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Thema: Unterwegs in Düsterburg - Roman

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Hey, Leute, hatte diesen Thread noch gar nicht bemerkt.
    So einen "Roman" finde ich eigentlich ganz...okay !

    Nein, mal ehrlich, was ich hier gelesen habe, ist doch schon mal gar nicht schlecht. Gefällt mir meistens ganz gut, z.b. die von dir, Talim. Da fehlen allerdings ab und an einige Kommas und so...Und man merkt, dass du das ganze gleich in den Post tippst, und das ist irgendwie doof.
    Aber vom Inhalt her...schon ziemlich gut.

    Werde in der nächsten Zeit auch mal hier was reinstellen, bin schon dabei, zu schreiben. Werde es dann hier reinediten.

    Nun aber gute Nacht.


    EDIT: Hier nun ein Ausschnitt aus dem, was ich bisher geschrieben habe. Es erzählt das Treffen zwischen Wahnfried und dem Gestaltwandler. Als, sozusagen, "Zwischenerzähler" habe ich noch Hauptmann Knurrgahn eingefügt. Auch der Wandler und Wahnfried erhalten in meiner Erzählung eine deutlichere Perönlichkeit. Ich selbst finde den Text sehr gelungen, wobei ich mal wieder auf meinen tollen, großen Wortschatz stolz sein darf... Außerdem habe ich noch einige Elemente eingefügt, die zeigen sollen, dass Wahnfried im Grund über einen großen Haufen Deppen regiert.
    Aber ihr werdet sehen, was ich meine... Copyright c by Mio-Raem !

    Viel Spaß jedenfalls ! !



    [..]Unzählige Jahre hatte er unter dem Schloss gehaust, eine ungeheure Bestie in Menschengestalt, doch von blutroter Farbe, und größer, als es jeder Mensch je hätte werden können. Ein Geschöpf aus den alten Zeiten war er, ein Dämon, dessen Vorfahren vom Anbeginn der Hölle einfach da gewesen, und aus den Eingeweiden der Erde hervor gekrochen waren, um die Welt und ihre Bewohner zu peinigen. Er war ein Wesen, das, wo immer es hinkam, Angst und Schrecken vorfand, denn sein Ruf eilte ihm voraus, und der Tag schien dunkel zu werden, dort, wo er hin gelangte. Er diente meist nur sich selbst; außer Wahnfried konnte es keiner mit ihm aufnehmen.
    Wahnfried...… Er hasste und verehrte ihn zu beiden Teilen. Sein Herr war, das wusste er, weitaus jünger als er selbst, und mit einem leisen, geschickten Manöver hätte er sogar den Vampir mühelos ein zweites Mal sterben lassen können. Doch Wahnfried wiederum wusste, was der Dämon mochte. Menschenfleisch - Das, was Wahnfried ihm ohne Probleme bringen konnte, und das auch er selber mochte. Denn den Dämon dürstete es weniger nach dem Blut, als nach der Hülle. Daher gab Wahnfried ihm, was von seinen eigenen Beutezügen übrig blieb. Als Gegenleistung dafür sicherte er sich die Loyalität des Untiers.


