Da kommt so einiges hoch - aus meiner Studienzeit, und die ist schon ewig lang her. Aber sie war so toll, so frei, dass ich sie nie vergessen werde und noch heute daran zehre.

5,5 Jahre habe ich studiert - Betriebswirtschaft in Essen, nur ein Jahr länger als die Regelstudienzeit.

Studiert habe ich auch in der Zeit, schließlich habe ich meine Prüfung geschafft, alle Examensklausuren sogar auf Anhieb und meine Diplom-Arbeit hat sogar einiges an aufmerksamer Achtung in Professorenkreisen erlangt. Aber das Studium selbst lief so nebenbei.

Warum?
Ich war bekannt wie ein bunter Hund an der Uni und ich hatte einen ganz guten Ruf, egal, ob bei Studenten oder Professoren. Nur für die Verwaltung war ich ein Niemand, aber die hat ja auch nichts zu sagen.

Was ich alles hauptsächlich während meines Studiums gemacht habe:
  • Jede Menge Doppelkopf gespielt und dadurch viele Leute kennengelernt und einige Arbeitsgruppen gegründet
  • Ich war ab dem 3. Semester immer Tutor für die Studien-Neulinge, hatte dadurch immer einen sehr schönen Semester-Beginn und vorher jede Möglichket zu Extra-Seminaren, die wirklich interessant waren und was brachten
  • Ich spielte immer wieder Doppelkopf in der Cafeteria und die Vorlesungen teilten wir uns auf, die Mitschriften wurden einfach kopiert.
  • Ich wurde Mitglied in einigen Gremien, Fachbereichsrat, Fachschaft, bekam Kontakt und Zugang zum AStA
  • Ich plante mit einigen anderen diverse Feten für die Uni und half bei der Organisation
  • Ich wurde eine berühmt-berüchtigte Weinhändlerin für alle Uni-Feten, die Studenten, Profs und Assis rissen sich um meinen Wein
  • Seminare habe ich fast alle durch Gruppenarbeit ganz gut geschafft
  • Ich arbeitete als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Betriebsinformatik - fast zwei Jahre lang. BTW wurde das meine schlechteste Examensprüfung
  • Gegenüber der Uni gab es eine Kneipe, die wir so langsam mit einigen Grüppchen von der Uni übernahmen - getarnt als normale Kegelgruppen, aber irgendwann war es eine richtige Studentenkneipe
  • Durch die vielen Kontakte und das viele Doppelkopfspielen gewann ich an Einfluss und durfte bei der Erstellung der neuen Prüfungsordnung mitarbeiten - als studentischer Vertreter.
  • Meine Diplomarbeit schrieb ich auf Vorschlag meines Marketing-Professors über Weinhandel - ein Thema, das mir sehr lag


Es war eine sehr tolle Zeit, weil ich das einfach draus gemacht habe. Das wesentliche am Studieren ist, herauszufinden, wie man sich die viele freie Zeit einteilt und so angenehm wie möglich macht, um dadurch besser durch die harte Zeit zu kommen, wo man wirklich was tun muss: Skripte zusammenfassen und auswerten, Seminare vorbereiten, englische Litaratur wälzen, Seminararbeiten vortragen und die Prüfungen schaffen.

Aber auch an Unis wird nur mit Wasser gekocht und alle sind da Menschen. Am angenehmsten sind die, die Spaß am Leben haben, und dafür kann man auch als Student sorgen, dass das alle haben.