Dipl. User mit summa cum laude
In meine Robe gehuellt und die Kapuze ins Gesicht gezogen stand ich etwas abseits des Geschehens und lauschte unbeteiligt den grossen Reden, die in diesem Moment gehalten wurden. Geistesabwesend liess ich meinen Blick ueber den Burghof schweiffen, und da sah ich ihn. Er sass mitten auf dem Burghof, unerschrocken und unerschuettert von den umhereilenden Menschen, dem lauten Jubelrufen und dem geklirr der gezogenen Waffen. Und er sah mich an. Er legte den Kopf schief und sah mit seinen schwarzen Augen genau in die meinen, als wollte er sie ergruenden. Wie der Adler sich aus luftiger Hoehe herniederstuerzt, um den Fisch aus dem Wasser zu schlagen, so schien er sich in die Tiefe meiner Seele stuerzen zu wollen, um nach Zweifel und Schwaeche zu suchen. Die Zeit verging, und mit ihr die Welt, und es gab nur noch ihn und mich, mich und ihn, Auge in Auge. Alles andere war bedeutungslos und das Schweigen, dass um uns herrschte war allgegenwertig und sprach doch mehr, als es zuvor der Praiosgeweihte mit verschwenderisch vielen pathetischen Worten zu den Soldaten getan hatte. Und ich verstand. Einen unendlich langen und dennoch unglaublich kurzen Augenblick waren wir eins, und dann erkannte er, dass er seine Aufgabe erfuellt hatte. Er spreizte die Fluegel, oeffnete seinen Schnabel, liess fuer eine Augenblick seine gebieterische Stimme verlauten und flog davon. Und in dem Moment, in dem er sich vom Boden erhob, war sie wieder da, wie Welt, mit all ihren durcheinandereilenden Menschen wie Stimmen, die allesamt nur Belanglosigkeiten von sich gaben, viel redeten aber dennoch nichts sagten. Ich sah dem Raben noch eine Weile hinterher, doch die Zeit draengte. Ich wusste, was ich zu hatte. Ich wuerde diese Gruppe von Boten auf ihrer Mission begleiten, genau so, wie es mir der Bote Borons soebend zu verstehen gegeben hatte. Ich umfasste meinen Wanderstock mit dem staehlernen Boronsrad an der Spitze fester und ging auf die Gruppe von Abenteurern zu, die sich gerade um eine junge Frau versammelt hatten, die gerade eine Art Ansprache zu halten schien. Ich schlug meine Kapuze zurueck und Blickte eine lange Zeit musternd in die Augen der hier Versammelten, die sofort bei meiner Ankunft verstummt waren, was ein fuer sie anscheinden unangenehmes Schweigen verursachte.
Dann sprach ich :
Ich bin Bruder Ineluki von Rashdul, Diener und Geweihter des Gottes Boron,
Vertreter der Puniner Kirche und Angehoehriger des Ordens zur sanften Ruhe.
Ich werde euch begleiten.
Mehr gab es nicht zu sagen.
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Name: Bruder Ineluki von Rashdul Alter: 56 Beruf: Boronsgeweihter
Geändert von Ineluki (27.02.2004 um 04:06 Uhr)