So extrem wie den meisten hier geht es mir zwar nicht, aber...

Das letzte Jahr war das schlimmste was ich in meinem ganzen Leben erlebt habe. Ich kam in eine neue Schule, doch zurechtfinden konnte ich mich hier überhaupt nicht. Ich bin sehr impulsiv und kann mich in den meisten Situationen nicht zurückhalten, irgendwelche blöden Sprüche oder Witze zu bringen. Auch baue ich ziemlich viel Scheiße, nur aus Langeweile. Früher ist das ziemlich gut angekommen und die meisten fanden das unterhaltsam oder lustig. Doch in der neuen Schule war irgendwie alles anders, vermutlich weil doch alle schon etwas reifer waren. Alle waren nach meinem Empfinden sehr verklemmt, und ich konnte mit niemandem in meiner Klasse so recht etwas anfangen. Sicher, für viele war das eben ein sehr wichtiger Abschnitt in ihrem Leben, und sie nahmen das eben sehr ernst. Ich meine, es war eine neue Schule, der Leistungsanspruch war deutlich gestiegen, und man musste nun eben versuchen sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.

Mir gefiel das ganze nicht, diese ernste Einstellung, was dazu führte dass ich mich von allen distanzierte. Ich fragte mich was mit den Leuten in meiner Klasse sowie mit meinen alten Freunden los war. Kurz gesagt: Mich kotzte diese Ernsthaftigkeit an. Das Internet war ja sehr gut dazu geeignet mich abzulenken. Das war der erste Schritt. Dann kam ich auch wieder richtig auf den Geschmack von RPGs, die ich früher immer nur so nebenbei gespielt habe. Mangas haben mich aber nie interessiert, und mein Interesse an Animes hält sich auch sehr stark in Grenzen.

Jedenfalls entwickelte ich eine richtige Sucht, besonders das Internet betreffend. Meine schulischen Leistungen sanken, da ich wirklich keine Lust hatte mich weiterhin mit meinen Mitschülern abzugeben. Ich begann mich zu fragen ob es wirklich nur an den anderen liegt dass ich mich abkapsle. Oft dachte ich ich wäre wahnsinnig, da ich fast immer andere Gedanken hatte als die Mehrheit.

Die Erlösung kam als ich in eine andere Klasse kam. Ich versuchte einen Neubeginn, wurde wieder aktiver, aber ich war nun auch reifer. In der neuen Klasse war ich wieder beliebt, ich fand viele neue Freunde, und zu meiner Überaschung vertrug ich mich auch mit meinen alten Freunden wieder. Der Grund warum ich mich in meinem neuen Freundeskreis sehr wohl fühle ist aber dass sie so viele Fehler haben. Ich meine jeder Mensch hat ja seine Macken, aber die Macken anderer sind mir nie so richtig aufgefallen da ich immer von mir selber dachte ich wäre Dreck. Doch obwohl ich nicht übermäßig darauf achte fallen mir diese ganzen Fehler jetzt sehr stark auf. Und es beruhigt mich, denn es macht mir klar dass ich nicht schlechter bin wie andere.

Das mag überheblich klingen, und ja, manchmal bin ich wirklich etwas überheblich. Manche Menschen empfinde ich einfach nur als erbärmlich, aber das ist ok glaube ich. Denn im nächsten Moment erinnere ich mich immer daran dass eben kein Mensch perfekt ist und man über Fehler halt hinwegsehen muss.

Um nochwas zum Thema zu sagen, Rpgs und I-Net spielen jetzt keine so große Rolle mehr. Manchmal beschäftige ich mich immer noch gern damit, aber ich verbringe meine Zeit am liebsten mit Freunden. Ich bin eben nicht gern allein, und ich hasse ernsthafte Streitereien. Deswegen versuche ich auch so tolerant wie nur möglich zu sein und mir möglichst viele Freunde zu machen. Die Hobbys anderer kann ich jedenfalls ganz gut akzeptieren, auch wenn ich manchmal nichts mit ihnen anfangen kann (betrifft vor allem den Musik-Geschmack).