@ Dark Melfice (und auch allgemein)
Könntes du mir vielleicht erläutern, wieso Rauchen eine Schwäche sein soll, bzw. was einen Raucher so "schwach" macht? Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass du die mentale "Schwäche" meinst, dem Rauchen nicht zu wiederstehen kann ich dir sagen, dass es dann genauso "schwach" ist Alkohol, Coffeien, Zucker oder sonst etwas zu sich zu nehmen, denn das sind auch "Verführungen" denen ein Großteil unserer Bevölkerung nicht wiederstehen kann, die aber genauso Gesundheitsschädigend sein können, und genauso abhängig machen können wie das Rauchen. Überleg mal, wieviel Leute morgens einen Kaffee "brauchen" um in die Gänge zu kommen, oder wieviele Kinder regelrecht "süchtig" nach Zucker, Süßigkeiten usw. sind. Dies sind definitiv Süchte die existent sind, auch wenn sie nicht so oft empirisch untersucht werden, und eine große Dunkelziffer besteht. Ich habe mich beispielsweise Aufgrund meiner Hausarbeit mit einer Person unterhalten die lange Zeit Cola/Coffeiensüchtig war. So "lustig" dies jetzt vielleicht auch klingen mag, so "schlimm" ist es aber in der Realität. Es war kein Unterschied ob diese Person jetzt den Zucker und das Coffeien braucht, um das Suchtgefühl zu mindern... oder ob die Person jetzt raucht oder Alkohol konsumiert hätte. Der Unterschied ist nur der, dass es in unserer Gesellschaft "Süchte" bzw. Suchtmittel gibt, die Verteufelt werden (Nikotin, oder andere illegale Drogen) und welche die als legitim gelten, wo bei letztendlich aber nicht die Substanz selbst über Sucht entscheidend ist, sondern eher die Menge die Konsumiert wird.
Ein Glas Wein im Kreise der Freunde oder Familie, bei einem guten Essen getrunken ist durchaus ein Genussmittel (bzw. kann dies sein). Trinkt man ein paar Gläser mehr, merkt man die "berauschende" Wirkung des Alkohols. Ist der Wein nun jetzt noch ein Genussmittel oder ein Rauschmittel? Trinkt man noch mehr, entfaltet der Alkohol seine toxische d.h "giftige" Wirkung und man kann nicht mehr gerade gehen, die Koordination lässt nach und man muss sich evtl. übergeben. Ist der Wein nun immernoch ein Genussmittel oder sogar ein "Rauschgift"?
Man kann natürlich keine eindeutige Antwort auf diese Frage stellen, denn er ist weder das eine noch das andere. Denn es hängt vom jeweiligen Konsumenten ab, was er mit der Substanz anstellt.
Genauso verhält es sich mit dem Rauchen. Für einen Raucher ist eine Zigarette, eine Zigarre, ein Pfeife oder Tabak generell ein Genussmittel wie für jemanden anderen Alkohol, Coffeien, oder andere Substanzen die einen Genuss versprechen. Der Genuss des Rauchens mag manchen Menschen vielleicht verschlossen sein, aber er stellt für einen großen Teil der Bevölkerung sicherlich einen Genuss da, denn sonst hätte sich das Rauchen und der Konsum von Tabak nicht seit Jahrtausenden in unserer Gesellschaft behaupten können. Macht der Mensch eine positive Erfahrung mit etwas, ist er geneigt diese zu wiederholen. Ein Raucher, dem sein Tabak schmeckt, macht genauso "positive Erfahrungen" wie jemand der ein gutes Glas Rotwein genießt. Dazu kommt noch hinzu, dass die Abhängigkeit von Nikotin eher eine psychische als eine physische ist (IMO) denn viele Raucher rauchen ihre Zigaretten nach einem bestimmten Ablauf bzw. "Ritual". Der Schüler in der Pause, vor der Schule, nach der Schule, wenn er auf den Bus wartet. Der Arbeiter, morgens zum Kaffee usw. Es zeigt sich also, dass die "Sucht" eher aus der Gewohnheit bzw. aus dem Ritual heraus entsteht, und keine wirklich starke körperliche Sucht ist. Nur als Beispiel zum Vergleich, der körperliche Entzug bei einem Heroinabhängigen ist nach ein paar Tagen größtenteils überstanden, der psychische Entzug dauert aber viel länger. Jetzt kannst du dir vielleicht vorstellen, um wieviel die körperliche Abhängigkeit von Nikotin geringer ist. Viele Raucher schaffen es nicht mit dem Rauchen aufzuhören - nicht weil der körperliche Entzug so schwer ist - sondern weil sie ihre Riten, denen sie tagtäglich nachgehen, nicht durchbrechen und verändern können.
Letztendlich sollte klar geworden sein, dass - auch wenn der Konsum von Tabak für dich oder andere Nicht-Raucher keinen Sinn macht - er für viele Menschen einen Sinn macht, und durchaus einen Genuss darstellt. Es gibt also nichts worauf man als Raucher oder Nicht-Raucher stolz sein kann, wenn man raucht oder eben nicht raucht. Es gibt auch keinen Grund Stolz zu sein Alkohol zu trinken oder nicht zu trinken, entweder man tut es oder man tut es eben nicht. Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen, und jede Substanz - egal ob Tabak, Alkohol, Coffeien, Zucker oder was weiß ich - kann Gesundheitsschädigend sein, wenn sie in zu hohen Mengen konsumiert wird.
Ich möchte sicherlich nicht abstreiten, dass der Konsum von Tabak gesundheitsschädigend ist, aber ich wehre mich dagegen, diese Substanz zu verteufeln, wärend ähnlich schädliche Substanzen wie Alkohol nicht kritisiert werden, und es regelrechte "Alkoholfeste" gibt, auf denen die "Massenschädigung" durch Alkohol zelebriert wird (siehe hier z.B. das Oktoberfest in München).
Wenn euch der Geruch von Tabak dermaßen stört oder abstößt, dann vermeidet einfach den Kontakt mit Rauchern. Aber sprecht ihnen nicht den Genuss ab, nur weil ihr ihn nicht nachvollziehen könnt. Die Raucher sprechen euch ja auch nicht eure Genussmittel (welche das auch immer sein mögen) ab.