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Thema: Die Reise des Wanderers

Baum-Darstellung

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  1. #5
    Die Sonnen waren die Führer aller Ordnung, und sie fürchteten nichts, denn das Chaos war im gewaltigsten aller Kriege vor vielen Äonen vertrieben worden... vertrieben, aber nicht zerstört. Die Sterne, die mächtigen Streiter der Sonnen, warnten diese schon seit langer Zeit vor den Zeichen der Wiederauferstehung des Chaos... vor der Dunkelheit. Doch wurden ihre Warnungen ignoriert...

    Nass, dreckig, stinkig. Keine anderen Worte konnten den Sumpf, der sich einige Meilen südlich des Gasthofes erstreckte, besser beschreiben. Hierhin hatte Torch, der schnurrbärtige Wirt der Taverne Torvernis, den Wanderer geschickt. Wenn man die Dienste eines waffenbegabten Wanderers angeboten bekam, so schien das immer dazu zu führen, daß man ihn in einen Sumpf oder in eine Lavahöhle oder in ein Wroll-Nest oder etwas ähnlich Nettes schickte. Wanderer mußten verrückte Menschen sein. Ein geistig gesunder Mensch würde zu solchen Orten nicht gehen. Doch war geistig gesund in diesen Tagen nicht das häufigst anzutreffende Attribut der Leute.

    Die Dunkelheit machte diesen Ort nicht eben angenehmer, aber immerhin blieben einem so wenigstens manche grausamen Details der Umgebung erspart. So sah der Wanderer nicht die Springschnecken, die blitzschnell von einem zerfetzten (Menschen?) Körper verschwanden, als er an diesem vorüberging. Nein, er sah sie nicht, aber er wußte natürlich, daß sie da waren, so wie ein Wanderer immer wußte (wissen mußte), was in seiner Umgebung geschah. Darin waren sie geübt. Darin waren sie Meister. Es war der Grund für ihr (gewöhnlich) langes Leben.
    Doch die Schnecken interessierten ihn nicht. In dieser klammen und feuchten Umgebung suchte er ein selten zu findendes "Artefakt", oder wie immer man es nennen wollte. Einen Leuchtkristall, der von einem inneren Leuchten erfüllt war, sobald sich Lebewesen in seiner Nähe befanden. Also hielt er mit konzentriertem Blick Ausschau nach einem solchen Leuchten, während er mit jedem Schritt im Sumpf einsackte.

    Nach einiger Zeit und mit mittlerweile vollgeschlammten Schuhen hörte der Wanderer ein schrilles Kreischen, wie von einer Ratte in todesangst. Sofort spähte er in die Richtung aus der das Kreischen kam (auch wenn es hier im finsteren Nirgendwo schwer auszumachen war) und sah... ein Leuchten! Glück im Sumpf, das schreiende Etwas schien nahe des Leuchtkristalls zu sein. Sofort spurtete der Wanderer in Richtung des Leuchtens, bevor dieses wieder erlöschen könnte. Das Kreischen hielt auch noch eine Weile an, dann verstummte es abrupt und wurde durch ein kurzes, bedrohliches Brüllen ersetzt. Während der Wanderer weiter rannte, hörte er etwas stampfen, einige Male, dann herrschte wieder die Stille des Sumpfes, nur unterbrochen von den matschigen Schritten seines Spurtes und von seinem röchelndem Atmen, -und ich werde nie wieder in einem Supmpf RENNEN!-. Schließlich verschwand auch das Leuchten, doch hatte der Wanderer es nun fast erreicht.

    Nach eingem hin und her Gestapfe rund um die Stelle, an der der Wanderer den Kristall vermutete, sah er wieder das Leuchten. Direkt vor ihm, diesmal reagierte derKristall auf ihn. Er ging zu der Stelle und hob den Kristall aus dem schlammigen Sumpf. Es war ein Kristall von beachtlicher Größe, so selten zu finden, und sicherlich sehr wertvoll. Trotzdem würde er ihn Torch übergeben, so lautete sein Auftrag. Mit Hilfe seines Nav-Kompasses suchte sich der Wanderer einen Pfad zurück zur Taverne.

    Kurz nachdem der Wanderer den Sumpf verlassen hatte und wieder auf festem Grasboden marschieren konnte (und die Springschnecken sich wieder in aller Ruhe ihrem zerrissenem Kadaver widmen konnten), hörte er jemanden aus der Dunkelheit rufen. Die Stimme erkannte er sofort, es war Melvin, der gebrochene Mann. Der Wanderer schritt in Richtung der Rufe, aber vorsichtig, schließlich war nicht auszuschließen das Melvin noch immer von Rachegelüsten geplagt war und ihn in eine Falle locken wollte. Schließlich fand er ihn, unbewaffnet und mit einem besorgten Gesicht. Doch er sah noch mehr. Er sah blitzende Augen... und blieb vorsichtig.

    "Wanderer, vergessen wir doch unseren dummen Streit in Torvernis... ich habe ein Problem."
    Stille. Eine kurze Unsicherheit in Melvins Blick.
    "Was ist dein Problem, Melvin?" Der Wanderer sprach in seinem ernsten Befehlston, und Melvin zuckte ein wenig zusammen.
    "Nun, ich hüte die Krovva in dieser Gegend, und wie du weißt, sind sie die wichtigste Quelle unseres Fleisch- und Milchbestands. Ich habe jedoch das Zauntor in dieser Nacht nicht richtig verschlossen - ich war eben durcheinander von unserem Streit - und da ist eines dieser Mistviecher in die Dunkelheit entflohen."
    Niemand, nicht einmal ein dummes Krovva entfloh "in" die Dunkelheit... jedes Lebewesen versuchte ihr im Gegenteil zu "ent"fliehen. Etwas stimmte hier nicht.
    "Welche Richtung?"
    Melvin deutete mitten in die Dunkelheit, und von dort hörten sie nun beide ein leises "Wööhr". Der Ruflaut der Krovva.
    "Du kommst mit, gebrochener Mann", sagte der Wanderer, und ihm entging dabei nicht das wütende Funkeln in Melvins Augen.
    Doch der stimmte murmelnd zu.

    Nachdem sie einige Minuten in Richtung des Wööhrens gelaufen waren, mit dem tröstlichen Licht des Leuchtkristalls, veränderte sich der Ton des wööhrenden Krovvas von gelangweilt zu panisch.
    "WÖÖHRRRRR!!"
    "Was ist los mit diesem Vieh?" fragte der Wanderer Melvin leicht gereitzt. Doch noch bevor dieser antworten konnte erschien dem Wanderer der Grund im Schein seines Leuchtkristalls. Ein fünf Meter hohes, knurrendes Monstrum mit einer Krovvahälfte im Maul, sah in mit einem überraschten Blick an.
    "Tja, Wanderer, dort wo ihr herkommt nennt man ihn vielleicht anders, bei uns jedenfalls heißt er "Braknuk", der Herdenfresser. Diese Monster können einem wehrlosen (der Wanderer sah das die überbliebene Hälfte des Krovvas durch ein an einer Stange im Boden befestigtes Seil
    gebunden war) Krovva nicht widerstehen. Oder einem selbstverliebten, winzigen Wanderer!"
    Und während Melvin diese Worte förmlich ausspie, entschwand er langsam in der Dunkelheit, während der Herdenfresser auf den Wanderer zuschritt, dabei die Hälfte Krovva verschlingend. Nein, so etwas hatte der Wanderer noch nicht gesehen. Das Monstrum war nicht nur groß, sondern auch breit und muskulös. Es ging auf zwei Beinen und besaß zwei längere Arme, an deren Enden sich jeweils sechs lange Krallen befanden. Sein gesamter Körper war von einem voluminösen Pelz überwachsen, der verfilzt, dreckig ind stinkend von den Flanken des Monstrums herabbaumelte. Auch sein langer Schwanz und die grotesk große Schnauze waren mit Fell überzogen, und während ihm blutiger Seiber aus dem Maul tropfte, bewegten sich seine nur fingerkuppen großen Augen nervös hin und her im Leuchtschein des Kristalls.
    Dann setzte das Monster brüllend zum Spurt in Richtung des Wanderers an, während Melvin sich schon weit weg in Sicherheit gebracht hatte.
    Die Falle hatte zugeschnappt.

    Sofort ließ der Wanderer den Kristall zu Boden fallen und wirbelte mit einer akrobatischen Bewegung seitwärts über die rechte Flanke des heranstürmenden Herdenfressers, um schließlich hinter diesem zu landen. Während der Braknuk ein verdutztes Grunzen ausstieß, zog der Wanderer in Sekundenbruchteilen zwei seiner Schwerter, Gisah und Sehwin, die Schwerter seines Meisters, des letzten Meisters, den er lebend gesehen hatte, und der seine Ausbildung nie zuende führen konnte. Trotzdem wußte der Wanderer daß seine Fähigkeiten mehr als ausreichend waren, um ein schwerfälliges und dummes Vieh wie dieses in Stücke zu zerschlagen.
    Mit einem Satz, der die Erde erbeben ließ, sprang der Braknuk einige Meter nach hinten und stand so mit der Schnauze direkt vor dem Wanderer. Damit hatte dieser nicht gerechnet, doch so oder so war es nun zu spät für den Herdenfresser. Während dieser sein gigantische Schnauze knurrend öffnete und auf den Wanderer zuschießen ließ, führte der einen übermenschlich hohen Sprung -Konzentration, Junge-
    aus und landete auf dem ausgestreckten Schädel des Braknuks. Dann ließ er seine Schwerter, wie er es seit Jahrzehnten tat, die geheiligten Schnitte des Valvaros vollziehen und zerlegte damit den Schädel und das Gehirn des Braknuks in zerberstende Stückchen. Bevor der Wanderer aber von dem Blutschwall des Monsters besudelt werden konnte, sprang er im hohen Bogen (und dabei seine Schwerter wegsteckend) zu der Stelle, an der der Kristall noch immer lag und schwach leuchtete. Er hob ihn auf, während hnter ihm der kopflose Herdenfresser umstürzte und bewegungslos liegenblieb.

    Nach einigen Minuten schweigendem Marschierens in nördliche Richtung sah der Wanderer die Lichter der Taverne. Dort war Melvin. Dort würde Melvin sterben.

    To be continued if anyone cares...

    Okay, puh, jetzt tun mir die Finger weh!! Danke für jede Kritik und Anteilnahme an der Story, sagt mir was euch gefällt und was nicht so!! Und was das mit den Wanderern auf sich hat... kommt noch, sehr bald dann aber!!! *gg*

    edit: So, hab noch einige Tippfehler beseitigt! Un ja, Zorro war schon ein bißchen Inspiration (zumindestens seine "mehreren" Schwerter), aber der Wanderer hat mehr als drei und kann auch noch auf eine besondere Aktion mit allen zusammen zurückgreifen... eine Art "Sword Summon". Jetzt palaver ich aber zuviel, einfach abwarten!!

    Geändert von Lonegunman81 (14.03.2004 um 23:39 Uhr)

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