Was den Preis für den "besten Film" angeht, kann ich mir eigentlich kein Urteil erlauben, weil ich weder "Mystic River" noch "Lost in Translation" gesehen habe. "Master an Commander" und "Seabisquit" sind so der typische Megaschinken-Kram, der von der Acadamy gewöhnlich favorisiert wird, von daher geht das für mich in Ordnung, dass beide leer ausgegangen sind.

Zu den einzelnen Preisen, die der "Herr der Ringe" kassiert hat (nur im Vergleich zu den anderen nominierten Kandidaten, das z.B. Revolutions nicht für visuelle Effekte nominiert wurde, fand ich ziemlich grob):

Beste Ausstattung: Der Preis scheint mir gerechtfertigt; vor allem wenn man bedenkt, dass es bei LotR keine realen Vorbilder gibt, an denen sich die Set-Designer orientieren konnten.

Bester Schnitt : Da kann man drüber streiten. Er war zumindest besser geschnitten als der erste Teil Mir ist an keiner Stelle des Films aufgefallen, dass er besonders originell geschnitten war, aber zumindest lief er angenehm rund, was ja auch schon was ist. Guter Filmschnitt soll ja ohnehin unsichtbar sein.

Beste Kostüme: siehe "Ausstattung"

Beste Tonbearbeitung: Tjoa, da kann ich nunmal gar nichts zu sagen. Irgendwie tendiere ich dazu, die gleiche Kriterien anzuwenden, wie bei Ausstattung und Kostüme

Bestes Make-Up: Gegenfrage - wer sonst?

Beste visuelle Effekte: "Meiste visuelle Effekte" wär da passender gewesen. Die Effekte waren für meinen Geschmack zu durchsichtig. Gerade bei den Szenen die während der Verleihung immer wieder gezeigt wurden (Olifanten, Hobbits) - "Master an Commander" fand ich da besser.

Beste Filmmusik (Original Score): Zweimal den Acadamy Award für fast den gleichen Soundtrack abzukassieren, finde ich schon etwas grob. Allerdings gefallen mir die neuen Themen besser, als den Brei den Howard Shore für den ersten Teil abgeliefert hat. Aber das ist zum großen Teil sicher auch Geschmackssache. Ich persönlch bevorzuge Komponisten wie Thomas Newman oder Danny Elfman.

Bestes Drehbuch nach einer Vorlage: Alle drei Filme der Trilogie zeichnen sich meiner Meinung nach durch die Stellen aus, wo das Drehbuch einen anderen Weg wählt als die Romanvorlage. Insbesondere da der Druck auf den Autoren natürlich gewaltig war - ich halte den Award daher gerechtfertigt. Aus dem Stoff lässt sich nunmal kein psychologisches Kammerspiel zimmern, von daher sind Vereinfachungen bei der Charakterzeichnung zu verzeihen.

Bester Song: Ach das ist sowieso der albernste Preis, den die Acadamy zu vergeben hat.

Beste Regie: Den Award muss man wohl als Würdigung der Gesamtleistung angesehen werden, von daher steht er sowieso außer Diskussion. Wenn man bedenkt, wie stark Jackson in allen Bereichen der Trilogie involviert war, scheint mir der Preis auf jeden Fall gerechtfertigt.

Bester Film: Siehe "Beste Regie" und das, was ich zu Beginn meines Beitrags geschrieben habe. Die Trilogie ist jetzt nun mal abgeschlossen, und keinen einzigen "Besten Film" rauszurücken wäre auch nicht gerechtfertigt gewesen

btw (1): Ich steh' rundsätzlich nicht so sehr auf Oscar-Filme

btw (2): @kwasniewski: "The Two Towers" hat 2 Acadamy Awards gewonnen...