Dipl. User mit summa cum laude
Als die Klinge die Kehle durchschnitt, schloss ich die Augen um ein Stossgebet an Boron zu schicken und der heimgekehrten Seele Geleit zu geben. Doch in dem Moment als der Koerper auf den Boden aufschlug, spuehrte ich eine unvorstellbare Woge des Boesen, und erkannte die Situation als das, was sie war. Ich griff meinen Boronsstab fester und begann im Geiste die uralten Riten und Verse zu zitieren, denn das stille Wort gerichtet an den Schweigsamen ist stets kraftvoller als das gesoprochene Wort. Und noch waehrend ich im Geiste Bannkreis um Bannkreis zog, mit heiligen Worten, so alt, wie unser Glaube, um den nun losgeloesten Daemon davon abzuhalten, Besitz von uns zu ergreifen, eilte Praiotan zu uns und wies den Daemon in seine Schranken, und mit vereinten Kraeften gelang es uns, ihn vernichtend zu schlagen. Boron sei dank, dass der Praiosgeweihte so schnell zur Stelle war, denn obwohl Boron der hoechte aller Goetter ist, so bin ich doch nur der Kleinste unter seinen Dienern und die Macht der hoechten Weihen wurde mir nie zu teil.
Als diese schauderhafte und kraeftezerende Szene beendet war, offnete ich zitternd meine Augen und sah, dass Praitoan mit den ersten Gefaehrten aufbrechen wollte. Schnellen Schrittes schloss ich mit der Gruppe auf und hiess Praiotan mit einer Handbewegung anzuhalten. Obwohl die hoeheren Weihe innehabend, erwies mir Praiotan den Respekt des Aelteren und blieb meinem Geheiss folgend stehen. Ich sah ihm lange in die Augen und senkte schliesslich, die Augen schliessend, das Haupt. Als ein Mann der Kirche, wenn auch nicht meiner, verstand er sofort diese Geste als das, was sie war, ein tiefempfundener Dank. Gerade, als er weitergehen wollte, sprach ich:
Waere es nicht besser, in der Nacht aufzubrechen und dem Wagentrupp einen Vorsprung zu geben, denn einerseits wird unser Feind niemals erwarten, dass wir unsere Kostbare Fracht weitere Stunden ungeschuetzt in dieser Burg verweilen lassen und andererseits koennten wir so unter Borons wachsamem Auge in der Stille der Nacht reisen, verdeckt durch seinen schuetzenden schwarzen Mantel. Unsere Gefaehrten haben noch nichts gegessen, und ein Teil eilt soebend erst zu ihrem Gepaeck. Solange wir noch koennen sollten wir unsere Ausruestung mit den Moeglichkeiten dieser Burg vervollstaendigen und Ausbessern, denn so maches Schwert muss noch geschliffen, so mancher Magen gefuellt und so manche Zunge benetzt werden, denn auch wenn ich dem Gott des Todes diene, so wird es doch unserer Mission nichts nuetzen, wenn wir aus Unachtsamkeit und uebereiltem Aufbruch den Tod finden. ...
Zudem biete ich jedem an, der es wuenscht, seine Waffe im Namen Borons zu segnen, auf dass sie todbringender gegen unsere Feinde sein moege, denn zuvor.
Werter Herr Zwerg, auch wenn es unorthodox erscheinen mag, koenntet ihr meinem Priesterstab zu neuer Schaerfe verhelfen ?
Bei den letzen Worten lenkte ich den Blick auf den Zwerg und reichte ihm meinen Boronsstab, einen langen Stab, der sowohl als Wander- als auch als Kampfstab nutzbar ist und an dessem oberen Ende sich ein staehlernes Boronsrad befindet, dessen Auslaeufer zu Klingen geschliffen sind, und ihn so als unkonventionelle Hieb- und Stichwaffe brauchbar macht.
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Name: Bruder Ineluki von Rashdul Alter: 56 Beruf: Boronsgeweihter
Geändert von Ineluki (27.02.2004 um 03:17 Uhr)