Philosophie ist ein zweischneidiges Schwert, welches stark positive sowie auch stark negative Gefühle erwecken kann. Für mich bereitet es eine Art der geistigen Befriedigung, nach einem ungreifbaren Phänomen oder einer unbeantwortbaren Frage zu suchen, lediglich um der Suche Willen. Andererseits stürzt mich eben diese Unantastbarkeit der meisten philosophischen Themen zuweilen in gewisse depressive Phasen.

Wissen ist Macht, aber wer viel weiß, der leidet viel. Es ist wie eine Sucht, um es banal zu sagen. Ein Bedürfnis nach immer weiteren intensiven Emotionen in ihrer äußersten Ausprägung, sei es in die positive oder in die negative Richtung. Bis zu einem bestimmten Grad lässt sich für jemanden solch eine Sucht natürlich durch Literatur, Lexika, Bücher bzw. Aneignung von Fachwissen, Fragen und Forschungen, bewerkstelligen. Doch irgendwann gelangt solch ein Mensch an eine Grenze, die allein durch Wissensdurst nicht mehr zu überschreiten ist, sondern mehr verlangt, als menschliches Wissen bieten kann. Hier beginnt der wissbegierige Mensch, selbst nach Antworten zu suchen, die er nicht finden wird, seinen eigenen Verstand zu benutzen, nicht mehr zu recherchieren, sondern zu philosophieren.
Ich für meinen Teil komme aus dieser Sucht nicht mehr raus, obwohl ich weiß, dass es mir effektiv gesehen für mein Leben keinen Vorteil erbringt, jedoch ringen mein Verstand und mein Bewusstsein um all die Gefühle, die Philosophie auslösen kann.