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Thema: Das DSA-Forumsrollenspiel: „Im Namen der Götter, im Herzen voll Mut!“

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Als die Vorführung der schönen Dame auf der Bühne zu Ende ging, realisierte Ingrim erst das Desaster neben ihm.
    Der Hühne und die Dame, die noch vor einem Moment in die warme Stube eintraten und den Schub kalter Luft mitbrachten, gingen so knapp an seinen Utensilien vorbei, dass der Bärenmantel, der auf dem Lederrucksack ruhte, in das verdreckte Schneewasser zu seinen Füssen fiel. Der Mantel (vor allem das Fell am Kragen) sog sich genüsslich wie das Weissbrot in der Suppe mit dem Schmutz des Holzbodens an und bot Ingrim ein Bild des kleineren Übels.
    Fast mit tränenden Augen betrachtete er seinen Schutz gegen den strengen Frost an, und wollte sogleich weinen, als er entsetzt zu Boden sah, wo sein Rucksack in einer völlig anderen Position "stand", als er es vorher war.

    Hastig blickte er in den Lederrucksack hinein und hätte sich beinahe an seinem Inhalt geschnitten. Gut ein Dutzend kleiner Fläschchen und Ampullen ist zu Bruch gegangen aufgrund des Umkippens. Ingrim suchte mit gierigem und gleichzeitigem genervten Blick nach einem Schuldigen, der ihn für diesen Schaden auf Heller und Rappen bezahlen sollte. Sofort fiel ihm der Hühne ins Auge, der an einem Tisch sass und wohl auf etwas zu Saufen wartete. Wo ist sein Weibsstück...? dachte sich Ingrim, denn der Verdacht lag nahe, dass, als das ungleiche Paar ihn streifte, sie sein Gepäck umgestossen haben könnten. Oder mussten. Von 'nem Barbaren wäre ja nichts anderes zu erwarten. Im Stilen dachte sich Ingrim böse Dinge aus, Schbernack, den er anrichten könnte.

    Doch als er aufstand, seinen Krempel in die rechte Hand nahm und sich in Richtung Wirt begab, musterte er den Hühnen erst richtig. Ein stämmiger Bursche mit einer gigantischen Axt,... und die Dame trug einen reich verzierten Degen in der Hüfte. Schwach sah sie ja nicht gerade aus. Sie unterhielt sich gerade mit einem Wesen mit spitzen Ohren... Ein Elf... entfuhr es seiner inneren Stimme.

    Sie schien ihn wohl irgendwie zu nötigen.

    Ingrim atmete lange durch den Mund aus, sein innerer Zorn verflog. Dies war wohl die klügste Entscheidung seit längerem, denn wenn er sich mit einer Kriegerin (mit Degen) und ihrem hühnenhaften Begleiter (mit einer gigantischen Axt) anlegte, wusste er sofort, wer den Kürzeren ziehen würde.
    Und es wäre sicher nicht der Elf gewesen.
    Er blickte zurück zu seinem Sitzplatz. Die Suppe war bereits erkaltet.

    Ingrim bewegte sich nun entgültig zum Wirt, der hinter der Bar stand und einem fettwanstigen Gast Met einschenkte und dabei auf vollem Halse lachte. Ingrim sah, wie der Wirt vorher ein Streitgespräch mit dem dunklen Herrn geführt hatte, der bei seinem Eintritt so schnell zu den Zimmern verschwand. Ugo unterlag wohl.
    Er stellte sich mit Absicht mehrere Schritte weit von der Kriegerin und ihrem neuen Freund, dem Elfen, weg, und wartete auf Augenkontakt mit Ugo, dem Wirt. Als dieser dann schliesslich seinen Körper gen Ingrim wälzte, blieb er vor ihm stehen und fragte nach seinem Wohlergehen.

    Nicht besonders gut....nein, nein, nicht die Suppe. es ist mein Gepäck. Es wurde anscheinend von einem dieser Gäste beschädigt.
    Der Wirt blickte mitfühlend zum Rucksack.
    Wie grauenhaft! Wisst Ihr denn, wers genau war? Ich kann ihn zur Rede stellen, diesen Rüpel! sprach Ugo mit einer Metfahne, die wohl ein ganzes Pferd umgehauen hätte. Ingrim wandte sich leicht von Ugo ab.
    Nein, lieber nicht...sonst würde von Eurem Gasthaus nicht mehr viel übrigbleiben, und das wollt Ihr wohl nicht, oder? Der Wirt blickte sein Gegenüber an, als ob er einen Witz nicht verstanden hätte. Doch Ingrim beliebte nicht so oft zu scherzen. Es war sein voller Ernst, wenn man an die Kriegerin und an den Hühnen dachte, die wohl die Stärksten im Raum zu sein vermochten. Ingrim hatte einfach nur ein loses Mundwerk.

    Der Wirt wachte aus seiner sekundenlangen Trance auf und fragte, ob Ingrim noch einen Wunsch hätte. Ein Schlafgemach. Ich bin müde. Ich hoffe, die Zimmer sind geheizt.
    Ugo begann wieder aus vollem Halse zu lachen und reichte ein Buch herüber. Er verlagnte eine Unterschrift.

    Der Mann unterzeichnete sauber mit einem elden Schriftzug: Ingrim Palanteri, Medicus

    Ugo staunte nicht schlecht und machte den Eindruck, als fühlte er sich geehrt. Ein waschechter Medicus, meiner Treu! brüllte er. Einige Gäste schienen das irgendwie komisch zu finden.

    Ingrim verzog eine Miene, drückte dem Wirt zwei Münzen in die Hand, und schlenderte dann mitsamt Gepäck in Richtung Quartiere. Im Vorbeigehen betrachtete er die Kriegerin mit Degen aus den äussersten Augenwinkeln. Er vernahm etwas von "....wir sind Söldner."

    Der Elf schnitt in diesem Augenblick ein... merkwürdiges Gesicht.

    Geändert von TheByteRaper (18.02.2004 um 04:30 Uhr)

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