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Original geschrieben von $urRen!ty

Da ich mich auch privat ziemlich viel mit Psychologie und Philosophie beschäftige (keine Kommentare a la "Hobbypsychologe"), fällt es mir dementsprechend leicht, aus anderen Menschen zu lesen.
Hobbypsychologe

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Original geschrieben von $urRen!ty


Und was mir auffällt, ist, dass es eigentlich die dümmste, sinnloseste und verletzenste Art ist, mit Menschen zu leben, obwohl sie die "wahrste" ist.
Ich stelle nun einfach einmal die Behauptung auf, dass vieles, was ich aus anderen interpretiere, einen wahren Kern hat, bzw. sehr viel wahrer ist und mir mehr über die Perosn verrät, als diese es eigentlich vorhatte, mir preiszugeben.
Dies stimmt zwar, nur sollte man nicht vergessen, dass eine Interpretation immer subjektiv ist, und nur auf deine "Realität" zutrifft. Ich würde vielleicht in dieselbe Person etwas ganz anderes hineininterpretieren. Das eine Person allerdings unbewusst Signale aussendet stimmt, nur liegt es an jedem einzelnen diese aufgrund der eigenen Erfahrungen zu werten.

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Original geschrieben von $urRen!ty

Viele Menschen können auch gar nicht mehr "wahr" Kommunizieren, sie handeln und reden nach bestimmten Sprachmustern, Interpretationsanalogieen, oder einfacher: Sie nehmen eine Rolle an, von der sie glauben, dass sie die optimalste für den Gesprächspartner ist.
Sie nehmen diese Rolle an und wollen, dass man die Charaktereigenschaften diese Rolle auf sie projeziert, eigentlich ein ziemlich falscher (und nur zu oft unbewusster) Wesenszug, um seine Persönlichkeit zu verbergen.
Ob das jetzt "Falsch" oder "Richtig ist möchte ich gar nicht bewerten. Es ist nun mal eine Tatsache, dass wir in bestimmte Rollen schlüpfen, um unser Verhalten "vorhersehbar" zu machen. Dieses "Roletaking" ist dabei eine ganz normale Sache, und hat nichts damit zu tun, seinen Chatakter zu verbergen. Dieses Annehmen von Rollen vereinfacht einfach das Einschätzen und vorhersehen, der anderen.

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Original geschrieben von $urRen!ty


Es heißt ja immer, man soll individuell sein, unabhängig, kreativ und vor allem sich selbst.
Aber was, wenn niemand einen mag so wie man ist, weil man zu "schwierig" ist, weil die Menschen einfach lieber den "Rollen"-Menschen haben, weil es so einfacher für sie ist, zu kommunizieren, interagieren und zu leben?
Was soll dann sein? Du musst dich IMO einfach entscheiden, was dir mehr wert ist. Entweder du bist "du selbst", und trägst die Konsequenzen (positiv wie negativ) oder du passt dich an und lässt es... deine Entscheidung. Der Mensch neigt natürlich dazu Dinge die er kennt, versteht und mag, den Dingen vorzuziehen, die ihm Neu sind, die er nicht begreift usw. das macht ihm "Angst" und verunsichert ihn, weil es sein bestehendes System durcheinander bringt, seine "heile Welt" sozusagen.

Ich bin auch der Meinung, dass die viel beschworene Individualität eine Illusion ist, die uns gerne eingeredet wird, um uns im Glauben zu lassen einen freien Willen zu haben. Letztendlich hängen wir in vielen Beziehungen extrem stark von anderen ab, und müssen uns deren Wilkür beugen, da sonst ein "geregeltes" Zusammenleben nicht Möglich wäre. In Wahrheit (zumindest nach meiner Wahrheit) sind wir dazu gezwungen wesentlich öfter "Mitläufer" zu sein, als wir überhaupt wirklich die Wahl haben, wenn wir ein Teil dieser Gesellschaft sein wollen. Natürlich können wir auch "aussteigen" aber diesen dann wirklich extremen Schritt wagen nur die wenigsten und ich bezweifle, dass man ihn überhaupt wirklich konsequent durchziehen kann.