    * * *


    Die Kerzen brannten auf den Tischen des Festsaales, und Wahnfried saß auf dem Thron, auf dem einst das jämmerliche Menschlein Dankwart Dengelbrack residiert hatte. Er ließ seinen Blick durch die Halle streifen, und erspähte die Skelettwachen, die jeweils in Paaren an den Türen standen. Dumm waren sie, ja, doch treu und zuverlässig; nicht wie die Untoten, die seine Küche führten, und die sich ständig gegen ihn erhoben.
    Mit fast gelangweiltem Blick legte er ein Bein über die Armlehne des Throns, und machte damit nicht im geringsten den Eindruck, dass er ein Monster war.
    Während er da saß, kam von der linken Seite des Saales Knurrgahn, der Hauptmann seiner Werwölfe, auf ihn zu. "Herr", brummte er, "Ihr macht einen merkwürdigen Eindruck. Stimmt etwas nicht? Ihr seht so...blass aus." Wahnfried blickte ihm ins Gesicht, und ein süffisantes Lächeln stahl sich auf seine Lippen; ein Lächeln, dass der Hauptmann nur zu gut kannte, und das sonst nie etwas gutes bedeutete. Er sorgte sich. Ja, er war ein Werwolf, eine Bestie, die sich im Blutrausch nicht zu kontrollieren vermochte; doch verglichen mit Wahnfried war ein er ein liebenswürdiger Schoßhund. Auch er hatte Angst vor dem Herzog.
    Und das war gut so. Fehleinschätzungen, das wusste jeder Bedienstete, waren fehl am Platze in diesem Schloss. "Nein, alles bestens..." zischte Wahnfried leise durch die Lippen."Ich erwarte lediglich Besuch...von...unten."
    Knurrgahn spürte, wie sich ihm das Fell unter der Rüstung sträubte. Wäre er doch besser im Bett geblieben. Nun bestätigte sich, was er schon am Morgen im Bauch gehabt hatte: Es war ein schlechter Tag. Nur selten erwartete der Herzog Besuch. Und noch viel seltener kam dieser Besuch von "unten", wie es der Herzog nannte. Damit meinte er Besuch aus den alten Höhlen, die tief, tief unter dem Schloss vor ewigen Zeiten in die Erde gegraben worden waren. Der frühere Herzog - Knurrgahn hatte seinen Namen vergessen - hatte diese Höhlen offenbar nicht gekannt. Vermutlich war das auch besser so für ihn gewesen, dachte Knurrgahn, denn glaubte man den Geschichten, die über diesen Ort erzählt wurden, dann herrschte dort unten die Hölle. Von riesigen, glühenden Lavafeldern war die Rede, und von dunklen Seitengängen, die von noch dunkleren Geschöpfen bewohnt wurden. Keiner, der sich planlos dorthin begab, kehrte zurück, bei Eroberungskreuzzügen in diese Gegenden gab es niemals Überlebende. Knurrgahn fragte sich, von wem dann jedoch die Geschichten stammten. Diese Tatsache machte ihm widerum etwas Mut; so furchtbar, dass man unter Garantie umkam, war dieser Ort also nicht.
    In diesem Moment kam Knurrgahn ein Gedankenblitz. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, und blickte hinauf zum Herzog. Da sah er, dass dieser aufgestanden, und sein Lächeln noch boshafter und breiter geworden war. "Er ist hier" flüsterte der Vampir, und seine flachen Nüstern weiteten sich.
    Dann spürte Knurrgahn es. Ein Stampfen, wie von gefällten Baumstämmen, erfüllte den Raum, zunächst schwach, dann jedoch stärker, und immer intensiver werdend. Schließlich war es unüberhör- und fühlbar, und sogar die sonst so tumben Skelettwachen sahen sich ratlos um. Beinahe hätte der Hauptmann heiser aufgelacht, denn wenn sich seine Jungs und die Wachen beim Würfelspiel oder Rätselraten immer in die Haare bekamen, kugelten sich die Werwölfe immer vor Lachen, weil die Skelette nur schreien, aber nicht wütend schauen konnten. Genau so war es auch jetzt. Die Knochenmänner schienen Angst zu haben, und ihre Gerippe klapperten bei jedem dumpfen Rumpeln, wenn ihre Schulterblätter vor und wieder zurück sprangen. Fluchbert, der untote Diener, dagegen, übte sich wie immer in Gleichmut, und war ganz in die Aufgabe vertieft, den Fleischpudding für das spätere Abendmahl der Werwölfe anzurichten, und auf die Tische zu stellen.
    Knurrgahn sah wieder zum Hauptgang, der genau südlich vom Thron fortführte.
    Wahnfried war indes aufgestanden, und hatte sich vor den Thron, und neben Knurrgahn bemüht. Der Werwolf ahnte, dass wichtiger Besuch nahte, denn vom Thron stieg der Vampir sonst nur, wenn er schlafen ging, oder ausflog. Dann kam er. Knurrgahn riss die Augen auf. Das, was er sah, übertraf alles, was er je gesehen hatte, und mittlerweile war er sich gar nicht mehr so sicher, ob das mit den Lavafeldern und den dunklen Geschöpfen doch bloss eine Lüge war. In die Halle stapfte ein Wesen, das beinahe wie ein Mensch aussah; und doch wieder nicht. Vier Arme hatte es; und den Herzog, der ohnehin schon sehr groß gewachsen war, übertraf es um mindestens die Hälfte; es war von unglaublich breiter Statur, und sein Kreuz glich dem eines Bullen. Doch das wirklich unheimliche war die Haut; sie war von blutroter Farbe, und dicke Adern traten daraus hervor, was dem Wesen mehr denn je das Aussehen eines Boxers einbrachte. Ein echter Dämon also, dachte Knurrgahn. Er spürte, wie ihm leicht die Knie schlotterten. Wenn das seine Jungs erführen! Das könnte er sich sein Leben lang nicht verzeihen. Plötzlich geschah etwas, das Knurrgahn nicht erwartet hatte. Noch während das Ungetüm auf Wahnfried zu ging - er selbst hatte längst die Stellung gewechselt, und einige Schritte Abstand zwischen sich und den Thron gebracht - änderte es seine Farbe um ein Minimum. Das Vieh war nun von hellem Rot, und die Adern, die zuvor noch pulsiert hatten, waren deutlich zurück gegangen. Auch wirkte die gesamte Statur weniger wuchtig als vorher. Ein Gestaltwandler! schoss es Knurrgahn durch den Kopf. Er ist zwar ein wahres Monster, aber kein echter Dämon!
