Dipl. User mit summa cum laude
Der Marsch war lang und beschwerlich, zumindest fuer einen alten Mann, wie Bruder Ineluki. Doch er lies sich davon nichts anmerken und setzte, auf seinen Stab gestuetzt, unermuedlich einen Fuss vor den anderen. Nichts desto trotz war er doch sichtlich erleichtert, als die Gruppe schliesslich zur Nacht Rast machte. Er uebergab dem Zwerg wie abgesprochen seinen Boronsstab und kurze Zeit spaeter erhielt er ihn perfekt geschaerft und in neuem Glanze strahlend zureuck. Natuerlich bedurfte seine Waffe nun erneut der heiligen Weihe auf den Namen Borons. Ineluki hob seine rechte Hand ueber die ungewoehnliche Klinge, schloss die Augen und sprach im Geiste den Waffensegen.
Nach diesem sehr erschoepfenden Tag hatte Bruder Ineluki mehr als Ruhe noetig und so war es nicht verwunderlich, dass er kaum, dass er sein Ruhelager erreicht hatte, sofort einschlief ...
Nebel ... Dunstschleier auf meinem Gesicht, vereinzelte Fetzen von Traeumen anderer, fein verteilt, wie Tau auf Graesern, wiegend im Morgenwind. Durch meine bernsteinfarbenen Augen spaehte ich auf den Boden, oder zumindest in die Richtung, in der ich den Boden vermutete. Getragen auf Bishdariels Schwingen, die kalte Luft durch mein Gefieder streifend flog ich durch diese Welt aus grau in grau. Vereinzelt begannen die Wolken aufzureissen und ich sah in der Tiefe unter mir einen grossen Wald. Doch auf dem satten Gruen des Waldes und dem ehemals strahlenden Ocker seiner ihn durchwindenden Wege lag ein duesterer schwarzer Schatten in der Form einer daemonischen Hand und ein eisiger Wind, welcher mir schier das Herz stocken wollte, ergriff Besitz von mir und stuerzte mich in die Tiefe. Und waehrend ich fiel erkannte ich auf dem Weg unter dem Schatten einen Wagen und um ihn eine Sammlung von Kriegern. Und in dem Moment, in dem ich den Wagen sah und ihn erkannte, hoehrte ich einen markerschuetternden Schrei, der niemals von einer menschlichen Kehle haette ausgestossen werden koennen. Gebieterisch, wie der Schrei des Drachen und des Greifens, doch verunstaltet durch Aeonen an Hass und dunkler Krafte, stiess dieser Laut direkt in mein Herz und ich stiess einen eigenen Schrei aus und das langgezogene Kraaaah, der Ruf der Diener Bishdariels, als welchen ich ihn vernahm, zerschnitt die Boese Macht des ersten Schreis und brachte mich wieder zur Besinnung. Meinen eigenen Fall mit kraeftigen Fluegelschlaegen abbremsend, erblickte ich nun, die Verursacher des maechtigen Rufes und erkannte fuenf Serpentinen, maechtige gefluegelte Schlangenwesen, gekreuzt vom dunklen Feind aus niederen Drachen und Daemonen, die sich auf die Truppe am Boden stuerzten. Ich legte die Fluegel eng an den Koerper und schoss, Golgaris gleich, auf die Stelle des Grauens zu. Doch ich kam zu spaet. Mir bot sich ein Anblick des grauens. Dutzende Maenner hingeschlachtet, teils enthauptet, teils schreiend am Boden liegend, die Haende auf die hervorquellenden Gedaerme gedrueckt, die Augen wie ihm Wahnsinn verdreht, nur noch das Weisse zeigend. Und ich sah die Serpentinen sich sulend im unheiligen Blute, das den Boden erst Rot und dann schwarz faerbte. Triumpfierend wanden sie sich um den Karren, und waehrend ich immer noch auf sie zuschoss, zerschlugen sie ihn mit ihren muskuloesen Schwaenzen. Auf das Krachen und Splittern des Holzes folgte abermals ihr gemeinsamer markerschuetternder Schrei, doch nun getragen von Emperung, Wut und ... Angst. Sie hatten also letztlich unsere List durchschaut, indem sie nicht das vorfanden, was sie gesucht hatten. Doch ploetzlich drehten sie wie auf ein Kommando hin ihre Koepfe in meine Richtung und ihre rubinroten, mordluesternen Augen blitzten genau in die meinen. Und zum dritten Male stiessen sie ihren gewaltigen Schrei aus und es war, als wuerde eine Sturmflut durch meinen Geist rasen, mir alles Bewusste entreissen und den Rest mit unsagbarer Kaelte bedecken, das mein Verstand zu zerspringen drohte. Und diesmal verlor ich gaenzlich das Bewusstsein und nur Borons unendlicher Gnade war es zu verdanken, dass ich so nicht mehr spuehrte, wie ich, mich immer noch im Sturzflug befindend, in den Wald einschlug, und, von etlichen Aesten durchbohrt, leblos auf dem Boden auftraf.
