Kalter Schweiss ran von Bregurs Stirn - jedoch eher vor Anstrengung als vor banaler Angst. Keuchend überbrückte er die wenigen Meter bis zu der Stelle an der der Kampf bisher am heftigsten tobte und wurde prompt Zeuge wie Syrantalia dem mitgenommenen Praiotan wahrscheinlich das Leben rettete, nur darauf vom hünenhaften Thorwaler ihrerseits gerettet zu werden. Zum ersten mal in seinem langem Leben erkannte der Zwerg was Zusammenhalt bedeuten konnte. Für ihn und nahezu jeden ihrer kleinen Gemeinschaft hatte es an diesem Abend den Unterschied zwischen Tod und Leben ausgemacht.

Bregur ließ diese Gedanken nur zu, weil er sich sicher war, dass das dämonische Monster mit Göflas eingreifen endlich erledigt war, doch blickte es sie nun nur mit noch größerem hass in den schwarzen Augen an und machte keinen Hehl daraus, wenn es als Sieger dieser Schlacht kürte.
Die Wesen hatten die Willenskraft beider Geweihten gebrochen und dieses trotze sogar der kräftig geschwungenen Wurfaxt des Hünen.
Sollten sie in diesem...Ding ihren Meister und an diesem Tag ihren letzen Atemzug getan haben?
Die Zeit schien für Bregur still zu stehen. Endlose Bruchstücke einer Sekunde zogen vorbei und mit ihnen seine Gedankengänge. Die zurückliegende Schlacht in der sie das Kleinod zur Auburg brachten und der gestriege Abend gingen ihm durch den Kopf. Die Rede Praiotans und die feurige von Bregga drängten in seinen Geist und schürten seine Wut, steigerten sie, nährten das Feuer in seinem inneren. Wenn es wirklich so wichtig war, das sie das Kleinod beschützten, wenn es gar so wichtig war, das davon ihr Sieg oder ihr Untergang in den Zeiten des Krieges davon abhing...was sollte er da tun?

Fast augenblicklich und ebenso plötzlich kam die Antwort. "Alles was in deine Kraft zulässt."
Ob es nun sein Gewissen, einer seiner Gefährten oder doch eine innere Stimme war, spielte kenie Rolle - sie hatte Recht mit dem was sie sagte. Welche Rolle spielte sein Tod im hinblick auf das was sie mit einem Sieg über diese Monster erreichen konnten? Hatte er das Recht zu zögern? Sollte er vielmehr nicht alles tun, um jene zu beschützen die vielleicht diesem Wahnsinn eines Tages durch ihre taten ein Ende setzen konnten?
Auch die Antwort auf diese Frage materialisierte sich so plötzlich und schnell wie alles davor.
Die Zeit gewährte ihm nun zu handeln, doch lief alles unendlich langsam ab, als würde er gegen ihren Storm selbst anschwimmen.
Mit ein paar unendlich langsamen Schritten -dabei über den Kopf ausholend- wartete er durch den Fluss der Zeit auf das Monster zu. Ein wilder Aufschrei entglitt seiner Kehle, der sich ob dieses Paradoxons in dem er sich befand, wie ein langgezogenes Jaulen klang.

Dann spielte ihm sein vorher scheinbar Verbündeter -die Zeit- einen bösen Streich. Noch bevor sein Hammer auch nur in die Nähe des Kopfes der dämonischen Schlange kam (Bregur hatte vorgehabt die Axt zwischen den Augen des Wesens mit einem hieb tief in den Schädel zu schlagen), sprang die Zeit wieder in ihre übliche Bahnen. Es geschah so schnell, so unvermittelt, das Bregur kurz nicht wusste was wohl passiert war. Er saß halb aufgerichtet auf dem Boden und sah seinen Hammer weit rechts von seiner Positon auf dem Boden liegen. Die Schlange musste ihn ihm wohl aus der Hand geschlagen haben.
Und wieder ertönte dieses fast triumphierende anderweltliche Fauchen des Monsters - es war über ihm. Die Schlange staarte ihn mit unendlicher Bosheit an. Bregur war klar das er so eben den letzen Fehler seines Lebens begangen hatte und war fast gewillt dem Monster auch noch den Hals hinzustrecken, um beim ersten Biss wirklich tot zu sein.
Wäre das ehrenhaft? - schoss es ihm durch den Kopf?
Und wieder schien dieser Moment, dieser Augenblick in dem er seiner letzen Waffe gewahr wurde, zu einem der längsten Momente seines Lebens. Er konnte nur hoffen das sein bisher treuster Gefährte auch diesmal zu ihm hielt und als der Kopf des Monster herangeschossen kam, hallte ein seltsam knirschender Laut durch die nächtlichen Wälder - als wäre etwas gebrochen.
Mit einem erneuten Schrei richtete sich das Ungetüm über Bregur auf, diesmal hatte der Schrei aber nichts triumphales. Das Monster schrie vor Schmerzen, die ihm seine geborstenen Zähne beibrachten. Der Zwerg konnte sein Glück kaum fassen. Selbst der wenige Schwung den er in halbaufrechter Pose hatte in seinen Schlag legen können, reichte scheinbar aus um mit dem seltsamen Panzerhandschuh an seiner Linken ein für ihn nicht unbedeutendes Wunder zu vollbringen. Er würde seine Meinung über Schutzgeister wohl ändern müssen...

Mit einer unelgenaten aber effektiven Rolle zur Seite, brachte er genug Abstand zwischen sich und dem Monster. Nun stand er den anderen nicht mehr im Weg, in deren Augen das gleiche Feuer loderte, wie vor kurzem noch in seinen...