Ich weiss, du wolltest keine Comments und keine gut gemeinten Ratschläge, aber ich kann wirklich nicht anders (und ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel), als dir zu sagen: Lass' es! Wirklich. Ich meine das todernst.Zitat
Eigentlich will ich mich ja nicht einmischen, aber ich möchte dazu was erzählen...
Vor zwei Jahren war ich auch etwas pummelig. Ich habe bei 1,69m immer ungefähr 60Kg gewogen (auch mal 2-3 Kilo mehr), hatte richtige Pausbäckchen, wirkte allgemein halt pummelig (rundere Schenkel usw.). Mein Dad war auch immer ganz besonders sensibel und ich durfte mir Seitenhiebe wie "Du musst mal Sport treiben." und solche Sachen anhören. Das hat extrem weh getan, aber er hat's nichtmal mitbekommen.
Ich hatte immer mal wieder die Phase, in der ich mir gesagt hatte, ich möchte abnehmen, aber das war's dann auch. Bis ich irgendwann am Anfang des letzten Jahres auf die glorreiche Idee kam, mal eine Woche zu "fasten", wie es so schön heisst. Und ich sag' dir ganz ehrlich: Ich wünschte, ich hätte diesen Einfall niemals gehabt und ich bereue ihn noch heute.
Fasten ist nichts anderes als Hungern und wenn man erstmal "gelernt" hat, sein Hungergefühl zu ignorieren, dann wird's schwer, wieder in vernünftigen Mengen zu essen. Aus meiner einen Woche wurden vermutlich so ungefähr 2. Ich habe kaum noch was gegessen und wenn ich wollte, dann konnte ich nicht, weil ich bereits nach z.B. zwei kleinen Kartoffeln satt war und echt nicht mehr konnte. Das passiert, wenn der Magen schrumpft.
In diesen 2 Wochen habe ich 15 Kilo abgenommen, ich war kraftlos und schon erledigt, wenn ich mal in den 3. Stock laufen sollte, allgemein war ich psychisch wie physisch echt am Ende. Ich bin zu einem totalen Nervenbündel mutiert und dachte wirklich, ich wäre ein Fall für den Seelenklemptner.
Meine Mutter hat mich zu meiner Hausärztin geschleppt und die sagte mir, dass ich zwar noch kein Untergewicht hätte, aber ich bereits darauf zusteuerte und wenn ich nicht schnellstmöglich in der Lage wäre, damit aufzuhören, dann müsste ich in die Klinik.
Mach' nicht den gleichen Fehler wie ich und rede dir nicht immer ein, wie schlecht du doch aus x Gründen bist und was hier und dort an dir nicht stimmt. Ich hab's auch immer getan (tue es heute teilweise noch, es ist halt nicht einfach, sich selbst gut zu finden), aber auf die Dauer macht einen das einfach kaputt. Jeder Mensch hat Ecken und Kanten, das ist völlig normal und man muss nicht perfekt sein. Es sind die Kleinigkeiten, die dich ausmachen. Wenn du abnehmen willst, dann tue das auf gesundem Weg und lass' dich von deinem Arzt/deiner Ärztin beraten und hab' Geduld.
Quäle dich nicht. Das hast du nicht verdient. Ich hab' Fotos von dir gesehen und ich find' dich niedlich
Das alles ist jetzt 10 Monate her und ganz ehrlich, ich wäre froh über das ein oder andere "überflüssige" Kilo. Inzwischen esse ich wieder normal, aber ich nehme nur schwer zu. Wiegen tue ich mich auch nicht mehr, weil ich keinen Bock auf diesen Druck habe. Ich bin halt, wie ich bin und gut is.
Und heute tun Sprüche wie "Du solltest mal zunehmen, du bist mir zu schlank." manchmal mehr weh, als es Anspielungen auf meine leichte Pummeligkeit jemals getan haben. Scheiss' darauf, was andere Leute sagen. Die sind mit Sicherheit auch nicht perfekt.
Ich hoffe ehrlich, du nimmst mir das hier nicht übel, ich will dir nichts vorschreiben, aber ich kann nicht dabei zugucken, wenn du dich mit solchen Gedanken rumschlägst...