Naja, was man nicht alles so liest... ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll; um meinen eigenen Charaktertypus zu verstehen, bräuchte ich eine Ewigkeit um ihn zu erklären und dann würde das kaum ein anderer Mensch verstehen; ich bin mir selbst teilweise rätselhaft, aber vielleicht könnte ich in diesem Thread so einen Text posten, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe.

(28.01.2003)
Dunkel in der Ferne und in der Nähe, ein einsamer Moment, wo war er? Das Leben hatte ihm so viel gegeben, doch jetzt? Ein einfaches Dasein, womöglich ein erfülltes und doch. Eine Leere war in ihm, sie zerrte von ihm, schon immer, einmal mehr, einmal weniger, aber immer wieder, unaufhörlich. Er wusste nicht, was es war, doch die Sehnsucht durchdrang sein Herz. In einfachen Momenten waren seine Gedanken gefangen und er konnte sich ihrer nicht erwehren. Die Schatten zeichneten ein Bild von ihm, er sah sich, schwarz wie die Nacht, ein verzerrtes Abbild seiner selbst. Was war er nun wirklich? Er betrachtete sich, sah nur seine dunklen Hände, auch sein ganzer Körper war von Dunkelheit bedeckt und doch ein heller Strahl ging von seinem Inneren aus, seine einzige Stärke in Stunden der Not. Dorthin konnte er flüchten, wenn er Angst hatte, dorthin konnte er sein Ich verbergen, es vor den anderen Menschen beschützen. Dorthin hatte sich auch seine Sehnsucht geflüchtet, stets war sie bei ihm, ein trauriger Begleiter in seinem Sein. Manchmal erfüllte sie ihn mit fröhlichen Stunden der Melancholie. In diesen Stunden fühlte er seine Schwäche, war er allen Menschen ausgeliefert; in jenen Stunden hätte er alles darum gegeben seine Sehnsüchte zu stillen. Einsam und verlassen so kam er sich vor, in Dunkelheit war er gehüllt für keinen ersichtlich; er konnte sich nicht zeigen, verbarg seine Sehnsüchte vor anderen Menschen. Und doch was wussten die anderen Menschen von ihm? Nur selten hat ein Wort aus seinem Inneren sie erreicht, oft spricht es in einer unverständlichen Sprache, für andere nur Ausdruck der eigenen Scham. Denn darin erkannten sie ihr eigenes Leid, das in ihnen gebunden war, durchdrungen von Schmerz, den sie um jeden Preis verbergen mussten. Für viele war ihr Inneres ein verbotener Ort, sie konnten sich nicht ertragen, doch er konnte sich darin flüchten, konnte sich verbergen, in der Dunkelheit des Ichs. Auch er hatte schon viel gelitten an manchen Stunden, viele Wunden blieben seiner Seele, doch jedes Ereignis hatte ihn geformt, in jedem hatte er gelernt sich selbst zu verstehen, aber all diese Worte ließen ihn in seinem traurigen Leben zurück. Auch wenn es manchmal fröhliche Momente gab, seine Sehnsucht zerrte weiterhin an ihm; vielfach hatte er schon versucht seinem Leben eine neue Wendung zu geben, doch immer wieder kam sie zurück; zeigte sich in bizarren Formen, all sie waren Ausdruck eines Lebens so unbemerkt wie viele andere.