Nun ja, es kommt darauf an, wie viel Wichtigkeit einer Liebesgeschicht in einem RPG zugemessen wird. Wenn dies eine beiläufige, sich nebenbei entwickelte Romanze ist, die sich nur vom Spieler erahnen lässt und wo am Ende nicht die Karten offen gelegt werden oder überhaupt nie etwas anderes als questbezogene Dialoge erwähnt werden, ist Erotik, bzw. geschlechtliche Liebe absolut fehl am Platz.

Es wäre auch im realen Leben absolut ungewöhnlich, wenn man mit seiner Gefährtin 'mal eben' in der Kiste landet. Ich finde hier das James Bond Beispiel sehr passend. Der Spieler weiß, dass es zwischen diesen beiden wohl ein bisschen mehr gibt, als nur Kameradschaft, aber wirkliche Anspielungen, die diese These verdeutlichen, gibt es nicht. Bei solchen Spielen würde ich es empfehlen, wenn eben jene zwei Personen nicht nach einer romantischen Offenbarung in der Kiste landen würden, wenn es zu einer Liebesgeschichte kommt, dann sollte diese sich durch das ganze Spiel ziehen und nicht mal eben im Outro stattfinden. Schließlich ist eben jene Heldin keine Prostituierte, die ihren Körper als Dank für die Taten an den Helden verkauft.

Hingegen fände ich es bei einer intensiven Liebesgeschichte, die sich wohlmöglich schon über einen längeren Zeitraum zieht, wo die Helden menschliche, liebende Kreaturen sind, die ihre Gefühle vielleicht auch schonmal vorher vor Freunden und weiteren Gefährten offenbaren, oder sich zumindest etwas anmerken lassen, dann kann ich sehr wohl verstehen, wenn es zu intimen Kontakten kommt.

Nur glaube ich nicht, dass es im letzten Fall absolut notwendig ist, dass es zu Geschlechtsverkehr kommt. Ja, der Mensch hat den Trieb zu körperlichem Kontakt, das ist biologisch und psyschich beweisbar, aber ob dies wirklich auch ein RPG muss, sei mal dahingestellt .

Ich finde nicht, dass es einer Liebesgeschichte mehr Qualität geben würde, wenn man nun ganz genau wüsste, dass da nun Geschlechtsverkehr passierte. Man muss den Akt nicht ja nicht unbedingt grafisch darstellen, sondern könnte auch durch eine geschickte Dialogführung dezent darauf hinweisen.
Aber als notwendig würde ich es noch lange bezeichnen, was Distarb RPG wahrscheinlich ausdrücken wollte, dass uns einige RPGs in erster Linie fantastische Welten näherbringen würden, wobei ich das Wort fantastisch in keinem positiven, hoch bewertendem Kontext meine, sondern die Fülle von Fantasie zu verdeutlichen versuche.
Wieso ist es in einer Fantasiewelt so unwahrscheinlich, dass es sich dort anders verhält, als im echten Leben? Welcher Mensch begibt sich denn schon freiwillig auf eine lebensgefährliche Reise, anstatt sich vor allen Gefahren zu verstecken? Wieso der Atombombe mit geballter Faust entgegensehen, wenn direkt unter einem der Atomschutzbunker liegt?
Ihr seht: Es lässt sich nur schwer übertragen, eine andere Welt beinhaltet vielleicht auch andere Verhaltenskomplexe, andere Verhaltenkomplexe machen diese Welten für uns ja erst interessant. Ich glaube nicht, dass man einem Spiel Freunde hätte, das kein Bisschen vom Alltag abweicht. Wieso lesen denn viele Fantasy und spielen Fantasy-Spiele? Weil sie andere Welten sehen wollen, etwas in diesen Geschichten entdecken wollen, dass sie im realen Leben vermissen, ihren Geist entfalten wollen und Geschichten, die um solche Welten gestrickt sind, erleben möchten.

Der Mensch hat auch das Bedürfnis nach Nahrung und Flüssigkeit, muss ab und zu auf die Toilette und will sich auch mal umkleiden und waschen. In welchem RPG wäscht sich der Held, zieht sich um, trinkt und isst, weil er das Bedürfniss hat, und nicht, weil seine HP/MP/Sonstwas wiederhergestellt werden müssen?
Wenn der Held eines RPGs keinen Bedarf hat, zu essen, zu trinken, sich zu waschen und seinen Harndrang zu senken, wieso sollte einen Bedarf nach Geschlechtverkehr haben?

Würden die Geschichten nicht halb so interessant wirken, wenn der Held 1 / 3 der Spielzeit mit Schlafen verbringen würde?

Deswegen finde ich allzusehr verzeihlich wenn der Held seinen Geschlechtstrieb nicht unbedingt während des Spieles ausleben muss.

Desweiteren gibt es ja dann noch die Tatsache, dass moderne RPG-Helden eher besseres zu tun haben, als sich mit ihrem Bedürfnis nach Sex auseinanderzusetzen, z.B. die Erde zu retten und sich gegen Gegnerhorden durchzusetzen. Ich glaube, wenn du dich in mitten einer Schlacht befinden würdest, die das Schicksal des Planeten besiegelt, würdest du andere Sache zu tun haben, als Geschlechtsverkehr zu haben.

Nun gut, dann Back to Topic:

Ich würde meine Grenze so definieren: Sobald man dort imitierte Geschlechtsorgane sieht, reicht's mir schon ein bisschen. Man siehe z.B. diesen Stripperinen-Sprite, so etwas, sollte, wie ich finde, (,,,,,,,) nicht ein RPG Maker Spiel gehören.
Auch gehören keine Bilder von Geschlechtsorganen ins Bild, keine nackten Personen, es sei denn, es lässt sich irgendwie erklären (Siehe Raiden in Metal Gear Solid, oder Rei in NGE) und vernehmen, sodass dies nicht ein Akt der Erotik ist, sondern einfach etwas mit den Umständen zu tun hat.

Man kann Charaktere auch anders erotisch darstellen, als direkt alles auszupacken, was da ist.