I am sorry, but I thought I was right
Vielleicht ist es euch auch schon einmal passiert, mir jedenfalls ging es schon oft so, vielleicht weil ich ein zu nachdenklicher Mensch bin, dass ich mir kurzum über alles den Kopf zerbreche, vor allem über die Handlungen anderer.
Da ich mich auch privat ziemlich viel mit Psychologie und Philosophie beschäftige (keine Kommentare a la "Hobbypsychologe"), fällt es mir dementsprechend leicht, aus anderen Menschen zu lesen.
Und was mir auffällt, ist, dass es eigentlich die dümmste, sinnloseste und verletzenste Art ist, mit Menschen zu leben, obwohl sie die "wahrste" ist.
Ich stelle nun einfach einmal die Behauptung auf, dass vieles, was ich aus anderen interpretiere, einen wahren Kern hat, bzw. sehr viel wahrer ist und mir mehr über die Perosn verrät, als diese es eigentlich vorhatte, mir preiszugeben.
"Jeder Mensch hat seine kleinen Geheimnisse", heißt es.
Ich persönlich werde aber immer wieder damit konfrontiert, dass eigentlich eine "wahre" Kommunikation viel schwerer und unangenehmer ist, als eine Kommunikation, in der man den "Brocken" frisst, dem der andere einen vor das Maul wirft.
Viele Menschen können auch gar nicht mehr "wahr" Kommunizieren, sie handeln und reden nach bestimmten Sprachmustern, Interpretationsanalogieen, oder einfacher: Sie nehmen eine Rolle an, von der sie glauben, dass sie die optimalste für den Gesprächspartner ist.
Sie nehmen diese Rolle an und wollen, dass man die Charaktereigenschaften diese Rolle auf sie projeziert, eigentlich ein ziemlich falscher (und nur zu oft unbewusster) Wesenszug, um seine Persönlichkeit zu verbergen.
Ich versuche es, noch ich selbst zu sein, doch es ist hoffungslos, den kein Mensch will jemanden haben, der er selbst ist.
Alle Menschen ziehen die Rolle, die man spielt, der wahren Persönlichkeit vor, weil sie so wissen, wie man mit "einander" umspringen soll.
Inwiefern zahlt es sich dann überhaupt noch aus, Beweggründe zu hinterfragen, wenn's das Leben nur schwieriger macht?
Es heißt ja immer, man soll individuell sein, unabhängig, kreativ und vor allem sich selbst.
Aber was, wenn niemand einen mag so wie man ist, weil man zu "schwierig" ist, weil die Menschen einfach lieber den "Rollen"-Menschen haben, weil es so einfacher für sie ist, zu kommunizieren, interagieren und zu leben?
Verroht unsere Gesellschaft? Sind wir überhaupt noch als Menschen lebensfähig, oder ist unsere Gesellschaft schon so weit zur "Perfektion" vorgeschritten, dass nur noch "perfekte, geordnete, ans System angepasste" Menschen die Zukunft (oder Gegenwart) bestimmen?
"Der gläserne Mensch" war schon immer die Befürchtung der Menschen, dass man überall kontrolliert wird und überwacht, doch macht sich der Mensch selbst nicht durch seine extreme Konfliktsvermeidung, Konfrontations- und Argumentations- Angst, seiner Furcht sich für alles (sogar für sich selbst) rechtfertigen zu müssen, (oder wie man heute zu sagen beliebt: seine Anpassungsfähigkeit) zu dem "gläsernen" Menschen?
Dann wenn wir alle "gleich" sein wollen, gleich handeln, die gleich gesellschaftliche Prägung erfahren, die gleichen Persönlichkeiten (Rollen) und Denkweisen (Analogieen)entwickeln, alle nur in einem Rahmen leben, verlieren wir dann nicht das, für was es sich zu leben lohnt?
Ich bitte dieses Thema mit Ernsthaftigkeit zu behandeln und es nicht vollzuspammen, denn es ist mir sehr wichtig