, und nicht viele Weilen noch unter uns. Das ist es auch, was mich an diesen Ort führt. Es heißt, jenseits der Sanarbar-Weiten, also hier in euren Ländern, lebe ein letzter Meister der Wanderer. Ich suche ihn. Er muß meine Ausbildung zuende bringen.“
    Torch sah Bastijan ernst an, schien eine Weile zu grübeln. „Ich habe nicht von einem solchen Meister gehört, doch vielleicht erfahrt ihr mehr in den Städten im Westen? Ich kann verstehen, dass ihr endlich ein vollwertiger Wanderer werden wollt.“
    Der Wanderer schüttelte langsam den Kopf. „Nein, es ist nicht nur das. Erst wenn ich ein Meisterwanderer bin, kann ich Mithriwan rächen. Erst dann kann ich den Reisenden, der uns diese Falle stellte, vernichten. Ein Mann namens Seturnas, ein Meister der Schattenzauberei, einer derjenigen, die verantwortlich für die Zersetzung des Wandererrates sind. Der Mörder meines Meisters.“
    Torch blieb still. Er sah den Wanderer besorgt an, Bastijan schien mit seinen Gedanken in die Vergangenheit abzurutschen. Die künstlichen Lichter der Taverne wurden von den Gästen wieder entzündet, schwaches, aber tröstliches Licht breitete sich in Torvernis aus. Dann wand sich der Wanderer um und schritt auf die Treppen zu.
    „Ich werde eine Wende hier verbringen, Torch. Dann reise ich weiter. Ich brauche Schlaf.“
    Als er weiterging fiel sein Blick nochmals auf den leblosen Körper Melvins.
    „Und bereite ihm eine ehrenvolle Bestattung, Torch. Letzten Endes hat er sie verdient.“

    Der Wanderer ging zu Bett, vom Grauen dieser Wende umnebelt. Er schloss die Augen und war schon bald eingeschlafen. Dann kamen die Träume. Endlich konnte er sich erinnern.

    To be continued if anyone cares…

    So, jetzt hoff ich ihr sagt mir nochmal was ihr von der Sache haltet!! Wäre froh über jede weitere Meinung!!

    Geändert von Lonegunman81 (17.03.2004 um 18:36 Uhr)

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