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[Eure Daenigkeit]
Die Bardin sah den Zwergen kurz und verwirrt an, zeigte dann verständnislos auf das schwere Kettenhemd, das rythmisch mit den wütenden stampfenden Schritten des Zwerges unmelodisch klimperte und fuhr dann grinsend, jedoch ein wenig leiser, fort, ein kleines Wanderliedchen zu spielen, und obschon sich die Kameraden ein wenig verwirrt anblickten, spürten auch sie, wie die Melodie der Bardin und die vorgetragene heitere Weise ihre Schritte beflügelte. Da sich die Bardin in der mittleren Nachhaut befand, hatte die Vorhut auch keine Probleme, weiterhin die Geräusche der Umgebung auszumachen.
Der Zwerg grummelte etwas in seinen Bart und gab sich alle Mühe, absichtlich gegen den Takt der Melodie aufzustampfen, doch der lächelnden Bardin gelang es jedesmal, sich der Takt- oder Melodievorgabe des Zwergen anzupassen, was dazu führte, das der Zwerg immer grummeliger wurde und schliesslich anfing, genervt und möglichst disharmonisch zu pfeifen, doch auch das wurde von der Bardin im zweiten Takt als Lied weitergeführt, bis der Zwerg schliesslich entnervt aufgab, der Bardin einen schrägen Blick zuwarf, gegen seinen Willen fast gegrinst hätte und sich dann abwandte, um das Gebiet nun weiterhin im Auge zu behalten, während die Bardin ebenfalls des Musizierens überdrüssig wurde.
Der Elf hatte die musikalische Auseinandersetzung nur mit halben Ohr wahrgenommen, denn irgendetwas regte sich tief in seinem Herzen, wie vom Wind herangetragen spürte er feines Ziehen in seiner Seele, als wolle der Wind ihm auf einer unbewusst wahrnehmenden Ebene eine Nachricht zukommen lassen, als spürte er die Qual einer ihm unbekannten Wesenheit, die ihn auf gräßlichste Wart und Weise um Hilfe anzuflehen schien. Nachdenklich geworden schritt er rasch voran und verschwand für kurze Zeit im Unterholz, wo er sich schnell und konzentriert daran machte, das Gelände, das vor ihnen lag, auszuspähen, doch konnte er nichts finden oder ausmachen, die Beunruhigung jedoch blieb.
Auch in Praiotans Blick konnten die Gefährten eine stetig größer werdende Unruhe wahrnehmen, und nicht selten sahen sie ihn, wie er sich hektisch umsah und dann wieder in eine Art Gemurmel zu verfallen schien, das Larissa, dank ihrer Tempelschule, die vielen Adeligen als Kind zuteil wurde, als gemurmeltes Liedgut der Praioskirche ausmachen konnte.
Schließlich brach die Nacht herein, und die Gruppe, erschöpft von der anstrengenden Reise und der Wanderung, entschloss sich, zumindest für eine halbe Nacht zu rasten. Um etwaige Verfolger nicht auf sich aufmerksam zu machen, verzichtete man auf ein Feuer. Die Helden sanken erschöpft zu Boden und gewährten sich schweigend ein paar wenige Minuten der Ruhe.
Der Elf war auf einen Baum geklettert und sah nachdenklich in die Ferne, Richtung Osten, in der er den großen Menschenort Honingen erwartete, als er wieder dieses Ziehen spürte. Und fast vermochten seine elfischen Sinne, die weitaus ausgeprägter waren, als die Sinne seiner menschlichen Gefährten, ein leises Pfeifen auszumachen, das er jedoch nicht zuordnen konnte, das aber innerhalb weniger Augenblicke mehr und mehr anschwoll und schließlich raste der Blick des Elfen zu einem kleinen, schwarzen Gegenstand, der aus der Luft auf das Lager zuraste, jedoch viel zu schnell am Boden aufschlug, als das er ein Wort der Warnung hätte schreien können...!
Shiru reckte und streckte sich und ließ fast spielerisch ihr Schwert ein wenig kreisen, während sie die Klinge sorgenvoll betrachtete, die immer noch ekelige schwarze Rückstände von Breggas Blut aufwies - letzte Reste, die sich eingebrannt hatten und wohl nur von einem Meisterschmied wieder ausgemerzt werden könnten. Plötzlich nahm auch sie dieses seltsamme Pfeifen und Sirren wahr und schlug reflexartig nach einem schwarzen, kleinen Gegenstand, der aus der Luft direkt neben ihr auf den Boden zu sausen drohte, doch mit einer schnellen, mehr erschrockenen, Drehung, schnitt sie tief in das seltsam anmutende, fallende Objekt, und erkannte voll Entsetzen, das sie ihr Schwert in den Schädel von Bregga gerammt hatte.
"Nicht schon wieder!", kam von Jinsuma der trockene Kommentar, als die Gefährten eilig und erschrocken aufsprangen, und dann zerriss ein heller Schrei die Stille der Nacht, ein unirdisch, grausiger Schrei, der die beiden Geweihten Praiotan und Ineluki, sofort wieder in die Knie gingen ließ, während sie sich verzweifelt die Hände an den Kopf hielten, da sie spürten, wie eine urtümlich böse Macht über das Land kroch, wie schwarze Schatten der Dunkelheit auf sie einzustürzen drohten, und ihre Herzen, ob der konzentrierten Bosheit, die sie plötzlich umgab, fast zu bersten drohten, und dann erkannten auch die anderen Gefährten, was sich mit schnellen Flügelschlägen aus dem Nachthimmel auf sie zu stürzen drohte, und wenige Augenblicke später auch schon, sie umkreisend, landete und wieder mit aufgerissenem Maul dieses markerschütternde Kreischen ausspie, während das, augenscheinlich noch warme Blut, der Abelnkungskarawane von ihren schuppigen Leibern troff.
Schnell und aggressiv gingen die fünf Monströsitäten, jedes immerhin an die 3 Schritt groß und mit einer Flügelspannweite von 5 Schritt, in den Angriff...!
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