Schweissgebadet schlug ich die Augen auf, und wollte gerade meine Begleiter warnen, als auch schon der naechste Alptraum auf mich herniederstuerze, doch dieses Mal war er real. Wie meinem Traum entsprungen, stuerzten 5 Serpentinen auf unser Lager herab. Der Thorwaler war schon auf die Beine gesprungen und rief zum Angriff, waehrend der Zwerg schon beaengstigend den Hammer kreisen lies. Ich ergriff meinen Boronsstab, kniete kurz nieder, schloss die Augen, zog ein paar einfache Bankreise, wohl wissend, dass diese solch maechtigen Kreaturen nicht lange standhalten wuerden und betete ...
Oh Boron, Gott des Todes ...
Dein Schatten sei mein Leuchtfeuer ...
Und ich sei dein Werkzeug ...
Zu zerschlagen unsere Feinde ...
Zu bringen dir dein gerechtes Opfer ...
Fuehre mich in der Zeit grosser Not ...
Und auch mein Schwert fuehre nach deinem Willen ...
Verschone unsere Freunde und lasse unsere Feinde leiden ...
Das Rauschen des Blutes bringe meine Gedanken zum Schweigen ...
Und mache mich zur gerechten Waffe meines Gottes ...
Mein Herz raste und schlug wie Wild in meiner Brust. Mein Kopf war leer bis auf die einfache Botschaft, dass die Serpentinen in Borons ewige Qualen uebergehen mussten. Ich oeffnete die Augen, welche nun vom Blutrausch rot unterlaufen waren, griff meinen Boronsstab fester, stand auf und rannte zur Verwunderung aller auf eine der Serpentinen zu, die gerade versuchte, nach dem Thorvalen zu schnappen, und dafuer vom Hammer des Zwerges die Quittung bekam. Vor Schmerz aufjaulend riss die Serpentine den Kopf in die Hoehe, an dem sie der Schlag getroffen hatte, und entbloesste so ihren langen Hals. Just in diesem Moment stiss ich meinen Boronsstab so fest ich konnte auf diese nun ungeschuetzte Stelle. Die meisterhaft geschliffene Klinge schnitt tief ins Fleisch und eine schwelende handbreite Wunde klaffte auf, von der kleine Rauchkringel aufstiegen, als die gesegnete Klinge herausgezogen wurde, was durch ein lautes Aufheulen der Serpentine begleitet wurde. Heisses schwarzes Blut spritzte in mein Gesicht und meinen Mund und schleuderte mich zu Boden, waehrend Goefla und Bregur sofort zur Stelle waren um der Serpentine den Todesstoss zu versetzen. In dem Moment, als mich das schwarze Blut der unheiligen Kreatur traf, schoss es wie ein Pfeil aus Eis in mein Herz und raubte mir fast meine Sinne. Mein Herz war im eisernen Griff einer eisigen Klaue gefangen und ich war nicht mehr Herr meiner Sinne, bis mich jemand von hinten Packte und mir eine schallende Ohrfeige verabreichte. Schlagartig erlangte ich mein Bewusstsein zurueck und musste mit Entsetzen feststellen, dass ich gerade im Begriff gewesen war, die Bardin, die auf dem Boden lag und aengstlich von mir weg kroch, mit meinem Boronsstab zu enthaupten. Was war nur geschehen ... ?
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Name: Bruder Ineluki von Rashdul Alter: 56 Beruf: Boronsgeweihter