    Keine zwei Schritte von Wahnfried entfernt blieb der Gestaltwandler stehen. "Ihr riefet mich, ich kam", sagte das Untier leise. "Was kann ich für euch tun?"
    Wahnfried lächelte. "Es freut mich, dass du gekommen bist. Ich habe Arbeit für dich."
    Der Wandler legte den Kopf schief. "Was für eine Arbeit?" fragte er, und musterte Wahnfried genauer, "Habt ihr etwa wieder irgendwo menschliche Wesen angeknabbert, die ich nun entsorgen soll?" Wahnfried schüttelte den Kopf. "Nein, diesmal ist es etwas spezielles... Du sollst für mich morden: Eine Gruppe Reisender, deren Existenz mir aufs äußerste missfällt."
    Der Wandler lachte laut und gurgelnd auf. "Morden! Das könnt ihr doch ebenso gut wie ich. Warum soll ich für euch den Kammerjäger spielen? Vermehren sich die Mäuslein etwa zu sehr?! Oder soll ich euch nun auch schon euer Futter bringen, Herzog?"
    Wahnfrieds Miene wurde eisig. "Ich habe meine Gründe...sie gehen dich nichts an. Nicht im geringsten." Für den Gestaltwandler, da war sich Knurrgahn sicher, hatte nun das letzte Stündlein geschlagen. Obwohl Knurrgahn die Kreatur nicht kannte, war er davon überzeugt, dass sie es nicht mit Wahnfried aufnehmen konnte. Der Wandler dagegen blieb ungerührt."Herzog Wahnfried", sagte er so laut, dass es die ganze Halle hörte.
    "Ihr müsst wissen, dass ich gerne bereit bin, eure Wünsche und Forderungen zu erfüllen," Den Namen des Vampirs drückte er dabei äußerst spöttisch aus. "Doch habe ich euch von Anfang an klar gemacht, dass ich euch nicht brauche, um zu überleben. Daher müsstet ihr es sein, der mir gewisse..." Er blickte Wahnfried direkt in die Augen. "...Dienste schuldig ist."
    Wahnfried machte einen gelangweiltes Gesicht. "Das kennen wir doch schon" sagte er mindestens ebenso laut wie der Wandler. "Wie oft habt ihr es mir zitiert? Zehn Mal? Hundert Mal?" Sein Gesicht nahm eine grausige, grünliche Farbe an. "Ich - weiß - es!" zischte er seinem Gegenüber zu. Dann wurden seine Züge wieder sanfter. "Glücklicherweise - und damit meine ich, glücklicherweise für euch - mag ich euch; und ihr seid zweifelslos eine präzise Tötungsmaschine."
    Der Wandler tat geschmeichelt. "Nun, ich weiß, aber ich bin sicher nicht besser als andere meines Geschlechts" sagte er. Dann sah er Wahnfried wieder in die Augen. "Aber wir entfernen uns vom Thema, mein lieber Herzog. Welchen Auftrag habt ihr für mich ?"
    Wahnfried, der nachdenklich aussah, schaute ihn ebenfalls wieder an. "Ah, ja, gut, dass ihr darauf zu sprechen kommt. Also, diejenigen, die ihr für mich beseitigen sollt, sind im Grunde einfache Aufständische. Grandy ist der Name ihres Anführers... Ich bezweifle doch, dass ihr von ihm gehört habt, ist er doch kaum mehr als eine Made. Nun, jedenfalls berichteten mir meine Späher aus Düsterburg, dass dieser Grandy offenbar eine Widerstandsbewegung organisieren will. Man erzählte mir, er sei schon beim mobilisieren der Gefolgsleute...Ich will, dass diese Organsisation, ob nun für mich gefährlich oder nicht, im Keim erstickt wird. Keiner von ihnen soll überleben, verstanden? Ich erwarte eure Bestätigung für ihr Ableben in..." Wahnfried dreht sich vom Wandler weg, und blickte durch die hohen Fenster in die Nacht. "...Sagen wir, drei Tagen. Genügt das?" Er bedachte den Wandler mit einem Seitenblick. Dieser überlegte kurz. Dann nickte er. "Sicher. Ich werde unverzüglich Düsterburg aufsuchen, und mich über die Organisation informieren. Das sollte weniger als zwei Tage dauern. Und..." Er grinste boshaft. "Ich werde auch garantiert nicht auffallen..." Dann sahen Wahnfried und Knurrgahn ihm dabei zu, wie er innerhalb von Sekunden seine Gestalt wechselte. Als der Prozess beendet war, verspürte Wahnfried den Drang, sein Zähne in den Hals der Person, die vor ihm stand, zu schlagen, und sich an seinem Lebensaft gütlich zu tun. Eine glockenhelle Stimme erklang. "In drei Tagen bin ich zurück" sagte die bildhübsche, junge Frau, die vor dem Vampir stand. "Dann werdet ihr sehen, dass meine Dienste, obwohl bereits länger nicht benötigt, immer noch die gleiche Qualität besitzen." Dann drehte sich das Mädchen um, und verließ den Festsaal mit wackelndem Hintern. Wahnfried blickte ihr hinterher. "Pudding?" stöhnte Fluchbert Knurrgahn von der Seite an. Der Werwolf stoß ihn weg.


    Ich hoffe mal, das hat euch gut gefallen...Wäre natürlich nett, wenn ihr bewertet. Dann mache ich gerne weiter; allerdings habe ich diese Woche Prüfungen, von daher...>Kann's etwas dauern<
    Mio-Raem

    Geändert von Mio-Raem (23.04.2007 um 21:00 Uhr)

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