Ergebnis 1 bis 20 von 27

Thema: Die Reise des Wanderers

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #3
    Hätten sie das Angesicht der Dunkelheit erblickt, so wäre ihnen ihr Fehler bewusst geworden. Doch die Dinge sollten einen anderen Veraluf nehmen...

    Der Wanderer blickte sich um im hellen Lichtschein der Laternen, die überall in der Taverne aufgestellt worden waren. Eine ganze Welt, meisterlich darin erfahren mit künstlichem Licht umzugehen. Diese Taverne war ein vorzügliches Beispiel dafür. Die Dunkelheit zu vertreiben aus Zimmer und Flur, aus Strasse und Gasse, daß war zur Hauptbeschäftigung der Menschen seiner Zeit geworden. Was anderes wäre ihnen auch übrig geblieben, außer einem Leben in Dunkelheit und Verzweiflung.
    "Ein Fremder, Torch." Eine mißmutige, mißgünstige Stimme wanderte am Ohr des Wanderers vorüber, direkt zum nun aufschauenden Wirt hin. Die Dunkelheit aus den Lebensräumen zu verbannen war eine Sache, sie aus den Herzen zu vertreiben eine ganz andere und ungleich schwierigere.

    Der Wirt, sein Name müßte Torch sein, so schloß der Wanderer mit Leichtigkeit, blickte ihm nun direkt in die Augen. Und der Blick war nicht der eines offenen Gulwerin-Großstadtmenschens. Es war der Blick eines Mannes, der durch nette Gesten und eine offene Haltung Fremden gegenüber - der Wirt hätte sicherlich die Wortwahl "fremdes Pack" angewendet - schon zuviel verloren hatte... vielleicht auch Menschen, die ihm nah standen. Aber das war eine Erfahrung, die ein Jeder oft in diesen Zeiten machen mußte.

    "Fremdes Pack mögen wir hier nicht, schon gar keine Reisenden aus Ländern jenseits von Sanarbar!"
    Ein leichtes Lächeln blitzte im Gesicht des Wanderers auf... nur um ebenso schnell wieder zu verschwinden.
    "Mein Name ist unwichtig in Zeiten wie diesen und für Fremde wie euch, aber meine Galerte liegt euren Diensten zunieder!" -Es ist wie immer, wenn ich es sage-, der Wanderer war die nachfolgende Stille gewöhnt. Wenn ein Wanderer einem einfachen Menschen wie diesem Wirt einen Gefallen anbot, dann verschlug es eben diesem stets die Sprache.
    "Ihr seid... ein... ein Wanderer??"
    "Es gibt nicht viele sterbliche Wesen die die Sanarbar-Weiten lebend durchschreiten können, denke ich mir. Was dachtet ihr also, wer oder was ich sei?"
    Stille. Zahnräder knirschten lautstark in den verwindeden Gehirngängen des Wirts.
    "Nun, also wenn euer Angebot an mich aufrichtig ist, Wanderer, dann nehme ich es mit Freude an. Aber erwartet keine allzu große Dankbarkeit in Zeiten wie diesen! Mehr als ein Zimmer und etwas zum Essen und Trinken kann ich euch nicht anbieten für eure Dienste!"
    Um seine Aussage zu bekräftigen, stemmte der Schnurrbärtige Wirt (ein dreckiger Schnurrbart von weißem Haar, was das angeht) seine Fäuste gegen die Taille.
    "Um nichts anderes bitte ich euch, Wirt."

    Noch bevor der vom geschwungenen Stuhl aufgewirbelte Wind den Wanderer streichte, hatte dieser die Attacke in seinem Rücken schon wahr genommen. Der Gast, der ihn so mürrisch dem Wirt vorgestellt hatte, als er die Taverne betreten hatte, versuchte dem Wanderer mit seinem Stuhl zuzusetzen. Ohne daß es später einer der Tavernengäste genau hätte beschreiben können, beendete der Wanderer diesen Angriff im Bruchteil einer Sekunde. Der Stuhl zerbarst in etliche Splitter, und für einen Moment schien es jedem der Gäste so, als hätte man Metall blitzen sehen. Der Angreifer indes blieb völlig unverletzt, doch innerlich war er von dort an zerbrochen.
    "Aber Torch, ICH bin dooooch dein Maaaannn..." jammerte und heulte der zu Boden gestürtzte Angreifer, während ihm der Rotz aus der Nase lief.
    "Geh nach oben zu deiner Frau, Melvin, und bleib da... fürs erste."
    Torch sprach nachdrücklich und ohne jede Anteilnahme. Alles andere wäre nur noch erbärmlicher für... Melvin gewesen. Dieser verschwand schnellen Schrittes die Treppen der Taverne hinauf, noch immer schluchzend.

    "Also gut Wanderer, nun bin ich mir sicher das ihr den Job schaffen werdet, auch wenn es nicht ganz ungefährlich wird."
    Und während Torch dem Wanderer seine Aufgabe erklärte, war diesem klar, daß er mit seinem Resüme der letzten Wenden noch etwas würde warten müssen. Und mit der Erinnerung an Tiara.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte nicht viel gefehlt, und aus ihm hätte auch ein solcher Melvin werden können. Doch jetzt war nicht die Zeit daran zu denken.

    Aufmerksam lauschte er dem Wirt Torch!

    To be continued if anyone cares...

    Übrigens, Kritik und Meinungen sind gerne gesehen (is ja klar), hab auch versucht die Gedanken des Wanderers durch - hervorzuheben!

    Geändert von Lonegunman81 (13.03.2004 um 04:45 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •