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Original geschrieben von Runenmagier
Es ist wie eine Art Hobby.
Prayor schrieb außerdem, dass Philosophieren den Menschen (zumindest aus psychischer Hinsicht) erleichtert. Der Meinung kann ich mich nur anschließen.
Ich nicht.
Philosophie ist weder ein Hobby noch macht sie das Leben leichter.
Philosophie ist eine Lebenseinstellung, man richtet (wenn man sie nicht an sich abprallen lässt, oberflächlich) sein Leben nach den Grundsätzen, die die Philosophie jedem ganz individuell erschließt.

Mit der Philosophie handhabe ich es so: Es ist ein relativ harter, steiniger Weg, und doch gewährt sie einem oft Halt.
Philosophie ist der Weg, der zum Halt an sich selbst führt, der dazu führt, dass man aus seinem Inneren heraus, aus seiner Überzeugung, glücklich werden und sein kann.
Und wie alles andere ist Philosophie sehr schwer.
Anfang aller Philosophie ist die Selbsterkenntnis, alle Lügen und Beschönigungen unserer Persönlichkeit trüben diese, Philosophie ist zugleich Rationalität wie Idealismus, die menschliche Vernuft ist das Werkzeug, um Objektivität, Realität zu erkennen, wenigstens für sich selbst.
Philosophie ist ein Schritt in das Ungewisse, in die Unabhängigkeit, es ist ein Weg in unser Inneres, den wir allein zurücklegen müssen, der uns nicht vorgegeben ist.

Philosophie ist heutzutage noch wichtiger, denn sie ist Grundstein jeglicher Individualität, jeglichen Mensch-Bewusstseins, welcher zunehmend bei uns verfällt, so manipuliert und geregelt unser Leben abläuft.
Philosophie bedeutet Freiheit als ureigenster menschlicher Stoff ansich, die Freiheit man selbst zu sein.
Philosophie ist die Flucht und Befreiung des psychischen Gebundenseins, der Abhängigkeit, Philosophie überbrückt die festgelegten/definierten Grenzen unseres Verstandes, um etwas zu erhalten, dass so unendlich wertvoll ist in unserer Zeit.
Gedankenindividualität.

Und sie verlangt einen hohen Preis, die Philosophie, sie verlangt die bitterliche Wahrheit, vor allem zu sich selbst. Keine Lügen, Beschönigungen oder Rechtfertigungen für das eigene "Ich-Befinden", man akzeptiert und definiert und erkennt sich selbst als das, was man ist, und erst dann ist man dazu in der Lage, sich zu verändern.
Philosophie bewegt sozusagen den "innersten Kern" in uns, verändert das Unantastbare, und das ist wesentlich mehr als ein "Hobby", ein "Experiment" oder ein "Prozess", es ist eine Lebenseinstellung, denn sie prägt das Wichtigste im Leben, sie prägt uns.

Jeder Mensch ist ein Philosoph, doch schaffen es nur wenige, wirklich "weise" dadurch zu werden.

Philosophie ist nicht nur das, was sich viele Menschen darunter vorstellen. Nicht nur These, Antithese und Synthese aufstellen, oder sich Gedanken zu jedweiligem "Blödsinn" zu machen, auf den man eh keine Antwort findet, finden kann.

Philosophie ist viel mehr. Sie ist im Endeffekt der Grundstein aller Religionen, Wissenschaften, ich will sogar sagen, des Denkens selbst.
Vielleicht ist Philosophie das Einzige, was uns Menschen wirklich abhebt von der Vegatation, vielleicht sogar von der Evolution, denn Philosophie ist das, was uns aus der Gleichgültigkeit des Lebens herraushebt.

Philosophie stellt unsere Fähigkeit zu denken dar, denn sie ermöglicht es uns, aus "Nichts" etwas zu erschaffen, nämlich aus der Materie, aus dem festen Stoff, etwas geistiges, gedankliches: Spiritualität...