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Original geschrieben von $urRen!ty

Verroht unsere Gesellschaft? Sind wir überhaupt noch als Menschen lebensfähig, oder ist unsere Gesellschaft schon so weit zur "Perfektion" vorgeschritten, dass nur noch "perfekte, geordnete, ans System angepasste" Menschen die Zukunft (oder Gegenwart) bestimmen?
"Der gläserne Mensch" war schon immer die Befürchtung der Menschen, dass man überall kontrolliert wird und überwacht, doch macht sich der Mensch selbst nicht durch seine extreme Konfliktsvermeidung, Konfrontations- und Argumentations- Angst, seiner Furcht sich für alles (sogar für sich selbst) rechtfertigen zu müssen, (oder wie man heute zu sagen beliebt: seine Anpassungsfähigkeit) zu dem "gläsernen" Menschen?

Dann wenn wir alle "gleich" sein wollen, gleich handeln, die gleich gesellschaftliche Prägung erfahren, die gleichen Persönlichkeiten (Rollen) und Denkweisen (Analogieen)entwickeln, alle nur in einem Rahmen leben, verlieren wir dann nicht das, für was es sich zu leben lohnt?
Das ein System natürlich nur die Teile in sich auf nimmt, die zu ihm passen ist doch klar. Ein System ziehlt IMMER darauf ab, sich selbst zu erhalten. Deshalb werden Leute die nicht mit der Masse konform gehen auch "ausgesondert" Da sie den Bestand des Systemes gefährden. Ich glaube nicht, das wir uns alle die selbe Prägung aneigenen. Denn der Mensch ist ja kein willenloses, gedankenloses Wesen, in das man etwas hiineinfüllt und fertig. Jeder hat die Möglichkeit, selbst zu bewerten, sich Gedanken zu machen, über Alternativen nachzudenken, und zu versuchen sie umzusetzen. Und da die Sichtweise bei jedem Menschen unterschiedlich, subjektiv ist, sind wir nicht so arg gleichgeschaltet wie es vielleicht scheint. Ich finde man muss hier auch zwischen der Masse und dem einzelnen unterscheiden, denn diese beiden Dinge stehen ja in wechselseitiger Beziehung zueinander und nehmen auch wechselseitig Einfluss aufeinander. Die Masse prägt den einzelnen, der einzelne als Teil der Masse prägt das Gesammte. Die Masse ist also nur ein Resultat aus vielen "individuell" zusammenlaufenden Dingen, die aber auch wieder daraus entstanden sind, das sie den einzelnen geprägt haben. (Ich hoffe du verstehst was ich meine, es ist nicht einfach, dies in Worte zu fassen ) Letztendlich ist es ein Wechselspiel.

Das wir bis jetzt "Frei" sind ist IMO auch nur eine Illusion die nur zu oft verbreitet wird. Wir sind vielleicht in dem Spielraum frei, den uns die Masse aufgrund unserer Position die wir im Moment inne haben zur Verfügung stellt. Mehr als diesen Spielraum auszunützen können wir allerdings nicht. Man kann aber natürlich versuchen seinen Freiheitsraum auszuweiten, in dem man für die "Masse" wichtiger wird, letztendlich sind wir aber nie 100%ig frei. Wenn die Bildung und dadurch die Fähigkeit sich Gedanken zu machen, noch weiter absinkt, wird es jedenalls einfacher sein, die Freiräume nach unten hin zu verängen, und den Leuten die in der Hirarchie der Masse weiter oben stehen mehr Freiräume zu geben.

Dies kann man IMO sehr gut an der immer stärker werdenden zwei Klassen Gesellschaft verdeutlichen. Die Leute die ungebildeter sind, weniger haben und verdienen haben wesentlich weniger "Freiheiten" als die "reichen" obwohl die Reichen auch nur einen bestimmten Freiheitsraum besitzen der nur eben größer ist. Verringert man die Bildung, sind die Chancen der "armen" noch geringer, und sie werden angepasster und gleicher, weil sie weniger Spielraum für "freie" Entscheidungen haben.

@ Schattenläufer
Ich glaube das $urRen!ty schon weiß, dass der Thread in den Sumpf gehört Wenn nicht, dann tut es mir leid.