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[Eure Daenigkeit]
Praiotans Gesicht war eine starre Maske, die keinerlei Gefühlsregung zeigte, doch in seinen Augen schien die Sonne selbst zu funkeln, und in warmen Strahlen zeichnete eine warem Aureole die Silhouette des heiligen Mannes nach, der mit seinem Sonnenszepter in der einne Hand, und der ausgestreckten anderen Hand ein Schutzgebet nach dem anderen rezitierte und dabei Schritt für Schritt auf die größte der fünf Dämonenschlangen zuging, die immer wieder wild fauchend, das Maul weit aufgerissen, auf ihn zuschoss, doch immer wieder schreiend und fauchend zurückwich, als würde sie gegen einen unsichtbaren Schild prallen. Der Schwanz des Ungetüms wirbelte Staub auf und zerdrückte vor frustrierter Wut einen kleinen Baum zu Fetzen, als die Schlange abermals zurückweichen musste. Wie unendlich grausige Schwärze war das Innere der Schlange, als sie ihr Maul weit aufriss und den Kopf in den Nacken legte und wieder dieses infernalisch böse Fauchen hören ließ, das Praiotan sämtliche Nackenhaare aufstellen ließ und seinen unerschütterlichen Mut fast zu brechen wusste, doch tapfer ging er einen weiteren Schritt auf den Dämon zu, dessen Kopf jedoch ruckartig und urplötzlich nach vorne schoss, und begleitet vom bösesten Fauchen, das die Reisenden je gehört hatten, schoss eine glänzende schwarze Flüssigkeit aus dem Maul der Schlange, die beissend nach Moder stank und den Geweihten in Gesicht und Brust traf und ihn von den Füssen riss, als wäre er nur eine kleine Spielzeugpuppe, die von einem wütenden Kind getreten wurde.
Voll Entsetzen warf Larissa einen Blick auf den Mann und schlug sich vor Schreck und namenlosen Grauens die Hand vor dne Mund, als sie sah, wie der Geweihte sich schrill kreischend am Boden zuckte und wandte, als schwarzer, beissender Qualm von seinem Gesicht aufstieg und er hilflos die Hände in die Höhe reckte, als suche er Halt und Trost, doch begann seine Haut faulige Blasen zu werfen und fast schien es, als würde sich der Speichel der Kreatur in das lebendige Fleisch des Mannes hineinfressen, wie abertausender böse Würmer, die ausgehungert über einen Leib herfallen um ihn zu zersetzen.
Die größte Schlange aber stieß ein hämisches Fauchen aus und erhob den dicken Hinterleib, um dem Geweihten den Todesschlag zu versetzen.
In diesem Moment schien in Syra der Herzschlag auszusetzen, und mit dem Ende ihres Herzschlages schien auch die gesamte Welt den Atem anzuhalten, zumindest erschien ihr es so, als alles, was sie kannte und blickte, in urtümlich langsamen Tempo ablief, sie Schreie, Fauchen, Gebrüll, das Klirren von Schwerten und das Gestampfe der Kämpfenden in nie dagewesener Klarheit deutlich zu vernehmen wusste. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen, und als hätten ihr alle Götter und Geister eine Vision geschickt, erkannte sie, das der Schlangenleib nicht etwa dem halbtoten Geweihten das Genick zu brechen trachtete, nein, sie schien mit dem dünnsten Ende des Schwanzes nach etwas zu greifen, das der Geweihte um den Hals trug und wie heisses, glühendes Eisen schoss das Blut ihr in die Beine, als sie wie eine angriffslustige Natter hochschoss und die kurze Strecke zum Geweihten fast fliegend überbrückte, sich auf den geschundenen Leib warf und diesen durch ihren Schwung wegriss, vom zuschnappenden Hinterleib des Dämons.
Larissa und Bregur hatten gesehen, was Syra tat, und sie sahen auch, das die Schlange nun voll Mordlust in den Augen in die Richtung der Bardin blickte. Die beiden sahen sich für den Bruchteil einer Sekunden entschlossen an, umgriffen ihre Waffen fest, und konnten doch erkennen, das sie es niemals rechtzeitig schaffen würden, Syra vor dem Zugriff des Monsters zu bewahren, doch in diesem Moment schoss eine thorwalsche Wurfaxt am Kopf Larissas vorbei und traf zwischen die Augen der Schlange. Obschon das Wurfbeil zwischen den Augen steckenblieb, warf die Getroffene nur den Kopf in den Nacken, wandte sich von der Bardin ab und blickte nun voll äonenalten Hasses auf die kleine Gruppe von Helden, die da standen...
Göfla, Larissa und Bregur blickten sich kurz in die Augen und mussten die aufkeimende Angst niederkämpfen, als der Geweihte des Raben hinter ihnen auftauchte und ihnen zunickte. Und als wäre die Last großer Angst von ihren Schultern gefallen, packten sie ihre Waffen und blickten dem Monster in die schwarzen Augen, in deren unendlicher Schwärze man sich verlieren hätte können....
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